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- Heinrich Heine, 1832
- *Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland.*
- "Christianity -- and that is its greatest merit -- has somewhat mitigated
- that brutal German love of war, but it could not destroy it. Should that subduing
- talisman, the cross, be shattered, the frenzied madness of the ancient warriors, that
- insane Berserk rage of which Nordic bards have spoken and sung so often, will once
- more burst into flame. [..] The old stone g-ds will then rise from long ruins and
- rub the dust of a thousand years from their eyes, and Thor will leap to life
- with his giant hammer and smash the Gothic cathedrals. [..] Do not smile at my
- advice -- the advice of a dreamer who warns you against Kantians, Fichteans, and
- philosophers of nature. Do not smile at the visionary who anticipates the same revolution
- in the realm of the visible as has taken place in the spiritual. Thought
- precedes action as lightning precedes thunder. German thunder comes rolling somewhat slowly
- but [..] its rumble will be unlike anything before in the history of the world. At that uproar the
- eagles of the air will drop dead, and lions in farthest Africa will draw in their
- tails and slink away. ... A play will be performed in Germany which will make the
- French Revolution look like an innocent idyll."*
- Das Christentum – und das ist sein schönstes Verdienst – hat jene brutale germanische Kampflust einigermaßen besänftigt, konnte sie jedoch nicht zerstören, und wenn einst der zähmende Talisman, das Kreuz, zerbricht, dann rasselt wieder empor die Wildheit der alten Kämpfer, die unsinnige Berserkerwut, wovon die nordischen Dichter so viel singen und sagen. jener Talisman ist morsch, und kommen wird der Tag, wo er kläglich zusammenbricht; die alten steinernen Götter erheben sich dann aus dem verschollenen Schutt, und reiben sich den tausendjährigen Staub aus den Augen, und Thor mit dem Riesenhammer springt endlich empor und zerschlägt die gotischen Dome. Wenn Ihr dann das Gepolter und Geklirre hört, hütet Euch, Ihr Nachbarskinder, Ihr Franzosen, und mischt Euch nicht in die Geschäfte, die wir zu Hause in Deutschland vollbringen. Es könnte Euch schlecht bekommen. Hütet Euch das Feuer anzufachen, hütet Euch es zu löschen; Ihr könntet Euch leicht an den Flammen die Finger verbrennen. Lächelt nicht über meinen Rat, über den Rat eines Träumers, der Euch vor Kantianern, Fichteanern und Naturphilosophen warnt. Lächelt nicht über den Phantasten, der im Reiche der Erscheinungen dieselbe Revolution erwartet, die im Gebiete des Geistes stattgefunden. Der Gedanke geht der Tat voraus, wie der Blitz dem Donner. Der deutsche Donner ist freilich auch ein Deutscher und ist nicht sehr gelenkig und kommt etwas langsam herangerollt; aber kommen wird er, und wenn Ihr es einst krachen hört, wie es noch niemals in der Weltgeschichte gekracht hat, so wißt, der deutsche Donner hat endlich sein Ziel erreicht. Bei diesem Geräusche werden die Adler aus der Luft tot niederfallen, und die Löwen in der fernsten Wüste Afrikas werden die Schwänze einkneifen und sich in ihren königlichen Höhlen verkriechen. Es wird ein Stück aufgeführt werden in Deutschland, wogegen die französische Revolution nur wie eine harmlose Idylle erscheinen möchte.
- http://gutenberg.spiegel.de/buch/378/1
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