Als ich heute durch die Stadt ging und gemütlich am Weihnachtsmarkt entlang lief und einfach nur die Menschen beobachtete, die an mir vorbei liefen oder an irgendwelchen Ständen standen, wurde mir mal wieder bewusst, wieviele Frauen es gibt, die ich ansprechend fand.
Ich war vielleicht zehn Minuten unterwegs und in dieser Zeit sah ich mind. 30 Frauen, die ich für mich als attraktiv empfand.

Dann lese ich hier im Forum immer wieder Beiträge, wo sich Männer darüber beklagen, dass sie bei der einen keine Chance haben oder wie sie diese eine Frau ins Bett bekommen können, obwohl sie vielleicht schon eine klare Absage bekommen haben. Teilweise entsteht bei solchen Darstellungen der Eindruck, als ob die Welt kurz vor ihrem Untergang steht, nur weil die Auserwählte so unerreichbar scheint.

Noch absurder wird es, wenn jemand eine Frau über das Internet kennen lernt. Da gibt es die Fälle, wo tage- oder gar wochenlang hin und her gemailt wird und es nicht zu einem Treffen kommt. Oder da wird erzählt, dass zwischen der Auserwählten und dem Poster hunderte von Kilometern liegen und es nur am Wochenende oder alle paar Wochen mal zu einem Treffen kommt. Und hier wird sehr schnell offensichtlich, dass Wunsch und Realität oftmals weit auseinander liegen. Da wird von der großen Liebe gesprochen, obwohl es erst einige wenige Dates gab oder vielleicht sogar insgeheim schon Beziehungspläne geschmiedet werden, obwohl es noch nicht einmal Sex gegeben hat.

Das sind nur einige Beispiele für selbstinszenierte Dramen und diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Der Grund für solche selbstinszenierte Dramen liegen einzig und alleine im Denken der Betreffenden. Und es gibt jede Menge Männer und Frauen, die immer wieder aufs Neue ihre eigenen Dramen kreieren. Sie steht total auf ihn und fragt sich, warum merkt er es nicht, dass ich in ihn verliebt bin und warum küsst er mich nicht endlich. Und er wartet ständig auf den "richtigen" Zeitpunkt, wann er sie endlich küssen kann. Und anstatt aktiv zu werden, wird das Drama weiter zelebriert, weiter ausgeschmückt, immer mehr Details gefunden, warum, wieso und weshalb er oder sie nicht zum Zuge kommt.

Der Kopf ist voll mit solchem gedanklichem Müll, der viele oft davon abhält, endlich zu handeln und Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden. Und bevor überhaupt irgendetwas passiert ist, ist die ausgemalte Katastrophe im Kopf so groß, dass das Schwänzchen in der Hose immer kleiner und kleiner wird und sich die Betreffenden wie ein Häufchen Elend oder ein Versager fühlen.

Was gibt es dabei zu verlieren, wenn ein Mann eine Frau anspricht? Mehr als "Nein" sagen kann sie nicht. Und selbst wenn sie "Nein" sagt, dann gibt es noch etliche andere Frauen und darunter ist mit Sicherheit die ein oder andere, die "Ja" sagt. Nur ohne Handeln tut sich einfach nichts.

Manchmal lohnt es sich ein wenig zu differenzieren. Bei jungen Frauen spielen äußerliche Faktoren eine eher untergeordnete Rolle. Je älter eine Frau wird und je mehr Erfahrungen sie mit Männern gesammelt hat, desto bewusster ist sie sich meist auch, auf welchen Typ Mann sie anspringt. Da gibt es Frauen, die auf große Männer stehen, andere mögen behaarte Männer, blonde Männer, dunkelhaarige Männer, muskelbepackte Männer, Männer mit kleinem Bauch und und und.

Und selbstverständlich kann es immer wieder passieren, dass ich als Mann nicht der Typ Mann bin, auf den sie steht. Und umgekehrt ist es auch nicht anders. Es gibt Frauen, die ich ansprechend finde und andere, die mich nicht interessieren. Das ist das normalste der Welt. Und dennoch wird ein "Nein" dramatisiert und auf sich selbst bezogen.

