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Survivaloftheloosest

Selftest

Aug 31st, 2011
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  1. Gesunde Geister sind einander ähnlich. Jeder Wahnsinn aber ist für sich genommen und ganz einzigartig auf eigene Weise abnorm. (Ich bin mir wohl bewusst, dass gerade erst eine solche Ähnlichkeit eine Diskriminanz zu einer gewissen Norm ermöglicht.)
  2. Es wurde dereinst besungen der Wahnsinn sei eine schmale Brücke welche den Verstand mit dem Trieb verbindet. Doch längst nicht jeder Wahn ist derart instabil und droht den Wahnenden in den Abgrund zu schicken. Auch kann ein solcher Wahn durchaus einmal dem Trieb oder auch dem kühlen Verstand zuzuordnen sein ohne zwischen diesen zu alternieren. Gleich einem Träumenden kann auch der sich im Wahn Befindende sich dessen entweder bewusst sein oder gänzlich dem Wahn ergeben in seine eigene Welt abtauchen. Man kann sowohl voller Selbstsicherheit und Überzeugung handeln oder aber gleichsam erfühlen, dass die eigene Welt aus den, unterstellten, Fugen geraten ist und man keine Bodenhaftung mehr hat. Und wie im Traum, in dem manchmal einer nahtlos in den nächsten übergeht und es schwer fällt, ob man überhaupt noch im Land der Träume ist, so kann es auch beim Wahn schwer fallen zu sagen, ob man noch bei Sinnen ist oder je war. Der Vergleich mit anderen kann hier allenfalls untiefe Anhaltspunkte geben, festen Boden kann man sich davon nicht versprechen. Nicht nur ist menschliches Handeln allgemein von allerlei Irrationalitäten geprägt, nein gleich einem Traum kann der Wahn einem stets die Illusion eines perfekt passenden Umfeldes liefern.
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  4. Und meiner Erfahrung nach hat der gemeine Alltag in mehrerlei Hinsicht sehr viel mit dem gemein, was gemeinhin als Wahn verschrien ist: gemeine Sache das.
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  6. Zunächst ein paar Worte zum heutigen Eintrag. Ich habe eine alte Tradition wieder aufgenommen und verfasse diese Zeilen zu der grandios zusammengestellten Filmmusik von Garden State. Dies habe ich in den fabelhaften Landen zu Oz aufgenommen und möchte es gerne wieder öfter pflegen. Der Titel heute ("Selftest") bezieht sich in kleinster Weise auf den Inhalt, vielmehr handelt es sich um ein kleines Mem, welches ich in der Sbahn aufgeschnappt habe und welches anschließend hängen geblieben ist. So führen die Anzeigen in gewissen Abständen Tests bezüglich ihrer eigenen Funktionsweise durch. Nicht nur ist solch ein Funktionstest durchaus zum übergeordneten Thema dieses Blogs passend, nein es hat mir auch von seiner inneren Ästhetik gefallen und mir ist nichts besseres eingefallen. Dies ist wie ich funktioniere. Desweiteren trinke ich im Folgenden einige Gläser an Tee, wer mich kennt kann daraus weitere Schlüsse ziehen. Allen anderen sei gesagt, dass ich für gewöhnlich keinen Tee trinke und mich beeindruckt zeige, wenn man aus diesem Grunde auf das Anbieten desselben verzichtet (sollte sich jemals die Gelegenheit ergeben). Und ja, Tee ist hier natürlich eine Metapher für hemmungslosen Sex mit Unbekannten. Dabei schreibt es sich einfach am besten.
