EfE Sitzung 6 - 23.02.14

> Willkommen bei EfE – EVE für Einsteiger!
> EfE besteht aus einer Reihe an Vorträgen gefolgt von Fragen und Antworten und richtet sich insbesondere an neue Spieler.
> Das Ziel dieser Vorträge besteht darin, eine möglichst breite Übersicht und einfaches Kennenlernen von EVE zu ermöglichen.
> Diese Sitzung liefert eine Übersicht über die „Dunkle Seite“ von EVE.
> Betrügereien, Selbstmordanschläge und andere Gaunereien werden heute angesprochen.
> Die Sitzung wird etwa 30 Minuten dauern.
> Ein Protokoll dieser Sitzung wird auf der EVElopedia veröffentlicht.
> === Allgemeines ===
> In EVE Online sind Betrügereien, gebrochene Versprechen, Spionage und Diebstahl und mehr erlaubt.
> Hierbei handelt es sich immer um Aktivitäten zwischen zwei oder mehreren Charakteren.
> Einige der größten und spannensten Geschichten in EVE handeln von großen Betrügereien.
> Verbrechen kann in EVE sehr lohnenswert sein – insbesondere die gut geplanten Verbrechen können extrem lukrativ sein.
> In EVE sind Betrug und andere Verbrechen keineswegs per se negativ zu sehen.
> Verbrechen setzen vor allem Kreativität und – manchmal – ein gewisses Verständnis der Spielmechanik voraus.
> Vor allem aber muss man sich an die Freiheit gewöhnen, dass nahezu alles erlaubt ist.
> Nahezu alles, aber doch nicht alles ist erlaubt.
> Die EULA, Terms of Service und weitere Richtlinien ziehen den Rahmen, innerhalb dessen man spielt.
> Die EULA findet man hier: http://community.eveonline.com/support/policies/eve-online-endbenutzer-lizenzvereinbarung/
> Die Terms of Service hier: http://community.eveonline.com/support/policies/eve-tos/
> Und alle weiteren Richtlinien hier: http://community.eveonline.com/support/policies/
> Man kann generell die verbrecherischen Aktivitäten in drei Kategorien einteilen:
> 1. Profitorientierte Aktionen
> 2. „Spaß“aktionen
> 3. Machtorienterte Aktionen
> -- Profitortientierte Aktionen ---
> Bei profitorientierten Aktionen geht es den Akteuren darum, möglichst viel Profit zu machen.
> Betrug, Erpressung, Selbstmordanschläge, Diebstahl ... das alles wird gemacht, um möglichst viel Gewinn zu erzielen.
> Lohnen sich die Aktionen nicht mehr, dann werden andere Tätigkeitsbereiche aufgesucht oder die Aktionen ganz eingestellt.
> Tiefreichende Kenntnisse der Spielmechanik sind oftmals nicht notwendig, um hier erfolgreich zu sein.
> --- „Spaß“aktionen ---
> Bei „Spaß“aktionen geht es den Organisatoren darum, Ahnungslose ins Verderben zu locken und dann sich an dem entstandenen Schaden und der Misere zu erfreuen.
> Einige Kenntnisse der Spielmechanik sind oftmals notwendig, um diese Aktionen erfolgreich durchführen zu können.
> --- Machtorientierte Aktionen ---
> Bei diesen Aktionen geht es den Akteuren meist darum, ihren Einflussbereich auszudehnen oder den Einfluss anderer Spieler zurückzudrängen.
> Der finanzielle Aspekt steht hier (zunächst) nicht im Vordergrund; Kosten spielen nur eine geringe Rolle.
> Erst langfristig wird die gewonnene Macht dann auch finanzelle wirksam und bringt Profit.
> Wir wollen uns hier auf profitorientierte Aktionen konzentrieren.
> --- EVE Weisheit ---
> Allgemein lässt sich in EVE immer folgende Weisheit anwenden:
> Wenn etwas zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen mehr oder weniger ausgeklügelten Betrug!
> === Betrug ===
> Es gibt unzählige Betrugsvarianten in EVE, hier können nur einige mehr oder weniger populäre Betrugsmaschen aufgezählt werden.
> --- Vertragsbetrug ---
> Bei Vertragsbetrug wird ein gewöhnlicher Vertrag erstellt, bei dem die wahren Kosten mehr oder weniger geschickt verschleiert werden.
