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Das Spukhaus von Stans

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Mar 14th, 2012
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  1. Neue Zürcher Zeitung, 28. Dezember 2011, 00:00
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  3. Das Spukhaus von Stans
  4. Zwei Jahre nach dem Abbruch wird die Geschichte des unheimlichen Ortes neu erzählt
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  6. Das Spukhaus von Stans in der Spichermatt steht nicht mehr, doch es beschäftigt die Phantasie der Menschen weiter. Erstmals erzählt ein Buch umfassend die Geschichte des bekannten Hauses und seiner Bewohner.
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  8. Martin Merki, Stans
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  10. Am 15. August 1862 beginnt im Haus von alt Nationalrat Melchior Joller in Stans zaghaft, was sich innert Tagen zu einer unfassbaren und bedrohlichen Serie von Erscheinungen ausweitet. Mehr als zwei Monate lang weiss kein Familienmitglied, wann, wo und in welcher Gestalt das Grauen in der Liegenschaft Spichermatt in Stans wieder auftauchen und wen es bedrohen wird. Es klöpfelt und poltert, einmal werden Türen und Fenster aufgerissen und wieder zugeschlagen. Ein anderes Mal stürzen Möbel um oder fliegen durchs Zimmer. Schemenhafte Gestalten erscheinen den Bewohnern, Armknochen schweben im Raum, und unsichtbare kalte Hände fassen sie an.
  11. Nach dem Franzosensturm
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  13. In einer schmalen Schrift, die im Frühherbst 1863 erscheint, schildert der Jurist Joller die Erlebnisse und Erscheinungen im Stil eines Chronologen. Joller ist im Kanton kein Unbekannter, im Gegenteil. Er eroberte 1857 an der Landsgemeinde als Vertreter der Liberalen den Nationalratssitz des Kantons Nidwalden, lehnt aber nach drei Jahren eine erneute Kandidatur ab. In der Spichermatt, umgeben von schroffen Bergflanken und direkt an der Landstrasse vom See bei Stansstad nach Stans gelegen, wurde Koller geboren, und dahin zurück zog er nach seinem Studium. Bauherrin des 1798 nach dem «Franzosensturm» erbauten, hablichen, mehrstöckigen Hauses war Jollers Grossmutter Veronika Gut, eine der ersten politisch aktiven Frauen in Nidwalden.
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  15. Das 200-jährige Spukhaus steht heute nicht mehr. Die Spichermatt wurde im Februar 2010 abgerissen, nachdem der Kanton das kulturhistorisch bedeutsame Haus in Plänen und Fotografien dokumentiert hatte. An der gleichen Stelle soll ein Einkaufszentrum entstehen. Ungebrochen scheint die Faszination des Bauernhauses und seiner Geschichte. Unter Geisterjägern und Parapsychologen ist es bestens bekannt. In den letzten Jahren wurde das Buch von Joller neu aufgelegt und ein Film über das Haus gedreht.
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  17. Die wichtigste Publikation hat im November Lukas Vogel veröffentlicht. Der frühere Leiter des Amts für Kultur in Nidwalden rollt nicht nur die Geschichte neu auf, indem er bisher unbekannte Dokumente beizieht, die er etwa in Rom, Freiburg i. Br. und Luzern gefunden hat. Er schildert in seiner umfassenden, sorgfältig erarbeiteten und gut lesbaren Publikation auch die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der damaligen Zeit. Das Bild des erfolgreichen Nationalrats, das noch lange in Nidwalden herumgeisterte, wird korrigiert: Joller, der eine radikalliberale Position einnahm und in Bern ein Hinterbänkler war, wurde von den staatstragenden Liberalen links liegengelassen und war schon bald auf der Abschussliste.
