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Oct 20th, 2018
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  1. Eine Richtungsanalyse:
  2. Wo steht die Europa AG? Wo will sie hin?
  3.  
  4. Das Squad „Europa Systemisch“ hat sich hier in den letzten Monaten
  5. harsche Kritik anhören müssen – bis hin zu dem Punkt, dass es „unter
  6. Beobachtung gestellt“ wurde (ich kann mir nicht helfen - dabei kommt
  7. mir automatisch Ulrich Mühe in den Sinn, der mit den großen
  8. Kopfhörern). Diese Kritik hat nun auch ihr Gutes: Wurde dadurch doch
  9. das Fenster dafür geöffnet, auch mal die Führungsleute der anderen
  10. Squads unter die Lupe zu nehmen. Genauso entschieden.
  11.  
  12. I. Squad „Europa Wissen“
  13.  
  14. Gilles Bordelais hatte diesem Squad eine kuriose Aufgabe vorgegeben:
  15. Vergleichende Darstellung der Europa-Programme der anderen Parteien.
  16. Was soll dabei herauskommen? Aus anderen Programmen schöne Punkte für
  17. die Weihnachtswunschliste abschreiben? Programmpunkte von Parteien
  18. übernehmen, die Europa vor die Wand gefahren haben? Das verrät ein
  19. hohes Maß an Orientierungslosigkeit. Kein Wunder, dass dieses Squad in
  20. den Sand gesetzt worden ist: Arbeit eingestellt, Ergebnis unbekannt.
  21.  
  22. Dazu passt, dass Gilles gerade wieder den „Dienstleistungscharakter“
  23. der AG Europa unterstrichen hat. Bevor ich eintrat, hatte ich das im
  24. Wiki gelesen. Dachte, es sei ein Relikt aus Anfangszeiten, dessen
  25. Korrektur man vergessen habe. Von wegen - quicklebendig. Die AG
  26. Europa, die sich mit dem wichtigsten Strategiefeld befassen sollte,
  27. das es in diesen Zeiten für uns Europäer gibt, ein Dienstleister! Was
  28. für eine politische Geisteshaltung.
  29.  
  30. II. Squad „Zukunfts-Visionen“
  31.  
  32. Gleich doppelt: Zukunft + Vision, das ist etwas für irgendwann.
  33. Stichwort-Geber Goris (aus BRUX) präzisierte es, das sind Modelle für
  34. eine „ferne Zukunft“. Thomas Gewert antwortet: „Ja genau, das ist
  35. unsere Linie“.
  36. Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle Brüsseler Leute.
  37. Während Thomas die Erarbeitung einer Piraten-Position auf die lange
  38. Bank schiebt, arbeiten der politische Mainstream und Goldman Sachs et.
  39. al. mit Hochdruck an der Entmachtung der europäischen Bürger.
  40.  
  41. Thomas wird bei seiner Vorstellung zur Wahl des letzten Koordinators
  42. gefragt: „Welche europapolitische Linie hast Du“? Antwort: „Eigentlich
  43. gar keine. Ich will nur moderieren“. Diese vorgegebene
  44. Orientierungslosigkeit prägt dann sein Führungsverhalten. Heraus
  45. kommen nach monatelanger Arbeit 5 „Modelle“. Das sind keine Modelle.
  46. Das sind fünf verschieden eingefärbte europäischen Landkarten. Ohne
  47. die Benennung von Kriterien oder auch nur einfachster Grundsätze für
  48. die Grundzüge der Konstruktion. Selbst Kartierungen, die nach dem
  49. OF-Filter Q065 bereits klar ausgeschieden waren (Renationalisierung),
  50. werden hier munter wieder aufgenommen.
  51.  
  52. III. „Präambel“ fürs Grundsätzliche
  53.  
  54. Der Bundesvorstand merkt das. Sebastian Merz mahnt: "Hier ist ein
  55. konkretes Modell für die EU-Verträge", das können wir nicht
  56. gebrauchen. Sondern "Wohin wollen wir mit Europa?" Erst Grundsätze,
  57. dann daraus Modelle ableiten.
  58.  
  59. Daraufhin Panik. Quasi über Nacht (ich selbst war gerademal eine Woche
  60. verreist, da war es schon geschehen) tritt Koordinator Nr. 3, Andreas
  61. Bernard, auf: „Ich kipp euch mal den aktuellen Stand der Entwicklung
  62. eines Europa-wagen-Antrages vor die Füße“. „Bedenkt, dass das ein „
  63. prä-prä-alpha ist, sozusagen v0.01. Ein ganz frühes Brainstorming,
  64. stellt noch frühe private Vorüberlegungen dar“. Und das nach
  65. monatelanger Arbeit!
  66.  
  67. Vor die „Füße kippen“ - genau so sah es dann aus. Aus einer Vorlage
  68. „Pro Europa“ und dem OQ065 ein paar Zeilen abgeschrieben (las sich wie
  69. ein Text aus den 50ern „Friede, Freude, Eierkuchen“).
  70.  
  71. Kein Wort über die gewaltige Herausforderung, vor der die Bürger jetzt
  72. stehen. Im Gegenteil: Die Warnung des Q065 „Wir sehen die Krise des
  73. Euro, die Überschuldung der öffentlichen Haushalte .. mit großer
  74. Sorge, denn sie erschüttern das Fundament der europäischen Idee“ wurde
  75. im Pad durchgestrichen; Begründung: das sei nichts Grundsätzliches,
  76. das seien Tagesprobleme. Der seit 1973 prägende Megatrend – ein
  77. Tagesproblem (!)
  78.  
