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chrhnk

Alexas Tweets German edition

Dec 13th, 2012
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  1. Der nachfolgende Text wurde erstellt aus einer Übersetzung von Tweets, die die Journalistin Alexa O`Brien am 4. Dezember 2012 verfasste.
  2. Sie ist eine der wenigen Journalisten, die den Fall Bradley Manning von Beginn an verfolgten und bei jeder vorgerichtlichen Anhörung anwesend war.
  3. Eine Mitschrift dieser Verhandlung wird Alexa O`Brien in Kürze veröffentlichen.
  4. Ich möchte darauf hinweisen, daß ich keine professionelle Übersetzerin bin und evtl. Fehler sind daher nicht ausgeschlossen.
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  6.  
  7. In den USA gibt es einen jungen Mann, den Gefreiten Bradley Manning, der sich für seine Mitmenschen opferte - auch für Dich!
  8. Jetzt steht sein Militärgerichtsverfahren bevor und - so Gott will - wir er nicht den Rest seines noch jungen Lebens im Gefängnis verbringen müssen!
  9. Er konnte nicht mit den Konsequenzen leben, die der bloße Befehlsgehorsam gehabt hätte.
  10. Er konnte nicht damit leben, unschuldige Gefangene der irakischen Polizei auszuliefern.
  11. Er konnte nicht mit dem Wissen leben, daß diese Unschuldigen von der irakischen Polizei gefoltert werden würden.
  12. Er konnte nicht ignorieren, daß Babys in den Kopf geschossen wurde.
  13. Er hätte nur seinen Mund zu halten brauchen.
  14. Er verdient Deine Unterstützung, Deine Zuneigung und Dein Gebet!
  15. Bradley Manning brachte Kriegsverbrechen ans Licht!
  16. Dafür wurde er in 22 Punkten angeklagt, u.a. wegen "Unterstützung des Feindes"
  17. Bradley Manning wurde am 27. Mai 2010 im Irak verhaftet.
  18. Dort wurde er zunächst von mehreren Ermittlern (zivil und vom Militär) verhört.
  19. Sie legten ihm eine Erklärung vor, mit der er auf seine Rechte verzichten sollte, was er jedoch nicht tat.
  20. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und im Camp Arifjan (Kuwait) für 72 Stunden in einer käfigartigen Zelle in einem Gefängniszelt festgehalten.
  21. Während dieser Zeit im Käfig durfte Bradley Manning mit niemandem sprechen und nicht telefonieren.
  22. Das Zelt hatte keine Klimaanlage (In der Wüste Kuwaits!)
  23. Bradley saß dort in völliger Dunkelheit - es gab kein Licht. Am zweiten Hafttag kollabierte Bradley - er war völlig dehydriert.
  24. Daraufhin wurde er in ein anderes "Zelt-Gefängnis" gebracht. Geweckt wurde er um 22 Uhr, sein Tag endete um 13.00 oder 14.00 Uhr.
  25. Etwa Mitte Juni wurde er zurück in seinen "Käfig" verlegt.
  26. Den Grund dafür konnte auch sein Rechtsbeistand nicht in Erfahrung bringen.
  27. Bradley wurde völlig isoliert. Während er alleine in seinem Käfig saß, wußte er nicht, was geschah.
  28. Eine formelle Anklage gab es noch nicht.
  29. Nachdem er 3 Telefongespräche hatte führen dürfen, wurden ihm weitere verboten.
  30. Niemand sagte ihm warum.
  31. Dann durfte er seinen Käfig noch nicht einmal mehr während der Mahlzeiten verlassen.
  32. Zu dieser Zeit begannen seine Wachen seinen Käfig 2 bis 3 mal pro Tag zu durchsuchen.
  33. Die wenigen Dinge, die Bradley noch besitzen durfte wurden herumgeworfen, was die Wachen suchten oder ob sie überhaupt nach etwas suchten, wußte Bradley nicht.
