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Hori Edge

Jul 24th, 2017
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  1. Einleitung
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  3. An Spieler gerichtete Mäuse gibt es mittlerweile wie Sand am Meer: Von Mäusen mit gerade einmal drei Tasten bis hin zum Nummernblock-Ersatz mit integrierten Scheinwerfern ist alles vorhanden. Teilweise, so scheint es, verlieren Hersteller mit wahnwitzigen neuen Funktionen den Fokus auf die eigentlich wichtigen Eigenschaften einer Maus wie Präzision und Handhabung. Umso erfrischender ist es, wenn hin und wieder eine neue Variation von Altbekanntem auftaucht.
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  5. Mit der Edge 101 bietet Hori eine klassische Formel mit kleinen Veränderungen im Detail. Wie wirksam sie sind und ob das Erstlingswerk dem schon fast legendären Ruf der Hori Arcade-Sticks folgen kann, muss sich im Test heraus stellen.
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  7. Äußerlichkeiten
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  9. Das klassisch geformte Chassis der Edge 101 stellt eine Mischung aus SteelSeries Sensei und Razer DeathAdder dar. Im Gegensatz zum kürzlich aufkeimenden Trend hin zu symmetrischen Rechtshänder-Mäusen besitzt die Edge 101 ein voll-symmetrisches Design mit jeweils drei Tasten auf der linken als auch auf der rechten Seite. Zwei weitere befinden sich hinter dem Mausrad. Sie sind standardmäßig mit dem DPI und dem Profil-Wechsel belegt.
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  11. [h]Gut verarbeitet und verwindungssteif[/h]
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  13. An der Verarbeitungsqualität gibt es nur wenig auszusetzen. Insgesamt hat Eastern Times Technology (besser bekannt unter der Eigenmarke Redragon) gute Arbeit bei der Produktion der Maus geleistet. Besonders positiv hervorzuheben ist der praktisch nicht vorhandene Vorweg der Tasten und die Verwindungssteifigkeit des Gehäuses, selbst bei unrealistischem Druck kann kein Knarzen festgestellt werden. Auch die Seitentasten werden nicht unbeabsichtigt ausgelöst. Negativ hingegen fällt allerdings der Weg der Seitentasten bis zum Taster auf: Sie fühlen sich etwas schwammig an. Außerdem tragen manche Stellen der Zierelemente unschöne Grate, die allerdings nur bei genauem Hinsehen auffallen.
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  15. Der zu Fingerabdrücken neigende, mattschwarze Softtouch-Überzug der Maus wird von unbehandelten Elementen in Grau und den beleuchteten Seitentasten aus klarem Polymer kontrastiert. Das hat den Vorteil, dass die Beleuchtung immer sichtbar ist, sollte Wert darauf gelegt werden.
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  17. [h]Konfigurierbares Gewicht und wenig Widerstand[/h]
  18. Auf der Unterseite der Maus breitet sich rund um die Sensoroptik ein mit zwei Senkschrauben fixiertes, 30 Gramm schweres Stahlgewicht aus. Sollte ein Schraubendreher nicht zur Hand sein, reicht auch eine 5-Cent-Münze zum Lösen aus. Flankiert werden beide Schrauben von zwei Edelstahlmausfüßen, die auf einer Schicht vibrationsdämpfenden Schaumstoffs gebettet sind und überraschend gute Gleiteigenschaften bieten.
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  20. Die Steifigkeit des Kabels ist Durchschnitt. Es ist nicht so fest wie so manche Konkurrenz, aber steifer als viele Kabel ohne Stoffummantelung. Nutzer von Stoffmauspads sollten keine Probleme haben, auf Kunststoffpads ist allerdings hin und wieder ein leichter Zug zu verspüren, vor allem in Kombination mit einem Bungee. Ein netter Kniff ist die Kabelführung, die das Kabel mitsamt Zugentlastung leicht nach oben gerichtet das Chassis verlässt. Dadurch schleift das Kabel kaum auf dem Mauspad.