  79. IV. Fazit: Ernste Problemlage
  80.  
  81. Das überragende Problem der Europa AG besteht darin, dass es keine
  82. offene inhaltliche Führung gibt. Bisher sind prinzipiell
  83. grundsätzliche Problemstellungen parallel in Squads in Angriff
  84. genommen worden. Dagegen ist nichts zu sagen, Konkurrenz belebt das
  85. Geschäft. Aber es fehlt die Zusammenführung der entwickelten Ideen zu
  86. einer gemeinsamen Linie. Dies lässt sich eben nicht vor die Füße
  87. kippen und schon gar nicht über Nacht.
  88.  
  89. 1. Offene Agenda
  90. Das erfordert vielmehr eine offene Arbeitsplattform, und zwar auf AG-Ebene.
  91. Gilles hatte dem Squad „Systemisch“ einen „Quality check“ angedroht.
  92. Bis heute keine Zeile. Dabei hätte ich den nun wirklich gerne gesehen.
  93. Denn ein echter Qualitätswettbewerb ist genau das, was der gesamten AG
  94. fehlt. Ich hatte das ursprünglich für Potsdam erwartet (naiv). Auch
  95. Essen ist so konzipiert, dass eine grundsätzliche Debatte gar nicht
  96. stattfinden kann. Da wird es ein Dauerfeuer von hundert Anträgen
  97. geben. Alle schön konsekutiv, aber auf keinen Fall im systemischen
  98. Kontext.
  99.  
  100. Was weiterhin fehlen wird, ist eine offene Auseinandersetzung über die
  101. grundsätzliche Ausrichtung der verschiedenen Modelle und Kartierungen.
  102. Und zwar nicht im unsäglichen LqFB, wo einige Piraten den Adelstitel
  103. nicht vor dem Namen (von), sondern dahinter tragen (+150). Sondern
  104. real Life. Das wäre ein Seminar oder eine Tages-Konferenz über die
  105. grundsätzlichen Optionen, die wir Piraten für Europa sehen (Nerz).
  106. Ausführliche Präsentation der beiden Squads, vertiefte Diskussion der
  107. Optionen, die prinzipiell zur Verfügung stehen.
  108.  
  109. 2. Hidden Agenda:
  110. Leider haben sich die Indizien dafür verdichtet, dass die
  111. Koordinatoren-Troika stattdessen eine ‚hidden agenda‘ verfolgt.
  112. Zwei Widerlager sind jetzt auszumachen.
  113.  
  114. Zum einen haben die Berliner Urbanauten dem Bundesvorsitzenden eine
  115. gewisse „Zustimmung zur Europa-Politik von CDU, SPD und Grünen“
  116. vorgeworfen. Sie selbst aber könnten nur einer Europa-Politik
  117. zustimmen, die „ein Europa des weiteren Sozialabbaus und der
  118. Selbstbedienung der Banken und Hedgefonds ablehnt“. Bernd Schlömer
  119. wird mit der Aussage zitiert, die Piraten würden mit einem „klaren
  120. Bekenntnis zu Europa“ in den Wahlkampf gehen (FAZ v 1.9.12).
  121.  
  122. Zum anderen hat die Troika zeitgleich damit praktisch über Nacht der
  123. AG Europa ein Glaubensbekenntnis übergestülpt, wie wir es nun in der
  124. Präambel vorfinden.
  125. Beide Pole lassen sich gut verbinden. Die passgenaue Vorlage einer
  126. Friede-Freude-Eierkuchen-Fassung legt die Vermutung nahe, dass die
  127. Europa-Troika als Seilschaft eng mit einer Seilschaft auf BuVo-Ebene
  128. zusammengearbeitet hat.
  129. Die ‚hidden agenda‘ bestünde dann in der Option: „EU weiter so wie
  130. bisher - mit ein paar demokratischen Korrekturen“. Da mag das BVerfG
  131. noch so präzise darlegen, dass auf diesem Wege der demokratische
  132. Rechtsstaat (des Q065) prinzipiell nicht zu erreichen ist,
  133. interessiert die nicht.
  134.  
  135. 3. Die Fehlentwicklung korrigieren
  136. Alle drei Koordinatoren vertreten deutlich diese Linie des
  137. europäischen Mainstreams. Die Mehrheit der Piraten vertritt eine ganz
  138. andere Linie, der BPT in 2011 hat es gezeigt.
  139.  
  140. Die gleichwohl geplante Kaperung von 100 % der Leitungsfunktionen der
  141. AG durch ein und dieselbe Seilschaft spricht dem Hohn. Das ist nicht
  142. piratig, das ist ganz platte Machtpolitik.
  143.  
  144. Das muss bei der Neu-Wahl nächste Woche korrigiert werden. Ein
  145. Vorschlag wird rechtzeitig präsentiert.
  146.  
  147. Karl Pitz
  148. AG Europa /Squad „Europa Systemisch“ 6. 9. 12
  149.  
  150. Die Europapolitik ist gegenwärtig das bedeutsamste Strategiefeld der Politik.
  151. Die Vorgänge in der AG Europa gehen deswegen alle an.
  152. Dieses Papier sollte innerhalb der Piratenpartei verbreitet werden.
  153. --..--
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