  34. In dieser Zeit begann sein emotionaler Verfall.
  35. Etwa am 30.Juni intervenierten die Ärzte gegen diese Behandlung.
  36. Später sagte man Bradley, er habe unkontrolliert geschrien, er habe gezittert, Unverständliches gesprochen und seinen Kopf gegen die Zellenwand geschlagen.
  37. Manning:"Meine Welt war zu diesem Käfig geschrumpft."
  38. Psychologen sagten ihm später, er habe in dieser Zeit einen emotionalen Zusammenbruch erlitten.
  39. Manning:"Nachdem sie damit begonnen hatten, meine Zelle zu durchsuchen, hörte ich auf mein Bett zu machen.Ich habe wirklich geglaubt, ich müsse in diesem Käfig sterben. Es war genau wie ich es empfand: ein Tierkäfig!"
  40. Für die nächsten 30 Tage wurde er in eine benachbarte Zelle verlegt und sie gaben ihm einen Spezialkittel für Selbstmordgefährdete.
  41. "Mehr oder weniger gab ich auf, ich wußte nicht was vorging und niemand sagte mir etwas. Ich hatte zwar telefonisch Kontakt mit meinem Anwalt, aber während der Gespräche saßen 3 Wärter um mich herum."
  42. Die Ärzte gaben Bradley Medikamente. Er sagte, daß er sich danach beruhigte und besser fühlte.
  43. Dann wurde Bradley Manning nach Quantico verlegt. Doch das wußte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
  44. Er wurde in der Dämmerung verlegt.
  45. Sie inventarisierten seine Habseligkeiten, nahmen ihm den Spezialkittel weg und gaben ihm Kleidung.
  46. Dann wurde er medizinisch untersucht, mußte einige Formulare ausfüllen und unterschreiben und wurde dann in einem Konvoi nach KuwaitCity gebracht.
  47. Bradley wußte zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht, wohin er gebracht werden sollte.Daß man ihn in die USA zurückbringen würde, glaubte Bradley nicht.
  48. Er hoffte, daß er in das Militärgefängnis in Mannheim (Deutschland) verlegt werden würde.
  49. Und er fürchtete aufgrund der Schwere der Vorwürfe gegen ihn, daß sein Ziel Guantanamo oder Djibouti sein könnte.
  50. Von seinem Rechtsbeistand erhielt Bradley keine große Unterstützung. Vertrauliche Gespräche mit ihm waren nicht möglich da jedes Gespräch überwacht wurde.
  51. Manning:" Ich war sehr verängstigt. Noch einmal: Ich hatte keine Ahnung was vorging."
  52. Im Flugzeug beruhigte man ihn und sagte ihm, er würde tatsächlich nach Mannheim gebracht.
  53. Während des Fluges war Bradley vollständig gefesselt.
  54. Dann gab man ihm die Information, daß der Flug nach Baltimore, Maryland ging.
  55. Bradley freute sich, daß man ihn in die USA zurückbrachte.
  56. Mit einem Mietwagen wurde er Richtung Süden nach Quantico gebracht.
  57. Zu diesem Zeitpunkt war er seit 24 Stunden auf den Beinen.
  58. In Quantico wurde eine Leibesvisitation durchgeführt, seine Wärter wiesen ihn an, in einem dunklen Raum Papiere auszufüllen, und es wurden ihm
  59. einen Haufen Fragen zu seiner mentalen Gesundheit gestellt.
  60. Bradley Manning erkannte, egal was er tat, es war falsch!
  61. Manning sagte aus, daß man ihm mitgeteilt habe, daß einige seiner Antworten in den Formularen zu seiner mentalen Verfassung falsch seien.
  62. Bradley hatte angegeben, nicht selbstmordgefährdet zu sein, aber in Quantico fragte man ihn: "Warum waren Sie dann unter Beobachtung?"
  63. Man sagte ihm, daß weitere Informationen vorlägen die seine Selbstmordgefährdung bestätigten.
  64. Bradley dachte in diesem Moment nicht an Formalitäten.
  65. Er war sei 24 Stunden wach und wollte einfach nur schlafen.
  66. Bradley antwortete sarkastisch: Er habe nach dem Ausfüllen der Formulare einen Selbstmord geplant, aber nicht ausgeführt!
