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18-Mann-Chor

Zorn + Kommentare 20180119 – 1520

Jan 19th, 2018
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  3. Zorn + Kommentare 20180119 – 1315 + 1520
  4. Link: https://www.facebook.com/daniel.zorn/posts/10212850210584912
  5. [Stand 20180117 – 1245 MEZ unten angefügt]
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  8. Einschub Zorn 19.01.
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  10. Pietro Sanguineti Daniel, ich habe ein paar Fragen zu diesem denkwürdigen Text und Deinen weiteren erklärenden Kommentaren.
  11. "Dialektik, Philosophie überhaupt ist, in einer letzten *) Konsequenz, das Erlernen der hinsichtlichen Selbstaufhebung."
  12. - was genau meint "hinsichtliche Selbstaufhebung"?
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  17. Daniel-Pascal Zorn
  18. Daniel-Pascal Zorn Operationale Aufmerksamkeit betrifft nicht nur operative Begriffe, sondern Medium, Hexis, Stil, Darstellung usw. Da jede Position stets Operationen aufweist, die sie nicht aktual reflektiert, kann sie immer anhand der Reflexion ihrer Operation zu einer...See more
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  23. Pietro Sanguineti
  24. Pietro Sanguineti Danke für die ausführliche Antwort, Daniel.
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  26. Eine weitere Frage die mir kam, du schreibst:
  27.  
  28. "... Ich möchte bei allen, die ich auf diesem Weg verletzt und instrumentalisiert habe, um Verzeihung bitten. ..."
  29.  
  30. Unter "instrumentalisieren" verstehe ich die Funktionalisierung eines Hierarchiegefälles (im Sinne eines wie auch immer gearteten Kompetenzvorsprungs) zu Gunsten der Interessen des Instrumentalisierenden, bei dem die Instrumentalisierten nicht wissen, dass sie Werkzeug sind, was mir Deine Bitte um Verzeihung erklären würde.
  31.  
  32. Das vermag ich nicht in Übereinstimmung zu bringen, mit Deiner Fragestellung "... was passiert, wenn man Argumente und damit die Argumentierenden vollkommen ernst nimmt, wenn man das Prinzip des 'herrschaftsfreienDiskurses' (gereinigt von empirischen Voraussetzungen bei Habermas und ohne den apelschen begrifflichen Essentialismus) tatsächlich praktiziert? ..."
  33. Bezieht sich die oben zitierte Fragestellung auf Deinen Experimentierraum als den Du facebook angesehen hast? (so verstehe ich es)
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  36.  
  37. Daniel-Pascal Zorn
  38. Daniel-Pascal Zorn Die sanfte Ironie im letzten Absatz dürfte Dir nicht entgangen sein. "[V]erletzt" bezieht sich auf eine subjektive Erfahrung; entsprechend ist auch "instrumentalisiert" verwendet. Die Bitte um Verzeihung ist für Ersteres eher ernst gemeint - weil das passieren kann und passiert ist, wenngleich es meistens auf Missverständnissen (intentionale Zuschreibungen, uneinholbare Erwartungen usw.) basiert; für Letzteres nicht so sehr bzw. bildet das eher einen Honigtopf für Empörung.
  39.  
  40. Der Post denkt also präzise die Fehlrezeption mit, die diejenigen, die sich ernsthaft mit meiner Position beschäftigen von denjenigen unterscheidet, die nur nach einem Anlass für Empörung suchen. Und diese Unterscheidung wiederum exemplifiziert performativ einmal das Problem, um der es der eher argumentationslogischen Problematisierung geht (was hier oben in der Klammer steht) und einmal das, was mich aktuell interessiert: welche Rolle spielen eingefahrene Sichtweisen bei der Rezeption differenzierter formulierter Positionen? Wer macht sich, in seiner Empörung über ein vermeintliches 'Humanexperiment' durch diese Empörung selbst erneut zum Teilnehmer dessen, was er als solches missversteht? Wer erkennt diese ironische Funktion? Und wer wiederholt nur das Problem?
  41.  
  42. Angeregt dazu hat mich das, was Sokrates im Laches mit eben jenem macht (danke Pia!), um dem Mitleser etwas zu zeigen.
  43.  
  44. Übrigens ist das, worüber man sich als 'Humanexperiment' empört, dasselbe, was man als 'Herausreden' verspottet. Was auch eine interessante Spannung ist.
  45.  
  46. Und der gesamte Absatz kann schließlich exemplarisch dafür stehen, wie sich unter bestimmten Bedingungen (Vorurteile) rhetorischer formulierte Passagen nahezu beliebig auslegen lassen (was ich dadurch vermeide, dass ich immer noch auf immanente Mechaniken verweise). Was eben das Problem war, mit dem wir in der Rezeption von MRR zu tun hatten.
  47.  
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  49.  
  50. Daniel-Pascal Zorn
  51. 16 January at 14:55 ·
  52. Zum Verhältnis von Argumentationslogik, Reflexionslogik und Dialektik
  53. Seit mittlerweile vier Jahren widme ich mich der Frage, wie man philosophische Kompetenzen wieder gesellschaftsfähig und das heißt hier: praktisch anwendbar, im Sinne wohlüberlegter diskursiver Interventionen, machen kann. Als ungefähres Schema habe ich mir Sokrates dreistufige Elenktik zum Vorbild genommen, ergänzt um Platons Beitrag: (1) Konfrontation der eigenen Überzeugung mit Kritik (dem Elenchos) - (2) Einsehen der Aporie (des Nichtwissens etc.) - (3) gemeinsame Auflösung der Aporie. Alles, was ich seit 2014 bis zum Sommer 2017 gemacht habe, diente der Erforschung von Schritt (1).
  54. Genauer: Seit 2014 nutze ich für diese Fragestellung und verschiedene, wechselnde und teils im 'trial and error'-Verfahren, teils als Stufungen und Schachtelungen erprobte Hypothesen Facebook quasi als meinen Experimentierraum (im Sinne einer beschreibenden und beobachtenden Diskursanalyse des öffentlichen Diskurses). Der Grund hierfür ist einfach: hier stellen sehr viele Menschen kostenlos und völlig freiwillig ihre Sichtweise zur Diskussion, hier spielt ein stilles, aber eifrig mitlesendes Publikum eine wesentliche Rolle, hier gibt es eine ausreichende Infrastruktur, um übersichtlich zu diskutieren, und hier kann man durch die Konzentration auf Text eben jene Aufmerksamkeit einüben, um die es mir geht.
  55. Wie die meisten - Freunde und Gegner gleichermaßen - mitbekommen haben, habe ich mich dabei seit 2016 (dem Hauptjahr meiner Logik-Kolumne bei der 'Hohen Luft') auf typische argumentationslogische Fehlschlussanalyse spezialisiert, der ich erst in der Kolumne und dann in meinem Buch 'Logik für Demokraten' eine meiner Philosophie entsprechende reflexionslogische Drehung verpasst habe.
  56. Diese Drehung hatte zunächst vor allem den Zweck einer didaktischen Stoffreduktion. Reflexions- und Reflexivitätslogik sind bei Schällibaum und mir ja in erster Linie Phänomenologien logischer Möglichkeitsräume. Eine allzu einseitige Reduktion dieser Räume z. B. auf argumentationslogische Beurteilung macht blind für alternative Zusammenhänge. Zwischen reflexiven Resten und reflexiver Konsistenz liegen mithin sehr kleine Schritte, die oft nur im modus tollens beurteilbar sind. Aber am Beispiel der Argumentationslogik kann man - sozusagen en passant und mit Mehrwert - die Grundlagen einüben, von denen aus man sich die eben genannten Phänomenologien erschließen kann.
  57. In einem Bild gesagt: Die von mir vertretene Argumentationslogik ist nur ein sehr kleiner Ast an einem sehr großen Baum. Wenn ich in den letzten Jahren den Eindruck gemacht habe, dass ich oder meine philosophische Position mit der von mir - mit viel Hingabe gespielten - Rolle des 'promovierten Argumentationslogikers' identisch sei, dann diente das vor allem meiner gedanklichen Experimentalanordnung. Dass gerade bei Philosophen bei so etwas auch immer ein Gutteil Selbstklärung mitschwingt, brauche ich nicht zu verschweigen.
  58. Diese Experimentalanordnung - eine Problemstellung ausgehend von der Frage 'Wieviel Dialektik verträgt die Gesellschaft?' - startete bewusst mit der wohl rigidesten und strengsten, aber auch engstirnigsten Form dialektischer Auseinandersetzung. Wie weit, so fragte ich mich, würde man damit kommen?
  59. Wie sich herausstellte, erstaunlich weit: die von mir vorgeschlagene Argumentationslogik wurde - wohl auch wegen ihres formalen Charakters, der an Regelfolgen erinnert - bereitwillig angenommen. Der Moment der bewussten Reduktion ist benennbar: für die Kolumne bei der 'Hohen Luft' war mein Ansatz zu komplex. Also entschieden wir auf Take-away-Argumentationslogik. Das war bekanntlich so erfolgreich, dass noch die 'Logik für Demokraten' auf ihr aufbaut, auch wenn ich ein paar reflexionslogische Grundfiguren hineingemogelt habe.
  60. Für mich war die 'Logik' der Abschluss von Stufe (1). Entsprechend wandte ich mich ab dem Frühjahr 2017 - mit tatkräftiger gedanklicher Unterstützung durch Per Leo - Stufe (2) meines sokratisch-platonischen Schemas zu: der Erforschung der Einsicht in Aporien.
  61. Dafür war der eher konfrontative **) Ansatz der rigiden Argumentationslogik nicht mehr nötig und sinnvoll. Da Reflexionslogik, als logische Phänomenologie, alle möglichen Formen von Rückbezüglichkeit beschreibt, auch literarische oder rhetorische, interessierte mich die Frage, wie Dialektik im Modus der Rezeption - statt der Konfrontation - funktionieren und erfolgreich angewendet werden kann. Entsprechend wandten wir uns einem Projekt zu, das mit einer Kombination aus Dialektik und Rhetorik - sonst Antipoden - experimentiert, im Sinne einer nicht-inkonsistenten Rhetorik. Das Buch 'mit Rechten reden' ist, aus meiner Sicht, das erste Ergebnis dieser neuen gedanklichen Experimentalanordnung. ***)
  62. Ebenso wie Stufe (1) von Logik-, Dialektik- und Sophistik-Studien und, durch die diskurspraktische Problemstellung, auch zunehmend von politik- und rechtsphilosophischer Lektüre geprägt war, lese ich jetzt Texte der Renaissancephilosophie, die mit Satire und Ironie experimentiert und arbeite schon länger an einem Buchprojekt zum Thema 'Logos und Mythos'.
