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Hakenkreuze im Autolack

Jul 31st, 2013
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  1. Sächsische Zeitung online
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  3. Dienstag, 30.07.2013
  4. Hakenkreuze im Autolack
  5. Unbekannte ritzen rechte Symbole auf Motorhauben in Riesa. Für die Opfer kann das rechtliche Folgen haben.
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  7. Von Jens Ostrowski
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  10. Hier werden die Opfer ungewollt zu Tätern: Seit Wochen schon sind Autos im Riesaer Innenstadtbereich nicht mehr sicher. An über einem Dutzend Fahrzeuge wurde seit dem 5. Juli der Lack zerstört. Meist kratzen die Täter mit einem spitzen Gegenstand Hakenkreuze auf die Motorhauben. Zuletzt wurden in der vergangenen Woche zwei Fahrzeuge auf der Felgenhauer Straße beschädigt. Allein hier beläuft sich der Schaden auf insgesamt 2.000 Euro. Zu dem Kreis der Geschädigten gehört auch Riesas Kämmerer Christian Geschke. Sein Privatfahrzeug ist betroffen. „Ich habe mich darüber sehr geärgert, zumal man auf den Kosten sitzenbleibt, wenn man im Versicherungsbeitrag nicht höher gestuft werden will“, sagt er. Weil Geschke den Wagen derzeit auch in keiner Garage abstellen könne, habe er es bei dem Schaden vorerst belassen. „Solange die Täter nicht gefasst sind, kann das ja immer wieder vorkommen. Und dann fängt man mit dem Lackieren wieder von vorne an“, sagt er.
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  12. Fahrer machen sich strafbar
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  14. Nun hat sich Geschke aber doch einen kurzfristigen Termin in einer Werkstatt geben lassen. Denn das Hakenkreuz ist als Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verboten. Es darf nicht öffentlich zur Schau gestellt werden. Das gilt auch in diesem Fall, bestätigt Polizeisprecher Markus Lafke. „Die Rechtslage ist so, dass wir Fahrzeuge, in deren Lack ein Hakenkreuz eingeritzt wurde, anhalten müssen, um den Sachverhalt anzuzeigen. Und die Staatsanwaltschaft entscheidet dann das weitere Vorgehen.“ Denn wer wissentlich ein Hakenkreuz zur Schau stelle, mache sich strafbar. Das bestätigt auch Lorenz Haase von der Staatsanwaltschaft Dresden. Er kenne zwar keinen vergleichbaren Fall, glaube aber, dass es anschließend schwierig werden könnte, das Verfahren einzustellen. „Wie wollen Sie rechtlich erklären, dass jemand keine andere Wahl hatte, als mit dem Hakenkreuz auf dem Fahrzeug herumzufahren“, fragt er und rät Betroffenen, sich möglichst schnell um die Entfernung des Symbols zu kümmern.
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  16. Mario Hartmann von der Riesaer Autolackierei Bernd Strohbach hat in den letzten Wochen bereits mehrere Kunden betreut, denen ein Hakenkreuz auf die Motorhaube gekratzt wurde – unübersehbar in der Größe von etwa 80 mal 80 Zentimeter. Hartmann sagt, es gäbe keine guten Mittel, um das Hakenkreuz provisorisch unsichtbar zu machen. „Wenn man es mit einem Lackstift ausfüllt, ist es immer noch gut zu sehen“, sagt er. Betroffene, die sich eine Lackierung nicht sofort leisten können, könnten das Symbol höchstens provisorisch abkleben, allerdings in einer anderen Form, um das Hakenkreuz nicht auch noch zu betonen. Ein Quadrat mit Kreuz beispielsweise. „Das sieht aber natürlich alles andere als schön aus“, sagt Hartmann. Deshalb empfehle er eine fachmännische Ausbesserung. „Wir schleifen die Motorhaube großflächig ab und lackieren anschließend“, erklärt er.
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  18. Laut Polizeiangaben beträgt der Schaden pro Auto rund 1.000 Euro. Besonders im Visier der Täter sind im Innenstadtbereich neben der Felgenhauer Straße auch Klosterstraße und Poppitzer Straße. Um den Täter möglichst schnell zu finden, haben die Beamten ihre Ermittlungen jetzt verstärkt.
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  20. Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zu den Taten oder den Tätern machen können. Wer hat an den Tatorten verdächtige Personen wahrgenommen? Hinweise nehmen das Polizeirevier in Riesa oder die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer 0351 4832233 entgegen. (SZ)
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