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  8. Ob Realität, Traum oder Wahn, allen gemein ist, dass man gelegentlich den Boden unter den Füßen verliert. Ob es wirklich passiert, oder man lediglich das Gefühl hat keine Bodenhaftung mehr zu haben, es kann ein durchaus beängstigendes Gefühl sein. Eine Frage, die mir in diesem Zusammenhang unterkam ist: Woher weiß ich, ob ich falle? Anders gefragt: Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Fallen und Fliegen? Man könnte sagen in der Geschwindigkeit, mit der es zum Boden hingeht. Aber Fallschirmspringer fliegen auch sehr schnell und landen anschließend sicher. Oder um bei zweifelsfreien Beispielen zu bleiben: Schwalben fliegen auch sehr schnell in Richtung Boden bei der Jagd. Die Flugrichtung und Geschwindigkeit alleine können also noch nicht den Ausschlag geben. Und selbst wenn man im Fall ist (nach eigener Einschätzung und der Meinung aller anderen) und anschließend doch wohlbehalten wieder auf den Boden der Tatsachen kommt, so ist es doch im Endeffekt nicht anders gewesen, als wäre man die gesamte Zeit über geflogen. Könnte es nicht sein, dass es in Wirklichkeit nur an der inneren Einstellung zum Kontrollverlust liegt? Die Sicherheit der Schlafwandler ist sprichwörtlich und das sicherlich nicht, weil sie plötzlich über die perfekte Körperbeherrschung verfügen. Nun, vielleicht schon, aber das wäre dann nur eine Erweiterung meines Punktes. Wer nichts mehr zu verlieren hat kann ungehindert vorwärts schreiten und wer fällt wird ohne etwas zu tun buchstäblich mit 9,81m/s² beschleunigt. Ganz ohne eigene Anstrengung hat dieser hypothetische Jemand also bereits nach einer Sekunde fast 10 m/s an Geschwindigkeit erlangt. Das sind 2,77 km/h. Nach einer Sekunde. Nach zwei Sekunden sind es schon (diesmal korrekt berechnet) 5,45 km/h. Wenn man die Luftreibung vernachlässigt ist man bei dieser Beschleunigung nach 37 Sekunden bereits bei 100 km/h. Und das völlig ohne Anstrengung. Nicht nur im freien Fall ist man schneller, fast immer gibt es schnellere und durchaus auch leichtere Wege als die alten, ausgetretenen. Wie bei einer Treppe, wer Stufen auslässt ist zwar unter Umständen kurzfristig ohne Bodenkontakt, kommt aber schneller voran. Noch schneller ist natürlich auch hier das Fallen, doch kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, wenn ich das niemandem empfehle. Nun, wer mich kennt, der wird sicherlich bestätigen, dass ich keiner dieser Menschen bin, die den Optimismus an erste Stelle setzen und immer an einen positiven Ausgang glauben. An sich ist eher das Gegenteil der Fall. Allerdings bin ich jemand, der gerne mal Wege auskundschaftet um Arbeit und persönlichen Einsatz zu sparen. Das Leben als solches ist überaus anstrengend und gefährlich, für gewöhnlich endet es tödlich und dabei sehe ich einfach nicht ein übermäßig Energie in die Wünsche eines Riesen (http://www.smbc-comics.com/index.php?db=comics&id=2228#comic) oder Verbrechers (Link aus rechtlichen Gründen vermieden) zu investieren. (Zumindest der Verbrecher hat seinen Rollstuhl immerhin mit reichlich schwarzem Geld -hat vermutlich mit Öl zu tun, wie sonst würde Geld schwarz sein?- geschmiert, soll der doch selber schieben..) Oft genug, wenn man in der Schwebe ist hat man zumindest die Wahl, ob man nun fliegen möchte oder fallen und ich denke, dass es zumindest hin und wieder den Versuch wert sein könnte zu fliegen. Schlimmstenfalls gewinnt man etwas Fallhöhe.
  9. Und wenn es doch einmal schief geht, dann bleibt einem immerhin noch der gewisse Trost, dass doch immer Schönheit im Zusammenbruch liegt. Nicht nur in der gepflegten Destruktion von Materie, wenn Schöpfung und Chaos verschmelzen und in ihrem Übergang Muster zur Entdeckung freigeben, sondern in jeglichem Zusammenbruch. Frou frou - Let Go haben dies sehr schön verarbeitet. Manchmal ist es Zeit zum Loslassen. Zeit zum Zusammenbrechen und auch wieder Zeit für das Schöne. Und nicht zu vergessen, für das Neue. Ist erst einmal die alte Welt in sich zusammengebrochen wird, sobald sich der Staub gelegt hat, oftmals eine ganz neue Welt zur Erkundung frei. Eine neue Welt voller Wunder und Fallen. Ok, da hat mich wohl die Musik ein wenig gefangen genommen und zum Tagträumen angeregt (ich bin nachtaktiv, zwar ist es jetzt 02:14 doch für mich ist Tag).
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  11. An dieser Stelle möchte ich noch kurz anmerken, was das Schönste war, das mir in der letzten Zeit gesagt wurde. Nämlich, dass ich eine gute Person bin, auch wenn ich gerade drohe alle Menschen mit einem Hammer umzubringen (was ich übrigens äußerst selten tue). Natürlich war das das Schönste, abgesehen von diversen "mir geht es gut/besser", da ich mich stets überaus freue, wenn es Menschen, die mir wichtig sind, (wieder) gut geht.
