Erstmals rechter Demonstrant verurteilt

Sächsische Zeitung online
Dienstag, 12.03.2013
Angriff auf die Polizei
Erstmals wurde gestern ein rechter Demonstrant wegen seiner Randale am 19. Februar 2011 verurteilt.

Von Britta Veltzke

Dresden. Zwei Jahre nach den Ausschreitungen am Jahrestag der Zerstörung Dresdens stand gestern das erste Mal ein Gewalttäter aus dem rechten Spektrum vor dem Amtsgericht Dresden. Der 23-Jährige aus der Nähe von Freiburg wurde wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 20Monaten verurteilt. Das Gericht setzte die Strafe zur Bewährung aus. Außerdem muss der Abiturient 200 Stunden arbeiten.

Richter Frank Ponsold war überzeugt, dass der Angeklagte mit anderen rechtsextremen Demonstranten am 19. Februar 2011 mehrere Polizeisperren durchbrochen hatte, um zum Start eines Neonazi-Aufmarschs zu gelangen. Dabei habe er in vorderster Reihe mit einer Fahne auf einen Polizisten eingeschlagen. Er müsse sich jedoch auch anrechnen lassen, dass bei diesen Auseinandersetzungen mit einer Bundespolizei-Einheit ein Dutzend Beamte verletzt wurde.

Sebastian K. sagte, er sei zwar dabei gewesen, als die Steine flogen. Er habe jedoch weder selbst Gewalt ausgeübt noch eine Fahne in der Hand gehabt. Er sei davon ausgegangen, an einem „friedlichen Trauermarsch“ in Dresden teilzunehmen. Doch mit dieser angeblichen Unerfahrenheit konnte er das Schöffengericht nicht überzeugen. Nach Angaben von Polizisten wurde K. mehrfach an der Spitze des Demozuges von bis zu 1000 Teilnehmern gesehen – dort wo die rechten Demonstranten unvermittelt die Beamten angegriffen hätten. Er sei vermummt gewesen. Nur einer von sechs Polizisten hat den Angeklagten, der vor Ort verhaftet wurde, gestern im Gerichtssaal wiedererkannt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.