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  26. Komponenten und Leistung
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  28. Kern der Bewegungserfassung ist der bekannte, wenn auch durch seinen Formfaktor und Kosten relativ selten verwendete Sensor Pixart ADNS-S3988, der vor allem bei hohen Bewegungsgeschwindigkeiten mit seinen bis zu 12.500 Bilder pro Sekunde glänzen kann. Die Implementierung des Sensors kann in diesem Fall als sehr gut bezeichnet werden. Die Bewegungslatenz, also die Zeit bis das erste Signal den Computer erreicht, liegt mit durchschnittlich ungefähr 5 Millisekunden im vorderen Bereich der Mäuse mit Sensoren aus der A9800 Familie, welche auch PMW3310 und S3988 umfasst. Dabei ist zu beachten, dass eine Polling Rate von 1000 Hertz nicht eine Latenz von einer Millisekunde bedeutet. Zwar ist die Edge 101 der Razer DeathAdder Chroma eine Millisekunde voraus, insgesamt aber langsamer als die PMW3366-Modelle G303, G502 und G900 von Logitech mit gerade einmal drei Millisekunden.
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  30. Wie für den ADNS-S3988 üblich, liegt die Zeigerbeschleunigung (technisch korrekt: die geschwindigkeitsbedingte Abweichung der DPI) im Gegensatz zum älteren Bruder A9800 in einem Bereich der nur schwer in Tests zu erkennen und noch schwerer zu erfühlen ist. Eine Hundertprozentige Eins-zu-Eins-Übertragung der Bewegungen findet durch Einsatz von Bewegungsinterpolation („Smoothing“) auf allen DPI-Stufen allerdings nicht statt. Auch wenn der Einfluss nur minimal ist, kann er als störend empfunden werden. Dies gilt allerdings mit wenigen Ausnahmen für beinahe alle Mäuse mit den Sensoren S3988, PMW3310 oder A9800. Aufgrund von Smoothing kommt es auf gängigen Oberflächen selbst bei maximalen DPI kaum zum Zittern des Zeigers („Jitter“). Weil es adaptiv arbeitet, steigt bei höheren Stufen dafür die Bewegungslatenz.
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  32. Die Lift-Off-Distanz kann in einem Bereich zwischen 4 Millimeter und „zu niedrig“ eingestellt werden kann, wodurch es zu Ausfällen in der Bewegungserfassung und einer niedrigeren Ausfallgeschwindigkeit kommt. Bei einem gesunden Mittelmaß beträgt diese wiederum mehr als ausreichende 5 Meter pro Sekunde. Die Oberflächenkompatibilität deckt eine breite Palette von Untergründen ab, nur auf Hochglanz- sowie Glastischen hat der Sensor Probleme, ein Mauspad ist hier Pflicht. Hinsichtlich der Polling-Rate gibt es keinen Grund zur Beschwerde, alle Optionen sind stabil und brechen nicht ein, auch bei diversen Beleuchtungsoptionen, so wie es bei manch anderer Maus der Fall ist.
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  34. [h]Die Taster fertigt Hori selber[/h]
  35. Einer der Hauptverkaufspunkte sind die proprietären Taster von Hori, die sowohl bei den Primärtasten als auch bei der Mausradtaste zum Einsatz kommen. Hori wirbt mit einer 40 Prozent schnelleren Auslösung der Tasten, dies stimmt allerdings nur zum Teil. Zwar sind der Weg bis zum Auslösepunkt und der Gesamtweg spürbar geringer als bei anderen gängigen Schaltern, nichtdestoweniger ist die tatsächliche Latenz durch die Entprellzeit mit 9 Millisekunden im oberen Mittelfeld angesiedelt und liegt hinter der G303 mit 4 Millisekunden, allerdings noch vor der Razer Deathadder und ihren 11 Millisekunden Klicklatenz.
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  37. Das gebotene Klickgefühl kann hingegen als ausgezeichnet beschrieben werden und braucht sich vor keiner Konkurrenz zu verstecken. Auch die Druckpunkte der zwei dritten Seitentasten und für den Profil- und DPI-Wechsel sind sehr definiert, besitzen jedoch eine hohe Auslösekraft, je nach verwendetem Griff kann das im Falle der „Dreieckstasten“ ein Vor- oder Nachteil sein. Der Auslösepunkt der gewöhnlichen Seitentasten ist schwammig mit viel Vor und Überweg, hier wäre eine andere Wahl hinsichtlich der Taster wesentlich besser gewesen.
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  39. Die Mechanik des gummierten Mausrads verrichtet seine Arbeit leise, allerdings ist der Widerstand zu gering für die vorhandenen Rasterstufen um einen präzisen Einsatz in Spielen zu ermöglichen. Für „klassisches Bunnyhoppen“ mit dem Mausrad eignet es sich allerdings sehr gut.
