Advertisement
Not a member of Pastebin yet?
Sign Up,
it unlocks many cool features!
- DIGITAL ZEITUNG TV
- ABO
- HOME
- LIVE TV
- MEDIATHEK
- POLITIK
- WIRTSCHAFT
- SPORT
- MEHR
- Live TV
- HOME POLITIK AUSLAND
- „Gender gap“: Sind rechtsnationale Parteien nur etwas für Männer?
- POLITIK
- BUNDESTAGSWAHL 2017 DIE WAHL IM TICKER ERGEBNISSE ALLE WAHLKREISE
- „GENDER GAP“
- Sind rechtsnationale Parteien nur etwas für Männer?
- Von Klaus Geiger | Stand: 09:49 Uhr | Lesedauer: 5 Minuten
- Nein, sie war nicht der entscheidende Faktor: Front-National-Chefin Marine Le Pen Nein, sie war nicht der entscheidende Faktor: Front-National-Chefin Marine Le Pen
- Nein, sie war nicht der entscheidende Faktor: Front-National-Chefin Marine Le Pen
- Quelle: REUTERS
- 0 Kommentare
- Das Phänomen wird in Deutschland wie eine bedrohliche Sensation behandelt. Die AfD wurde vor allem von Männern gewählt – 16 Prozent von ihnen stimmten für die rechtsnationalistische Partei. Bei den Frauen waren es nur neun Prozent. Es ist aber keine Sensation, sondern ein uraltes Phänomen, andere Länder kennen es gut – weil sie Parteien wie die AfD seit Langem im Parlament haben: Belgien etwa, die Niederlande und Frankreich.
- Das Phänomen ist bestens untersucht. Wissenschaftler nennen es „radical right gender gap“ – die Geschlechterlücke auf der radikalen Rechten. Die Forschung bezeichnete populistische Parteien lange als Männerparteien. Ein Begriff, den der niederländische Politologe Cas Mudde geprägt hat.
- Quelle: Infografik Die Welt
- In Deutschland oder in den USA, wo die populistischen Bewegungen eher junger Natur sind, zeigt sich der Gender Gap sehr deutlich. Schon bei den Landtagswahlen beruhte der Triumph der AfD auf geschlechtsspezifischem Wahlverhalten: 29 Prozent der Männerstimmen holte sie in Sachsen-Anhalt, aber nur 19 Prozent der weiblichen Stimmen. Bei der Wahl von Donald Trump stimmte zwar eine Mehrheit von 53 Prozent der weißen Frauen für den radikalen Kandidaten, bei den Männern waren es aber nochmals zehn Prozentpunkte mehr.
- Männer stimmen „selbstbewusster“
- Die über die Jahre erhobenen Daten zeigen, dass Männer und Frauen ähnlich empfänglich sind für typische Botschaften der Rechtsnationalisten. Aber Frauen wählen anfänglich weniger oft rechte Parteien als Männer. Erstens, weil sie oft zwar die Argumente teilen, aber vom kämpferischen Auftritt und der harten Rhetorik abgestoßen werden.
- EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN
- NEUE MACHTVERHÄLTNISSE
- Europas Parteien-Revolution trifft nun auch Deutschland
- Und zweitens, weil sich Frauen bei politischen Entscheidungen stärker an sozialen Normen orientieren. Das zeigte der Politikwissenschaftler Eelco Hartevelt, der in einer 2013 veröffentlichten Studie die Lage in 32 Ländern verglich. Sein Ergebnis: Frauen legen mehr Wert auf soziale Normen, sie schrecken eher vor der Wahl von Parteien zurück, die stigmatisiert sind.
- Männer stimmten „selbstbewusster“, schreibt Hartevelt. Das führe dazu, dass junge rechtsnationalistische Parteien weniger von Frauen gewählt würden als etablierte. Das traf in den frühen Jahren auch auf den Front National zu, hat sich inzwischen aber geändert. Eine Erhebung des französischen Meinungsforschungsinstituts TNS Sofres von 2013 zeigte, dass der Front National für die Hälfte der Franzosen eine „ganz normale Partei“ sei.
- Je älter die Partei, desto geringer der Gender Gap
- Ein Drittel der Befragten hielt eine Regierungsbeteiligung für unbedenklich. Die entscheidende Folge: Je mehr sich die Gesellschaft an die radikalen Parteien gewöhnt, desto mehr schrumpft die Gender-Lücke. Der 1972 gegründete Front National (FN) von Marine Le Pen ist die älteste rechtsnationalistische Partei Europas. In den 90er-Jahren war die Rollenverteilung noch eindeutig. Damals führte Marine Le Pens Vater Jean-Marie den FN, die Partei erhielt von Frauen deutlich weniger Wählerstimmen.
