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Apr 13th, 2018
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  1. 2,38 Die Antwort des Petrus lautete, dass sie »Buße tun« und sich »taufen lassen« sollten »auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung« ihrer »Sünden«. Als Erstes mussten sie »Buße tun«, ihre Schuld eingestehen und sich gegen sich selbst auf Gottes Seite stellen.
  2. Dann sollten sie sich »zur Vergebung« ihrer Sünden »taufen lassen«. Auf den ersten Blick scheint dieser Vers die Erlösung durch die Taufe zu lehren, und viele Menschen bestehen darauf, dass dies hier wirklich gemeint sei. Solch eine Auslegung ist jedoch aus den folgenden Gründen falsch:
  3. In Dutzenden von neutestamentlichen Stellen wird ausgesagt, dass die Erlösung durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus geschieht (z. B. Joh 1,12; 3,16,36; 6,47; Apg 16,31; Röm 10,9). Ein einzelner Vers kann diesem überwältigenden Zeugnis nicht widersprechen, auch zwei sind dazu nicht imstande.
  4. * Der Verbrecher am Kreuz hatte die Verheißung der Erlösung auch ohne Taufe (Lk 23,43).
  5. * Vom Herrn wird nicht berichtet, dass er irgendjemanden getauft hätte. Das wäre jedoch sehr seltsam, wenn die Taufe für die Erlösung notwendig wäre.
  6. * Der Apostel Paulus war dankbar, dass er nur einige wenige Korinther getauft hatte. Das wäre seltsam, wenn die Taufe erlösende Wirkung haben würde (1. Kor 1,14-16).
  7.  
  8.  
  9. Es ist wichtig festzuhalten, dass nur die Juden aufgefordert wurden, sich zur Vergebung der Sünden taufen zu lassen (s. Apg 22,16). In dieser Tatsache liegt unseres Erachtens das Geheimnis zum Verständnis dieses Abschnitts. Das Volk Israel hatte den Herrn der Herrlichkeit kreuzigen lassen. Die Juden hatten geschrien: »Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!« Das Volk Israel hatte damit beim Mord am Messias große Schuld auf sich geladen.
  10. Nun hatten einige dieser Juden ihren Fehler eingesehen. Durch ihre Buße gestanden sie Gott gegenüber ihre Sünde ein. Indem sie den Herrn Jesus als ihren Retter annahmen, wurden sie wiedergeboren und erhielten die ewige Vergebung der Sünden. Durch die öffentliche Wassertaufe trennten sie sich von dem Volk, das den Herrn gekreuzigt hatte und identifizierten sich stattdessen mit ihm. Die Taufe wurde so zum äußeren Zeichen, dass ihre Sünde in Verbindung mit der Verwerfung Christi (ebenso wie ihre anderen Sünden) abgewaschen wurden. Die Taufe löste sie aus ihrem jüdischen Umfeld und verpflanzte sie in die Gemeinschaft der Christen. Doch die Taufe an sich gab ihnen keine ewige Errettung. Das konnte nur der Glaube an Christus. Wenn man etwas anderes lehrt, so lehrt man ein anderes Evangelium und ist dadurch verflucht (Gal 1,8.9).
  11. Eine andere Auslegung der Taufe »zur Vergebung der Sünden« wird von Ryrie angeboten:
  12. Das bedeutet nicht, dass die Betreffenden getauft wurden, um Sündenvergebung zu empfangen, denn überall im NT werden die Sünden aufgrund des Glaubens an Christus vergeben, nicht infolge der Taufe. Es geht hier darum, dass man wegen der Vergebung der Sünden taufte. Die griechische Präposition eis (für) hat nicht nur an dieser Stelle die Bedeutung »wegen«, sondern auch an solchen Stellen wie Matthäus 12,41, wo die Bedeutung nur sein kann »sie taten Buße wegen der Predigt des Jona«. Die Buße der Zuhörer Jonas war eine Folge seiner Verkündigung und keine Hinführung zu ihr. Die Buße brachte den Menschen zu Pfingsten die Vergebung der Sünden, und weil ihnen die Sünden vergeben waren, sollten sie sich taufen lassen.<(2,38) Charles C. Ryrie, <i>The Acts of the Apostles</i>, S. 24.>
  13.  