  18. Ergebnislose Untersuchung
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  20. Nur sechs Tage nach dem Auftauchen der ersten Erscheinungen informiert Joller die Behörden. Eine Untersuchungskommission, vom Regierungsrat eingesetzt, nimmt ihre Arbeit auf. Die Familie verlässt das Haus, das ein paar Tage überwacht wird, doch hören die Erscheinungen mit dem Weggang auf. Damit wird die Befürchtung des 44-jährigen Joller, die Untersuchung führe ins Leere, zur Realität. Anhand der neu entdeckten Dokumente kann Autor Vogel nachweisen, dass die Kommission nur nach Betrügereien durch Familienmitglieder fahndete und die Untersuchung einstellte, als sich diese Verdächtigungen nicht erhärten liessen.
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  22. Die Familie Joller kann ins Haus zurückkehren. Doch am dritten Tag nach der Rückkehr werden die Bewohner durch einen gewaltigen Schlag auf den Fussboden erschreckt. Die älteste Tochter erblickt am gleichen Tag eine weibliche Gestalt. Nun wiederholen sich die Spukgeschichten, sei es, dass Kleider in den Schränken durcheinandergewirbelt werden, sei es, dass sich Stühle von selbst verschieben oder Gemälde umgedreht werden. Noch 70 Jahre später wird im Dorf die Geschichte vom Pferdegeschirr erzählt, das eingeklemmt im Ofenrohr gefunden wurde.
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  24. Nun beginnt, was nicht mehr zu stoppen ist, nicht weitere Spukerscheinungen, sondern der Klatsch und das Gerede im kleinen Kanton und darüber hinaus. Die Angelegenheit ist Tagesgespräch, wird zum Gegenstand des Gespötts, das von verschiedenen Zeitungen verbreitet wird. Dazu kommen Verdächtigungen, Joller habe die Spukgeschichten erfunden, um das Haus abzuwerten und so bei einer Veräusserung in der Verwandtschaft halten zu können. Die «Neue Zürcher Zeitung» fragt sich, wie eine solche Geschichte zu einem der Aufklärung verpflichteten Liberalen passe, der doch sonst ein Mann von Bildung sei.
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  26. Auch die Erscheinungen gehen weiter. Geldgeklimper ist einmal zu hören. Ein anderes Mal stösst eines der Mädchen einen Schrei aus, weil es von eiskalten Fingerspitzen berührt wird. Ein Steinregen geht draussen nieder. Gut zwei Monate nach Beginn des Spuks, am 23. Oktober 1862, zieht die Familie deshalb fluchtartig und für immer aus der Spichermatt in Stans aus und bezieht in Zürich in einem Mietshaus in Aussersihl eine kleine Wohnung. Von da an verschwinden die Erscheinungen. Kein Besitzer und keine spätere Bewohnerin werden je wieder etwas Ähnliches in der Liegenschaft hören oder erleben.
  27. Tod in Rom
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  29. In Zürich geht Joller keiner Erwerbsarbeit nach, zumindest ist davon in den Quellen nichts erhalten. Gelebt haben dürften er und seine Familie von den Erträgnissen aus Haus und Hof in Stans, den Zinsen der Mieter und Pachterträgen aus Wald und Land. Mehrmals hatte Joller wegen Betrugsvorwürfen vor Gericht zu erscheinen. Er, der sich politisch zum konservativ-romtreuen Anhänger wandelte, flüchtete ein zweites Mal, diesmal nach Rom, wo er 1865, einen grossen Schuldenberg hinterlassend, starb. Seine drei älteren Söhne starben früh als Söldner in Holländisch-Ostindien, seine Frau verarmte in Rom.
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  31. Lukas Vogel: Schreckliche Gesellschaft. Das Spukhaus zu Stans und das Leben von Melchior Joller. Baden 2011.
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  33. Quelle: http://www.nidwaldnerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/nidwalden/Das-Spukhaus-von-Stans;art94,145618
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  37. Neue Luzerner Zeitung, 23. Februar 2010, 20:11
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  39. Dem Spuk ein Ende gesetzt
  40. Stans
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  42. Das Spukhaus ist Geschichte. Am Dienstag ist der Abbruchbagger aufgefahren und hat das 1798 erbaute Haus in Stans bis auf die Grundmauern niedergerissen.