- Quelle: Infografik Die Welt
- Die amerikanische Soziologin Terri Givens führte das Mitte des Jahrzehnts vor allem auf die typischen Jobs von Männern und Frauen zurück: Letztere waren mehr im Dienstleistungsgewerbe beschäftigt und weniger von Arbeitslosigkeit durch Deindustrialisierung bedroht. Aber die „Geschlechterlücke“ wurde in den vergangenen Jahren immer kleiner. In Frankreich sind soziale Faktoren und das Alter der Wähler inzwischen wichtigere Indikatoren für die Wahl des Front National.
- Anfangs wurde gemutmaßt, dies liege an der Übernahme des Front National durch eine Frau. Dagegen spricht nicht nur, dass es die AfD trotz Frauke Petry und später Alice Weidel als Frontfrauen bei weiblichen Wählern schwer hat. Die französischen Präsidentschaftswahlen der vergangenen 20 Jahre zeigen auch: Der Geschlechterabstand wurde bereits unter Le Pen senior kleiner.
- Doch dann kam Emmanuel Macron
- Das belegte die Politologin und FN-Expertin Nonna Mayer in einer großen Studie. Demnach lag der Geschlechter-Gap im Jahr 1995 noch bei sieben Prozentpunkten, im Jahr 2002 waren es sechs, 2007 noch drei. Bei der ersten Kandidatur von Marine Le Pen im Jahr 2012 waren es dann 1,5 Prozent.
- Die Forscher Daniel Stockemer und Abdelkarim Amengay untersuchten den „Marine-Effekt“ genau. Sie schauten nicht nur auf das Geschlecht, sondern auch auf Faktoren wie Alter und Bildungsgrad. Ihr Ergebnis: Die Übernahme der Partei durch Marine Le Pen – und ihre Strategie der „Entdiabolisierung“ – veränderte die Wählerschaft stark, aber kaum beim Faktor Geschlecht. Der „Marine-Effekt“, fanden die beiden Wissenschaftler heraus, wirkte vielmehr auf junge Wähler, die sich nun häufiger für den FN entschieden.
- EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN
- FRANKREICH
- Der Abstieg der Marine Le Pen
- Alle Prognosen gingen davon aus, dass der Gewöhnungseffekt auch bei der Präsidentenwahl 2017 eintreten und die Gender-Lücke komplett verschwinden würde. Aber es kam anders. Die Kluft vergrößerte sich plötzlich wieder. Marine Le Pen waren bei Männern wie Frauen in der ersten Runde um die 30 Prozent vorausgesagt worden. Dann kam Emmanuel Macron. Die Front-National-Kandidatin kam in der ersten Runde bei den Männern auf 24 Prozent – bei Frauen sogar nur noch auf 20 Prozent.
- Eine Erklärung: Männer wie Frauen waren in Frankreich gleichermaßen bereit, Marine Le Pen ihre Stimme zu geben, um den von den beiden klassischen Parteien produzierten Stillstand zu überwinden. Aber als mit Macron eine neue Alternative auftauchte, schenkten Frauen dem unbekannten Newcomer eher ihr Vertrauen. Womöglich also sorgte Macron dafür, dass die anfänglich schwächere Bindung von Frauen an den Front National wieder zum Tragen kam – und Frauen eher dazu bereit waren, aus dem rechtsnationalen Lager zurück in die Mitte zu wechseln.
- © WeltN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
- 0 Kommentare
- MEHR ZUM THEMA
- Chez Nous -- das ist unser Leben © 2017 Alamodefilm. Alle Rechte vorbehalten.
- KINO „DAS IST UNSER LAND!“
- So rekrutieren die Rechten ihren Nachwuchs
- In Frankreich wird es immer schwerer, junge Leute dazu zu bringen, in die Politik zu gehen. Die raffiniertesten Methoden hat der Front National. Mal ein politischer Film aus unserem Nachbarland.