  67. Ihm wurde mitgeteilt, daß er weiter wegen seiner Selbstmordgefährdung unter Beobachtung bleiben würde und für ihn die strengsten Sicherheitsmaßnahmen gelten würden.
  68. Die Notwendigkeit hierzu würde in ein paar Tagen erneut überprüft werden.
  69. Die Sicherheitsmaßnahmen bedeuteten, daß alle 5 Minuten eine Kontrolle stattfand.
  70. Dazu wurde eine Sichtklappe in der Tür geöffnet und Manning gefragt, ob er ok sei.
  71. Er blieb in dieser speziellen Überwachungszelle während seiner gesamten Zeit in Quantico!
  72. Bei seiner Anhörung wurde Bradley Manning nun gebeten, sich in einem mit Klebeband auf den Boden markierten Grundriß seiner Zelle zu stellen. Die Zelle hatte eine Länge von knapp 2,50 m und eine Breite von weniger als 1,90 m.
  73. Die Zelle war mit einem Waschbecken, einer Toilette und einer Liege ausgestattet. Wenn Bradley die Toilette benutzte, sahen seine Wärter ungehindert zu.
  74. Bradley beschrieb dem Gericht die spezielle Bettdecke für Selbstmordgefährdete, die er erhalten hatte.
  75. Diese glich eher einem Teppich und verursachte Hautirritationen, die wie Feuer brannten.
  76. Desweiteren beschrieb er dem Gericht den Kittel für Selbstmordgefährdete, den er hatte tragen müssen.
  77. Zur Demonstration hielt er das Kleidungsstück hoch, das im Vergleich zu seinem Körperbau enorm groß war.
  78. Er erklärte dem Gericht, daß er sich in einer Nacht während er schlief derart in seinem Kittel verfangen hatte, daß er sich nur mit Hilfe seiner Wärter daraus hatte befreien können.
  79. Auch beschrieb er die Spezialmatratze für Selbstmordgefährdete.
  80. Er führte die Position vor, in der er auf ihr hatte liegen müssen.
  81. Manning sagte, er habe je nach Tagesplan (Besuch des Rechtsbeistandes o.ä.) 23 bis 23,5 Stunden in dieser 2,50 x 1,90 m großen Zelle verbracht.
  82. Meist saß er auf seiner Liege, manchmal im Schneidersitz, was aber sofort von den Wärtern unterbunden wurde.
  83. Bradley sagte aus, daß er durch einen Spalt die Reflektion einer Reflektion von Tageslicht im Gang vor seiner Zelle sehen konnte, wenn er seinen Kopf fest gegen die Zellentür legte. Dies wurde aber von den Wachen nicht geduldet.
  84. Es gab kein Tageslicht in der Zelle.
  85. Tagsüber brannte eine Neonlampe über seiner Liege, doch vom Gang viel 24 Stunden lang Neonlicht in seine Zelle.
  86. Wenn Manning aus seiner Zelle geführt wurde trug er Handschellen und Fußfesseln. Die gesamte Anlage wurde abgeriegelt.
  87. Erhielt Bradley Besuch seines Anwaltes oder eines Vorgesetzten, dann wurde eine Hand aus den Fesseln gelöst, damit er Papiere unterschreiben konnte.
  88. Derart gefesselt mussten die Wachen Bradley stützen, damit er nicht fiel.
  89. Auch mussten sie stets die Anwesenheit Mannings außerhalb der Zelle mit den Worten "alles abriegeln", "alles abriegeln" ankündigen
  90. Während seiner Zeit in Quantico wurde Bradley Manning zweimal vom Status "Gefahr von Selbstgefährdung" zu "Selbstmordgefährdet" hochgestuft.
  91. Dann wurde Manning noch intensiver beobachtet.
  92. Ein Marine saß dann direkt vor seiner Zellentür, beobachtete ihn unablässig und führte Buch über sämtliche Aktivitäten auf einem Klemmbrett oder in einem grünen Buch.