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  44. Bei Anwohnern kam Wehmut auf. «Wenn es ums Geld geht, bringt der Kanton keins auf, um dieses Denkmal zu schützen. Das finde ich sehr schade», sagt Hulda Zimmermann, eine Anwohnerin des Veronika-Gut-Wegs, wo das Spukhaus bis gestern stand und in dem im 19. Jahrhundert der Nidwaldner Nationalrat Melchior Joller lebte. «Ich habe lange den Garten des Jollerhauses bewirtschaftet, und nun werden Haus und Garten einfach dem Erdboden gleichgemacht», sagt Zimmermann etwas wehmütig.
  45. Ganz verloren geht die Erinnerung an das sagenumwobene Jollerhaus nicht. Es gibt ein Buch, das die Vorgänge im Spukhaus beschreibt. Ein ganzer Film wurde gedreht. Und zurzeit ist ein Kameramann vor Ort, um den Abriss zu dokumentieren. Und im Internet finden sich diverse Seiten, die sich ebenfalls der Geschichte um das Stanser Spukhaus annehmen.
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  47. Joel von Moos
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  49. Quelle: http://www.nidwaldnerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/nidwalden/Dem-Spuk-ein-Ende-gesetzt;art94,38634
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  53. Neue Luzerner Zeitung, 19. Februar 2010, 20:44
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  55. Andenken an das Spukhaus gerettet
  56. Stans
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  58. Der Abbruch des Jollerhauses in Stans stösst bei einigen auf Unverständnis. Die Bauarbeiter begannen nun, das Nebenhaus abzureissen.
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  60. «Wenn es ums Geld geht, bringt der Kanton keins auf, um dieses Denkmal zu schützen. Das finde ich sehr schade», sagt Hulda Zimmermann, eine Anwohnerin des Veronika-Gut-Wegs, wo das Spukhaus steht, in dem einst der Nationalrat Melchior Joller lebte. «Ich habe lange den Garten des Jollerhauses bewirtschaftet, und nun werden Haus und Garten einfach dem Erdboden gleichgemacht», sagt Zimmermann etwas wehmütig.
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  62. Die Abrissarbeiten haben am (gestrigen) Freitagmorgen begonnen. Nicht am Spukhaus selbst, doch am Nachbarhaus. Ersteres kommt am nächsten Dienstag an die Reihe. Bagger stehen auf dem Grundstück, und die ersten Ziegelsteine fliegen vom Dach des Nebenhauses. Mit einer Säge und einem Spiegel in der Hand kommt Hulda Zimmermann durch die Tür des Jollerhauses und stapft mit ihren Andenken durch den Schnee.
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  64. Joel von Moos
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  66. Quelle: http://www.nidwaldnerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/nidwalden/Andenken-an-das-Spukhaus-gerettet;art94,38544
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  70. Neue Luzerner Zeitung, 18. Februar 2010, 22:24
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  72. Abriss setzt dem Spuk im Jollerhaus ein Ende
  73. Stans
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  75. Beim Spukhaus in Stans ist das letzte Kapitel aufgeschlagen worden. Am heutigen Freitag wird es abgerissen.
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  77. Schon die ganze Woche standen Bagger beim Spukhaus am Veronika-Gut-Weg vis-à-vis des Länderparks. Das 1798 erbaute Haus liegt auf demjenigen Grundstück, auf welchem der Luzerner Bauherr und Kunstmäzen Hermann Beyeler ein Hochhaus bauen möchte. Wie Beyeler am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung erklärt hat, geht der Abbruch des Hauses am (heutigen) Freitag vonstatten. Die Abbruchbewilligung hatte die Gemeinde Stans bereits im Juli 2009 erteilt. Vom Kanton war in diesem Zusammenhang die Bedingung gestellt worden, dass das Spukhaus dokumentiert werden muss.