  63. Das bedeutet aber auch, das meine - oft ostentativ zur Schau gestellte - Rigidität einer offeneren Herangehensweise weicht. Schließlich ist Argumentationslogik nicht der grundlegende Gesprächsmodus und schließlich gibt es nicht und gab es nie einen Zwang zum argumentierenden Gespräch. Argumentationslogik, in meinem Verständnis, ist operational aufmerksame dialektisch-kritische Analyse im Hinblick auf Geltungsansprüche. Dialektisch ist sie, weil sie den Analytiker auf seine eigene Kritik verpflichtet.
  64. Leider ist mir auf diesem Weg passiert, was Philosophen oft passiert: was ich 'Dialektik' nenne, wurde nicht nur von Gegnern (erwartbarerweise) auf argumentationslogische Rigidität festgelegt und mit Pappkameraden verfeinert; auch einige solche, die von mir in affirmativer Absicht Dialektik lernten, verloren das 'big picture' aus dem Blick. Sie verwechselten Reflexionslogik und Argumentationslogik, identifizierten den reduzierten konfrontativen Ansatz mit Dialektik und entwickelten so eine halberistische Kampfdialektik. Aus diesem Missverständnis heraus erschien ihnen die viel weiter reichende Reflexionslogik - auf die sie sich dennoch stolz beriefen - als Zeichen von argumentativer Schwäche und Dekadenz. Wie in solchen Zusammenhängen typisch, hatte die Strenge, die Verantwortung erforderte, sich dieser entledigt und aus der Argumentationslogik ein Instrument zum Rechthaben, Überlegensein und Klugscheißen geschaffen. (Und das aus meiner Feder, was?)
  65. Ich bedaure sehr, dass meine Zuspitzung dialektischen Urteilens auf Argumentationslogik zu solchen Missverständnissen führen kann. Aber Argumentationslogik ist nur eine (!) von mehreren Strategien für den ersten, niedrigsten Schritt des dialektischen Elenchos. Weil sie die - gemessen am gegenwärtigen Wissensbestand - am leichtesten zu erlernende Strategie ist, habe ich sie für eine dialektische Didaktik ausgewählt, der auch philosophische Laien folgen können. Sie für das Fundament zu halten, ist absurd - und doch war es wohl mein Stoizismus der Methode, der letztlich dafür verantwortlich ist.
  66. 'Dialektik', wie ich sie verstehe, ist aber viel mehr als das. Als operationale Aufmerksamkeit kann sie Geltungsansprüche begründen, ja - aber diese Aufmerksamkeit im Dienst der logischen Phänomenologie, die meine philosophische Position ist, umfasst viel, viel mehr.
  67. Das sokratisch-platonische Schema, selbst Grundlage meiner viele Jahre dauernden und bis jetzt unabgeschlossenen Experimentalanordnung, umfasst nur wenige diskurspraktische und diskursdidaktische Hinsichten. Das weite Feld der Texthermeneutik habe ich in meiner Diss behandelt; die Phänomenologie institutionalisierter Rechtfertigungsstrategien behandle ich in der Habil; die Übertragbarkeit meiner explikativen Heuristik in die Kulturanalyse ist bis jetzt nur grob angerissen; dasselbe gilt für Mathematik und theoretische Physik.
  68. Ich halte diesen Einblick für nötig, um Konzepte wie 'Rollenprosa' verständlich werden zu lassen. Und auch, um den allzu eifrigen Epigonen eine Ahnung zu geben, wo ihr gerade erst begonnener Weg hinführen würde, wenn sie den Mut aufbringen, ihn zu gehen. Dialektik, Philosophie überhaupt ist, in einer letzten *) Konsequenz, das Erlernen der hinsichtlichen Selbstaufhebung. Selbst wenn man, wie ich, den Weg schon einmal gegangen ist, ist jedes Wiedergehen anders. Wer die Philosophie durchdacht und beendet hat, den macht sie zum Werkzeug ihrer unendlich mannigfaltigen Entfaltung.
  69. Ich möchte bei allen, die ich auf diesem Weg verletzt und instrumentalisiert habe, um Verzeihung bitten. Wenn ich eines gelernt habe, dann dass Ethik nicht nur darin besteht, die Freiheit, sondern vor allem darin, die Unfreiheit des Anderen zu achten. Zudem weiß ich nun, warum Philosophen kleine und esoterisch anmutende Schulen gründen. Dennoch hoffe ich, dass mehr akademische Philosophen diesen Weg gehen. Ihre Vielfalt im offenen Diskurs erscheint mir der sicherste Weg meiner Selbstaufhebung.
  70. *) "letzt[e]" im Sinne einer dialektischen Umwendung
  71. **) "eher", weil es ein Gefälle gab: je dogmatischer das Gegenüber, desto sachlicher und 'härter' die Reaktion. Je weniger dogmatisch, desto verbindlicher. Das - und nicht eine 'schwarze Pädagogik' von 'Brechen / Unterwerfung' - hat mein Handeln hier stets bestimmt. Das sieht man auch daran, dass entsprechende Klagen stets von Gegnern kamen, die wegen ihres Dogmatismus gegen die 'Wand' liefen - nicht meine, sondern ihre eigene (was einzusehen die ganze Pointe war - je dogmatischer, desto problematischer die Selbsttäuschung über das eigene Wissen).
  72. ***) Zum Begriff des 'Experiments' im Sinne einer Beobachtung meiner Praxis unter bestimmten Bedingungen siehe auch unten.
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  76. 57 Helge Hesse, Maximilian Steinbeis and 55 others
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  80. Norbert Finzsch
  81. Norbert Finzsch So, das Ganze bitte als zitierbaren Aufsatz oder so etwas Ähnliches....Danke!
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  85. Daniel-Pascal Zorn
  86. Daniel-Pascal Zorn Man kann auch FB-Posts zitieren.
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  90. Norbert Finzsch
  91. Norbert Finzsch ist aber nicht so schön. Überhaupt möchte man solche Perlen nicht nur in FB-Trögen liegen sehen...
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  94. Daniel-Pascal Zorn
  95. Daniel-Pascal Zorn Ich mach einen Blogeintrag daraus. Ende der Woche. Deal?
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  99. Norbert Finzsch
  100. Norbert Finzsch You're a star!
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  104. Jens Bernhard
  105. Jens Bernhard Udo Wolf
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  109. André Luthardt
  110. André Luthardt
  111.  
  112. TENOR
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  116. Burkhard Wahle
  117. Burkhard Wahle Ich bin zwar immer noch nicht damit durch, aber wer in VGZG gelesen hat, der kann deinen Ansatz eigentlich nicht auf Argumentationslogik verkürzen oder ein nur instrumentelles Verhältnis zu dieser entwickelt haben, im Sinne einer "halberistischen Kampfdialektik" (sehr schön!). Dass Philosophie sich aber im politischen Diskurs dadurch neu bemerkbar machte, dass ihr Handwerkszeug von dir "streng" eingefordert und als kritisches Instrument vorgeführt wurde, ist ja nichts, was durch deine dialektische Aufhebung nun nichtig würde: auch wenn die Gemeinde noch vielsagend schweigt oder gar ausfällig wird. Edit : das Ausfällige scheint gelöscht worden zu sein.
  118. 2
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  121. Aljoscha Hellekes
  122. Aljoscha Hellekes Eher deskriptiv denn dialektisch.
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  125. Daniel-Pascal Zorn
  126. Daniel-Pascal Zorn Hm?
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  129. Aljoscha Hellekes
  130. Aljoscha Hellekes Mhhhh. Mhhhh. Once... 🎙
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  133. Daniel-Pascal Zorn
  134. Daniel-Pascal Zorn Das meinte: kannst Du das bitte etwas näher ausführen?
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  137. Til Quadflieg
  138. Til Quadflieg Und wann lösen Sie auf, dass das jetzt wieder ein Rollenspiel ist?
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  142. Daniel-Pascal Zorn
  143. Daniel-Pascal Zorn Gar nicht. Sollte sich aus dem Kontext ergeben: Das Rollenspiel macht nur in der Konfrontation Sinn.
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  146. Til Quadflieg
  147. Til Quadflieg "Sinn" und "Unsinn" kann vieles ergeben. Es ist nur "reflexiv ungünstig" (gilt das noch?), als Wissenschaftler / mit wissenschaftlichen Geltungsansprüchen aufzutreten und gleichzeitig die Maßstäbe von Verlässlichkeit und Vertrauen (in Sie als Gewährsperson) zu dekonstruieren. Zudem rührt Ihre Praxis ja ohnehin an weitere sagen wir mal existenzphilosophische Probleme : Wenn das jetzt keine Rolle ist - was ist es dann, was qualifiziert es als "echt"?
  148. 2
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  151. Daniel-Pascal Zorn
  152. Daniel-Pascal Zorn Hm. "Sinn" bezieht sich auf das, was ich oben dargestellt habe: die Beschränkung - 'Rollenprosa' - auf argumentative Zusammenhänge ist nur im Kontext meiner Studien zur Konfrontation sinnvoll, weil dasselbe Vorgehen sich bei Studien zur Rezeption selbst im Weg steht.
  153.  
  154. Ansonsten habe ich - von Anfang an - klar gemacht, dass ich Argumentation nicht als Grundform des Redens verstehe, dass ich, wenn ich Behauptungen kritisiere, auf bestimmte Aspekte achte usw.
  155.  
  156. Ich sehe also nicht, wo ich "die Maßstäbe von Verlässlichkeit und Vertrauen" in mich "dekonstruier[t]" haben soll. Wer meine Arbeit kennt, meine Texte liest, was ich in Interviews, Blogeinträgen etc. etc. (schon in meinen FAQ zur 'Logik für Demokraten') zu sagen habe, für den ist das Obenstehende höchstens die Einordnung des längst Bekannten in einen größeren Kontext. Ich verstehe Ihre Irritation also vor allem als Reaktion auf eine Ent-Täuschung des Bildes, das Sie sich von mir gemacht haben. Und dazu ist der Post da - reflexiv günstig übrigens, denn genau um solche Enttäuschungen geht es unter anderem.
  157.  
  158. Wenn ich davon spreche, dass Reflexionslogik viel mehr ist als Argumentationslogik, bedeutet das nicht: etwas ganz anderes. Es ist eben eine ganz bestimmte Anwendung. Und ich mache jetzt den Schritt zurück und ordne das ein. Ich lehre immer noch Argumentationslogik - nur beschränke ich mich nicht mehr darauf. Wenn Sie das als Erschütterung von Verlässlichkeit und Vertrauen erleben, tut mir das leid. Aber so funktioniert Wissenschaft: man klärt Hypothesen in einen klar begrenzten Experimentalraum, in dem die Bedingungen halbwegs kontrollierbar sind. Und wenn man die Kontexte ausgeschöpft hat, erweitert man den Blick.