  93. In der Nacht wurde er unverzüglich geweckt, wenn die Wachen aufgrund seiner Schlafposition keine uneingeschränkte Sicht auf ihn hatten.
  94. Dazu klopften sie an die Zellentür und Bradley musste sich aufsetzten oder sich anders hinlegen.
  95. Während des ersten Zeitraumes, in dem er unter besonderer Bewachung wegen Selbstmordgefahr stand, durfte er ein T-Shirt, Unterwäsche und Socken tragen.
  96. Außerdem speziell umgearbeitete Shorts.
  97. Während der ersten Tage nach seiner Ankunft in Quantico durfte er seine Brille nicht tragen.
  98. Dann beschwerten sich aber die Wachen, daß Bradley ohne seine Brille ihren Rang nicht erkennen und sie daher auch nicht korrekt ansprechen konnte, was zum Umgangscode und zur "guten Sitte" beim Marinecorps zwingend erforderlich ist.
  99. Manning:"So ist das im Marinecorps - man spricht jeden mit seinem Rang an. Dies wird immer und zu jeder Zeit erwartet."
  100. Aus diesem Grund erhielt Manning dann zumindest tagsüber seine Brille zurück.
  101. Als Neuzugang und unter besonderer Beobachtung wegen Selbstmordgefahr durfte Bradley in den ersten Tagen nach seiner Ankunft in Quantico weder einen Stift noch Papier haben.
  102. Er erhielt lediglich ein Buch über die Regeln in seinem Gefängnis.
  103. Bradley durfte jedoch seine Brille und das Buch nur dann in seiner Zelle haben, wenn er wirklich aktiv las.
  104. Sobald er eine Pause machte, z.B. um seine Augen kurz auszuruhen, kamen seine Wachen und fragten ihn, ob er denn auch wirklich lese. Sofort nahmen sie ihm das Buch wieder ab.
  105. Ein weiterer Grund Manning seine Brille zumindest zeitweise zurückzugeben war, daß er ansonsten beim Studium des Gefängnis-Regelwerkes dieses Buch sehr nahe an seine Augen halten musste. Dadurch konnten die Wachen sein Gesicht nicht mehr uneingeschränkt sehen. Manning konnte aber nur lesen, wenn er das Buch nahe an seine Augen hielt.
  106. Diese Vorfälle ereigneten sich in der Zeit vom 29. Juli bis zum 11. August 2010.
  107. Ein typischer Tag in dieser Periode sah für ihn wie folgt aus:
  108. 5.00 Uhr wecken, Licht an, Morgenappell, Aushändigen eines Sicherheits-Rasierapparates, Morgentoilette, Abgeben des Sicherheits-Rasierapparaters, den kompletten Tag Kontrollen.
  109. Während der Tagesstunden durfte Bradley sich nicht auf seine Liege legen. Er musste aufrecht sitzen und durfte sich mit dem Rücken nicht anlehnen.
  110. Wenn Bradley sich trotzdem einmal anlehnte, wurde er von den Wachen sofort aufgefordert seine Sitzposition zu korrigieren, da ansonsten eine Disziplinarstrafe erfolgen würde.
  111. Ende August wurde Bradley´s Status von "selbstmordgefährdet" auf "Schutz vor Selbstverletzung" (POI) herabgestuft, was aber nichts daran änderte, daß er auch weiterhin unter maximalen Sicherheitsmaßnahmen inhaftiert war.
  112. Auch weiterhin stand er unter ständiger Beobachtung und er wurde wieder und wieder von den Wachen angesprochen, ob er ok sei und auf diese Frage mußte er umgehend reagieren.
  113. Jede Woche wurde er 2 oder 3 mal von den Wachen in der Nacht aufgeweckt, weil sie keine ungehinderte Sicht auf sein Gesicht hatten.
  114. Seine Mahlzeiten mußte er auch weiterhin alleine in seiner Zelle einnehmen.
  115. Mit anderen Gefangenen konnte er keinen Kontakt aufnehmen, da diese, wie man ihm sagte, zu weit entfernt seinen.
  116. So konnte er sie lediglich in der Ferne hören.
  117. Während der gesamten Zeit in Quantico standen Bradley niemals Kissen oder Decken zur Verfügung - lediglich die bereits beschriebene Spezialdecke.
