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Aug 20th, 2025
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  1. Mehrheit in der EU für Rauchverbot im Freien – große Unterschiede zwischen den Ländern
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  3. London – Menschen in der Europäischen Union (EU) sprechen sich mehrheitlich für den Schutz gegen das Passivrauchen auch in Außenbereichen aus. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern, wie eine internationale Forschungsgruppe in der Zeitschrift BMJ Public Health (2025; DOI: 10.1136/bmjph-2025-002903) berichtet.
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  5. Der Europäische Rat hat im Dezember 2024 eine Empfehlung zu rauch- und aerosolfreien Umgebungen angenommen, um den Schutz vor Passivrauchen und Aerosolen in der EU zu verbessern. Bei einer Sekundäranalyse von Querschnittsdaten aus dem Eurobarometer-Spezial 99.3, einer im Mai/Juni 2023 durchgeführten Erhebung, sprachen sich 56,5 % (95-%-Konfidenzintervall: [55,5; 57,5]) für die Implementierung der Empfehlungen gegen das Passivrauchen aus.
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  7. 26.358 Personen aus 27 EU-Mitgliedstaaten nahmen teil. Dabei ergaben sich beträchtliche Unterschiede zwischen den Ländern: Während in Schweden die Zustimmungsrate bei 73,4 % [69,9; 66,7] lag, war sie in südeuropäischen Ländern wie Griechenland (44,9 % [41,8 – 48,0]), Zypern (44,5 % [39,8 – 49,3]) und Bulgarien (45,6 % [42,5 – 48,7]) deutlich niedriger. In Deutschland war die Zustimmungsrate mit 52 % für die Rauchfreiheit in Außenbereichen ebenfalls etwas geringer als im EU-Durchschnitt.
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  9. In der Empfehlung des Rates werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre Maßnahmen zur Schaffung rauchfreier Zonen (inkludiert sind dabei E-Zigaretten und HTPs, heated tobacco products) auf wichtige Außenbereiche wie öffentliche Spielplätze, Vergnügungsparks, Schwimmbäder und öffentliche Verkehrsmittel auszuweiten, um einen wirksamen Schutz umstehender Personen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, zu gewährleisten. Nach einer Exposition in diesen Örtlichkeiten wurden die Studienteilnehmenden ebenso gefragt wie nach ihrer Unterstützung für die Ratsempfehlung.
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  11. In der EU-Gesamtheit sagten 21,5 % der Befragten aus, dass sie in Innenräumen Passivrauch ausgesetzt sind; 35,8 % gaben eine Exposition gegen E-Zigaretten und HTPs an. Frauen gaben im Vergleich zu Männern seltener an, konventionellem Tabakrauch in öffentlichen Innenräumen (Prävalenzratio PR 0,89 [0,84; 0,94]) und bei Veranstaltungen im Freien (PR 0,95 [0,92;0,98]) ausgesetzt zu sein.
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  13. Jüngere Personen im Alter von 15-39 Jahren (im Vergleich zu Personen über 55 Jahren) und Personen, die studieren oder eine höhere Ausbildung haben (im Vergleich zu Personen der niedrigsten Bildungskategorie), gaben mit größerer Wahrscheinlichkeit an, in allen Bereichen dem Rauch von herkömmlichen Tabakprodukten ausgesetzt zu sein. So betrug beispielsweise für die junge Befragtengruppe die PR für die Exposition gegen E-Zigaretten und HTPs in Innenräumen 1,40 [1,25; 1,56] und bei Freiluftveranstaltungen 1,20 [1,12; 1,29]; für „traditionellen“ Tabakrauch lagen diese Werte bei 1,38 [1,16; 1,64] beziehungsweise 1,12 [1,06; 1,19].
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  15. Personen, die mit Kindern zusammenleben, berichteten mit größerer Wahrscheinlichkeit über eine Exposition gegenüber Tabakrauch in allen Außenbereichen, während Teilnehmende ohne Lohnarbeit nur in öffentlichen Innenräumen eine höhere Exposition angaben (PR: 1,10 [1,02; 1,20]). Menschen, die keiner Lohnarbeit nachgehen (Studierende, Hausfrauen/-männer und Rentner), berichteten seltener über eine Exposition gegenüber Tabakrauch in allen untersuchten Bereichen.
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  17. Vergleichbar der Unterstützung für ein Verbot von Tabakrauch im Freien gab es auch bezüglich der Maßnahmen gegen die Verbreitung von Aerosolen deutliche Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten.
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  19. Die Unterstützung für ein Verbot von E-Zigaretten und HTPs in Umgebungen, in denen das Rauchen verboten ist, lag bei 65,8 % [64,9; 66,8]). Am höchsten war sie in den Niederlanden (84,4 % [81,5; 86,9] und am niedrigsten in Osteuropa, wobei Länder wie Bulgarien (49,3 % [46,2; 52,4]) und Rumänien (53,8 % [50,7; 56,9] die geringste Befürwortung dieser Politik verzeichneten. In Deutschland sprachen sich 65 % der Befragten für das Verbot aus.
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  21. Die Studie würde die signifikanten Unterschiede in der Exposition gegen Passivrauch und Aerosole innerhalb der EU unterstreichen, befindet für die Forschenden Filippos T. Filippides vom Department of Primary Care and Public Health am Imperial College London: „Gefährdete Bevölkerungsgruppen, wie jüngere Altersgruppen, sozioökonomisch benachteiligte Personen und derzeitige oder frühere Tabak- und Nikotinkonsumenten gaben selbst eine höhere Belastung an.“
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  23. Während die Mehrheit der EU-Einwohner ein Verbot des Tabakkonsums in öffentlichen Räumen befürwortet habe, sei die Unterstützung bei gefährdeten Gruppen wie Tabakkonsumierenden und Personen, die ohne Kinder leben, geringer ausgefallen.
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  25. Die Ergebnisse würden die Notwendigkeit gezielterer Maßnahmen unterstreichen, insbesondere zum Schutz gefährdeter Gruppen, so Filippides. Da die Regierungen nun für die Umsetzung von Gesetzen zur Rauch- und Aerosolfreiheit verantwortlich sind, liefere die Studie wichtige Erkenntnisse, um solche Schritte in der gesamten EU zu fördern.
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  29. Studie in BMJ Public Health: https://www.doi.org/10.1136/bmjph-2025-002903
  30. Fact Sheets einzelner Länder: https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2995
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