  159.  
  160. Ihre Frage ist im Post beantwortet: Ausgangspunkt und Horizont ist meine Diss. Das Gesamtbild liegt also vor, wenngleich auch in ihm weitere Aufgaben formuliert sind. Meine freiwillige Selbstbeschränkung ab Herbst 2015 (!) war immer darauf angelegt, sich zu diesem Bild zu runden.
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  164. Til Quadflieg
  165. Til Quadflieg Daniel-Pascal Zorn - Ich habe, wie Sie wissen, Ihre "Rollenprosa" immer wieder als zu kurz greifend kritisiert und bin in keiner Weise enttäuscht; Sie scheinen Ihr Experiment noch nicht vollständig differenziert ausgewertet zu haben. Zur "Wissenschaft": Sie haben nach Ihren eigenen Angaben "mehrere Jahre" gegenüber vielfach kontingent-unkontrollierten, Ihnen in ihren jeweiligen Hintergründen unbekannten Personen wie ein Berserker versucht, Betrachtungen durchzusetzen, die sie jetzt jedenfalls als unvollständig kennzeichnen und denen gegenüber Sie unausgesprochene Vorbehalte bzw. experimentell-manipulative Hintergedanken hatten. Sie sagen, dies sei ja eigentlich für jeden erkennbar gewesen; de facto dürften aber 80% der Personen, auf die Sie so eingewirkt haben, weder diesen Post lesen, noch auf sonstigen Wegen darüber aufgeklärt werden, dass Sie Teilnehmer eines "wissenschaftlichen" Experimentes waren. Das "Experiment" hat den Testraum weit überschritten und auf Wirklichkeit eingewirkt. Ihre angebliche Rolle als Versuchsleiter, Agent Provocateur und Analyst der Ergebnisse in einer Person erscheint wissenschaftlich konfus. Ihr Vorgehen mag vielleicht mit einer Künstlerethik oder mit einer Ethik des Selbsterfahrungstrips vereinbar sein, nicht aber mit einer Wissenschaftsethik. Die Dekonstruktion von Verlässlichkeit besteht eben darin - offenzulegen, dass Sie über "Jahre" hinweg Inhalte instrumentell verwendet haben, letztlich um Personen zu manipulieren und mithin massiv uneigentlich agiert haben; offenzulegen, dass dies bei Ihnen möglich ist (Verlässlichkeit ist so verstanden gewissermaßen eine "Eigentlichkeitsgewähr" des Wissenschaftlers, die etwa ein Künstler soziokulturell nicht oder weniger in Anspruch nimmt, auf die er für seine Kommunikation aber auch weniger angewiesen ist).
  166. 4
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  169. Daniel-Pascal Zorn
  170. Daniel-Pascal Zorn Til Quadflieg: In Ihrer Kritik haben Sie leider immer wieder übersehen, dass "zu kurz greif[en]" nur dann ein schlüssiger Vorwurf ist, wenn jemand einen Vollständigkeitsanspruch behauptet. Insofern ist das nicht gerade ein Kompetenznachweis.
  171.  
  172. Wenn ein Experiment nicht abgeschlossen ist, kann man es schwerlich "vollständig differenziert" (was immer das heißen mag) auswerten.
  173.  
  174. Wie Sie die Personen einschätzen, mit denen ich über die Jahre gesprochen habe, interessiert mich nicht besonders - auch weil das zu großen Teilen offensichtlich vorgetäuschtes Wissen ist (so lange kennen wir uns ja noch nicht). Aber nochmal eine solche Polemik wie "wie ein Berserker" und Sie fliegen hier raus.
  175.  
  176. Ansonsten habe ich an keiner Stelle versucht, "Betrachtungen durchzusetzen". Solche Pappkameraden sind schon deswegen ungünstig, weil ich insbesondere Ihnen mühevoll und in mehreren Sitzungen erklären musste, was der Unterschied zwischen einer Behauptung und einer Setzung ist. Wieder: kein Kompetenznachweis.
  177.  
  178. Wofür ich argumentiert habe, ist im Kontext der Argumentation keineswegs "unvollständig". Sehr wohl aber im Kontext der Beurteilung meiner philosophischen Position. Lernen Sie, Hinsichten zu unterscheiden - und verabschieden Sie sich endlich von dem Konzept des Vollständigkeitsanspruches. Das ist nämlich aporetisch.
  179.  
  180. Ihre Behauptung, ich hätte "unausgesprochene Hintergedanken" gehabt, ist überprüfbar falsch. Ich weiß nicht in wie vielen Debatten ich klar gemacht habe, dass Argumentationslogik eine HINSICHT auf das Gespräch ist. Wenn Sie meinen, meine Gesprächspartner der letzten Jahre beurteilen zu können, sollten Ihnen diese Beiträge aufgefallen sein. Entsprechend gibt es auch keine "manipulative[n] Hintergedanken". Wo soll da die Manipulation liegen? Dass ich das Argument des Anderen, so doof es auch ist, ernst nehme? Dass ich ihn darin als Gleichberechtigten akzeptiere, etwas, was Sie bis heute nicht gelernt haben, weil Sie Ihre juristische Kampfrhetorik offenbar für das Nonplusultra halten oder zu mehr nicht fähig sind? Oder dass ich wirklich jede meiner Behauptungen auf etwas beziehe, was er und ich teilen - und daraufhin meine Begründungspflicht akzeptiere? Das ist manipulativ? Oder meinen Sie damit, dass ich mir die Freiheit nehme, mich für meine Interaktionen auch in anderen Hinsichten zu interessieren? Anhand derselben gegebenen Redeeinsätze, so dass jede diesbezügliche Beobachtung wieder nachprüfbar ist? Freie Beobachtung von Gegebenem ist unredlich? Nach welchem Kriterium?
  181.  
  182. Sie scheinen der aporetischen Illusion anzuhängen, dass man, bevor man in Interaktion tritt, bereits in perfekter und abschließender Weise (100% haben meinen Post gelesen) in Interaktion getreten sein muss. Das führt halt in einen Regress. Aber dass jemand, der aus der Hand Prozentangaben und psychologische Dispositionen von Leuten, die er nicht kennt, hervorzaubert, auch das fertigbringt, verwundert mich eher nicht.
  183.  
  184. Ihre unreflektierte Polemik scheint sich an dem Konzept 'wissenschaftliches Experiment' aufzuhängen. Aber ich bin kein Laborwissenschaftler. Was ich hier 'Experiment' nenne, ist letztlich beschreibende Beobachtung von diskursiver Interaktion im Hinblick auf Strukturmomente und ihre Wiederholungsrate und Varianzbreite. Die Personen spielen darin keine Rolle, sondern nur das, was ich - als Erfahrung - aus den Gesprächen mitnehme. Und dabei handelt es sich nicht um 'Daten', sondern im Wesentlichen um Problemstellungen, die mich zur Verbesserung, Verfeinerung und Erweiterung meines Ansatzes anregen. Mehr nicht.
  185.  
  186. Unfasslich finde ich, dass Sie nach all der Zeit nicht verstehen, was dialektische Praxis ist. Es ging ja gerade darum, die Frage zu klären, ob und wie 'Einwirkung' funktioniert. Herrje. Ich unterhalte mich mit einem Blinden über Farben.
  187.  
  188. Die "angebliche[n] Rolle[n]" sind Ihre eigene Erfindung. Sie machen in einem diskursanalytisch-dialektischen Zusammenhang auch keinen Sinn. Was sich durch ein bisschen Nachdenken ergibt - denn Dialektik ist Beobachtung in der Teilnahme. Und nun dürfen Sie darauf herumkauen, welche Hinsichten man als Teilnehmer einer solchen Interaktion so beschreiben kann, dass andere die Beschreibung prüfen können. Dann sind Sie ganz nah dran an meinem Ansatz. Was Sie "konfus" finden, hat einfach mit Ihrer eigenen Ersetzung meines Experimentalverständnisses (das ich in VGZG geklärt habe) durch Ihres zu tun.
  189.  
  190. Mich interessiert ansonsten nicht sonderlich, was Sie womit für "vereinbar" halten. Ihr Begriff von "Wissenschaftsethik" ist hier nicht das Kriterium. Und wer reflexive Rechtfertigungspraxis als "Künstlerethik" oder "Ethik des Selbsterfahrungstrips" herabsetzen muss - wer hat oben von "existenziellen Problemen" gefaselt? -, sollte andere nicht über Ethik belehren. Das wirkt lächerlich.
  191.  
  192. Ihr letzter Absatz wiederholt Ihre Falschbehauptungen, ohne auch nur eine einzige Begründung anzugeben. Dass es mir freisteht, aus Erfahrung zu lernen, werden Sie kaum bestreiten können. Dass Sie keinen Plan von meinen Texten oder meiner Arbeit haben, haben Sie nicht zum ersten Mal offenbart - insofern ist "massiv uneigentlich" wohl eher Ihr Fehlschluss ad ignorantiam. Oder halt der Versuch, mit unlauteren Kriterien - perfekte Rezeption, s. o. - eine nichtexistierende Manipulation herbeizuschreiben. Da ich ansonsten in jedem Text - die Sie offenbar alle nicht kennen - die Kriterien meiner Beurteilung offenlege, ist auch die von Ihnen behauptete "Eigentlichkeitsgewähr" gewährt.
  193.  
  194. Ich glaube, Sie haben einfach ein Problem damit, dass Ihr Bild von mir, mit dem Sie mich so bequem einsortiert hatten - hochtrabend und arrogant waren Sie mir gegenüber ja schon immer -, nicht mehr funktioniert. Sie halten Ihren Teetassen-Horizont für eine Norm und heulen auf, wenn man sie verletzt. Wahrlich ein existenzielles Problem. Aber Ihres, nicht meines.
  195.  
  196. Und jetzt würde ich vorschlagen, Sie nehmen sich mal mein Gesamtwerk vor und versuchen, zu verstehen, bevor Sie kritisieren, wozu Sie gar nicht kompetent sind. Viel Erfolg.
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  199. Daniel-Pascal Zorn
  200. Daniel-Pascal Zorn Quadfliegs Beitrag wurde nach neuerlicher Beleidigung - "Sektenführer" - gelöscht. Er hat mich blockiert, weswegen dieses Gespräch wohl zu Ende ist...
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  204. Guido Heidmann
  205. Guido Heidmann Schade.
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  208. Aldan Ris
  209. Aldan Ris Daniel-Pascal Zorn Es ist davon zu lesen, dass nur allzu oft das Verlangen nach Wissen beim Lernenden aus Übereiltheit noch von der Annahme überflügelt werde, er solle in einer Art lernen, die er wünsche oder befürworte.
