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Guest User

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a guest
Oct 15th, 2019
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  1. Ich stand am Ende meines Psychologiestudiums und vertrat dem Philosophen Franz Fischer gegenüber die Position, daß man grundsätzlich einen Menschen durch Tests und Gespräche erkennen könne und es auch möglich sein, das Festgestellte in Sprache auszudrücken. Die Grenze sei nur mangelndes Wissen, Irrtum oder schlichte Unwahrheit. Es stand eine Rose auf dem Tisch, und Franz Fischer sagte: „dann sage diese Rose aus.“ Also begann ich, ihre Eigenschaften aufzuzählen, vergaß auch nicht ein beschädigtes Blatt. Es wurden immer mehr: „Naja und dann noch die chemischen und physikalischen Eigenschaften.“ „Was du gesagt hast, gilt für viele Rosen. Du hast alles Mögliche über diese Rose gesagt, aber nichts, was nur sie betrifft.“ Damals wurde mir die Unmöglichkeit deutlich, mit der Allgemeinheit der Sprache das Einmalige in seinem Dies, Hier, Jetzt, Du beurteilend auszusagen, das ja eben Wirklichkeit ausmacht. Ich saß nun ratlos vor der Rose am Tisch. Er sah es und sagte: „Nimm sie, schenk sie jemandem, gib ihr Wasser, tu etwas, was zu ihr paßt, dann bist du bei ihr selbst im Hier, Jetzt und auch beim Du“
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