> Hier einige populäre Varianten, wie man Verträge verschleiert:
> 1. Preis des Vertrags ist nicht korrekt (etwa Millionen statt Milliarden)
> 2. Zusätzlicher Gegenstand muss geliefert werden
> 3. Liefergegenstand entspricht nicht dem Vertragstitel (Carbon anstatt Charon)
> ... Vertragspreisverschleierung ...
> Der Preis des Vertrags entspricht nicht dem Marktwert.
> So wird beispielsweise der Kauf von zwei PLEX zu einen Preis für insgesamt 2 Milliarden ISK (Marktwert z.Zt. 1,3 Milliarden) beworben.
> Allerdings zeigt der Vertrag klar, dass der Verkäufer nicht 2 Milliarden, sondern nur 2 Millionen ISK erhalten würde.
> Ein lukrativer, wenn auch sehr leicht zu durchschauender Betrug.
> ... Zusätzliche Gegenstandslieferung ...
> Man muss zusätzliche Gegenstände liefern, die in dem Vertragspreis einfach unterschlagen werden.
> So hofft der Käufer vielleicht, dass er eine PLEX günstig für 600 Mio. ISK erhält (Marktwert z.Zt. 620 Millionen) und so ein Schnäppchen macht.
> Allerdings muss der Käufer bei Vertragserfüllung auch eine PLEX liefern.
> Demzufolge zahlt der Käufer 600 Millionen und bekommt dafür ... rein gar nichts! (Eine PLEX erhalten, und eine PLEX geliefert)
> Ebenfalls ein lukrativer, wenn auch wieder sehr leicht zu durchschauender Betrug.
> ... Vertragsgegenstandsverschleierung ...
> Manchmal wird auch versucht, ähnlich klingende Gegenstände im Vertrag und Vertragstitel aufzuführen, die jedoch erhebliche Preisunterschiede aufweisen.
> Beliebt ist beispielsweise ein Vertrag mit dem Titel „Charon“, der anzeigen soll, dass man einen Caldari-Frachter im Wert von gut 1 Milliarde ISK anbietet.
> In Wahrheit jedoch enthält der Vertrag nur eine Einheit „Carbon“, die gerade einmal 350 ISK kostet.
> Der Betrug basiert auf dem Flüchtigkeitsfehler, dass man Charon und Carbon verwechselt.
> Eine sehr alte und einfach zu durchschauende Betrugsmasche, die aber offenbar immer noch funktioniert.
> --- Margin-Trading ---
> Der Marging-Trading-Betrug nutzt den Skill „Margin Trading“.
> Dieser Betrug besteht aus zwei Schritten:
> 1. Teure Kauforder eines sehr seltenen Gegenstands im Markt erstellen
> 2. Deutlich überteuerte Verkaufsorder desselben Gegenstands im Markt erstellen
> ... Erster Schritt: Teure Kauforder erstellen ...
> Man erstellt eine teure Kauforder im Markt eines (sehr) seltenen Gegenstands.
> Die Kauforder wird automatisch aus dem Markt entfernt, sobald jemand versucht, die Order zu bedienen. Wie funktioniert das?
> Das funktioniert mit Hilfe des „Margin Trading“-Skills (daher auch der Name dieser Betrugsmasche).
> Der Skill „Margin Trading“ ermöglicht es, Kauforder im Markt zu erstellen, ohne dass das Konto ausreichend mit Geld gedeckt ist.
> Wenn nun jemand versucht, die entsprechende Kauforder zu erfüllen, verschwindet die Kauforder einfach.
> Der zu verkaufende Gegenstand landet dann einfach ganz normal wieder im Hanger Verkäufers, hier ist nichts verloren gegangen und Betrug liegt nicht vor.
> ... Zweiter Schritt: Überteuerte Verkaufsorder erstellen ...
> Gleichzeitig zur Kauforder erstellt man auch eine Verkaufsorder desselben Gegenstands, manchmal sogar auf dersselben Station.
> Eventuell wird der Gegenstand auch per Vertrag angeboten.
> Die Verkaufsorder liegt dabei deutlich unter dem Kaufpreis, ist aber dennoch grandios überteuert (gemessen beispielsweise an Jita-Preisen).