- Von Tilman Krause 24.08.2017
- ***Einmalige Nutzung für WELT Produkte, incl. WELT.de/WELT Edition*** Leipzig, Sachsen, Deutschland. 21.09.2017. Die Quernetzer, eine politisch unabhaengige, ehrenamtliche Leipziger Initiative informierten mit dem Projekt - Nur wer waehlen geht, darf spaeter meckern - die Leipziger ueber Parteien und Demokratie auf dem Augustusplatz. Die Quernetzer sind eine kleine Gruppe von engagierten Menschen, die die Welt durch Aufklaerung und Informieren ein klein wenig besser machen will. Franziska Ullm, die am 24.09.2017 zum zweiten Mal waehlt und Quernetzer Dr. Konrad Gebauer (Chemiker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universitaet Leipzig) am Gluecksrad. Die Farben auf dem wheel of fortune stehen fuer Fragen ueber Demokratie, Bundestag und Parteien.
- DEUTSCHLAND WÄHLER-MOBILISIERUNG
- Schutz vor Radikalen? Wählen gehen!
- Auffällig viele Initiativen mobilisieren die Bürger dieses Jahr zur Teilnahme an der Wahl. Sie geben sich überparteilich und wollen ein Schutzschild gegen radikale Parteien errichten. Doch hilft ihr Einsatz?
- Von Adrian Arab 24.09.2017
- Steinmeier missfällt das regelmäßige Auftreten von Provokateuren in Talkshows
- DEUTSCHLAND BUNDESPRÄSIDENT
- Steinmeier attackiert Medien nach Wahlerfolg der AfD
- Bundespräsident Steinmeier hat für die Verschiebungen der politischen Machtverhältnisse indirekt auch die Medien verantwortlich gemacht. Die Auswahlkriterien von Talkgästen hätten zu Provokationen ermuntert.
- 27.09.2017
- Nach der Bundestagswahl - AfD-Wahlplakat in Deggendorf
- DEUTSCHLAND BUNDESTAGSWAHL
- Das sind die AfD-Hochburgen im Westen
- Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke, weist die Kritik an der AfD als „Ost-Phänomen“ zurück. Ein Blick auf die Wahlkreise der westdeutschen Bundesländer zeigt: Besonders im Süden konnte die AfD punkten.
- Von Carla Baum 27.09.2017
- Armut in Berlin: eine unsichere Gegenwart in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung
- POPULISMUS
- Wo sind denn all die Abgehängten geblieben?
- Monatelang wurde über sie diskutiert: Menschen an der Peripherie des Landes und der Gesellschaft, die angeblich dem Populismus Auftrieb geben. Dann wurde es still um die Abgehängten. Hat es sie je gegeben?
- Von Jennifer Wilton 08.09.2017
- Marine Le Pen tritt nach langer Pause wieder öffentlich auf, doch die Stimmung im Front National ist schlecht
- FRANKREICH
- Der Abstieg der Marine Le Pen
- Die Chefin des Front National war nach der Wahlniederlage abgetaucht. Jetzt versucht sie ein Comeback und will sogar den Namen der Partei ändern. Doch Marine Le Pen hat ihre Glaubwürdigkeit verloren, ihre Partei steht vor der Spaltung.
- Von Martina Meister 12.09.2017
- Ein Mann, der Menschen mobilisieren kann: François Ruffin
- FRANKREICHS ANTI-MACRON
- „Ihr habt die Knete, wir haben die Leute“
- Der neue Messias der Linken: François Ruffin gilt als Frankreichs Michael Moore. Sein Anti-Kapitalismus-Film „Merci Patron!“ machte ihn berühmt. Jetzt sitzt er Präsident Macron im Parlament gegenüber.
- Von Martina Meister 27.06.2017
- Ein Abendessen mit FN-Chefin Marine Le Pen gibt es für denjenigen, der dem Front National mehr als 75.000 Euro leiht
- AUSLAND GELDNÖTE
- Marine Le Pen geht betteln, um ihre Partei zu retten
- Marine Le Pen hat für ihre Partei mehrere Millionen Euro geliehen, die sie jetzt zurückzahlen muss. Nun pumpt sie Parteimitglieder und Wähler an. Ihren großzügigsten Geldgeber hat sie dagegen vergrätzt.
- Von Martina Meister 27.06.2017
- THEMEN
- POPULISMUS FRANKREICH MARINE LE PEN JEAN-MARIE LE PEN EMMANUEL MACRON
- KOMMENTARE WERDEN GELADEN
- NACH OBEN
- ZUR STARTSEITE
- KONTAKT
- IMPRESSUM
- DATENSCHUTZ
- AGB
- JUGENDSCHUTZ
- FEEDBACK
- Ein Angebot von WELT und N24. © WeltN24 GmbH
Advertisement
Add Comment
Please, Sign In to add comment
Advertisement