  210.  
  211. Als Lernender kann ich nur sagen, dass ich mit meinem nun auf 260 Seiten angewachsenem Lernstoff - vollauf zufrieden bin.
  212. 2
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  215. Marko Demantowsky
  216. Marko Demantowsky Jetzt endlich aufmerksam gelesen. Grossartig, Daniel.
  217. 1
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  220. Daniel-Pascal Zorn
  221. Daniel-Pascal Zorn Danke. Texte sind ja auch immer Selbstklärung - ich erzähle von diesem Plan, seitdem ich derart auf Facebook aktiv bin, habe mir aber nie die Mühe gemacht, ihn so ausführlich aufzuschreiben. Dass Facebook mein Experimentierfeld ist, ist ein Standard bei meinen Auftritten. Entsprechend überrascht mich die Überraschung hier ein bisschen.
  222. 1
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  225. Marko Demantowsky
  226. Marko Demantowsky Daniel-Pascal Zorn Ein guter Zeitpunkt. Das nächste Level.
  227. Es bleibt - und ich hoffe, ich bekomme jetzt nicht wieder einen auf den Deckel :-) - beständig eine Grunderfahrung aller Denkenden:
  228. http://gutenberg.spiegel.de/buch/-589/1
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  230. Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden von Heinrich von Kleist - Text im…
  231. GUTENBERG.SPIEGEL.DE
  232. 3
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  234. Daniel-Pascal Zorn
  235. Daniel-Pascal Zorn Ganz und gar nicht - vgl. dazu das Kapitel zum Schreiben in meiner 'Einführung'!
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  239. Marko Demantowsky
  240. Marko Demantowsky Daniel-Pascal Zorn Liegt auf meinem Schreibtisch!
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  244. Daniel-Pascal Zorn
  245. Daniel-Pascal Zorn Hier findet sich die Selbstklärung des argumentationslogischen Ansatzes: https://rechtfertigung.wordpress.com/.../fragen-und.../
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  247.  
  248. Fragen und Antworten zur ‚Logik für Demokraten‘ und zur…
  249. RECHTFERTIGUNG.WORDPRESS.COM
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  252. Marko Demantowsky
  253. Marko Demantowsky Shared.
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  256. Thomas Arnold
  257. Thomas Arnold Ich darf hier vielleicht ganz eitel auf meine Besprechung im DLF hinweisen, die damit schließt, dass VGZG - ausgehend von der Reflexionslogik - nicht primär eine Argumentationstheorie, sondern eine reflexive Ethik anbietet. http://www.deutschlandfunk.de/daniel-pascal-zorn-vom...
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  259.  
  260. Daniel-Pascal Zorn: "Vom Gebäude zum Gerüst" - Reflexionslogische Übung
  261. DEUTSCHLANDFUNK.DE
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  264. Lars Hartmann
  265. Lars Hartmann Ich gehöre zu denen, die austeilen und die auch einstecken können. Ich habe von Ihnen manches gelernt, leider aber nicht, mein heißes Temperament zu zügeln, ich bin, ähnlich vielleicht wie der von mir geschätzte Karl Heinz Bohrer, in diesen Dingen nicht nur reflexiv, sondern zugleich auch ästhetisch-intuitiv und probiere aus, was geht. Wie dem auch sei: ich halte Ihren Ansatz als Praktik für interessant, insbesondere jene Dreiteilung. Die „Erforschung der Einsicht in Aporien“ fasziniert auch mich in meinem Trachten, Forschen, Treiben. Dialektik hat in diesem Sinne bei mir eher einen hegelianischen Einschlag, wo es geht, die Aporien aufzulösen oder weiterzutreiben. (Man ist da schnell bei Adorno und hat da qua negativer Dialektik und Nichtidentischem zugleich ein Mehr an Erkenntnis. )
  266.  
  267. Das Mythos/Logos-Projekt bzw. in meinem Rahmen das Verhältnis von Kunst und Philosophie treibt auch mich ziemlich lange um. Insbesondere die narrative (aber auch rhetorische) Komponente von Texten fand ich von Anbeginn an wichtig. Insofern bin ich gespannt, was Sie dazu zu schreiben haben und würde mich freuen, wenn Sie, sobald da Texte vorliegen, auf diese verweisen. Ansonsten zu den von Ihnen angesprochenen Aspekten vielleicht die schöne Zeile von Hölderlins „Das Gasthaus“
  268.  
  269. „Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute
  270. Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein.
  271. Weder die Berge sind noch aufgegangen des Waldes
  272. Gipfel nach Wunsch und leer ruht von Gesange die Luft.
  273. Trüb ists heut, es schlummern die Gäng’ und die Gassen und fast will
  274. Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.“
  275.  
  276. Den Konjunktiv dieser Art gälte es zu überwinden.
  277. 2
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  280. Daniel-Pascal Zorn
  281. Daniel-Pascal Zorn Lieber Lars Hartmann: vielen Dank! Insbesondere was die Schritte (2) und (3) angeht, werde ich zurückgeben können, was Sie schreiben: da kann ich von Ihnen lernen. - Hegel und Adorno sind jeweils von mir gar nicht weit weg. Ich habe die Stellen in VGZG markiert - darüber könnte man mal in ein Gespräch geraten.
  282.  
  283. Mythos / Logos dauert noch ein bisschen; ich bekomme eine Ahnung, die mich aber in die Literatur und Lyrik hineintreibt. Insofern danke für den Hölderlin!
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  287. Eli Herrmann
  288. Eli Herrmann Ich habe Ihnen viel zu verdanken.
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  292. Daniel-Pascal Zorn
  293. Daniel-Pascal Zorn Weil sich diese Missverständnisse eingeschlichen haben:
  294.  
  295. - Stufe (1) zu erforschen bedeutet nicht, nicht in jedem Gespräch auch auf Stufe (2) und (3) zurückzugreifen. Es bedeutet lediglich, dass ich bewusster und häufiger Auseinandersetzungen mit Dogmatikern gesucht habe und in Debatten eher auf strenge Sachlichkeit als auf rhetorische Verbindlichkeit oder sokratische Ironie gesetzt habe. Auch die o. g. Argumentationslogik bietet mit jeder begründeten Behauptung den Weg in die Einsicht der Aporie und die Auflösung derselben. Nur beginnt sie den ersten Schritt eben eher mit einer Kritik des Arguments als mit einer fragenden, heranführenden Haltung.
  296.  
  297. Ihre Grenzen liegen in der größeren Hürde des Kritisierten, den Schritt hin zu (2) und (3) zu machen, weil bereits (1) mannigfach Anlass zu narzisstischer Kränkung gibt. Umgekehrt ist der rigidere argumentationslogische Ansatz dadurch auch ein gutes Sieb, um diejenigen, die weitere Mühe lohnen, von denjenigen zu scheiden, die in Selbstimmunisierung verbleiben.
  298.  
  299. - in einigen Kommentaren ebenso wie in einschlägigen Foren wird mit wütender Überraschung auf meine Erklärung reagiert, die bewusste Konzentration auf streng sachliche Argumentationslogik sei Teil einer Experimentalanordnung gewesen. Die 'jumping conclusion' lautet, das sei also alles nur ein Spiel gewesen und ich hätte mit meinen Gesprächspartnern ohne deren Wissen experimentiert. Kurz gesagt: das 'Experiment' gibt vielfältigen Anlass zur neuerlichen Selbstviktimisierung, gerade bei denen, die auf einen Fehler lauern, weil sie mir die Haltung der Behauptung völliger Fehlerlosigkeit unterstellen.
  300.  
  301. Wenn ich hier von 'Experiment' spreche, dann bedeutet das jedoch nicht ein psychologisches Experiment mit 'Probanden' (ahnungslos, wider Willen) oder Laborexperiment mit ahnungslosen Laborratten. Es meint hier einfach eine fragende Haltung meinerseits, die ich - als durchgängiges, beobachtendes Interesse - mit all meinen Interaktionen verbinde. Man könnte auch sagen: ich lerne aus Erfahrung, wie jeder andere auch. Trial and error. Nur beschränke ich mich in diesem Fall eben selbst auf eine ganz bestimmte Erfahrung. Es werden keine 'Daten' erhoben und keine Statistiken erstellt. Sondern ausprobiert, ob und wenn ja, was wann wo wie funktioniert. Für mich und meine eigenen Fragestellungen.
  302.  
  303. Es ist jederzeit möglich, streng sachlich ein Argument in Frage zu stellen oder zu führen, darin mein Gegenüber vollkommen ernst zu nehmen, seine These so, wie sie gegeben ist, ernst zu nehmen, ihn als gleichberechtigt anzuerkennen und ihm in begründeten oder belegten Behauptungen über seine Rede die Gelegenheit zu geben, diese Behauptungen zu prüfen und ggf. eine Aporie einzusehen und gemeinsam mit mir aufzulösen - und zugleich das, was der andere und was man selbst dabei tut, zu beobachten, mit Erfahrungen abzugleichen, die man bereits gemacht hat und daraus Problemstellungen zu entwickeln, die man sich selbst zur Lösung vorlegt. Mehr meint 'Experiment' hier nicht.
  304.  
  305. Ich benutze diesen Begriff überhaupt nur, weil eine streng sachliche Perspektive es durch Weglassen rhetorischer Verbindlichkeit erlaubt, in der Beobachtung die relevanten Faktoren klar zu unterscheiden. Je rhetorischer und verbindlicher, desto diffuser wird auch die Analyse, weil die stillen Voraussetzungen mit jedem rhetorischen Zug zunehmen, Erwartungshorizonte eröffnen und - was oft übersehen wird - Debatten wirkungsvoller verhindern können als jede strenge Sachlichkeit.
  306.  
  307. - wer hier mit wütender Überraschung reagiert, hat nicht aufgepasst. Ich habe die Reduktion auf Sachlichkeit in - ich weiß nicht wie vielen - Diskussionen, Lehrsituationen, auf Vorträgen, in Interviews, in meinen Texten wieder und wieder erklärt. Wer überrascht ist, dass hinter meiner Argumentationslogik ein weiterer, vor allem phänomenologischer Ansatz steht, hat offenbar ausgeblendet, dass genau dieser Ansatz die Grundlage meiner Argumentationslogik ist. Worum es dort geht, kann man in der Rezension von Thomas Arnold nachlesen. Auch die Wende von Interesse für (1) in der Abfolge (!) von (1)-(2)-(3) zu (2) habe ich in mehreren Beiträgen erklärt. Und wer meinen Ansatz kennt, der reagiert einfach nicht überrascht.
  308.  
