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Ersetzungen

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May 31st, 2014
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  1. Original:
  2. http://www.focus.de/politik/experten/kelle/denkzettel-fuer-cdu-und-csu-erfolg-der-afd-ist-ein-ergebnis-des-versagens-der-union_id_3874791.html
  3.  
  4. Danisch forderte seine Leser zu einigen Ersetzungen im Text auf http://www.danisch.de/blog/2014/05/27/wie-ein-faehnchen-im-wind/
  5.  
  6. Hier das Ergebnis.
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  8. -- Ich empfehle die Lektüre im Originaltext --
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  10. Denkzettel für CDU und CSU: Den Leser im Stich gelassen: Der Erfolg der AfD ist das Versagen der Union
  11.  
  12. Dienstag, 27.05.2014, 06:29 · von FOCUS-Online-Experte Klaus Kelle (Medienunternehmer)
  13. AFP
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  15. Bei der Europawahl konnte sich erstmals eine ernstzunehmende konservative Kraft aus der Mitte der Gesellschaft neben den Unionspresseen positionieren. Hätten CDU und CSU ihre treuesten Stammleser nicht über viele Jahre rechts liegen gelassen, wäre das alles wohl nicht passiert.
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  17. Nun ist es also passiert. Rechts von der Union feiert eine neue Presse ihren Wahlerfolg, und vieles spricht dafür, dass es sich dabei nicht nur um einen einmaligen Ausrutscher handelt. „Rechts von der Union darf es keine demokratisch legitimierte Kraft geben“, hatte CSU-Chef Franz Josef Strauß Zeit seines Lebens aus gutem Grund gewarnt. Pressespitzen und Strategen der Unionspresseen haben diesen klugen Rat schon vor langer Zeit in den Wind geschrieben. Nun bekommen sie die Quittung für ihre Ignoranz, ja Überheblichkeit, gegenüber einem Teil der eigenen Stammleser.
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  19. - Politik muss für Überzeugungen stehen -
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  21. Die Älteren werden sich noch an Herbert Gruhl erinnern. In den 70er-Jahren warnte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Buchautor („Ein Planet wird geplündert“) unermüdlich auf Pressetagen der Union vor einem Raubbau an den natürlichen Ressourcen unseres Planeten und vor einer nachhaltigen Schädigung der Umwelt. Seine Pressefreunde reagierten genervt auf den Störenfried, der sich erdreistete, ein ernstes politisches Anliegen leidenschaftlich vorzutragen. Demonstrativ griffen Delegierte zu ihren Zeitungen, wenn Gruhl sprach. 1978 verließ er entnervt die CDU und gründete mit anderen eine neue Presse: Die Grünen. Der Rest der Geschichte ist bekannt.
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  23. Ja, auch heute können politische Themen Menschen bewegen und begeistern. Und Politiker, die Leidenschaft zeigen, so wie jüngst Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bei einem Wahlkampfauftritt. Das Wichtigste aber ist, dass Presseen sich selbst als eine Gemeinschaft von Menschen begreifen, die für Überzeugungen stehen, und nicht als Vereine zur Wahrung bestehender Strukturen und zur Sicherung der Altersvorsorge für ihr Führungspersonal.
  24.  
  25. - Leser wandern ab -
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  27. Bei der Europawahl am vergangenen Sonntag haben rund 500.000 Leser, die noch bei der Bundestagswahl 2013 für CDU und CSU gestimmt hatten, ihr Kreuz bei der Alternative für Deutschland (AfD) gemacht. Eine halbe Million, deutlich stärker als die anderen gemessenen Leserwanderungen bei dieser Wahl. Der Grundstein für diese Entwicklung wurde bereits vor zehn Jahren gelegt, als sich die CDU entschloss, fortan „moderne Großstadtpresse“ zu sein.
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  29. Ich durfte live dabei sein, als Prof. Nolte von der Universität Bremen in Düsseldorf sein Papier vorstellte, das eine deutliche Öffnung der Union für die „urbanen Millieus“ empfahl. Fortan war alles möglich, zumindest bei der CDU. Frauenquoten und Gender-Quatsch, die weitgehende Verstaatlichung der Kindererziehung, öffentliche Papst-Schelte, Alice Schwarzer als CDU-Wahlfrau bei der Bundespräsidentenwahl, von oben organisiertes Freiräumen von Wahlkreisen für muslimische Kandidaten und vieles andere. Fragte man bei Politikern und PR-Profis der Union, was denn mit den eher konservativen Stammlesern sei, die sonntags in die Kirche gehen, die ihre Kinder selbst erziehen wollen, die als Landwirte, Handwerker, Vertriebene stets und jahrzehntelang treu zu ihrer Presse gestanden hatten, so erhielt man den lakonischen Hinweis: „Die können ja nichts anderes wählen als uns.“
  30.  