> Da der Gegenstand sehr selten ist, wird es keine Konkurrenz geben, die diesen Gegenstand billiger anbietet.
> Der Betrug läuft nun wie folgt ab:
> 1. In Hoffnung auf einen saftigen Gewinn (Gegenstand billig kaufen und dann teuer verkaufen) zahlt man den überteuerten Kaufpreis und kauft den seltenen Gegenstand.
> 2. Man versucht den Gegenstand an die Kauforder zu verkaufen und so den vermeintlichen Gewinn einzustreichen.
> 3. Die Kauforder verschwindet (da nicht genügend Geld auf dem Konto des Käufers vorhanden ist), nichts wird verkauft und man behält den teurer gekauften, nutzlosen Gegenstand.
> 4. Man bleibt auf dem überteuerten Gegenstand sitzen, der ursprüngliche Verkäufer freut sich, da er einen nutzlosen Gegenstand sehr teuer verkaufen konnte.
> Dieser Betrug ist nicht direkt zu erkennen (die Gamedesigner überlegen hier), allerdings gibt es sehr starke Indizien, die auf einen derartigen Betrug hinweisen.
> Wenn seltene Gegenstände sehr teuer auf dem Markt angeboten werden und gleichzeitig höherpreisige Kauforder für diesen Gegenstand existieren, ist äußerste Vorsicht angebracht!
> Wenn etwas zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen mehr oder weniger ausgeklügelten Betrug!
> --- Geldverdoppelung ---
> Beliebt sind Geldvermehrungsversprechen nach dem Motto „Gebt mir Geld und ich schicke den doppelten Betrag zurück“.
> Wenn das Geld das eigene Konto verlassen hat, ist es weg!
> Man kann zwar Glück haben, dass man den doppelten Betrag zurück erhält.
> Das dient dann aber nur dazu, einen weiter zu ködern und höhere Geldeinsätze anzustacheln.
> Niemand muss irgendwelche Versprechen halten!
> Warum soll man irgendwelchen Unbekannten vertrauen? Holzauge, sei wachsam!
> --- Gebrochene Versprechen ---
> Manchmal werden einem die tollsten Dinge in EVE versprochen.
> Etwa, dass man nur ein paar Millionen zahlen muss und man schon Mitglied in einer berühmten Corporation wird.
> Andere Versprechen lauten, dass Gegenstände einfach und bequem in das oder aus dem Nullsicherheitsgebiet transportiert werden.
> Einfach nur die Gegenstände dem entsprechenden Charakter ausliefern ...
> Andere Personen versprechen Reichtümer beispielsweise im Wurmlochraum, man bräuchte sich nur diesen Leuten anschließen und schon sei mal ganz schnell reich!
> Auch hier gilt:
> Versprechen, insbesondere in EVE, müssen nicht eingehalten werden.
> Die Leichtgläubigen werden schnell bestraft, oftmals berechtigterweise. Man muss immer wachsam sein!
> Wenn etwas zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen mehr oder weniger ausgeklügelten Betrug!
> --- Pyramidenspiele ---
> Pyramidenspiele sind fortgeschrittene Betrugsmethoden.
> Hier kann es sich um Projekte handeln, die einem wöchentliche oder monatliche Auszahlungen auf den investierten Betrag versprechen.
> Auch andere Versprechen sind möglich. Bonuszahlungen, wenn neue Investoren gewonnen werden, sind durchaus üblich.
> Hier werden die investierten Gelder dazu benutzt, um die ersten Auszahlungen zu ermöglichen und so den Schein eines legitimen Unternehmens zu schaffen.
> Später, wenn genügend Gelder eingesammelt wurden, werden die Zahlungen eingestellt und alles Geld einbehalten.
> Aufwendig, aber äußerst lukrativ!
> === Erpressung ===
> Beispielsweise werden Frachtschiffe mit schnellen Schiffen weggestoßen (sogennantes Bumping) und am Warpen gehindert, um eine Zahlung durchzusetzen.
> Eventuell wird auch mit Freunden gedroht, die kommen und einen Selbstmordanschlag durchführen, wenn man nicht schnell genug zahlen sollte.
