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May 28th, 2017
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  1. Möglichkeiten und Grenzen des
  2. Business Process Reengineering-Ansatzes
  3. Montesano, Philipp (250086)
  4. Lopez, Valentin (250539)
  5. Geschäftsprozesse, WIB-2, Wintersemester 2015/2016
  6. Anzahl Wörter: 2234
  7. Abstract
  8. Business process reengineering (BPR) describes the radical change of existing
  9. structures and processes in order to achieve significant performance
  10. improvements. This concept evolved to an important management tool, although
  11. several issues with it are to be kept in mind and make its application a
  12. controversial topic.
  13. This study describes how the core principles of BPR - process- and
  14. customer-orientation, radical redesign and utilization of IT - fit together and
  15. continue to validate this reengineering approach as a valuable course of action.
  16. Furthermore we describe how requirements like a clear business strategy and a
  17. comprehensive change-management are necessary for successful BPR-projects,
  18. what it can and cannot achieve and when - from a modern point of view - it
  19. becomes a feasible option.
  20. 1. Einführung
  21. Von der Vielzahl an Methoden und Konzepten, welche im
  22. Geschäftsprozessmanagement angewandt werden, ist business process
  23. reengineering (BPR) eines der am kontroversesten diskutierten: Auch aufgrund
  24. der wechselhaften Vergangenheit des Konzepts, das während seiner Entstehung
  25. hohe Erwartungen weckte, gar zu einem Modebegriff wurde, aber ebenso große
  26. Ernüchterung erfuhr, als es diesen Erwartungen nicht gerecht wurde.
  27. Geprägt wurde der Begriff 1990 von Michael Hammer. Dabei postulierte er, dass
  28. man "[. .. ] die Macht moderner Informationstechnologien nutzen sollte, um
  29. Geschäftsprozesse radikal neu zu entwerfen um deren Performanz dramatisch zu
  30. verbessern" (übersetzt nach Hammer 1990, S. 105).
  31. Dieser Aufruf nach radikalen Unternehmerischen Veränderungen stand dabei in
  32. einem außergewöhnlichen historischen Kontext: Konjunkturaufschwung,
  33. wandelnde Wirtschaftsordnung - wobei der produzierende Sektor durch den
  34. Dienstleistungssektor als Wirtschaftsmotor abgelöst wurde (vgl. Wachter 2001,
  35. S. 15 ff.) - sowie zunehmende Globalisierung und Entstehung revolutionärer
  36. technologischer Errungenschaften, wie beispielsweise des world wide webs, des
  37. personalcomputersund der damit einhergehenden Möglichkeiten.
  38. Diese Technologien, welche Hammer als disruptive technologies bezeichnet
  39. (1990, S. 92), stellen Mittel bereit, um Prozesse völlig anders zu verwirklichen.
  40. Die dadurch offenbarten Möglichkeiten, die seit der industriellen Revolution
  41. vorherrschende funktionale Arbeitsteilung zu ersetzen, leiteten einen
  42. Paradigmenwechsel ein, welcher den Prozess im Mittelpunkt des Unternehmens
  43. sieht.
  44. Dieser Prozessgedanke ist bis heute ein Leitprinzip Unternehmerischen Handelns,
  45. welcher die "[. .. ] abgeschlossene, zeitliche und sachlogische Folge von
  46. Aktivitäten zur Bearbeitung eines betriebswirtschaftlich relevanten Objektes"
  47. (Becker 2012, S. 6) über mehrere funktionale Einheiten entlang der
  48. Wertschöpfungskette beschreibt. Als Abbildung der Arbeitsabläufe spielen
  49. effiziente Geschäftsprozesse eine entscheidende Rolle: BPR birgt hierbei das
  50. Potential, ineffiziente Prozesse und Strukturen nicht nur zu optimieren, sondern
  51. sie von Grund auf neu zu gestalten.
  52. Ziel dieser Arbeit ist demnach, Möglichkeiten und Grenzen von BPR aufzuarbeiten
  53. und dessen bis heute relevanten Inhalte zu beleuchten.