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  41. Software und Einstellmöglichkeiten
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  43. Wie bei der Tastatur [url=/2016-04/hori-201-edge-review-test/]Hori Edge 201[/url] liegt der größte Negativpunkt des Gesamtpakets in der rund 105 MB großen Software. Deren Probleme in Sachen Bedienbarkeit beginnen schon beim erstmaligen Öffnen der Software, da die voreingestellte Sprache Japanisch ist. Zielloses Herumklicken offenbarte schlussendlich die Spracheinstellungen in der unteren rechten Ecke und fördert auf Wunsch die definitiv nicht von Hand erstellte Deutsche Übersetzung hervor. Besonders peinlich ist die Übersetzung des eigenen Produktnamens in „Kante 101 Optical Gaming Mouse“.
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  45. [h]Viele Einstellungsmöglichkeiten für den Sensor[/h]
  46. Abseits der sprachlichen Fehlschläge bietet die Software alle möglichen Anpassungsmöglichkeiten des S3988 wie Lift-Off-Distanz, Sensorkalibrierung und separate Sensivitätseinstellungen der X und Y Achse. Zusätzlich lassen sich auch alle Tasten frei programmieren und auf Wunsch mit Makros belegen. Allerdings werden nach einem Neustart der Software teilweise falsche Einstellungen angezeigt, was für Verwirrung sorgt.
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  48. [bilderpool]Hori Edge 101 im Test – Software [72362][/bilderpool]
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  50. Es empfiehlt sich daher die Software zum einmaligen Einstellen der Maus zu verwenden und anschließend des Computers zu verweisen, da alle Einstellungen inklusive der Profile auf der Maus gespeichert werden. Die Beleuchtungsoptionen erlauben freie Auswahl im RGB-Spektrum, einen Atemeffekt mit einstellbarer Frequenz und Helligkeitseinstellungen, ein Regenbogeneffekt ist jedoch nicht möglich.
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  79. Alltagserfahrungen
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  82. Durch die bekannte und neutrale Formgebung fühlt man sich mit jeder Griffart schnell heimisch, Spieler mit größeren Händen profitieren von den etwas größeren Abmessungen in Relation zu vergleichbaren Mäusen, mit dem offensichtlichen Nachteil dass kleinere Hände die Edge 101 maximal nur im Palm Grip verwenden können. Der Oberflächenüberzug weist Schweiß ab anstatt ihn zu absorbieren, die Maus erwies sich dadurch vor allem mit trockenen und leicht schwitzenden Händen als griffig, bei starker Perspiration verliert man allerdings schnell die Haftung. Das ungewöhnliche Material der Mausfüße fiel nicht auf und erinnern in Lautstärke, so wie in Handhabung an gewöhnliche PTFE-Gleiter.
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  84. Die Tastenmechanik in Kombination mit der vergleichsweise geringen Bewegungslatenz erwies sich in der Praxis fördernd für einzelne präzise Klicks, McCree´s, „AWPer“ und Rail Gun Fetischisten kommen hier auf ihre Kosten. Auf der Kehrseite federt die Gesamtabstimmung jedoch nicht mit viel Kraft zurück, wodurch rapides Klicken erschwert wird, die Ursache dafür liegt im Gehäusedesign und der Entscheidung keine von der Handflächenablage getrennten Tasten zu verwenden. Ebenfalls störend fielen im Palmgrip das Paar dritter Seitentasten auf, welche trotz der hohen Auslösekraft des Öfteren unbeabsichtigt betätigt wurden, im Clawgrip oder Fingertip befinden sich diese kaum im Weg, sind aber auch nur schwer erreichbar und insgesamt von eher geringem praktischen Nutzen.
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  86. Wie in der Theorie, gibt es auch in der Anwendung nichts an der Bewegungserfassung auszusetzen, auch wenn nicht die Selbe Reaktionsfreudigkeit wie Logitech´s PMW3366 oder AM010 erreicht wird, so wurde das Maximum aus S3988 herausgeholt und fühlt sich in der Praxis einfach korrekt an, vor allem Low-Senser profitieren von den 12.500 Bildern pro Sekunde die bei hoher Bewegungsgeschwindigkeit in Kraft treten, High-Senser auf der anderen Hand werden aufgrund des adaptiven Smoothings weniger Freude haben.
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