  309. Aus dialektischer Sicht kann wütende Überraschung - mit einem Wort: Irritation - auch daher rühren, dass sicher oder lieb gewonnene Voraussetzungen sich als problematisch erweisen. Es entbehrt also nicht einer gewissen Komik, wenn man auf meinen Post, der die Wende hin zur Erforschung der Einsicht in eine selbstgeschaffene Aporie in den Blick nimmt, mit selbstgerechter Wut über diese Aporie reagiert. Um Euch direkt anzusprechen: ich habe es Euch immer wieder gesagt, ich bin nicht Euer Pappkamerad. Nun lernt Ihr das eben auf die harte Tour - was auch zeigt, dass Härte auch und vor allem die eigene ist.
  310. 3
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  313. Daniel-Pascal Zorn
  314. Daniel-Pascal Zorn P. S.: Wer meinen Post zum Anlass nimmt, um ihn anhand von Screenshots wütend aus dem Blickpunkt der eigenen Sicht zu kommentieren, tut genau das, worüber er oder sie sich so hinsichtlich meines 'Experiments' echauffiert: man beobachtet, man verknüpft die Beobachtung mit früheren Erfahrungen und man zieht Schlüsse daraus für eigene Problemstellungen.
  315.  
  316. Der Unterschied liegt darin, dass diese Netzpranger sich gar nicht erst die Mühe machen, sachlich zu kommentieren - sie gehen gleich dazu über, den Gegenstand ihrer Beobachtung zum Ausgangspunkt eigenmächtigen Urteilens zu machen. Und anders als bei mir, bei dem Urteile zu Problemstellungen für mich führen, zielt das Urteilen auf Netzprangern dazu, die Irritation über das Scheitern der eigenen Setzung durch eine neue Setzung zu kompensieren. Mit also genau dem Zug, der die Einsicht in die Aporie durch dogmatische Verschärfung verhindert (quasi ein 'und ich hab trotzdem recht - und jetzt erst recht!').
  317.  
  318. Reflexiv ungünstig also, anderen etwas vorzuwerfen, was man in verschärfter Weise selber macht. Und doch auch ein interessantes dialektisches Problem - denn doppelte Standards ergeben sich stets aus fehlender Reflexion auf die eigene Redehandlung. Was genau das ist, was Dialektik zu lehren hat...
  319.  
  320. (Ihr habt doch nicht ernsthaft gedacht, dieser doch sehr offene Post enthielte keine dialektische Falle, oder?)
  321. 3
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  323. LikeShow More Reactions · 16h · Edited
  324. Helge Hesse
  325. Helge Hesse Ein sehr interessanter und lauterer Text, der in mir sicher nachwirkt. Ich freue mich auf weiteren Austausch.
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  329. Pietro Sanguineti
  330. Pietro Sanguineti Daniel, ich habe ein paar Fragen zu diesem denkwürdigen Text und Deinen weiteren erklärenden Kommentaren.
  331. "Dialektik, Philosophie überhaupt ist, in einer letzten *) Konsequenz, das Erlernen der hinsichtlichen Selbstaufhebung."
  332. - was genau meint "hinsichtliche Selbstaufhebung"?
  333. 2
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  336. Daniel-Pascal Zorn
  337. Daniel-Pascal Zorn Operationale Aufmerksamkeit betrifft nicht nur operative Begriffe, sondern Medium, Hexis, Stil, Darstellung usw. Da jede Position stets Operationen aufweist, die sie nicht aktual reflektiert, kann sie immer anhand der Reflexion ihrer Operation zu einer anderen hin 'aufgehoben' werden. Hier bedeutet 'aufgehoben' quasi hegelianisch: (1) als Position verlassen, (2) bewahrt, also impliziert und (3) auf eine 'höhere' Ebene gehoben (besser: eine Ebene, von der aus auch anderes möglich ist).
  338.  
  339. Beachtet man diese Möglichkeit nicht, besteht die Gefahr der Verhärtung oder Sedimentierung der eigenen Position. Die Fähigkeit, die Bedingungen der Möglichkeit der eigenen Position - und damit ihren Grund und ihre Grenze - reflektieren zu können, immer auch die eigene Position also unter einen Vorbehalt stellen zu können, entspricht der Fähigkeit, die eigene Position als bestimmte Hinsicht unter anderen Hinsichten denken zu können, faktische (nicht: bekenntnishafte) Selbstkritik üben zu können und vor allem das 'bigger picture' nicht aus dem Auge zu verlieren.
  340.  
  341. Bei mir ist der Begriff aber überdies noch ironisch konnotiert. Denn ich habe in meiner Doktorarbeit verschiedene Hinsichten reflexiver Struktuierung untersucht, von Grund- und Ursprungsfiguren über ihre inhaltliche Versachlichung und Verdinglichung, Figuren des Anfangs, der Immanenz und des Endes, bis hin zur logischen Begründung, dem ethischen Postulat (und ihren seinslogischen Entsprechungen), bis hin zur Phänomenologie der Mannigfaltigkeit und der Entfaltung.
  342.  
  343. Diese Arbeit hat also gewissermaßen sehr viele Hinsichten einer logischen Phänomenologie von Reflexivität angefacht, einige davon ausgeführt und damit den Ausgangspunkt, reflexionslogisch damit zugleich: den Horizont geschaffen, in / von dem aus dem ich mich bewege.
  344.  
  345. Stell es Dir wie eine große Kugel aus Gedachtem vor, die ihre Grenzen nicht nur in einer Hinsicht (geltungslogisch, auch weil ich die Arbeit philosophisch begründen musste), sondern in mehreren Hinsichten zugleich durchläuft, quasi eine Kugel aus verschiedenen, wechselnden Perspektiven, so aber, dass klar ist, dass nie alle Perspektiven ausgeschöpft werden können und das 'Zentrum' und die 'Oberfläche' der Kugel (aber: von innen her) stets die reflexiven Umkehrpunkte sind.
  346.  
  347. Stell Dir nun vor, dass ich diese ganze, sehr reiche Welt bewusst auf wenige Aspekte reduziert habe. In etwa so wie Professor X in Cerebro erst alle Menschen aufruft - und dann nur die Mutanten.
  348.  
  349. Nach der Entfaltung der Fülle reflexiver Phänomene hat mich interessiert, was passiert, wenn ich meinen Blick radikal einschränke, nicht reduziere, aber die vielen anderen phänomenologischen Hinsichten einklammere. Was, wenn ich das mit der überlieferten Argumentationspragmatik verknüpfe, damit es ein Vehikel hat und das Ganze als Phänomenologie reflexiver Figurationen im Hinblick auf Geltungsprobleme und Argumentationsphänomene im öffentlichen Diskurs anlege. So also, dass der ganze Reichtum des öffentlichen Diskurses radikal aus einer bestimmten Perspektive betrachtet wird und diese Perspektive auch in der Interaktion eingesetzt wird. Die Betrachtung war bald abgeschlossen, weil die Komplexität im öffentlichen Diskurs überschaubar ist. Interessant war aber die Anwendung, also die Frage, was passiert, wenn man Argumente und damit die Argumentierenden vollkommen ernst nimmt, wenn man das Prinzip des 'herrschaftsfreienDiskurses' (gereinigt von empirischen Voraussetzungen bei Habermas und ohne den apelschen begrifflichen Essentialismus) tatsächlich praktiziert? Wenn man das in JEDEM Gespräch dazu sagt: was einen interessiert und warum. Welche Möglichkeiten hat dieser Ansatz? Welche Grenzen? Einige waren leicht vorherzusehen, andere nicht. Und wenn ich es recht überlege, dann habe ich bereits dort am Aspekt der Rezeption gearbeitet, denn Anwendung zu beobachten bedeutet, Rezeption zu beobachten.
  350.  
  351. Wie weit reicht sachliche Argumentation? Sehr weit. Aber sie besitzt spezifische Grenzen und triggert bestimmte Abwehrbewegungen. Weiß man das, kann man schauen, wie viel davon man in einem Argument einsetzt - und wieviel im selben Argument weniger hinterfragende oder kritisierende, als repräsentierende Funktion hat. Und das war der Übergang zu Stufe (2).
  352.  
  353. Ich kehre also von der freiwilligen und bewussten Selbstbeschränkung langsam und kontrolliert (da nicht getrieben von Begründungsmotivationen oder phänomenologischen relativen Vollständigkeitsansprüchen, wie in der Diss) zu dem von mir bereits erschlossenen Reichtum zurück. Ich gehe den Weg meiner Diss nochmal, aber ganz anders - und schaue, wo ich heraus komme. Und dieser Weg gestaltet sich als aspektive oder hinsichtliche Selbstaufhebung jedes bisherigen Schritts in den vorhergehenden - auch wenn ich das wesentlich freier mache als Hegel in seinem aristotelisierenden System. Denn Möglichkeitshorizonte bestehen auch zwischen den einzelnen Schritten der hinsichtlichen Explikation.
  354.  
  355. Insofern war ich immer und werde ich immer bleiben: Phänomenologe. Der beizeiten wie ein dialektischer Lehrer aussieht, weil sein Gegenstandsbereich ihm verständlich macht, wie Dialektik funktioniert, manchmal wie ein Argumentationslogiker, aus dem gleichen Grund, manchmal wie ein Fundamentalontologe, wie ein Theoriearchitekt oder ein Spezialist für Rechtfertigungslogiken, Fundamente und Begründungen usw.
  356.  
  357. Das überstieg allerdings schon in der Diss - obwohl es dort nur anklingt - das Vermögen mancher Leute. Sie sind es gewohnt, andere auf genau EINE bestimmende Eigenschaft festzunageln. Was unsäglich primitiv ist und letztlich der eigenen kleinen selbstgerechten Überheblichkeit dient. Mein Blick reicht wesentlich weiter als die Vorstellungskraft vieler, die mich laufend zur Grundlage ihrer Empörung machen. Und ich habe entschieden, dass ich jetzt einen kleinen Schritt weiter gehe als vorher. Und wenn sie jetzt schon aufheulen und in skrupellose und selbstvergessene Angriffe verfallen, wie wird das werden, wenn ich mich dem nähere, wo es tatsächlich spannend wird? Und wer das für einen Ausdruck von Hybris hält, darf sich daran messen lassen, ob er meine Diss ausführlich und ernsthaft durchgearbeitet hat (also nicht nur als erledigende Pappkameraden-Lektüre).
  358.  
  359. In gewisser Weise versuche ich also, über Platons Höhlengleichnis nachzudenken. Und dabei den Schierlingsbecher ebenso zu vermeiden wie die Fahrt nach Syrakus.