  54. 2. Grundlagen
  55. 2.1 BPR- Merkmale und Beweggründe
  56. BPR als radikaler Einschnitt in bestehende Prozesse, deren Neugestaltung bishin
  57. zum fundamentalen Überdenken aller "[. .. ] Kerngeschäftsprozesse eines
  58. Unternehmens mit dem Ziel, dramatische Verbesserung der kritischen
  59. Leistungsindikatoren wie Kosten, Qualität, Service und Geschwindigkeit, zu
  60. erreichen" (übersetzt nach Dodaro et al. 1997, S. 6) ist eine Methode, welche
  61. angewandt wird, wenn sich Unternehmen besonders stark zum Handeln
  62. gezwungen fühlen.
  63. 2
  64. radikale
  65. Neugestaltung
  66. Kundenorientierung
  67. BPR
  68. IT als
  69. Enabler
  70. Prozessorientierung
  71. Abbildung 1: Wesentliche Merkmale des BPR-Ansatzes
  72. (nach Kochet al. 2003, S. 3 und Hammer et al. 1993).
  73. Während der Hochphase dieses Ansatzes Anfang der 90er Jahre waren dessen
  74. Triebkräfte vor allem die rasante Technologieentwicklung, sowie der zunehmende
  75. internationale Konkurrenzdruck (vgl. Dertouzos 1989, S. 401 ff.). Die
  76. hinzugekommene Dynamik im Geschäftsumfeld, wie beispielsweise kürzere
  77. Produktlebenszyklen, höhere Qualitätsansprüche und ein enormer Innovationsund
  78. Optimierungszwang (vgl. Sehnetzer 1998, S. 11), macht BPR, trotz der
  79. Risiken die solch weitreichende Veränderungen mit sich bringen, auch heute noch
  80. zu einem gefragten Werkzeug des Managements. Die Prozessorientierung als
  81. elementarer Mechanismus des BPR (Abbildung 1) eröffnet die Möglichkeit,
  82. steigenden (Kunden-) Anforderungen gerecht zu werden, denn erst durch die
  83. Auflösung von strikt funktionaler Arbeitsteilung können Schnittstellen abgebaut,
  84. Informationstechnologien (IT) effizient genutzt und eine Kundenorientierung
  85. verwirklicht werden.
  86. Um BPR als Schlüsselkomponente effektiverer Wertschöpfung zu verstehen (vgl.
  87. Sudhakar 2010, S. 29), kann es als Geschäftsstrategie allerdings keine
  88. verallgemeinernde Lösung sein, sondern muss, abhängig von vorhandenen
  89. Gegebenheiten und Anforderungen, aus den Unternehmenszielen abgeleitet
  90. werden, bevor es möglichst umfassend (mit Beteiligung aller relevanten
  91. Experten) als Prozessstruktur realisiert wird (Abbildung 2). Dieses Prinzip zur
  92. Umsetzung von BPR fasst Osterloh et al. als "structure follows process follows
  93. strategy" (2006, S. 40) zusammen.
  94. 3
  95. Geschäftsstrategie
  96. f t
  97. Prozess
  98. f t
  99. Informationssystem
  100. Abbildung 2: Prozesse leiten sich aus der Strategie ab (Top-Down-Ansatz)
  101. (nach Sehnetzer 1998, S. 34).
  102. 2.2 Möglichkeiten
  103. BPR, mit seinen Kernaufgaben - die grundlegende Neugestaltung von
  104. Geschäftsprozessen - bietet ferner die Möglichkeit, neue und notwendige
  105. (informationstechnische) Technologien auf einen Schlag einzuführen, und zwar in
  106. einem Umfang, wie dies mit continuous process improvement (CPI) nicht möglich
  107. wäre (vgl. Hammer 1990, S. 91 ff.). Dabei ergeben sich nicht nur marginale und
  108. kontinuierliche Optimierungen (wie bei CPI), sondern immense Veränderungen
  109. (vgl. Sehnetzer 1998, S. 1). Auch können Unternehmen ihre eigenen Prozesse
  110. teilweise selbst erstmalig entdecken, da diese aus der Unternehmensgeschichte
  111. undurchsichtig gewachsen, heute aber oft überholt sind (vgl. Hammer 1990, S.
  112. 94).
