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Sep 19th, 2025
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  1. Karlsruhe investierte mehr als üblich —
  2. Neue Bankdrücker machen Druck: Die Optionen für "Spielerflüsterer" Eichner
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  4. Der KSC mischt ganz vorn in der 2. Liga mit, auch weil man im Sommer ungewöhnlich viel investierte. Trainer Christian Eichner muss nun Plätze finden für die teuren Zugänge, dabei leistet sich sein Verein sogar einen besonderen Luxus.
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  6. Der Karlsruher SC ist als einziger Zweitligist nach fünf Spieltagen noch ungeschlagen. Dies liegt auch an den Spielern aus der zweiten Reihe, Akteure wie Shio Fukuda, Leon Opitz und auch Philipp Förster. Allesamt Neue. Und diese Zugänge bringen eine neue, eine höhere Qualität ein, zudem taktische Variabilität. Das war schon beim glücklichen 2:1 gegen Nürnberg offensichtlich. Die Einwechslungen brachten neue Impulse, trugen aktiv zum Erfolg bei. Förster war an der Entstehung des entscheidenden Treffers beteiligt.
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  8. Trainer Christian Eichner liebt den inneren Leistungsdruck im Kader, der von der eigenen Bank kommt. Sein Credo: Konkurrenzkampf bringt höheres Trainingsniveau, bringt bessere Leistungen. Die Leistungsdichte fördert die Qualität in der Spitze. Das Trainerteam hat aktuell Auswahl auf hohem Niveau, kann in jedem Teamteil ohne Leistungsverlust wechseln. Bei der Auswahl der Neuzugänge hatte Eichner diesmal ein gehöriges Wort mitzureden.
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  10. Offensichtlich ist: Die Neuen sind nicht nur junge Spieler, die aus unteren Ligen kamen und wenig kosteten, sondern auch erfahrene, nicht ganz billige Akteure. Beispiel Mittelfeldmann Andreas Müller. Für den 25-Jährigen blätterten die Badener etwas mehr als 700.000 Euro Ablöse an Darmstadt 98 hin. Die Schatulle wurde weiter geöffnet als in den Jahren zuvor, es geht jetzt weit mehr in die Vollen.
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  12. Die Neuen sind nicht vom Wühltisch, sind keine günstigen Sonderangebote. Aber bisher in der Mehrzahl ihr Geld wert, heben fast durchweg das Niveau. Nur Innenverteidiger Paul Scholl kämpft noch, sich vom Niveau von Bayern II an das der 2. Liga anzupassen. Wahr ist auch: Solche Ausgaben wurden in den vergangenen Jahren nie getätigt. Einige Zehntausend Euro Mehrausgaben im Monat - lange undenkbar. Hintergedanke ist wohl: Bei den Neuen die Grenze nach oben verschieben, um in Richtung Bundesliga zu schielen. Das neue Motto, das keiner der Verantwortlichen so öffentlich benennt, könnte heißen: Mit den Neuen zum Angriff blasen nach oben!
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  14. Mit Förster wird einer der Zugänge, die bislang auf der Bank saßen, wohl zeitnah den Anpfiff auf dem Rasen erleben. Der 30 Jahre alte, gebürtige Badener, aufgewachsen in Sulzfeld, just der Heimatort von Coach Eichner, hat viel Erfahrung. Schon in der Jugend spielte der technisch starke Offensivallrounder beim KSC.
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  16. Von Karlsruhe ging es für Förster in die VfB-Jugend, dann nach Mannheim, Nürnberg, Bochum, Darmstadt - und jetzt ablösefrei zurück ins Badische. Doch obwohl sein jetziger Chefcoach und Förster aus dem gleichen Ort kommen, gab es zuvor kaum Berührungspunkte. "Christians Mama und seinen Papa kenne ich", erzählt der zentrale Mittelfeldmann. "Meine Eltern haben in Sulzfeld eine Gärtnerei und Christians Mama kommt da hin und wieder vorbei. Ich habe zuvor mit seiner Mutter öfters gesprochen als mit ihm." Nun aber ist Christian Eichner sein Haupt-Ansprechpartner.