> Beliebt sind auch Erpressungen von Bergarbeitern, die mit teuren Schiffen Erz abbauen und denen Selbstmordanschläge angedroht werden.
> Im Falle, dass man im Niedrig- oder Nullsicherheitsgebiet unterwegs ist, kann man auch einfach getackelt werden bis eine Zahlung erfolgt.
> Auch hier gilt: Versprechen, insbesondere in EVE, müssen nicht eingehalten werden!
> Schutzgeldzahlungen helfen nur selten und werden nur selten honoriert.
> Eine klare Grenze ist bei Erpressungen allerdings dann überschritten, wenn Handlungen außerhalb des Spiels verlangt werden.
> Dann sollte unverzüglich der CCP Kundendienst kontaktiert werden.
> Den CCP Kundendienst erreicht man beispielsweise hier: http://community.eveonline.com/support/support-tickets/
> === Selbstmordanschläge ===
> Selbstmordanschläge werden im Hochsicherheitsraum durchgeführt und enden mit der Zerstörung der Aggressoren durch CONCORD.
> Das Ziel von Selbstmordanschlägen sind Schiffe mit wertvoller Fracht oder wertvollen Modulen.
> Nachdem jenes Schiff zerstört ist, kann die Fracht/Module geplündert werden – beispielsweise durch einen eigenen Zweitcharakter.
> Es ist relativ einfach auszurechnen, wie viele Hitpoints ein bestimmtes Schiff maximal besitzt und wie viel Schaden man demzufolge erzielen muss, um das Schiff zu zerstören.
> Ebenfalls kann man einfach ausrechnen, wie viel Schadenswirkung beispielsweise ein Zerstörer anrichtet und wie teuer das Schiff mit Ausrüstung ist.
> Anhand dieser Werte kann man schnell ausrechnen, ab wann sich Selbstmordanschläge lohnen.
> Jedes Schiff im Hochsicherheitsgebiet lässt sich per Selbstmordanschlag zerstören.
> Hier zwei Beispiele:
> Golem mit Offzier-Ausrüstung im Wert von 12 Milliarden ISK
> Frachter auf einer beliebten Frachtroute mit Gütern im Wert von 9 Milliarden ISK
> Nur wenige Schlachtkreuzer waren notwendig, um diese Schiffe zu zerstören und die Beute einzusammeln.
> Auch kleinere Schiffe, etwa Industrieschiffe, sind Ziel von Selbstmordangriffen.
> Man sollte niemals mit zu wertvoller Fracht oder zu teuren Modulen fliegen!
> === Hinterhalt ===
> Beliebt sind auch Hinterhalte, in die man Leute lockt, um dann deren Schiffe abzuschießen.
> --- Kurier-Aufträge ---
> Es werden Kurier-Aufräge erstellt, die entweder in einem System mit niedriger Sicherheit starten oder enden.
> Der Auftrag verlangt eine hohe Sicherheitsleistung ist aber ansonsten sehr lukrativ.
> Wird der Auftrag (aus Versehen angenommen), dann kann man versucht sein, den Kurier-Auftrag zu erfüllen und in das Niedrigsicherheitssystem zu fliegen.
> Das ist allerdings fast immer eine Falle, die Piraten warten dort in dem System schon.
> Bricht man den Vertrag ab, so verliert man die Sicherheitsleistung – oftmals die bessere Wahl!
> --- Abschuss von Corpmitgliedern ---
> Mitglieder in derselben Spieler-Corporation kann man angreifen und abschießen – auch im Hochsicherheitsgebiet, ohne dass CONCORD erscheint.
> Oftmals werden Neulinge oder unerfahrene Spieler in einer Corporation gelockt, um diese dann später abzuschießen und deren Schiffe zu plündern.
> Beliebter allerdings ist es, dass die Übeltäter selber einer größeren oder etablierteren Corporation beitreten, um dann Mitglieder abzuschießen, die wertvolle Schiffe fliegen.
> Dazu werden manchmal gezielt Corporations ausspioniert und nach lohnenswerten Zielen gesucht.
> Hier gilt auch:Man soll nichts fliegen, dessen Verlust man nicht verkraften kann!
> Damit beenden wir diese EfE-Sitzung und öffnen den Chat für Fragen.Wir hofffen, dass diese Sitzung hilfreich war und Spaß gemacht hat!