  113. Zuvor steht jedoch die strukturierte Analyse des Ist-Zustands, auf deren Basis
  114. weitere Entscheidungen gründen, weshalb sie mit größter Sorgfalt anzufertigen
  115. ist: Wovon handeln die Prozesse? Warum existieren sie? Wo treten
  116. effizienzschmälernde Effekte auf? Erst durch präzises Erfassen können Prozesse
  117. eliminiert oder neugestaltet werden (vgl. Schawel et al. 2009, S. 49 f.). Wichtig
  118. können hierbei externe Berater sein, welche die Prozesse distanziert und sachlich
  119. bewerten (vgl. Sudhakar 2010, S. 30 ff.).
  120. Zusätzliches Potential für Unternehmen bietet die ganzheitliche Betrachtung der
  121. Geschäftsprozesse (Prozesssicht). Arbeitsteilung und Schnittstellen können
  122. abgebaut, Verantwortung einzelner Mitarbeiter gestärkt und die Fokussierung auf
  123. (interne/externe) Kunden gelegt werden, mit dem Ziel, eine Prozessorganisation
  124. entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu errichten: Daraus folgt, dass
  125. Mitarbeiter mit Prozess-/Produktbezug mehr Verantwortung übernehmen und
  126. zum Unternehmensfortschritt beitragen. Weiterhin haben sich
  127. Aufbauorganisationen nach Prozessen auszurichten - nicht umgekehrt (vgl.
  128. Gataiantu et al. 2005, S. 2 ff.). Statt nach Aufgaben, wird nach Ergebnissen
  129. strukturiert (vgl. Hammer 1990, S. 92).
  130. Ein erfolgreiches change-management ist dabei unerlässlich: Offene
  131. Kommunikation führt dazu, dass aus "[ ... ] Betroffenen Beteiligte gemacht
  132. 4
  133. werden" (Schnetzer 1998, S. 39). Mitarbeiter müssen über Veränderungen
  134. informiert, überzeugt und miteinbezogen werden, sodass BPR-Projekte auch
  135. deren Unterstützung erfahren (vgl. Hallet al. 1994, S. 113).
  136. 2.3 Grenzen
  137. Fehlerpotential besteht mitunter darin, "[. .. ] sich mit minimalen Ergebnissen
  138. zufrieden zu geben" (Syska 2006, S. 39) und Prozesse notdürftig zu optimieren.
  139. Ein umfassender Ansatz (Prozesssicht) ist dadurch nicht gegeben, obwohl dieser
  140. unverzichtbar ist, da dessen Ziel die Weiterentwicklung des gesamten
  141. Unternehmens ist (vgl. Hallet al. 1994, S. 110).
  142. Das commitment des Managements muss dementsprechend umfangreich sein:
  143. Es muss der Wille bestehen, Strukturen an neue Prozesse anzupassen, wofür es
  144. Ressourcen und eine Verlagerung von Verantwortung benötigt (vgl. Sehnetzer
  145. 1998, S. 1). Aufgrund der Komplexität eines BPR-Projekts und dessen
  146. schwierige/langwierige Implementierung, muss das Projektmanagement mit
  147. genügend Know-how ausgestattet sein (vgl. Sehnetzer 1998, S. 39) oder
  148. Expertenwissen externer Berater eingeholt werden (vgl. Sudhakar 2010, S. 32).
  149. Gleichwohl richtet sich der Top-Down-Ansatz nach strategischen Vorgaben des
  150. Managements, weshalb das Verständnis der Mitarbeiter geschärft werden muss,
  151. da BPR nicht zuletzt das Erlernen neuer Fähigkeiten oder gar Entlassungen
  152. bedeutet (vgl. Marr et al. 2003, S. 122). Kompromisslose Veränderungen bergen
  153. die Gefahr, nicht alle Mitarbeiter zufriedenzustellen, weshalb Hartnäckigkeit des
  154. Managements gefordert ist: BPR darf nicht als eines vieler unternehmerischer
  155. Projekte verstanden werden, ebenso wenig dürfen Prioritäten zugunsten
  156. kurzfristiger Trends gesetzt werden (vgl. Sehnetzer 1998, S. 53).