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  79. Hermann Beyeler wollte das Haus ursprünglich am ehemaligen Stanser Richtplatz Chalenbergli beim Wohnpark Hansmatt wieder errichten. Die Pläne scheiterten aber, weil er mit dem Kanton keine Einigung finden konnte. Im Jahr 2000 hatte die Regierung zudem entschieden, das Jollerhaus nicht unter Denkmalschutz zu stellen.
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  81. Geri Wyss
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  83. Quelle: http://www.nidwaldnerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/nidwalden/Abriss-setzt-dem-Spuk-im-Jollerhaus-ein-Ende;art94,38505
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  87. Neue Luzerner Zeitung, 13. Oktober 2009, 22:15
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  89. Das Stanser Spukhaus soll abgerissen werden
  90. Stans
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  92. Hermann Beyeler droht das Spukhaus abzureissen. Zuvor hat er vorgeschlagen, dieses an einen anderen Ort zu versetzen.
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  94. «Ich war gewillt, das Spukhaus auf eigene Kosten zu verlegen. Doch hatte ich erwartet, dass die Behörde mit einem geeigneten Platz auf mich zugekommen wäre», sagt der Littauer Bauherr und Kunstmäzen Hermann Beyeler, der in Stans ein Hochhausprojekt plant. Doch nun habe er sich entschlossen, das Jollerhaus abzureissen, so Beyeler.
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  96. Im Sommer sei er mit der Idee an den Kanton und die Gemeinde Stans gelangt, das um 1800 gebaute Spukhaus vis-à-vis des Länderparks zu demontieren und anderswo wieder aufzubauen – und wünschte, dass ihm dazu das Land zur Verfügung gestellt wird.
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  98. Bei Kanton und Gemeinde aber bleibt das Dossier «Spukhaus» geschlossen. Im Jahr 2000 entschied die Nidwaldner Regierung, das Haus nicht unter Denkmalschutz zu stellen. Gemeindepräsidentin Beatrice Richard-Ruf: «Von uns aus werden wir nach dem Entscheid des Kantons nichts unternehmen.»
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  100. Urs Rüttimann
  101.  
  102. Quelle: http://www.nidwaldnerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/nidwalden/Das-Stanser-Spukhaus-soll-abgerissen-werden;art94,35144
  103.  
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  105.  
  106. Neue Luzerner Zeitung, 3. Mai 2009, 21:33
  107.  
  108. Der Poltergeist soll mitgezügelt werden
  109. Spukhaus Stans
  110.  
  111. Falls der Hotelturm gebaut wird, soll das Spukhaus zerlegt und in den Neubau integriert werden. Die Bewohner sind bereits aus dem Polterhaus ausgezogen.
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  113. «Das Joller-Haus soll nicht verschwinden», sagte der Littauer Kunstmäzen Hermann Beyeler. Seine im Immobiliengeschäft tätige Frau kaufte im Dezember 2008 für 13 Millionen Franken in Stans die drei Liegenschaften unmittelbar gegenüber dem Länderpark. Das Bauprojekt sieht einen 70 Meter hohen Hotelturm vor, der den markanten Abschluss eines fünfstöckigen und 100 Meter langen Sockelbaus bildet.
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  115. «Das Spukhaus werden wir sorgfältig zerlegen und im Einkaufszentrum wieder aufbauen», versprach Beyeler, als er sein 150-Millionen-Franken-Projekt in Stans erstmals vorstellte. Und damit soll auch der Geist dieses Hauses weiterleben. Gemäss dem Bauherr ist geplant, das Polterhaus als Restaurant zugänglich zu machen. Die Bewohner allerdings mussten vor kurzem das Haus an der Unteren Spichermatt räumen. «Dies haben wir im Verkaufsvertrag mit Beyeler so festgelegt», sagt Wolfgang von Burg, der mit den Eltern und später seiner Familie darin gewohnt hat.
  116.  
  117. Urs Rüttimann
  118.  
  119. Quelle: http://www.nidwaldnerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/luzern/Der-Poltergeist-soll-mitgezuegelt-werden;art92,30459
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