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Zen, Koans, Mu, Präsenz

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Nov 20th, 2018
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  1. Koans
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  3. Koans stammen aus der Tradition des japanischen Zen-Buddhismus. Sie sind kurze Erzählungen, die Einblick in die wahre Konstitution der Welt geben sollen. Diese Einblicke werden auf eine Weise vermittelt, die auf den ersten Blick paradox oder unlogisch erscheint.
  4. Doch Zen wehrt sich gegen diese menschliche Konzeption von Logik und Sinn – es gibt nur eine Wahrheit, und das ist die der Welt. Sie ist uns ständig präsent, aber bleibt dennoch unerkannt. Der Mensch, der sich als Wesen versteht, welches die Welt wahrnimmt, ihr “außerhalb” steht, ist nur sich selbst präsent. Damit die wahre Essenz der Welt erkannt werden kann, muss der Mensch andere Sichtweisen einnehmen. Dann wird das, was zuvor als Paradox erschien, als das erkannt, was es ist: Eine falsch gestellte Frage.
  5. Koans sollen hierbei helfen, indem sie alternative Sichtweisen auf die Welt aufzeigen – jeder Koan steht hierbei für eine andere Perspektive. Diese Perspektiven werden wiederum angereichert durch Kommentare von alten Zen-Meistern, die ihre eigenen Erfahrungen und Deutungen mit einbringen.
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  7. Eine neue Perspektive auf die Welt
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  9. Ein zentrales Konzept des Zen ist 無 (mu). Es bedeutet “nicht”, aber nicht auf der Ebene der Ja/Nein-Dichotomie, sondern als die Annahmen der Frage negierende Antwort. Wenn ich gefragt werde, ob ich schon aufgehört habe, meinen Hund zu treten, wären sowohl “Ja” als auch “Nein” keine zufriedenstellende Antwort – ich habe meinen Hund noch nie getreten. Stattdessen kann die Antwort nur 無 lauten: “Nicht die richtige Frage”.
  10. Dieses “Nicht” ist im Zen die Antwort auf fast alle Fragen, die sich der Mensch alltäglich stellt, denn sie gehen von der falschen Annahme aus, ein Subjekt in einer Welt von Objekten zu sein. Die Welt ist uns nicht präsent oder nicht-präsent, wir sind immer Teil von ihr, um nicht im Buddhistischen Sinne gar zu sagen: Wir sind die Welt.
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