  157. Ferner darf reengineering nicht mit Automatisierung gleichgestellt werden:
  158. Automatisierung kann bei BPR-Projekten eine Rolle spielen, ist oftmals aber auf
  159. Teilprozesse begrenzt, während sich reengineering der Wertschöpfung insgesamt
  160. widmet (vgl. Hammer 1990, S. 88 ff.). Gleiches gilt für die IT: BPR und IT
  161. werden oft gleichgesetzt, jedoch stellt die IT lediglich einen enabler und nicht
  162. den einzigen Bestandteil eines reengineerings dar. Eine informationstechnische
  163. Infrastruktur ist nicht das Ziel eines BPR-Projekts, sondern unterstützt dieses
  164. lediglich (vgl. Sehnetzer 1998, S. 49).
  165. Weiterhin ist das Vorgehen des reengineerings und die damit einhergehende
  166. Prozessorientierung nicht immer sinnvoll, da sich Komplexität und Dynamik
  167. mancher (kreativer) Tätigkeiten, wie beispielsweise in Forschung und
  168. Entwicklung, nur schwer als wiederkehrende Prozesse vereinheitlichen lassen, da
  169. diese keiner Routine folgen.
  170. Über all dem schwebt weiterhin die Gefahr, die eigenen Kernprozesse nicht
  171. präzise identifizieren zu können oder mehr Ressourcen für die Analyse, als für die
  172. Implementierung aufzubringen (vgl. Sudhakar 2010, S. 32).
  173. 5
  174. 3. Anwendungsbeispiel
  175. Als erfolgreiches Beispiel einer BPR-Umsetzung dienen hier die Veränderungen
  176. der BASF Lacke & Farben AG (heute BASF Coatings GmbH) Anfang der 90er
  177. Jahre: Das Unternehmen, mit seinen 20 europäischen Produktionsstandorten und
  178. 14 Gruppengesellschaften, erkannte die Chancen, welche der neue
  179. EU-Binnenmarkt bot und gab der Internationalisierung höchste Priorität. Als
  180. übergreifendes Unternehmensziel wurde die Spezialisierung der Standorte auf
  181. einzelne Produktgruppen definiert, um Kostenvorteile insbesondere in Einkauf
  182. und Produktion zu nutzen.
  183. Sändker et al. erläutert dabei, wie die Ist-Analysen zeigten, dass die europaweite
  184. Geschäftsabwicklung mit den bestehenden EDV-Systemen nicht realisiert werden
  185. konnte, da diese Eigenentwicklungen der Gruppengesellschaften waren, keine
  186. Mehrsprachigkeit unterstützten und nicht erweiterbar waren. Weiterhin
  187. entsprachen Kernprozesse und Stammdaten der Gruppengesellschaften
  188. unterschiedlichsten Ausprägungen (1995, S. 185 ff.).
  189. Zur Restrukturierung leitete BASF ein "Europakonzept" ein, welches auch die
  190. Einführung von SAP R/2 in allen Gruppengesellschaften zur Folge hatte. Dieses
  191. radikale reenginering erlaubte es, durch eine Standardisierung über die
  192. Ländergrenzen hinweg, Schnittstellen abzubauen, sodass beispielsweise durch
  193. die Einführung zentraler Schlüsselsysteme, Stammdatensätze und durch
  194. einheitliche Kernprozesse (welche bisher nationalen Besonderheiten unterlagen)
  195. höhere Transparenz, geringerer Verwaltungsaufwand und bessere
  196. Durchlaufzeiten erreicht wurden.
  197. Die Implementierung des "Europakonzepts" war eng mit der Reorganisation
  198. anhand der SAP-Grundstruktur (Mandant, Buchungskreis, Werk) verknüpft. Wie
  199. Sändker et al. beschreibt, war, aufgrund der direkten Auswirkungen auf das
  200. Tagesgeschäft, die Arbeit des BPR-Projektteams nur mithilfe einer starken
  201. Einbindung der Fachabteilungen realisierbar. Dies umfasste auch
  202. SAP-Schulungen, die Vergabe von Handbüchern und Evaluationen der geplanten
  203. Änderungen durch betroffenen Abteilungen, bevor diese von einem
  204. Vo rsta ndsg rem ium verabschiedet wurden ( change-management). Dieses
  205. mehrstufige Entscheidungsverfahren, was letztlich in Form von
  206. Modulverantwortlichen, einem Steuerungskreis und einem management-council
  207. bis heute bei BASF zu finden ist, ermöglicht die kontinuierliche Verbesserung und
