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Guest User

Philip Grassmann an Jürgen Rose

a guest
Aug 12th, 2011
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  1. Lieber Herr Rose,
  2. nun habe ich Ihre erste Version des Textes gelesen. Ich will ganz offen mit Ihnen sein: So möchte ich das nicht veröffent-lichen(!). Ich will Ihnen das kurz erläutern. Sie haben nun doch eine zweiseitige Abrechnung mit den Grünen (und der SPD) geschrieben. Aber wie ich bereits in unserem Telefonat versucht habe, deutlich zu machen: Das ist nicht das aktuelle Thema. Das Thema ist die deutsche Rüstungspolitik, bei der das Verhalten von Rot-Grün vor zehn Jahren erwähnt, nicht aber die zentrale Rolle spielen kann. Sie haben darüber aber zwei Seiten geschrieben. Sie schießen mit dem größtmöglichen rhetorischen Kaliber (Lügner, Heuchler, Menschenrechts-Bellizisten) auf eine Partei, die in der Opposition ist.
  3. Den Grünen mag man den politisch-moralischen Vorwurf machen, sich in der Regierungszeit anders verhalten zu haben, als jetzt. Aber das ist nun wirklich vergossene Milch. Und es ist übrigens auch nicht verboten, seine Position zu ändern. Ganz ähnlich haben sich die Grünenübrigens(!) bei Hartz IV verhalten. Aber das kann doch nicht allen Ernstes in der Debatte um die Sozialpolitik eine Rolle spielen, sondern höchstens, wenn man sich mit den Wendungen der Grünen Politik beschäftigt. Aber wie gesagt: Das Thema ist Rüstungsexport und Rüstungspolitik.
  4. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass Sie sich so am Thema Israel abarbeiten, wo es in der aktuellen Diskussion um Saudi-Arabien und Angola geht. Wenn es Ihnen um eine Erwiederung(!) auf Beck geht – und das dachte ich bisher – dann kann dieses Thema doch nicht so viel Raum einnehmen. Davon abgesehen, möchte ich auch nicht, dass wir im Freitag über Israel schreiben, dass die Gründung Israels mit"ethnischen Säuberungen" einherging.
  5. Das mag ein israelischer Historiker über sein eigenes Land schreiben. Aber eine deutsche Zeitung muss mit diesem Thema sensibler umgehen. Natürlich muss man Israel kritisieren. Aber Israel zu kritisieren kann nicht bedeuten, über die Nachbarn, die dieses Land seit seiner Gründung in seiner Existenz bedrohen, zu schweigen.
  6. Ich möchte, dass wir uns im Freitag an Themen abarbeiten. Volker Beck hat das getan und über Transparenz bei Rüstungsexporten geschrieben. Man mag seine Meinung teilen oder nicht. Sie haben sich Rot-Grün vorgenommen und einePolemik geschrieben.
  7. Schreiben Sie einen Essay über die deutsche Rüstungspolitik. Dann sind wir im Geschäft.
  8. Viele Grüße,
  9. Ihr Philip Grassmann
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