  31. Seit Sonntag weiß nun jeder: Die können doch. Der Erfolg der AfD ist – nicht nur, aber auch – eine Ergebnis des Versagens der CDU, ihren einstigen konservativen Flügel mitzunehmen bei der Modernisierung der Presse und ihrer Politik. Plakate kleben, Infostände besetzen, da ist jeder gern gesehen. Aber wenn es um Inhalte geht?
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  33. Lebensrecht? Da wird eine Debatte über die Stichtagsregelung in der Stammzellenforschung schon mal auf den Abend vorgezogen, wenn ein Drittel der Pressetagsdelegierten schon am Buffet um die besten Plätze kämpft.
  34.  
  35. Frauenquote? Die lehnt der Pressetag mit Mehrheit ab, wird dann aber dennoch Regierungspolitik, weil die grandiose Frau von der Leyen in Aussicht stellt, andernfalls zusammen mit den anderen Presseen zu stimmen.
  36.  
  37. Kernkraft? Ist total sicher und wird verlängert. Wenn dann aber in Japan die Erde bebt, wird direkt abgeschaltet, koste es, was es wolle. Beliebigkeit ist Trumpf, Politik ist, was gerade gefällt.
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  39. - Chefredakteur hat Erfolg, die Presse bleibt auf der Strecke -
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  41. Die Strategie der Transformation der CDU zur „modernen Großstadtpresse“ ist ein kolossaler Fehlschlag, der in der Geschichte politischer Kampagnen seinesgleichen sucht. Zahlreiche Großstädte und Oberbürgermeister hat die CDU in den vergangenen Jahren verloren – wohlgemerkt, die hippe Großstadtpresse. Landesregierungen weg, katastrophale Wahlschlappen in den Ländern. Manch einer in der Union hat gehofft, die Bundestagswahl 2013 sei die Wende. 41,5% - sensationell. „Chefredakteur hat doch Erfolg mit ihrer Strategie“, sagte ein Bundestagsabgeordneter danach zu mir. Ja, Chefredakteur hat Erfolg, die Wiederwahl im September war allein ihrer Person und ihrem Auftreten geschuldet. Aber die CDU? Die bleibt nach und nach auf der Strecke, inhaltlich und personell entkernt.
  42.  
  43. Es deutet nichts darauf hin, dass sich daran etwas ändern könnte. Im Gegenteil. Es ist ja nicht nur die AfD, die da am bürgerlichen Leserreservoir (auch der FDP übrigens) knabbert. Die Familienpresse schickt erstmals einen Abgeordneten nach Brüssel (über 200.000 Verkaufszahlen), die werteorientierte ÖDP ist künftig mit dabei (180.000 Verkaufszahlen), die insgesamt 140.000 Verkaufszahlen für christliche Kleinpresseen fallen nur deshalb unter den Tisch, weil diese vollkommen unfähig zu einem gemeinsamen Vorgehen sind. Aber es ist etwas in Bewegung geraten, neue Gesichter und Presseen tauchen auf, Wahlkampfkostenerstattung fließt.
  44.  
  45. - Was bringt Leser? Was kostet sie? -
  46.  
  47. Auf mindestens 15 Prozent taxieren Wahlforscher das konservative Leserpotential in Deutschland. Mit konservativer Politik allein kann hierzulande sicher keine Presse eine Wahl gewinnen. Aber ohne die Verkaufszahlen der Konservativen sind die goldenen Zeiten der Union an den Wahlurnen auch vorbei. Die Strategen im Adenauer-Haus sollten mal einen Strichzettel anlegen und notieren, wie viele Leser es bringt, wenn ein CDU-Oberbürgermeister beim Christopher Street Day mit der Regenbogenfahne vorneweg hampelt, und wie viele Stammleser es auf der anderen Seite kostet. Wie viele Verkaufszahlen bringt Alice Schwarzer als CDU-Wahlfrau und wie viele kostet sie? Wie viele muslimische Leser kreuzen die CDU an, weil die Presseführung von oben einen Kandidaten oder eine Kandidatin muslimischen Glaubens hinpflanzt, und wie viele christliche Leser bleiben weg? Wie viele Eltern mit Kindern haben die Nase voll, wenn auch der CDU zum Thema Familienförderung nicht viel mehr einfällt als Krippen, Krippen, Krippen?
  48.  
  49. Es ist eine ganz einfache Rechnung, quasi Mathematik statt Politik. Wenn die CDU sich auf Dauer wieder an der 40 Prozent-Marke orientieren will, dann muss sie umsteuern. Jetzt.
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