  208. Pflege der definierten Geschäftsprozesse.
  209. 4. Schlussfolgerungen
  210. Es ist festzuhalten, dass BPR ein hochkomplexes Unterfangen ist, welches für
  211. jedes Unternehmen individuell vollzogen werden muss und daher keine
  212. Erfolgsgarantie liefern kann. In einer Studie von reengineering-Projekten legt
  213. Hall et al. beispielsweise dar, dass, obwohl einzelne Prozesse signifikant von BPR
  214. profitierten, in 55% der untersuchten Fälle lediglich eine Performanzsteigerung
  215. von unter 5% im Unternehmen erreicht werden konnte (1994, S. 108 ff.). Diese
  216. und ähnliche Fälle sorgten schnell für einen fraghaften Ruf von BPR. Weiterhin
  217. wurde BPR häufig mit unbeliebten Restrukturierungen (auch Personalabbau)
  218. 6
  219. assoziiert. So schrieb die Zeitschrift Time beispielsweise:"[. .. ] re-engineering has
  220. become synonymaus with /ess elegant forms of reorganization, notably
  221. downsizing, in which CEOs fire workers who/esa/e to make a company more
  222. 'efficient'." (Time 1996). Es verwundert also nicht, dass der BPR-Begriff die
  223. letzten Jahre kaum Verwendung findet. Dessen Inhalte werden dennoch als
  224. wichtiges Instrument des (Geschäftsprozess-) Managements verstanden, da
  225. diese bei Krisensituationen, festgefahrenen Strukturen und veralteten Prozessen
  226. oft der einzige Weg sind, diese effektiv und radikal neu zu gestalten und das
  227. Unternehmen langfristig auf Kurs zu bringen (vgl. Fritz 2009, S. 8).
  228. Die Grundideen von BPR zählen daher zu wichtigen Errungenschaften der
  229. Managementlehre: Ein Bewusstsein für kundenorientierte Prozesse und deren
  230. Optimierung (vgl. Fritz 2009, S. 8), sowie die Sicht auf das Unternehmen als
  231. Ganzes, das fundamentale Hinterfragen von Abläufen, die Ausnutzung des
  232. IT-Potentials (vgl. Sehnetzer 1998, S. 7) und der Abbau von Schnittstellen mit
  233. weniger Arbeitsteilung für reibungslosere Abläufe (vgl. Sharp et al. 2001, S. 14
  234. f.). Auch wenn das "Ideal BPR" oft nicht in vollem Ausmaß vollzogen wird, bietet
  235. es dennoch eine Möglichkeit, ungenutztes Potential abzuschöpfen, wie auch die
  236. Studie deutscher Großunternehmen von Koch et al zeigt, bei welcher lediglich
  237. 28,6% der teilnehmenden DAX-Unternehmen angaben, ihre gesamte
  238. Aufbauorganisation prozessorientiert ausgerichtet zu haben (2003, S. 43).
  239. Es bleibt jedoch anzumerken, dass nicht alles, was alt oder durch die
  240. Unternehmensgeschichte gereift ist, gleichzeitig ineffizient oder schlecht ist - so
  241. setzt sich das heutige Verständnis von Prozessmanagement aus einer
  242. Verflechtung von BPR und CPI zusammen: Neugestaltete Projekte sollen
  243. idealerweise durch inkrementeile Verbesserungen vollendet werden. Da der
  244. Druck im Tagesgeschäft hoch ist, BPR-Projekte lange laufen und zudem ein
  245. hohes Risikopotential bergen, werden kurzfristige und partielle Optimierungen
  246. jedoch bevorzugt angestrebt - die Frage "ob überhaupt das Richtige gemacht
  247. wird" (Schnetzer 1998, S. 19), tritt häufig in den Hintergrund.
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