  360. 2
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  363. Jörg Friedrich
  364. Jörg Friedrich Interessant.
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  367. Daniel-Pascal Zorn
  368. Daniel-Pascal Zorn Wichtig: noch interessanter im Zusammenhang mit 'Vom Gebäude zum Gerüst', das zu alldem die 'Grundlage' bildet (warum das in Anführungszeichen steht, erklärt sich dort).
  369. Manage
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  371. Jörg Friedrich
  372. Jörg Friedrich Daniel-Pascal Zorn Interessant ist dieses Posting und die Kommentare darunter ja in vielerlei Hinsicht. Das Interesse an "Vom Gebäude zum Gerüst" war mir durch einiges, was passierte, bevor ich es auf meine Leseliste setzen konnte, erloschen, auch wenn die Ankündigungstexte ja durchaus den Eindruck erweckten, als ob es für mich anregend sein könnte. Wer weiß, vielleicht investiere ich die 100 € und die vermutlich 100 Stunden Lektürezeit doch noch. Ich hab ja noch ein paar Jahre Zeit fürs Philosophische.
  373. 2
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  376. Daniel-Pascal Zorn
  377. Daniel-Pascal Zorn Alles nur Möglichkeiten, Herr Friedrich. Im Prinzip geht es ja auch im Posting darum - welcher Möglichkeitshorizont immer noch offen ist, selbst wenn man eine bestimmte Position vertritt.
  378.  
  379.  
  380. ================================
  381. Daniel-Pascal Zorn
  382. 21 hrs ·
  383. Zum Verhältnis von Argumentationslogik, Reflexionslogik und Dialektik
  384.  
  385. Seit mittlerweile vier Jahren widme ich mich der Frage, wie man philosophische Kompetenzen wieder gesellschaftsfähig und das heißt hier: praktisch anwendbar, im Sinne wohlüberlegter diskursiver Interventionen, machen kann. Als ungefähres Schema habe ich mir Sokrates dreistufige Elenktik zum Vorbild genommen, ergänzt um Platons Beitrag: (1) Konfrontation der eigenen Überzeugung mit Kritik (dem Elenchos) - (2) Einsehen der Aporie (des Nichtwissens etc.) - (3) gemeinsame Auflösung der Aporie. Alles, was ich seit 2014 bis zum Sommer 2017 gemacht habe, diente der Erforschung von Schritt (1).
  386.  
  387. Genauer: Seit 2014 nutze ich für diese Fragestellung und verschiedene, wechselnde und teils im 'trial and error'-Verfahren, teils als Stufungen und Schachtelungen erprobte Hypothesen Facebook als meinen Experimentierraum. Der Grund hierfür ist einfach: hier stellen sehr viele Menschen kostenlos und völlig freiwillig ihre Sichtweise zur Diskussion, hier spielt ein stilles, aber eifrig mitlesendes Publikum eine wesentliche Rolle, hier gibt es eine ausreichende Infrastruktur, um übersichtlich zu diskutieren, und hier kann man durch die Konzentration auf Text eben jene Aufmerksamkeit einüben, um die es mir geht.
  388.  
  389. Wie die meisten - Freunde und Gegner gleichermaßen - mitbekommen haben, habe ich mich dabei seit 2016 (dem Hauptjahr meiner Logik-Kolumne bei der 'Hohen Luft') auf typische argumentationslogische Fehlschlussanalyse spezialisiert, der ich erst in der Kolumne und dann in meinem Buch 'Logik für Demokraten' eine meiner Philosophie entsprechende reflexionslogische Drehung verpasst habe.
  390.  
  391. Diese Drehung hatte zunächst vor allem den Zweck einer didaktischen Stoffreduktion. Reflexions- und Reflexivitätslogik sind bei Schällibaum und mir ja in erster Linie Phänomenologien logischer Möglichkeitsräume. Eine allzu einseitige Reduktion dieser Räume z. B. auf argumentationslogische Beurteilung macht blind für alternative Zusammenhänge. Zwischen reflexiven Resten und reflexiver Konsistenz liegen mithin sehr kleine Schritte, die oft nur im modus tollens beurteilbar sind. Aber am Beispiel der Argumentationslogik kann man - sozusagen en passant und mit Mehrwert - die Grundlagen einüben, von denen aus man sich die eben genannten Phänomenologien erschließen kann.
  392.  
  393. In einem Bild gesagt: Die von mir vertretene Argumentationslogik ist nur ein sehr kleiner Ast an einem sehr großen Baum. Wenn ich in den letzten Jahren den Eindruck gemacht habe, dass ich oder meine philosophische Position mit der von mir - mit viel Hingabe gespielten - Rolle des 'promovierten Argumentationslogikers' identisch sei, dann diente das vor allem meiner Experimentalanordnung. Dass gerade bei Philosophen bei so etwas auch immer ein Gutteil Selbstklärung mitschwingt, brauche ich nicht zu verschweigen.
  394.  
  395. Diese Experimentalanordnung - ausgehend von der Frage 'Wieviel Dialektik verträgt die Gesellschaft?' - startete bewusst mit der wohl rigidesten und strengsten, aber auch engstirnigsten Form dialektischer Auseinandersetzung. Wie weit, so fragte ich mich, würde man damit kommen?
  396.  
  397. Wie sich herausstellte, erstaunlich weit: die von mir vorgeschlagene Argumentationslogik wurde - wohl auch wegen ihres formalen Charakters, der an Regelfolgen erinnert - bereitwillig angenommen. Der Moment der bewussten Reduktion ist benennbar: für die Kolumne bei der 'Hohen Luft' war mein Ansatz zu komplex. Also entschieden wir auf Take-away-Argumentationslogik. Das war bekanntlich so erfolgreich, dass noch die 'Logik für Demokraten' auf ihr aufbaut, auch wenn ich ein paar reflexionslogische Grundfiguren hineingemogelt habe.
  398.  
  399. Für mich war die 'Logik' der Abschluss von Stufe (1). Entsprechend wandte ich mich ab dem Frühjahr 2017 - mit tatkräftiger gedanklicher Unterstützung durch Per Leo - Stufe (2) meines sokratisch-platonischen Schemas zu: der Erforschung der Einsicht in Aporien.
  400.  
  401. Dafür war der eher konfrontative Ansatz der rigiden Argumentationslogik nicht mehr nötig und sinnvoll. Da Reflexionslogik, als logische Phänomenologie, alle möglichen Formen von Rückbezüglichkeit beschreibt, auch literarische oder rhetorische, interessierte mich die Frage, wie Dialektik im Modus der Rezeption - statt der Konfrontation - funktionieren und erfolgreich angewendet werden kann. Entsprechend wandten wir uns einem Projekt zu, das mit einer Kombination aus Dialektik und Rhetorik - sonst Antipoden - experimentiert, im Sinne einer nicht-inkonsistenten Rhetorik. Das Buch 'mit Rechten reden' ist, aus meiner Sicht, das erste Ergebnis dieser neuen Experimentalanordnung.
  402.  
  403. Ebenso wie Stufe (1) von Logik-, Dialektik- und Sophistik-Studien und, durch die diskurspraktische Problemstellung, auch zunehmend von politik- und rechtsphilosophischer Lektüre geprägt war, lese ich jetzt Texte der Renaissancephilosophie, die mit Satire und Ironie experimentiert und arbeite schon länger an einem Buchprojekt zum Thema 'Logos und Mythos'.
  404.  
  405. Das bedeutet aber auch, das meine - oft ostentativ zur Schau gestellte - Rigidität einer offeneren Herangehensweise weicht. Schließlich ist Argumentationslogik nicht der grundlegende Gesprächsmodus und schließlich gibt es nicht und gab es nie einen Zwang zum argumentierenden Gespräch. Argumentationslogik, in meinem Verständnis, ist operational aufmerksame dialektisch-kritische Analyse im Hinblick auf Geltungsansprüche. Dialektisch ist sie, weil sie den Analytiker auf seine eigene Kritik verpflichtet.
  406.  
  407. Leider ist mir auf diesem Weg passiert, was Philosophen oft passiert: was ich 'Dialektik' nenne, wurde nicht nur von Gegnern (erwartbarerweise) auf argumentationslogische Rigidität festgelegt und mit Pappkameraden verfeinert; auch einige solche, die von mir in affirmativer Absicht Dialektik lernten, verloren das 'big picture' aus dem Blick. Sie verwechselten Reflexionslogik und Argumentationslogik, identifizierten den reduzierten konfrontativen Ansatz mit Dialektik und entwickelten so eine halberistische Kampfdialektik. Aus diesem Missverständnis heraus erschien ihnen die viel weiter reichende Reflexionslogik - auf die sie sich dennoch stolz beriefen - als Zeichen von argumentativer Schwäche und Dekadenz. Wie in solchen Zusammenhängen typisch, hatte die Strenge, die Verantwortung erforderte, sich dieser entledigt und aus der Argumentationslogik ein Instrument zum Rechthaben, Überlegensein und Klugscheißen geschaffen. (Und das aus meiner Feder, was?)
  408.  
  409. Ich bedaure sehr, dass meine Zuspitzung dialektischen Urteilens auf Argumentationslogik zu solchen Missverständnissen führen kann. Aber Argumentationslogik ist nur eine (!) von mehreren Strategien für den ersten, niedrigsten Schritt des dialektischen Elenchos. Weil sie die - gemessen am gegenwärtigen Wissensbestand - am leichtesten zu erlernende Strategie ist, habe ich sie für eine dialektische Didaktik ausgewählt, der auch philosophische Laien folgen können. Sie für das Fundament zu halten, ist absurd - und doch war es wohl mein Stoizismus der Methode, der letztlich dafür verantwortlich ist.
  410.  
  411. 'Dialektik', wie ich sie verstehe, ist aber viel mehr als das. Als operationale Aufmerksamkeit kann sie Geltungsansprüche begründen, ja - aber diese Aufmerksamkeit im Dienst der logischen Phänomenologie, die meine philosophische Position ist, umfasst viel, viel mehr.
  412.  
  413. Das sokratisch-platonische Schema, selbst Grundlage meiner viele Jahre dauernden und bis jetzt unabgeschlossenen Experimentalanordnung, umfasst nur wenige diskurspraktische und diskursdidaktische Hinsichten. Das weite Feld der Texthermeneutik habe ich in meiner Diss behandelt; die Phänomenologie institutionalisierter Rechtfertigungsstrategien behandle ich in der Habil; die Übertragbarkeit meiner explikativen Heuristik in die Kulturanalyse ist bis jetzt nur grob angerissen; dasselbe gilt für Mathematik und theoretische Physik.
  414.  
