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Warum Hartgeld-Eichelburg mit Vorsicht zu genießen ist

a guest
Oct 13th, 2013
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  1. Walter K. Eichelburg betreibt seit einigen Jahren die Website Hartgeld.com. Innerhalb kürzester Zeit hat er es durch polarisierende Polemik geschafft, Hartgeld.com zur bekanntesten Website zum Thema Wirtschaftskrise zu machen.
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  3. Als Eichelburg nebenher eine Informatik-Firma betrieb, waren seine Artikel sehr hilfreich und seine Seite eine Anlaufstelle für Meinungen, die nicht in den Massenmedien zu finden waren.
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  5. Durch seine Bekanntheit, die sich in den hohen Zugriffszahlen auf seine Website widerspiegelt, konnte er seine Informatik-Firma aufgeben und sich Vollzeit dem Betrieb von Hartgeld.com widmen.
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  7. Seine Beiträge wurden immer radikaler und so manche Leserzuschrift nach dem Motto „Die [hier entsprechende Variable einsetzen, wie z. B. Politiker, Banker, etc.] sollte man alle am nächsten Laternenpfahl aufknüpfen!“ überschreiten regelmäßig das rechtlich zulässige.
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  9. Der Grund, warum Walter Eichelburg immer mehr polarisiert und immer öfter boulevardeske Sensationen generiert, die im Grunde gar keine sind, ist ein ganz einfacher: Eichelburg finanziert sein Leben durch Werbeeinnahmen und dürfte damit jeden Monat locker ein fünfstelliges Einkommen mit einer sehr überschaubaren Tätigkeit erreichen.
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  11. Je höher die Anzahl der Zugriffe auf seine Seite ist, desto mehr Geld kann Eichelburg für seine Werbebanner verlangen.
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  13. Je mehr Panik er erzeugt, endlich Edelmetalle zu kaufen, desto mehr profitieren auch die bei ihm inserierenden Händler, die ihm dann wiederum mehr bezahlen können.
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  15. Das Problem ist jedoch, dass Walter K. Eichelburg mit zunehmend größerem Publikum immer mehr Verantwortung trägt und darum einen Gang zurückschalten sollte. Die Polemik, die ihn groß gemacht hat und vor einigen Monaten noch als erfrischende Andersartigkeit betrachtet werden konnte, wird immer mehr zu einer verantwortungslosen Hetze ohne jegliche Substanz.
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  17. Ich beobachte dieses Spiel seit langer Zeit und wie oft hieß es schon, dass „dieses Wochenende“ die Börsen crashen würden, der Euro zusammenbrechen würde, die Währungsreform bekannt gegeben würde oder Ähnliches. Nichts ist bisher eingetreten.
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  19. Als Stratege in Sachen Wirtschaftskrise ist Eichelburg schlicht und ergreifend nicht (mehr) zu gebrauchen.
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  21. Als Unternehmer macht Walter K. Eichelburg, wenn man sich die reinen Zahlen ansieht und von moralischen Erwägungen absieht, allerdings eine gute Arbeit.
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  23. Hat sich noch niemand gewundert, warum sich der Österreicher Eichelburg hauptsächlich auf deutsche Nachrichten fokussiert und ständig über Deutschland schreibt?
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  25. Der Grund ist auch hier simpler Natur: Seine Statistiken zeigen eindeutig, dass die meisten Besucher von Deutschland aus seine Website aufsuchen und die meisten der auf seiner Website um Käufer werbenden Edelmetallhändler sind in Deutschland ansässig. Die Zielgruppe, aus der das meiste Geld zu holen ist, sind also eindeutig Deutsche.
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  27. Ich sage nicht, dass Walter K. Eichelburg mit seiner Richtung grundsätzlich Unrecht hat. Der Euro wird irgendwann zusammenbrechen, es wird womöglich eine Hyperinflation und definitiv eine Währungsreform geben und auch ein Staatsbankrott ist unausweichlich.
  28.  
  29. Eichelburg aber benutzt sehr gerne Worte wie „garantiert“ und „sicher“, verbunden mit konkreten Zeitangaben, die sich bisher noch nie bewahrheitet haben. Seine Fan-Gemeinde ist nur deshalb so groß, weil die Richtung grob stimmt: Edelmetalle steigen unaufhaltsam in ihrem Wert.
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  31. Um das vorauszusagen braucht man aber weder einen Eichelburg noch einen Analysten, Wirtschaftsweisen, Experten oder sonst einen studierten Ökonomen. Der gesunde Menschenverstand ist heutzutage eine völlig unterschätzte Größe.
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  33. Sollten die Edelmetalle in den Keller fahren (was nicht anzunehmen ist), würde man sehr schön sehen, wie viel von Eichelburgs Fan-Gemeinde noch übrig bleibt und wie loyal man dann noch gegenüber der zahlreichen Prophezeiungen, die nie eintreten, wäre.
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  35. Womöglich werden mich nach diesem Artikel einige seiner fanatischen Jünger ein „systemgläubiges Schaf“ nennen, das es zu „scheren“ oder besser gleich „am nächsten Laternenpfahl aufzuknüpfen“ gilt, aber das würde lediglich beweisen, dass mich diese Leute gar nicht kennen.
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  37. Wer mich kennt, der weiß, dass ich das genaue Gegenteil eines Systemgläubigen bin, im Gegensatz zu Walter Eichelburg aber nicht von der Panik anderer Leute lebe.
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  39. Selbst auf Hartgeld.com publizierende Autoren warnen mittlerweile offen davor, sich von Walter Eichelburg zur Panik verführen zu lassen, denn: „So sicher der Euro-Crash auch ist, so unwahrscheinlich steht er unmittelbar bevor.“
  40.  
  41. (15.05.2010)
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