Junge Männer und Frauen haben eines gemeinsam, sie sind in vielerlei Hinsicht noch unerfahren und auch das ist das normalste der Welt. Ein Mann oder eine Frau von 40 Jahren lebt in einem ganz anderen Bewusstsein, als ein Mann oder eine Frau von 20 Jahren. Die Lebenserfahrung ist eine ganz andere.

Ich weiß heute z. B. sehr genau, was ich mir in einer Beziehung wünsche und was für mich absolut nicht geht. Nur um dahin zu kommen, brauchte ich einige Beziehungen, um das für mich so klar definieren zu können. Ein junger Mensch ist einfach nicht dazu in der Lage, das in der gleichen Art und Weise zu tun, weil ihm einfach die Erfahrungen fehlen.

Jede Erfahrung ist gut. Und je mehr Erfahrungen, desto besser.

Was es zu tun gilt, sich dafür zu öffnen, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln. Und da es hier um Frauen geht in diesem Thread, beziehe ich diese Aussage vorwiegend auch genau auf diesen Punkt. Was nicht bedeutet, dass Erfahrungen in anderen Lebensbereichen von weniger Gewicht sind.

Sicherlich kann es dir passieren, dass dir eine Frau begegnet, mit der du eine gut funktionierende Beziehung führst und das über etliche Jahre. Sofern dir das passiert, sei dankbar dafür und versuche nichts daran zu ändern. Aber versuche auch nicht das festzuhalten und bleibe offen. Das Leben spielt dir immer wieder Streiche und erteilt dir neue Lektionen. Und wenn du es nicht gelernt hast, flexibel und offen für Veränderungen zu sein, dann hast du schlechte Karten.

Denn in dem Moment, wo du dich verschließt, öffnest du dem selbstinszenierten Drama die Pforten und befindest dich schneller auf einem Höllentrip, als du gucken kannst.

Wenn du selbstinszenierte Dramen vermeiden willst, nicht nur im Bezug auf Frauen, sorge dafür, dass du dir immer mehrere Handlungsalternativen und -möglichkeiten schaffst. Und hüte dich davor, dir selbst einzureden, dass du keine andere Wahl hast. Du hast immer die Wahl und derjenige, der sich dieser Wahlmöglichkeit beraubt, bist immer nur du selbst.

Wenn du glaubst, dass es für dich nur eine einzige Frau auf der Welt gibt, die für dich in Frage kommt, dann ist dieser Gedanke für dein eigenes Drama verantwortlich. Wenn du hingegen deine Denk- und Sichtweise dahingehend änderst, dass es tausende Frauen gibt, die für dich in Frage kommen und dir diese auch begegnen werden, dann begegnen sie dir auch.

Wichtig ist, dass du dich für die Welt öffnest, dass du sie aufmerksam wahrnimmst, genauso wie du das, was in dir ist aufmerksam beobachtest und jede Form von Gedankenmüll und selbstinszeniertem Drama aus deinem Hirn verbannst. Hüte dich vor irgendwelchen Interpretationen und Wertungen, denn das sind Fallstricke, die dich immer wieder ins Stolpern bringen. Und anstatt aufrecht deinen Weg zu gehen, bist du ständig damit beschäftigt, dich immer wieder vom Boden aufzurappeln, um im nächsten Moment gleich über den nächsten Fallstrick zu stolpern.

Und wenn du das nächste Mal das Haus verlässt, mache die Augen auf und schau dich um und du wirst dich wundern, wieviele Frauen es gibt, die für dich interessant und attraktiv sind. Und wenn du Lust dazu hast, dann spreche sie einfach an. Das schlimmste, was dir passieren kann, dass die Frau sich auf ein Date mit dir einlässt und du mit ihr im Bett landest.

Und für alle, die lieber weiter ihre eigenen Dramen inszenieren wollen, es findet sich bestimmt in deiner Nähe ein Dominastudio, wo du dich in deinem Gedankenspiel bestätigen lassen kannst, ein Versager zu sein.