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  13. Und nun zurück zum ganz alltäglichen Wahnsinn, der mich immer wieder an einer gemeinsamen Realität, die ich mit denkenden, intelligenten menschlichen Wesen teile, zweifeln lässt. Oder zumindest an der Intelligenz diverser sogenannter menschlicher Wesen. Beginnen wir, quasi als Ausklang aus dem schönen Tagtraum und anderen Erinnerungen, mit einer positiven Meldung. So wurde entgegen aller Erwartungen nun doch entschieden unbescholtene Flugwillige nicht ihrer letzten Privatsphäre zu berauben. Die sogenannten "Körperscanner", oder wie sie richtigerweise bevorzugt genannt werden Nacktscanner, sollen nun doch nicht flächendeckend in Deutschland eingeführt werden. Nun, mir fallen in kürzester Zeit einige Leute ein, denen man sie gerne einführen dürfte, doch das ist ein anderes Thema. (Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Innenministerium-kippt-Koerperscanner-1334325.html) Die Freiheit der Deutschen wird am Hindukusch verteidigt. Mit Menschenleben. Und im Parlament beerdigt. Im Namen der Sicherheit. Die wird dann verscherbelt. Für Dollars. Die hingegen werden wertlos gemacht, von den Amis (das bedeutet Freunde). Hach, Alltag und Geschichte können so Spaß machen, wenn man nur einen hinreichend morbiden Humor hat. Weiter geht es mit dem Thema, das niemals alt wird. Das Wetter. So hat es dieser Sommer nicht nur geschafft uns alle zu enttäuschen und auch mal wütend zu machen. Nein, er hat uns auch auf ganzer Linie verarscht. Er hat uns vorgespielt kalt zu sein, dabei war er eigentlich zu warm. Oder die Leute, die sich diese Regeln ausdenken haben einen Schaden und gehören öffentlich zur Schau gestellt, man weiß es nicht. (Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/sommer166.html) Aber wenn dieser Sommer zu warm war, dann kann ich mir gut vorstellen, warum wir so große Probleme mit dem Klima haben. Vielleicht gibt es keinen Treibhauseffekt und die zuständigen Wissenschaftler haben sich nur beim Aufstellen der Richtwerte vertan? Seit dieses Thema von der Politik mit solcher Begeisterung verfolgt wird bin ich skeptisch geworden. Kaum eine Theorie, der sie anhängen stellt sich mir als plausibel oder haltbar dar. Aber gut, bei den Massenvernichtungswaffen im Irak hatte die Politik ja auch Recht, oder? Und da ging es auch nur um einen Krieg und viele Menschenleben. Bei so etwas Wichtigem wie einem Klimawandel, der nicht nur völlig unberechenbar ist sondern sich auch noch über unvorstellbare Zeiträume ausstreckt, werden sie sicherlich noch mehr Sorgfalt walten lassen. Das sieht man auch schon an den massiven Einschränkungen, die sie nicht nur den Kraftwerksbetreibern auferlegen, sondern auch den anderen Industrien, die viele sog. Treibhausgase produzieren (vor allem Massentierhaltung sei hier genannt). Bei so viel Engagement muss man sich seiner Sache ja sicher sein, als verantwortungsbewusster.. Ich wollte Politiker schreiben, aber nicht einmal in der bösesten Ironie kriege ich diese beiden Wörter zusammen... Das ist einfach wider die Natur. Es ist übrigens interessant, wie praktisch so ein Gas als Schuldiger ist. Es ist unsichtbar und überall und unglaublich flüchtig. Da fällt gar nicht mehr auf, wenn man die Erde in noch ganz anderer Art und Weise zerstört und schändet. Da werden riesige Wasserflächen trocken gelegt (was das Klima übrigens massiv beeinflusst) und Ökosysteme zerstört, egal, wenn man nur das böse Gas endlich einsperrt. Wobei man es auch wieder freilässt. Und auch weiter produziert. Solange die Kaution gezahlt wird.