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  18. Förster absolvierte bisher 112 Spiele in Liga zwei, 83 in der Bundesliga. Der 188 Zentimeter große Modellathlet ist offensiv variabel einsetzbar. Nach einem heftigen Infekt stand er gegen Nürnberg noch nicht in der Startelf. "Das war eine vernünftige Entscheidung", sagt er, ergänzt dann: "So viel Selbstvertrauen habe ich, dass ich sage: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich starte." Für Förster ist das Kapitel Bundesliga keineswegs beendet. "Würde ich diese Frage mit 'Ja' beantworten, dann würde ich lügen. Aktuell wäre es das Best-Case-Szenario, wenn das mit dem KSC klappen würde."
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  20. Und er hält die Blau-Weißen durchaus für einen der vielen Aufstiegskandidaten: "Bevor ich unterschrieb, habe ich die Spieler gesehen und gesagt: Diese Mannschaft hat das Potenzial, vorne mitzuspielen." Grundsätzlich ist es Förster egal, wo ihn der Trainer hinstellt. "Aber hinter den Spitzen oder hinter einem Stürmer fühle ich mich am wohlsten."
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  22. Er bezeichnet sich als "eine Art Freigeist. Das kann ich da ausleben. Christian Eichner hat das erkannt und er kommt mir extrem entgegen. Er gibt mir Freiheiten". Ein sehr wichtiger Faktor für Förster ist, "dass ich eine Rolle habe, die es erlaubt, dass ich bei meinen Entscheidungen frei sein kann."
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  24. Das ist ein Verdienst des Trainerteams. Allen voran: "Spielerflüsterer Eichner", der über eine enorm hohe Sozialkompetenz verfügt. Einige Akteure kamen wegen ihm - viele blieben wegen ihm. Allen voran der Top-Mann im Team: Denker, Lenker, Antreiber und Torjäger Marvin Wanitzek, der international heftig umworbene Unterschiedsspieler. Dass er blieb, lag vor allem am Trainer. Und so pushen "Wanne" und "Eiche" in jedem Training, heizen den Kampf an. Und den gibt es in der Elf von hinten bis vorne.
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  26. In der Abwehr-Dreierkette macht Marcel Beifus Druck. Der 22-Jährige hat absolut gutes Zweitliga-Niveau, kam bisher aber nur von der Bank. Dzenis Burnic war vergangene Saison im Mittelfeld gesetzt, aktuell muss sich der Nationalspieler von Bosnien und Herzegowina mit einem Platz in der zweiten Reihe zufriedengeben. Er kämpft, will zurück in die erste Elf, zum Beispiel könnte er auch als defensiver Schienenspieler links zum Zuge kommen.
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  28. Außenverteidiger ist die bevorzugte Position des Top-Talents Raphael Pinto Pedrosa. Der erst 17 Jahre alte U-Nationalspieler steht noch im Schatten von Ex-Nationalspieler und Routinier Sebastian Jung. David Herold spielt auf der anderen Seite - und das bisher voll überzeugend, so dass Pinto Pedrosa vor allem Geduld benötigt.
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  30. Im Mittelfeld ist die Bremer Leihgabe Opitz ein Startelf-Kandidat. Er könnte von einer situativ notwendigen Systemumstellung profitieren. Sich einen Neuzugang wie Opitz zu leisten, ist ein Luxus. Denn die offensive Außenbahn, jene Position, auf der der 20-Jährige am stärksten ist, gibt es im aktuellen System des KSC gar nicht. Eichner lässt mit Schienenspielern agieren. Einen solchen Luxus wie bei Opitz konnten sich die Badener viele Jahre nicht leisten. Jetzt wurde locker im siebenstelligen Bereich in Neuzugänge investiert.
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  32. Auch in den Angriff. Dort kann auch Förster spielen. Und: Fukuda - der Leihspieler aus Gladbach - scharrt mächtig mit den Hufen, in den vergangenen beiden Spielen wurde der Japaner spät eingewechselt. Mit noch mehr Qualität bei den Stürmern kann Eichner in zwei, drei Monaten rechnen. Dann ist Top-Talent Louey Ben Farhat nach seinem Mittelfußbruch wieder fit. Der 19-Jährige ist ein weiterer, wenn auch nur "gefühlter" Neuzugang.
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  34. Peter Putzing
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