  415. Ich halte diesen Einblick für nötig, um Konzepte wie 'Rollenprosa' verständlich werden zu lassen. Und auch, um den allzu eifrigen Epigonen eine Ahnung zu geben, wo ihr gerade erst begonnener Weg hinführen würde, wenn sie den Mut aufbringen, ihn zu gehen. Dialektik, Philosophie überhaupt ist, in einer letzten *) Konsequenz, das Erlernen der hinsichtlichen Selbstaufhebung. Selbst wenn man, wie ich, den Weg schon einmal gegangen ist, ist jedes Wiedergehen anders. Wer die Philosophie durchdacht und beendet hat, den macht sie zum Werkzeug ihrer unendlich mannigfaltigen Entfaltung.
  416.  
  417. Ich möchte bei allen, die ich auf diesem Weg verletzt und instrumentalisiert habe, um Verzeihung bitten. Wenn ich eines gelernt habe, dann dass Ethik nicht nur darin besteht, die Freiheit, sondern vor allem darin, die Unfreiheit des Anderen zu achten. Zudem weiß ich nun, warum Philosophen kleine und esoterisch anmutende Schulen gründen. Dennoch hoffe ich, dass mehr akademische Philosophen diesen Weg gehen. Ihre Vielfalt im offenen Diskurs erscheint mir der sicherste Weg meiner Selbstaufhebung.
  418.  
  419. *) "letzt[e]" im Sinne einer dialektischen Umwendung
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  426.  
  427. ====================
  428. qqqqqqqqqqqqqqqqqqq
  429.  
  430. Comments
  431. Norbert Finzsch
  432. Norbert Finzsch So, das Ganze bitte als zitierbaren Aufsatz oder so etwas Ähnliches....Danke!
  433. 2
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  436. Daniel-Pascal Zorn
  437. Daniel-Pascal Zorn Man kann auch FB-Posts zitieren.
  438. 1
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  441. Norbert Finzsch
  442. Norbert Finzsch ist aber nicht so schön. Überhaupt möchte man solche Perlen nicht nur in FB-Trögen liegen sehen...
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  445. Daniel-Pascal Zorn
  446. Daniel-Pascal Zorn Ich mach einen Blogeintrag daraus. Ende der Woche. Deal?
  447. 6
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  450. Norbert Finzsch
  451.  
  452. Norbert Finzsch You're a star!
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  456. Jens Bernhard
  457. Jens Bernhard Udo Wolf
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  461. André Luthardt
  462. André Luthardt
  463.  
  464. TENOR
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  468. Burkhard Wahle
  469. Burkhard Wahle Ich bin zwar immer noch nicht damit durch, aber wer in VGZG gelesen hat, der kann deinen Ansatz eigentlich nicht auf Argumentationslogik verkürzen oder ein nur instrumentelles Verhältnis zu dieser entwickelt haben, im Sinne einer "halberistischen Kampfdialektik" (sehr schön!). Dass Philosophie sich aber im politischen Diskurs dadurch neu bemerkbar machte, dass ihr Handwerkszeug von dir "streng" eingefordert und als kritisches Instrument vorgeführt wurde, ist ja nichts, was durch deine dialektische Aufhebung nun nichtig würde: auch wenn die Gemeinde noch vielsagend schweigt oder gar ausfällig wird. Edit : das Ausfällige scheint gelöscht worden zu sein.
  470. 2
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  472. LikeShow More Reactions · 11h · Edited
  473. Aljoscha Hellekes
  474. Aljoscha Hellekes Eher deskriptiv denn dialektisch.
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  477. Daniel-Pascal Zorn
  478. Daniel-Pascal Zorn Hm?
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  481. Aljoscha Hellekes
  482. Aljoscha Hellekes Mhhhh. Mhhhh. Once... 🎙
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  485. Daniel-Pascal Zorn
  486. Daniel-Pascal Zorn Das meinte: kannst Du das bitte etwas näher ausführen?
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  489. Til Quadflieg
  490. Til Quadflieg Und wann lösen Sie auf, dass das jetzt wieder ein Rollenspiel ist?
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  493. Daniel-Pascal Zorn
  494. Daniel-Pascal Zorn Gar nicht. Sollte sich aus dem Kontext ergeben: Das Rollenspiel macht nur in der Konfrontation Sinn.
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  497. Til Quadflieg
  498. Til Quadflieg "Sinn" und "Unsinn" kann vieles ergeben. Es ist nur "reflexiv ungünstig" (gilt das noch?), als Wissenschaftler / mit wissenschaftlichen Geltungsansprüchen aufzutreten und gleichzeitig die Maßstäbe von Verlässlichkeit und Vertrauen (in Sie als Gewährsperson) zu dekonstruieren. Zudem rührt Ihre Praxis ja ohnehin an weitere sagen wir mal existenzphilosophische Probleme : Wenn das jetzt keine Rolle ist - was ist es dann, was qualifiziert es als "echt"?
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  501. Daniel-Pascal Zorn
  502. Daniel-Pascal Zorn Hm. "Sinn" bezieht sich auf das, was ich oben dargestellt habe: die Beschränkung - 'Rollenprosa' - auf argumentative Zusammenhänge ist nur im Kontext meiner Studien zur Konfrontation sinnvoll, weil dasselbe Vorgehen sich bei Studien zur Rezeption selbst im Weg steht.
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  504. Ansonsten habe ich - von Anfang an - klar gemacht, dass ich Argumentation nicht als Grundform des Redens verstehe, dass ich, wenn ich Behauptungen kritisiere, auf bestimmte Aspekte achte usw.
  505.  
  506. Ich sehe also nicht, wo ich "die Maßstäbe von Verlässlichkeit und Vertrauen" in mich "dekonstruier[t]" haben soll. Wer meine Arbeit kennt, meine Texte liest, was ich in Interviews, Blogeinträgen etc. etc. (schon in meinen FAQ zur 'Logik für Demokraten') zu sagen habe, für den ist das Obenstehende höchstens die Einordnung des längst Bekannten in einen größeren Kontext. Ich verstehe Ihre Irritation also vor allem als Reaktion auf eine Ent-Täuschung des Bildes, das Sie sich von mir gemacht haben. Und dazu ist der Post da - reflexiv günstig übrigens, denn genau um solche Enttäuschungen geht es unter anderem.
  507.  
  508. Wenn ich davon spreche, dass Reflexionslogik viel mehr ist als Argumentationslogik, bedeutet das nicht: etwas ganz anderes. Es ist eben eine ganz bestimmte Anwendung. Und ich mache jetzt den Schritt zurück und ordne das ein. Ich lehre immer noch Argumentationslogik - nur beschränke ich mich nicht mehr darauf. Wenn Sie das als Erschütterung von Verlässlichkeit und Vertrauen erleben, tut mir das leid. Aber so funktioniert Wissenschaft: man klärt Hypothesen in einen klar begrenzten Experimentalraum, in dem die Bedingungen halbwegs kontrollierbar sind. Und wenn man die Kontexte ausgeschöpft hat, erweitert man den Blick.
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  510. Ihre Frage ist im Post beantwortet: Ausgangspunkt und Horizont ist meine Diss. Das Gesamtbild liegt also vor, wenngleich auch in ihm weitere Aufgaben formuliert sind. Meine freiwillige Selbstbeschränkung ab Herbst 2015 (!) war immer darauf angelegt, sich zu diesem Bild zu runden.
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  513. Til Quadflieg
  514. Til Quadflieg Daniel-Pascal Zorn - Ich habe, wie Sie wissen, Ihre "Rollenprosa" immer wieder als zu kurz greifend kritisiert und bin in keiner Weise enttäuscht; Sie scheinen Ihr Experiment noch nicht vollständig differenziert ausgewertet zu haben. Zur "Wissenschaft": Sie haben nach Ihren eigenen Angaben "mehrere Jahre" gegenüber vielfach kontingent-unkontrollierten, Ihnen in ihren jeweiligen Hintergründen unbekannten Personen wie ein Berserker versucht, Betrachtungen durchzusetzen, die sie jetzt jedenfalls als unvollständig kennzeichnen und denen gegenüber Sie unausgesprochene Vorbehalte bzw. experimentell-manipulative Hintergedanken hatten. Sie sagen, dies sei ja eigentlich für jeden erkennbar gewesen; de facto dürften aber 80% der Personen, auf die Sie so eingewirkt haben, weder diesen Post lesen, noch auf sonstigen Wegen darüber aufgeklärt werden, dass Sie Teilnehmer eines "wissenschaftlichen" Experimentes waren. Das "Experiment" hat den Testraum weit überschritten und auf Wirklichkeit eingewirkt. Ihre angebliche Rolle als Versuchsleiter, Agent Provocateur und Analyst der Ergebnisse in einer Person erscheint wissenschaftlich konfus. Ihr Vorgehen mag vielleicht mit einer Künstlerethik oder mit einer Ethik des Selbsterfahrungstrips vereinbar sein, nicht aber mit einer Wissenschaftsethik. Die Dekonstruktion von Verlässlichkeit besteht eben darin - offenzulegen, dass Sie über "Jahre" hinweg Inhalte instrumentell verwendet haben, letztlich um Personen zu manipulieren und mithin massiv uneigentlich agiert haben; offenzulegen, dass dies bei Ihnen möglich ist (Verlässlichkeit ist so verstanden gewissermaßen eine "Eigentlichkeitsgewähr" des Wissenschaftlers, die etwa ein Künstler soziokulturell nicht oder weniger in Anspruch nimmt, auf die er für seine Kommunikation aber auch weniger angewiesen ist).
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  519. qqqqqqqqq
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  521. Daniel-Pascal Zorn Til Quadflieg: In Ihrer Kritik haben Sie leider immer wieder übersehen, dass "zu kurz greif[en]" nur dann ein schlüssiger Vorwurf ist, wenn jemand einen Vollständigkeitsanspruch behauptet. Insofern ist das nicht gerade ein Kompetenznachweis.
  522.  
  523. Wenn ein Experiment nicht abgeschlossen ist, kann man es schwerlich "vollständig differenziert" (was immer das heißen mag) auswerten.
  524.  
  525. Wie Sie die Personen einschätzen, mit denen ich über die Jahre gesprochen habe, interessiert mich nicht besonders - auch weil das zu großen Teilen offensichtlich vorgetäuschtes Wissen ist (so lange kennen wir uns ja noch nicht). Aber nochmal eine solche Polemik wie "wie ein Berserker" und Sie fliegen hier raus.
  526.  
  527. Ansonsten habe ich an keiner Stelle versucht, "Betrachtungen durchzusetzen". Solche Pappkameraden sind schon deswegen ungünstig, weil ich insbesondere Ihnen mühevoll und in mehreren Sitzungen erklären musste, was der Unterschied zwischen einer Behauptung und einer Setzung ist. Wieder: kein Kompetenznachweis.
  528.  