  14. Doch zurück zum Hindukusch. Nein, eigentlich nicht, es geht ja um die Freiheit. Die wird ja dort verteidigt und es geht nicht um die Verteidigung, sondern um ihre Schändung. Und geschändet wird sie ja immer noch hier. Das wurde nur teilweise ausgesourced, aber dazu ein andermal. Es wird wieder einmal nach der Vorratsdatenspeicherung gefordert. Zugegeben, das hat nicht direkt mit Freiheitsrechten zu tun, indirekt aber eben schon. (Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/BKA-Chef-Ziercke-Hysterie-beim-Datenschutz-unbegruendet-1331387.html) Es wurde bereits des öfteren darauf hingewiesen, dass sich Menschen, die sich beobachtet fühlen, anders verhalten als unbeobachtete und von ihren Rechten weniger Gebrauch machen. Nimmt man dann noch hinzu, dass diese Maßnahme lediglich ein Werkzeug in der vielfältigen Werkstatt der Unterdrückung ist, die sich bereits einige Staaten zusammengestellt haben. Hier möchte ich daran erinnern, dass beinahe im gleichen Atemzug Länder wie China für ihre Zensurbemühungen (die offizielle Begründung für dieselben ist der Schutz vor Pornographie) kritisiert werden und hierzulande nach eben solchen Filtern verlangt wird (auch hier ist die offizielle Begründung der Schutz vor Pornographie). Aber natürlich ist die Vorratsdatenspeicherung nur für schwerste Straftaten vorgesehen. Also Terrorismus, Pornographie und natürlich Raubmord an Künstlern. Ja, im Internet werden digital Menschen beraubt (Raub beinhaltet per Definition Gewalteinwirkung, schwer im digitalen Raum) und das geht ja nicht. Auch hier muss natürlich die Speicherung der Daten bis zum jüngsten Tag her. (Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Brennerstudie-reloaded-Medienbranche-besteht-auf-Internet-Sperren-1333648.html) Besonders interessant hierbei: Man beraubt und schädigt die Künstler hier auch damit, wenn man kostenfreie Bücher (in diesem Fall ging es um Autoren und Verlage) herunterläd. Sobald man nicht für Inhalte zahlt ist es Diebstahl. Selbst, wenn der Autor seit 200 Jahren tot und das Buch damit Allgemeingut geworden ist oder der Autor ein Buch zu Werbezwecken kostenfrei zum Download anbietet. Auch in diesen Fällen taucht man in der Studie als Pirat auf. Bei solch einem Rechtsverständnis kann doch ein entsprechendes Gesetz nur gut werden, oder?
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  16. Das soll es auch erstmal gewesen sein für den ganz alltäglichen Wahnsinn, der gemeinhin Nachrichten genannt wird. Hier sei noch einmal auf den bereits genannten morbiden Humor verwiesen. An sich würde ich mich wahnsinnig aufregen über 90% aller Nachrichten. Doch manchmal muss ich einfach nur lachen. Sollte ich einmal Glücklich sein, obwohl es in der Situation völlig absurd ist, so ist genau das vermutlich der Grund dafür. Das Chaos und das Absurde sind allgegenwärtig. Sie treten der Stille und der Ordnung entgegen.
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  18. Meinesgleichen fürchtet die Stille, denn wir entstammen dem Chaos. Natürlich habe auch ich ruhige Momente, sogar recht viele davon. Aber wenn andere (Menschen)Leben einem Sturm gleichen mit dem Auge und der Stille im Zentrum (zumindest kommt es mir oft so vor), dann  ist mein Leben mehr ein breiter Wolkengürtel mit mehreren fusionierten Tornados. Jeder Untersturm hat sein eigenes Auge und sie sind in ewiger Bewegung. So habe ich nicht nur ein Auge sondern mehrere Bereiche, in denen ich zu Stille fähig bin. Und darüber hinaus verfügen diese Zeiten der Stille über eine übermäßig kurze Halbwertszeit. Daraus folgen dann meine Launen. Es ergibt alles Sinn, wenn man sich erst einmal von einem festen Rahmen und Sinn verabschiedet hat, den alles machen muss. An dieser Stelle noch ein kleines Bisschen Hintergrundgeschichte. Diese Geschichte wurde mir nur überliefert, sollte etwas daran nicht stimmen, so kann ich nur an die Erzeugerin verweisen. Und zwar wurde ich in einem Krankenhaus geboren, das währenddessen abgerissen wurde. Sicherlich, es handelte sich nicht um das Zimmer, in dem ich gerade das Licht der Welt erblickte und es handelte sich um einen Abriss zugunsten eines Neubaus im Rahmen einer Renovierung. Dennoch wurde das Gebäude in dem ich zur Welt kam währenddessen abgerissen. Wenn das kein gelungener Start ins Leben ist, was dann?
  19. Ein gewisser Hang zur Zerstörung ist mir dann mein ganzes Leben über geblieben.
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  21. Zwar habe ich das ungünstige Gefühl, dass ich noch etwas schreiben wollte, doch will es mir nicht mehr einfallen. Daher nur ein kurzer Ausblick. Die nächsten Tage habe ich noch eine Abgabefrist für ein Programm (ich bin dermaßen unmotiviert, dass ich überlege das gesamte Praktikum nochmal zu machen nur um von diesem Thema wegzukommen), ich sollte wirklich weiterkommen bei einem anderen Programm und ich muss noch die Konzertplanung der nächsten Wochen abschließen. Genau genommen muss ich nur eine fremde Planung genau ansehen und meine Wünsche mitteilen.
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  23. Und was ich will? Wie immer, weg!
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  25. Bis denn, dann...
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