Advertisement
Guest User

Untitled

a guest
Jul 4th, 2022
134
0
Never
Not a member of Pastebin yet? Sign Up, it unlocks many cool features!
text 5.04 KB | None | 0 0
  1. Der KSC erlebt eine Eintrittswelle und soll noch Basis-bestimmter werden
  2. Am Donnerstag wird abgestimmt unter den Mitgliedern des Karlsruher SC. Dabei geht es um eine neue Satzung. Geht der von einer Kommission vorbereitete Vorschlag durch, werden ab Herbst alle Plätze im Machtzentrum vom Souverän direkt bestimmt.
  3.  
  4. In der Pandemie liefen vielen Sportvereinen die Mitglieder weg. Der Karlsruher SC erlebte das krasse Gegenteil, nämlich eine erstaunliche Eintrittswelle. Etwa 3.000 Neuanmeldungen registrierte der Verein nach dem 1. Juli 2019, womit er seinen Mitgliederstand auf an die 11.500 erhöhte und, ausgehend vom Sommer 2012, sogar verdoppelte.
  5. Wie sich das erklärt? „Wir führen das im Wesentlichen auf die allgemeine Aufbruchsstimmung im Rahmen des Veränderungsprozesses, Vorkaufsrechten für das neue Stadion sowie gezielte Kampagnen zurück“, sagt Michael Becker als Geschäftsführer des eingetragenen Vereins (e.V.) und spricht von einer großen Freude angesichts dieser Zahlen.
  6. Die Entwicklung ist auch im Lichte der außerordentlichen Versammlung der KSC-Mitglieder am Donnerstag von Interesse. Die Beitragszahler haben virtuell über eine Satzungsänderung abzustimmen, die im Kern eine schlankere Gremienstruktur, das Wahlrecht ab 16 sowie die künftige Direktwahl zweier Mitglieder in den Beirat der KSC GmbH & Co. KGaA vorsieht.
  7.  
  8. Zweidrittelmehrheit für neue Satzung erforderlich
  9. Nehmen die Mitglieder die Vorschläge der Satzungskommission mit Zweidrittelmehrheit an, würden sich schon die alle Gremien betreffenden Neuwahlen im Herbst unter veränderten Regeln vollziehen.
  10. Wie hoch der Anteil der erstmals Wahlberechtigten unter den Neuanmeldungen ist, will Becker „aus Datenschutzgründen“ auf Nachfrage nicht angeben.
  11. Die neue Satzung sieht also unter anderem vor, dass sämtliche Mitglieder im fünfköpfigen Beirat der KGaA, der für die strategische und wirtschaftliche Ausrichtung des ausgegliederten Geschäftszweigs Profifußball maßgeblich ist, basisdemokratisch gewählt werden.
  12. Das Präsidium des e.V. würde darin nicht mehr mit zwei Delegierten aus dem Verwaltungsrat des Vereins die Geschäfte regeln, derzeit sind das Michael Steidl und Thomas H. Hock, sondern mit vom Souverän direkt gewählten Kandidaten. Der Verwaltungsrat und der Vereinsrat verschmelzen zum Mitgliederrat, dessen Einfluss auf die nicht-kommerziellen Sparten des Vereins beschränkt bliebe.
  13.  
  14. Riegel für „Rollenkonflikte“
  15. KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze wirbt für die neue, von einer Kommission erarbeiteten Satzung, welche die bestehende an die neuen Gegebenheiten nach der Ausgliederung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes anpassen soll.
  16. „Compliance“ ist dabei ein Stichwort, denkt er an den Beirat: „Darin müssen die Kollegen aus dem Verwaltungsrat, die im e.V. das Präsidium kontrollieren, mit dem Präsidenten gemeinsame Entscheidungen treffen. Das ist ein Rollenkonflikt.“ Wie der aussehen kann, zeigte sich vor zwei Jahren, als bekannt wurde, dass Steidl ein privates Darlehen von Vize-Präsident Günter Pilarsky angenommen hat.
  17. Da sich seit der beschlossenen Ausgliederung im Sommer 2019 und den letzten regulären Wahlen im Herbst desselben Jahres die Mitgliederstruktur also in unklarer Weise verändert hat, sind die Vorzeichen für den Wahl-Herbst bei der MGV in diesem Jahr kaum berechenbar. Am Ende wird es wie immer darum gehen, welche Strömungen sich unter dem e.V.-Dach zeigen und welche am stärksten Wähler mobilisiert. Bei Hertha BSC, mit dem der KSC eine lange Fanfreundschaft verbindet, schaffte es kürzlich Kay Bernstein, ein Mann der „Ultra-Szene“, zum Clubchef gewählt zu werden.
  18. Martin Müller, Vize-Präsident im KSC-Beirat, sieht solche Prozesse nüchtern. Er meint: „Das sind die Konstrukte, denen man sich stellen muss, wenn man einen e.V. hat. Wir haben nun einmal 50+1, und das ist gut so. Wenn die gewählten Mitglieder eines Gremiums einen einigermaßen vernünftigen Job machen, glaube ich auch, werden verschiedenste Strömungen auf der MGV den mittragen.“
  19.  
  20. Was machen Steidl und Hock?
  21. Müller war bei den letzten turnusmäßigen Präsidentschaftswahlen als Herausforderer Ingo Wellenreuthers knapp unterlegen. Im Kontext der drohenden Insolvenz zwang er mit dem „Bündnis KSC“ im Mai 2020 den Amtsinhaber durch die Kapitalzufuhr von sechs Millionen Euro gegen Aktien zum Rücktritt und wurde zwei Monate später, nach Siegmund-Schultzes Aufrücken auf den Chefsessel, zum Vize nachgewählt.
  22. Der Immobilienunternehmer, dessen GEM Ingenieursgesellschaft sich mit der CG Elementum die Werberechte auf der Trikotbrust der Profis teilt und der seit August 2021 auch dem Vorstand der Tochtergesellschaft der Gröner Group GmbH angehört, will seine Arbeit im Beirat in den kommenden Jahren fortsetzen.
  23. So kündigte er an, wieder zu kandidieren, was auch Siegmund-Schultze für seine Person versicherte und auch vom 84 Jahre alten Pilarsky erwartet wird.
  24. Steidl hält sich hinsichtlich seiner Absichten bedeckt. Der FDP-Stadtrat Hock beteuert, noch nicht entschieden zu haben, ob er sich den Mitgliedern zur Wahl in den Beirat stellen wird.
Advertisement
Add Comment
Please, Sign In to add comment
Advertisement