  118. Dabei war es in seiner Zelle auch während der Sommermonate sehr kalt, da die Klimaanlage auf Maximalleistung eingestellt war.
  119. Bradley Manning musste seine Wachen um Toilettenpapier bitten, jedes Mal aufs Neue, wenn er etwas benötigte.
  120. Bei seiner Anhörung sagte er aus, daß er zu diesem Zweck in Hab-Acht-Stellung antreten musste, den Dienstrang des Wachhabenden nennen und dann sagen musste: Der Gefangene Manning erbittet Toilettenpapier."
  121. Er durfte keinerlei persönliche Hygieneartikel in seiner Zelle haben.
  122. Nachdem Bradley das Toilettenpapier erhalten hatte, sahen die Wachen ungehindert zu, wie er die sanitären Anlagen in seiner Zelle benutzte.
  123. Denn sofort musste er das Papier auf einem Tablett zurückgeben, wenn er es nicht mehr benötigte.
  124. Folgende Dinge durfte Bradley in seiner Zelle haben: eine Spezialmatratze, die Spezialdecke, einmal ein Paar Flip-Flops, Socken, Unterwäsche und Shorts.
  125. Bradley in seiner Anhörung:"Das waren alle Dinge, die ich in meiner Zelle haben durfte und die nicht untrennbar mit der Zelle verbunden waren."
  126. Später gestand man ihm das Recht zu, zu lesen.
  127. Er gab an, welche Bücher ihn interessierten und seine Familie bestellte sie.
  128. Er sagte, daß er sehr viele philosophische Bücher las, weniger Romanliteratur.
  129. Als Autoren nannte er John Grisham, Tom Clancy, Brian Greene, Richard Dawkins
  130. Die Bücher wurden in einer benachbarten Zelle aufbewahrt.
  131. Sobald er nicht mehr las und seine Augen kurz abwandte, mußte er das Buch sofort der Wache aushändigen.
  132. Bradley durfte in seiner Zelle keinerlei sportliche Übungen praktizieren.
  133. Diese Regel versuchte er zu durchbrechen, indem er einige Tanzschritte ausführte.
  134. Er lief durch seine Zelle oder ging. Schlurfte - jede kleine Bewegung um die Durchblutung in Gang zu halten oder um wach zu bleiben war ihm recht.
  135. "Es laugte aus, es fällt mir kein besseres Wort als "ermüdent" ein. (Manning)
  136. "Ich verbrachte sehr viel Zeit darauf, Dinge zu suchen, durch die ich aktiv bleiben konnte damit mein Zustand nicht wieder so wurde wie er in Kuwait gewesen war."
  137. "Ich habe versucht, nicht daran zu denken, daß ich in dieser Zelle eingesperrt war - in diesem Käfig!"
  138. "Ich habe versucht mich so zu fühlen, als sei ich nicht eingesperrt!"
  139. "Aber ich wußte zu jeder Zeit wo ich war.
  140. Ich wußte um meine Umgebung.
  141. Ich wollte nur aktiv bleiben und mich davor schützen, einzuschlafen."
  142. "Es gab da eine Regel: Es war nicht erlaubt am Tag zu schlafen, oder so auzusehen als ob man schliefe oder schlafen wolle."
  143. Zwischen dem 29. Juli und dem 10. Dezember 2010 durfte Manning für 20 Minuten täglich seine Zelle zum sogenannten "sunshine call" verlassen.
  144. Hierzu wurde er vollständig gefesselt und wurde von mehreren Wachen begleitet.
  145. Im Dezember versprach ihm Gefängnisleiter Averhart eine Stunde Erholung (sogenannter recreation call) und wenn er sich als gefügig erweisen würde, würden seine Fesseln während dieser Zeit gelöst werden.
