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Oct 11th, 2013
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  1. "Die ersten Werttheoretiker waren die Klassiker der bürgerlichen Ökonomie Adam
  2. Smith und David Ricardo. Sie zeigten, dass die Arbeit, die benötigt wird, um ein
  3. Produkt herzustellen, den Wert einer Ware bildet. Karl Marx analysierte das
  4. Eigenleben, dass dieser Wert entwickelt. Denn dieser Wert ist der Tauschwert, in
  5. Unterscheidung zum Gebrauchswert. Ein Stuhl ist also nicht nur zum Sitzen da,
  6. sondern wird zunächst nur produziert, um seinen Tauschwert zu verwirklichen. Die
  7. sich darin ausdrückende getane Arbeit wird getauscht gegen ein anderes Produkt,
  8. indem eine im Mittel gleich große Menge menschlicher Energie verdinglicht wurde
  9. -- Preise können zwar um diesen Wert kreisen, sich jedoch nur in Einzelfällen
  10. völlig von ihm ablösen. Ware besitzt also einen Doppelcharakter: Sie ist
  11. einerseits ein konkretes, sinnliches Ding, und andererseits etwas rein
  12. Quantitatives, worin sich abstrakte Arbeit ausdrückt. Durch die Verdinglichung
  13. der menschlichen Fähigkeiten in den Tauschwert einer Ware zählt nur noch, welche
  14. Eigenschaften verwertbar sind. Die sich aus dem Warentausch ergebenen Logiken
  15. erkennen die Menschen nicht mehr als von ihnen bestimmte Verhältnisse zwischen
  16. Menschen, sondern sie erscheinen ihnen als etwas außer ihnen Stehendes,
  17. Quasi-Natürliches -- darum zieht Marx die Parallele zum religiösen Fetischismus.
  18.  
  19. Um aus einer Ware Geld, und aus Geld wieder Ware zu machen, verwandeln sich also
  20. sinnliche Dinge in abstrakte Werte. Doch im Kapitalismus geht es darum, es nicht
  21. bei diesem von Marx als G-W-G zusammengefassten Verhältnis zu belassen, sondern
  22. zu G-W-G' zu gelangen: aus Geld mehr Geld zu machen. Dies geschieht durch die
  23. Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft. Aus der Perspektive des Kapitals, des
  24. Warentausches handelt es sich bei einem Arbeitsvertrag um den Vertrag zwischen
  25. zwei Gleichen, beide durch den freien Willen bestimmt, wodurch der Arbeiter die
  26. für seine Reproduktion notwendigen Lebensmittel erhält -- wie auch die Maschinen
  27. gewartet und ersetzt werden müssen. Der Unterschied liegt darin, dass die
  28. lebendige Arbeit des Arbeits 'mehr Wert' produziert, als seine Reproduktion
  29. kostet. Damit ist Wert zum eigentlichen Ziel geworden und nicht mehr der
  30. Gebrauchswert."
  31.  
  32. - S. 86-87, Friederike Habermann, "Halbinseln gegen den Strom. Anders leben und
  33. wirtschaften im Alltag", Ulrike Helmer Verlag, Königstein/Taunus 2009
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