  14. Petrus versicherte ihnen, dass sie, wenn sie Buße täten und »sich taufen« ließen, »die Gabe des Heiligen Geistes empfangen« würden. Wenn wir darauf bestehen wollten, dass diese Ordnung noch auf uns heute zuträfe, so würde das bedeuten, dass man Gottes Handeln in den ersten Tagen der Gemeinde missverstehen würde. Wie H. P. Barker so fundiert in The Vicar of Christ gesagt hat, gibt es vier Gemeinschaften der Gläubigen in der Apostelgeschichte, und die Abfolge der Ereignisse in Verbindung mit dem Empfang des Heiligen Geistes ist jedes Mal anders.
  15. Hier in Apostelgeschichte 2,38 lesen wir über die Judenchristen. Für sie galt die Ordnung:
  16. Sie taten Buße.
  17. * Sie wurden mit Wasser getauft.
  18. * Sie empfingen den Heiligen Geist.
  19.  
  20.  
  21. Die Bekehrung der Samariter wird in Apg 8,14-17 beschrieben. Dort lesen wir von dieser Reihenfolge:
  22. Sie glaubten.
  23. * Sie wurden mit Wasser getauft.
  24. * Die Apostel beteten für sie.
  25. * Die Apostel legten ihnen die Hände auf.
  26. * Sie empfingen den Heiligen Geist.
  27.  
  28.  
  29. In Apostelgeschichte 10,44-48 sehen wir die Bekehrung von Heiden. Man beachte hier die Reihenfolge:
  30. Sie glaubten.
  31. * Sie empfingen den Heiligen Geist.
  32. * Sie wurden mit Wasser getauft.
  33.  
  34.  
  35. Als letzte Gemeinschaft finden wir noch den Kreis der Jünger Johannes´ des Täufers in Apostelgeschichte 19,1-7:
  36. Sie glaubten.
  37. * Sie wurden erneut getauft.
  38. * Der Apostel Paulus legte ihnen die Hände auf.
  39. * Sie empfingen den Heiligen Geist.
  40.  
  41.  
  42. Bedeutet dies nun, dass es vier Heilswege in der Apostelgeschichte gibt? Natürlich nicht. Erlöst wurde damals derjenige, der an den Herrn Jesus Christus glaubte. Dies gilt auch heute und in Zukunft. Doch während der Übergangszeit in der Apostelgeschichte gefiel es Gott, die Ereignisse beim Empfang des Heiligen Geistes einmal in dieser, dann in jener Reihenfolge stattfinden zu lassen. Warum es ihm so gefiel, weiß nur er allein. Er hat uns darüber nichts geoffenbart.
  43. Welches dieser Muster gilt nun für uns heute? Weil Israel als Nation den Messias verworfen hat, haben die Juden alle Vorrechte verloren, die sie einmal gehabt haben. Heute beruft sich Gott aus den Nationen ein Volk für seinen Namen (Apg 15,14). Deshalb finden wir die Reihenfolge für heute in Apostelgeschichte 10:
  44. Glaube
  45. * Empfang des Heiligen Geistes
  46. * Wassertaufe.
  47.  
  48.  
  49. Wir glauben, dass diese Ordnung für alle Menschen heute gilt, sowohl für Juden als auch für Heiden. Das mag zunächst willkürlich erscheinen. Man mag fragen: »Wann wurde die Ordnung in Apostelgeschichte 2,32 für die Juden aufgehoben und die Ordnung in Apostelgeschichte 10,44-48 eingesetzt?« Natürlich können auch wir dafür kein genaues Datum angeben. Doch das Buch der Apostelgeschichte berichtet davon, dass ein allmählicher Übergang von der ausschließlichen Verkündigung des Evangeliums unter den Juden zur Verbreitung auch unter den Nationen stattfand, wobei die Heidenmission mit einer zunehmenden Ablehnung der Heilsbotschaft durch die Juden einherging. Zum Ende der Apostelgeschichte sind die Juden als Volk beiseitegesetzt. Durch ihren Unglauben hat Israel jedes besondere Recht als Gottes auserwähltes Volk verloren. Während des Zeitalters der Gemeinde wird Israel wie eine heidnische Nation behandelt, und Gottes Anordnung für die Heiden, wie sie in Apostelgeschichte 10,44-48 aufgezeigt wird, gilt auch für die Juden.
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