  146. Bradley sagte aus, daß seine Fesseln nur im Fitnessraum oder im Gefängnishof abgenommen wurden, nicht aber auf dem Weg hin und zurück durch das Gefängnis.
  147. Seine Wachen mußte er um Erlaubnis bitten, wenn er ein Fitnessgerät benutzen wollte. Defekte oder elektronische Geräte durfte er nicht benutzen.
  148. Waren seine Fesseln abgenommen, mußte er einen Abstand von 4,50m von seinen Bewachern einhalten.
  149. Bradley war es nicht erlaubt, Fitnessgerate mit Computer oder Geräte die mit einem solchen verbunden waren, zu benutzen.
  150. Hielt er sich im Gefängnishof auf, so durfte er sich nicht in die Sonne legen, sondern musste sich ständig bewegen.
  151. Desweiteren hatte Bradley die Wahl zwischen einer Weile fernzusehen oder seine Korrespondenz zu erledigen.
  152. Für einige Zeit hatte Bradley auch Zugang zu Rechtsunterlagen und er durfte einen Stift benutzen.
  153. Manning sagte aus, daß es sehr schwer war, von Quantico aus zu telefonieren, da die Anlage meist nicht funktionierte.
  154. Sein sogenannter Rechtsbeistand Blenis teilte ihm mit, daß die meisten Leute in Quantico das Telefonsystem nicht nutzen konnte.
  155. Zu den Weihnachtsfeiertagen brachte Blenis ihn in einen Bereich, von dem aus er einen 10minütigen "Höflichkeitsanruf" bei seiner Familie machen konnte.
  156. Manning durfte Besuch empfangen. Über die Besucher wurden jedoch vorher eingehend recherchiert. Besuche fanden in einer Zelle statt, in der der direkte Kontakt zu den Besuchern nicht möglich war und wurden überwacht.
  157. Der einzige Unterschied in seiner Behandlung während der Zeit unter "Beobachtung wegen Selbstmordgefahr" und "Beobachtung wegen Schutz vor Selbstverletzung" ab Dezember 2010 war, daß Bradley nach seinem recreation call 5 Minuten Zeit zum Duschen bekam.
  158. Bradley sagte dem Gericht, daß es nur ein minimaler Unterschied, für ihn aber eine große Sache gewesen sei.
  159. Er sagte aus, daß ihm bewußt war, daß er ständig beobachtet wurde, konnte aber seine Wachen vor der Zelle nie sehen oder physisch wahrnehmen.
  160. Verteidiger:"War Ihnen klar, daß die Gefängnisleitung wöchentlich einen Bericht an die Vorgesetzten gab?"
  161. Manning:" Davon hatte ich keine Ahnung, bis Sie mir vor 3 Wochen davon erzählt haben.
  162. Verteidiger: "War ihnen bewußt, daß ihr Rechtsbeistand Blenis alle Informationen von Ihnen zusammenstellte für diesen wöchentlichen Bericht?"
  163. Manning:"Ich erfuhr anläßlich meiner Beschwerde aufgrund Artikel 138 von einigen dieser Informationen, die er weitergegeben hatte."
  164. Verteidiger:"Was war aus Ihrer Sicht die Rolle ihres Rechtsbeistandes im Gefängnis?"
  165. Manning:"Ich habe in ihm mein Sprachrohr, meinen Schutz gesehen, meine Möglichkeit mit der Gefängnisleitung zu kommunizieren, anders als die Wachen, vor denen ich ständig stramm stehen musste.
  166. Ich habe alles getan, was er mir gesagt hat. Mit ihm konnte ich auf Augenhöhe kommunizieren, anders als mit den Wachen."
  167. Manning sagte aus, daß sein Rechtsbeistand 2 mal wöchentlich in seine Zelle kam und ihn einmal je Woche in sein Büro kommen ließ - vollständig gefesselt.
  168. "Blenis ist ein sehr netter Mensch, ein ungewöhnlicher Marine!"