  529. Wofür ich argumentiert habe, ist im Kontext der Argumentation keineswegs "unvollständig". Sehr wohl aber im Kontext der Beurteilung meiner philosophischen Position. Lernen Sie, Hinsichten zu unterscheiden - und verabschieden Sie sich endlich von dem Konzept des Vollständigkeitsanspruches. Das ist nämlich aporetisch.
  530.  
  531. Ihre Behauptung, ich hätte "unausgesprochene Hintergedanken" gehabt, ist überprüfbar falsch. Ich weiß nicht in wie vielen Debatten ich klar gemacht habe, dass Argumentationslogik eine HINSICHT auf das Gespräch ist. Wenn Sie meinen, meine Gesprächspartner der letzten Jahre beurteilen zu können, sollten Ihnen diese Beiträge aufgefallen sein. Entsprechend gibt es auch keine "manipulative[n] Hintergedanken". Wo soll da die Manipulation liegen? Dass ich das Argument des Anderen, so doof es auch ist, ernst nehme? Dass ich ihn darin als Gleichberechtigten akzeptiere, etwas, was Sie bis heute nicht gelernt haben, weil Sie Ihre juristische Kampfrhetorik offenbar für das Nonplusultra halten oder zu mehr nicht fähig sind? Oder dass ich wirklich jede meiner Behauptungen auf etwas beziehe, was er und ich teilen - und daraufhin meine Begründungspflicht akzeptiere? Das ist manipulativ? Oder meinen Sie damit, dass ich mir die Freiheit nehme, mich für meine Interaktionen auch in anderen Hinsichten zu interessieren? Anhand derselben gegebenen Redeeinsätze, so dass jede diesbezügliche Beobachtung wieder nachprüfbar ist? Freie Beobachtung von Gegebenem ist unredlich? Nach welchem Kriterium?
  532.  
  533. Sie scheinen der aporetischen Illusion anzuhängen, dass man, bevor man in Interaktion tritt, bereits in perfekter und abschließender Weise (100% haben meinen Post gelesen) in Interaktion getreten sein muss. Das führt halt in einen Regress. Aber dass jemand, der aus der Hand Prozentangaben und psychologische Dispositionen von Leuten, die er nicht kennt, hervorzaubert, auch das fertigbringt, verwundert mich eher nicht.
  534.  
  535. Ihre unreflektierte Polemik scheint sich an dem Konzept 'wissenschaftliches Experiment' aufzuhängen. Aber ich bin kein Laborwissenschaftler. Was ich hier 'Experiment' nenne, ist letztlich beschreibende Beobachtung von diskursiver Interaktion im Hinblick auf Strukturmomente und ihre Wiederholungsrate und Varianzbreite. Die Personen spielen darin keine Rolle, sondern nur das, was ich - als Erfahrung - aus den Gesprächen mitnehme.
  536.  
  537. Unfasslich finde ich, dass Sie nach all der Zeit nicht verstehen, was dialektische Praxis ist. Es ging ja gerade darum, die Frage zu klären, ob und wie 'Einwirkung' funktioniert. Herrje. Ich unterhalte mich mit einem Blinden über Farben.
  538.  
  539. Die "angebliche[n] Rolle[n]" sind Ihre eigene Erfindung. Sie machen in einem diskursanalytisch-dialektischen Zusammenhang auch keinen Sinn. Was sich durch ein bisschen Nachdenken ergibt - denn Dialektik ist Beobachtung in der Teilnahme. Und nun dürfen Sie darauf herumkauen, welche Hinsichten man als Teilnehmer einer solchen Interaktion so beschreiben kann, dass andere die Beschreibung prüfen können. Dann sind Sie ganz nah dran an meinem Ansatz. Was Sie "konfus" finden, hat einfach mit Ihrer eigenen Ersetzung meines Experimentalverständnisses (das ich in VGZG geklärt habe) durch Ihres zu tun.
  540.  
  541. Mich interessiert ansonsten nicht sonderlich, was Sie womit für "vereinbar" halten. Ihr Begriff von "Wissenschaftsethik" ist hier nicht das Kriterium. Und wer reflexive Rechtfertigungspraxis als "Künstlerethik" oder "Ethik des Selbsterfahrungstrips" herabsetzen muss - wer hat oben von "existenziellen Problemen" gefaselt? -, sollte andere nicht über Ethik belehren. Das wirkt lächerlich.
  542.  
  543. Ihr letzter Absatz wiederholt Ihre Falschbehauptungen, ohne auch nur eine einzige Begründung anzugeben. Dass es mir freisteht, aus Erfahrung zu lernen, werden Sie kaum bestreiten können. Dass Sie keinen Plan von meinen Texten oder meiner Arbeit haben, haben Sie nicht zum ersten Mal offenbart - insofern ist "massiv uneigentlich" wohl eher Ihr Fehlschluss ad ignorantiam. Oder halt der Versuch, mit unlauteren Kriterien - perfekte Rezeption, s. o. - eine nichtexistierende Manipulation herbeizuschreiben. Da ich ansonsten in jedem Text - die Sie offenbar alle nicht kennen - die Kriterien meiner Beurteilung offenlege, ist auch die von Ihnen behauptete "Eigentlichkeitsgewähr" gewährt.
  544.  
  545. Ich glaube, Sie haben einfach ein Problem damit, dass Ihr Bild von mir, mit dem Sie mich so bequem einsortiert hatten - hochtrabend und arrogant waren Sie mir gegenüber ja schon immer -, nicht mehr funktioniert. Sie halten Ihren Teetassen-Horizont für eine Norm und heulen auf, wenn man sie verletzt. Wahrlich ein existenzielles Problem. Aber Ihres, nicht meines.
  546.  
  547. Und jetzt würde ich vorschlagen, Sie nehmen sich mal mein Gesamtwerk vor und versuchen, zu verstehen, bevor Sie kritisieren, wozu Sie gar nicht kompetent sind. Viel Erfolg.
  548.  
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  551. Marko Demantowsky
  552. Marko Demantowsky Jetzt endlich aufmerksam gelesen. Grossartig, Daniel.
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  555. LikeShow More Reactions · 1h
  556. Daniel-Pascal Zorn
  557. Daniel-Pascal Zorn Danke. Texte sind ja auch immer Selbstklärung - ich erzähle von diesem Plan, seitdem ich derart auf Facebook aktiv bin, habe mir aber nie die Mühe gemacht, ihn so ausführlich aufzuschreiben. Dass Facebook mein Experimentierfeld ist, ist ein Standard bei meinen Auftritten. Entsprechend überrascht mich die Überraschung hier ein bisschen.
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  560. LikeShow More Reactions · 56m · Edited
  561. Marko Demantowsky
  562. Marko Demantowsky Daniel-Pascal Zorn Ein guter Zeitpunkt. Das nächste Level.
  563. Es bleibt - und ich hoffe, ich bekomme jetzt nicht wieder einen auf den Deckel :-) - beständig eine Grunderfahrung aller Denkenden:
  564. http://gutenberg.spiegel.de/buch/-589/1
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  566. Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden von Heinrich von Kleist - Text im…
  567. GUTENBERG.SPIEGEL.DE
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  569. LikeShow More Reactions · 56m
  570. Daniel-Pascal Zorn
  571. Daniel-Pascal Zorn Ganz und gar nicht - vgl. dazu das Kapitel zum Schreiben in meiner 'Einführung'!
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  574. LikeShow More Reactions · 55m
  575. Marko Demantowsky
  576. Marko Demantowsky Daniel-Pascal Zorn Liegt auf meinem Schreibtisch!
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  579. LikeShow More Reactions · 54m
  580. Daniel-Pascal Zorn
  581. Daniel-Pascal Zorn Hier findet sich die Selbstklärung des argumentationslogischen Ansatzes: https://rechtfertigung.wordpress.com/.../fragen-und.../
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  584. Fragen und Antworten zur ‚Logik für Demokraten‘ und zur…
  585. RECHTFERTIGUNG.WORDPRESS.COM
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  588. Marko Demantowsky
  589. Marko Demantowsky Shared.
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  591. LikeShow More Reactions · 46m
  592. Thomas Arnold
  593. Thomas Arnold Ich darf hier vielleicht ganz eitel auf meine Besprechung im DLF hinweisen, die damit schließt, dass VGZG - ausgehend von der Reflexionslogik - nicht primär eine Argumentationstheorie, sondern eine reflexive Ethik anbietet. http://www.deutschlandfunk.de/daniel-pascal-zorn-vom...
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  596. Daniel-Pascal Zorn: "Vom Gebäude zum Gerüst" - Reflexionslogische Übung
  597. DEUTSCHLANDFUNK.DE
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  599. LikeShow More Reactions · 11m
  600. Lars Hartmann
  601. Lars Hartmann Ich gehöre zu denen, die austeilen und die auch einstecken können. Ich habe von Ihnen manches gelernt, leider aber nicht, mein heißes Temperament zu zügeln, ich bin, ähnlich vielleicht wie der von mir geschätzte Karl Heinz Bohrer, in diesen Dingen nicht nur reflexiv, sondern zugleich auch ästhetisch-intuitiv und probiere aus, was geht. Wie dem auch sei: ich halte Ihren Ansatz als Praktik für interessant, insbesondere jene Dreiteilung. Die „Erforschung der Einsicht in Aporien“ fasziniert auch mich in meinem Trachten, Forschen, Treiben. Dialektik hat in diesem Sinne bei mir eher einen hegelianischen Einschlag, wo es geht, die Aporien aufzulösen oder weiterzutreiben. (Man ist da schnell bei Adorno und hat da qua negativer Dialektik und Nichtidentischem zugleich ein Mehr an Erkenntnis. )
  602.  
  603. Das Mythos/Logos-Projekt bzw. in meinem Rahmen das Verhältnis von Kunst und Philosophie treibt auch mich ziemlich lange um. Insbesondere die narrative (aber auch rhetorische) Komponente von Texten fand ich von Anbeginn an wichtig. Insofern bin ich gespannt, was Sie dazu zu schreiben haben und würde mich freuen, wenn Sie, sobald da Texte vorliegen, auf diese verweisen. Ansonsten zu den von Ihnen angesprochenen Aspekten vielleicht die schöne Zeile von Hölderlins „Das Gasthaus“
  604.  
  605. „Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute
  606. Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein.
  607. Weder die Berge sind noch aufgegangen des Waldes
  608. Gipfel nach Wunsch und leer ruht von Gesange die Luft.
  609. Trüb ists heut, es schlummern die Gäng’ und die Gassen und fast will
  610. Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.“
  611.  
  612. Den Konjunktiv dieser Art gälte es zu überwinden.
  613. Manage
  614. LikeShow More Reactions · 1m
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