  169. Verteigiger:"Haben Sie ihm vertraut?"
  170. Manning:"Das tat ich. Für eine gewisse Zeit habe ich ihm vertraut."
  171. Blenis, so sagte Manning, war die einzige Person im Gefängnis, bei der er nicht dieses Gefangener/Bewacher Gefühl hatte.
  172. Verteidiger:"Während dieser Zeit von Juli bis Dezember 2010, hat ihr Rechtsbeistand Ihnen jemals gesagt, daß Sie etwas falsch gemacht hätten?"
  173. Manning: "Nein. Ich habe immer wieder gefragt, was ich tun soll..
  174. Wie Sie wissen, habe ich gerne Gewißheit darüber, wie mein Verhalten eingeschätzt und bewertet wird.
  175. Er hat mir üblicherweise eine sehr gute Beurteilung gegeben für alles was ich tat.
  176. Manchmal wollte ich eine Bewertung in Prozent oder als Punktzahl.
  177. Während dieser Zeit habe ich ihn gefragt und er sagte, wann immer ich mich psychisch wieder wohl fühlen würde, würde er mich von dem POI-Status herunterstufen.
  178. Dann könnte ich aus dieser Sache herauskommen."
  179. Doch während die Gefängnis-Psychologen die Herabstufunf immer wieder empfahlen, schlug Blenis sie immer wieder aus.
  180. Bradley sagte aus, daß seine Wachen darüber rätselten, warum er derart lange im POI Status blieb und nannten es die "Manning-Wache".
  181. Die Wachen fragten Manning, wann er aus dem POI Status heruntergestuft würde.
  182. Mitte September fragte Blenis Manning noch einmal, wie es mit den Psychologen voranginge.
  183. Bradley sagte aus, daß Blenis ihm mitteilte, daß eine Herabstufung vom POI Status von den Psychologen verweigert werde. Er habe sie dagegen empfohlen.
  184. (was absolut nicht der Fall war)
  185. Tatsächlich empfahlen die Psychologen immer wieder die Herabstufung und Blenis war dagegen..
  186. Während die Monate vergingen, hatte Bradley immer wieder dieses gleiche Gespräch mit seinem sogenannten Rechtsbeistand
  187. Im Oktober 2010 fragte Manning seinen Psychologen Captain Hocter, was seine Empfehlung sei.
  188. Dieser antwortete: "Herabstufung vom POI Status!"
  189. Da sein Rechtsbeistand ihm das genaue Gegenteil gesagt hatte, nährte dieser Widerspruch die Zweifel in Manning. Er wußte nicht mehr wem er trauen konnte.
  190. Manning sagte aus, daß sein Rechtsbeistand einige Optionen aufgezeigt habe, er aber über die Konsequenzen, die diese haben könnten besorgt gewesen sei.
  191. Bradley beschreibt, daß er in der Zeit von Juli bis Dezember 2011 die Tatsache, daß er sich jetzt wieder in den Vereinigen Staaten befand zunächst als Verbesserung empfunden habe, dann aber begannen die Umstände ihn auszulaugen.
  192. Er sagte, daß er nicht wieder den mentalen Zustand wie in Kuwait erlebte, aber es war eine Herausforderung.
  193. Es habe damals eine Twitternachricht gegeben, daß er verstorben sei - und einer der Gefängnismitarbeiter erzählte ihm davon.
  194. Sein Verteidiger fragte Manning, warum er dabei beobachtet worden war, wie er in seiner Zelle einen imaginären Schwertkampf focht.
  195. Manning antwortete, daß er sicherlich etwas getan hätte, daß gelegentlich wie so etwas ausgesehen habe.
  196. Verteidiger: "Und warum haben Sie so etwas getan?"
  197. Manning: "Noch einmal - ich war einach nur gelangweilt. Da geschah nicht allzu viel."
  198. Manning sagte, daß ihm bewußt war, daß die Wachen ihn beobachteten, damit aber kein Problem gehabt habe.
  199. Er wies darauf hin, daß er dies auch seinem Rechtsbeistand Blenis so erklärt habe, als er ihn danach fragte.
  200. (Manning mußte einige Verhaltensweisen erklären, die im Bericht beschrieben wurden.)
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