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Oct 13th, 2020
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  2. Anhaltend angespannt ist das Klima in der Profifußballbranche. KSC-Geschäftsführer Michael Becker erwartet, dass sich viele Vereine Anfang bis Mitte kommenden Jahres coronabedingt einer „riesigen wirtschaftlichen Herausforderung“ gegenübersehen. Fragen der Gegenfinanzierung werden verstärkt auftreten.
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  4. Postulat nachhaltigen Wirtschaftens
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  6. War im Frühjahr der Tenor in der Deutschen Fußball Liga (DFL), dass es auf so einigen Club-Geschäftsstellen ans Eingemachte gehen könnte, so haben der Restart und die wiedereinsetzenden Geldausschüttungen seitens der TV-Partner die befürchtete Pleitewelle abgewendet.
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  9. Doch die Folgen der Pandemie stellen gerade Vereine wie den nach dem Schuldenschnitt immer noch mit über zehn Millionen Euro Verbindlichkeiten behafteten Zweitligisten Karlsruher SC vor schwierige Aufgaben. Becker postuliert es energisch: „Wir sind massiv dazu gezwungen, nachhaltig zu wirtschaften.“ Strategien zur Umsetzung seien im inneren Zirkel zwischenzeitlich entwickelt und würden den Mitgliedern nun dargelegt. Der Krisenmodus sei beim KSC in diesem Jahr kein Ausnahmezustand, sondern Übung, gibt Becker zu verstehen. In gewisser Weise begreift er diese unfreiwillige Routine auch als Wettbewerbsvorteil. Die Suche nach einem strategischen Investor dauert an.
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  11. KSC-Planzahlen bis Ende November an die DFL
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  13. Die sich aus der Pandemie ergebenden wirtschaftlichen Anspannungen werden auch die dritte virtuelle Mitglieder-Zusammenkunft des Jahres an diesem Mittwochabend (ab 18 Uhr) prägen. Niemand in der Branche erwarte derzeit noch, dass es in dieser Spielzeit volle Stadien geben wird, sagt Becker. Die Planzahlen gegenüber der DFL im Zuge der bis Ende November abzuschließenden Nachlizenzierung schließt Zuschauereinnahmen daher konsequenterweise aus.
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  15. Derzeit dürfen 1.200 Zuschauer die Heimspiele in Karlsruhe verfolgen. Nach dem Umzug von der Haupt- auf die neue Osttribüne, der zum Spiel gegen den SC Paderborn Ende November nach derzeitigen Planungen umgesetzt werden könnte, verspricht eine leicht bessere Ausgangslage. Becker erwähnt die dann unter Einhaltung der Hygienevorgaben stark erhöhte Kapazität für VIP-Kunden von 150 auf 500 Besucher.
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  17. Staatskredit über 1,5 Millionen Euro genehmigt
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  19. Die Einbußen durch Corona beim Ticketing und im Business-Segment sowie Mehraufwendungen zur Einhaltung der Hygienevorschriften lassen den KSC in Kombination mit den Einschränkungen durch die Neubausituation im Wildparkstadion Einnahmeverluste von „mindestens fünf Millionen Euro“ erwarten. Wie der KSC diese Lücke ausgleichen möchte, wird Becker während der Ordentlichen Mitgliederversammlung darlegen. Auch wird er aus der „Sendezentrale“ in den Räumlichkeiten der BGV in Karlsruhe ausführen, wie die GmbH & Co KGaA die Stadioninvestitionen in geplanter Höhe von zwei Millionen Euro aufbringen will. Der demnächst startende Verkauf von Aktien an Anleger bis 25.000 Euro soll in vollem Umfang dazu verwendet werden. Um die Liquidität in der laufenden Spielzeit abzusichern, hat der KSC nach Informationen der Badischen Neuesten Nachrichten einen staatlichen Überbrückungskredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro genehmigt bekommen. Dieser wird von den Hausbanken abgesichert. Frisches Geld von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hatte unter anderem auch der VfB Stuttgart beantragt.
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  21. Siegmund-Schultze sieht überall Fortschritte
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  23. Die 100-tägige Schonfrist, die in der Politik gilt, ist für Holger Siegmund-Schultze nicht verstrichen. Auch schon nach 76 Tagen, die der Unternehmer inzwischen als Präsident des KSC fungiert, lässt sich festhalten, dass ihm ein Ansatz seiner Amtsführung gut gelingt: Nicht viel wird über ihn geredet oder geschrieben. „Ich habe den Mitgliedern bei meiner Bewerbung angekündigt, dass ich die Struktur leben werde, die sich der Verein mit der Ausgliederung gegeben hat. Demnach steht der Präsident nicht im Vordergrund. Die Zusammenarbeit innerhalb des Beirats und mit der Geschäftsführung funktioniert auf dieser Grundlage hervorragend“, betont Siegmund-Schultze und sieht die Trends in allen Bereichen positiv: „Bei allen Handlungsfeldern des Veränderungsprozesses, Organisation, Finanzen, Sport und Infrastruktur erzielen wir erkennbare und messbare Fortschritte.“ Laut des Clubchefs des Zweitliga-Schlusslichts werden die Mitglieder des e.V. auf der Versammlung einen Bericht über die KGaA erhalten, da der Verein ja ebenfalls Aktionär ist und die Mitglieder der Souverän des e.V. sind. „Einen Interessenskonflikt mit anderen Aktionären sehe ich nicht“, erklärte er auf Nachfrage dieser Zeitung.
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  25. Abschluss mit „extrem hohem Minus“
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  27. Wegen Sondereffekten, die sich aus dem im Frühjahr mit den Gläubigern erreichten Schuldenschnitt ergeben, wird der Jahresabschluss der KGaA ein „extrem hohes Minus, wie es noch nie da war“ (Becker) ausweisen. Die Fußnoten dazu wird der kaufmännische Geschäftsführer den Beitragszahlern tabellarisch verständlich machen. Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer, so das jüngste Stimmungsbild im Beirat, wird in den kommenden Wochen ein neuer Vertrag angeboten. Die unmittelbaren, coronabedingten Einnahmeausfälle im zurückliegenden Geschäftsjahr (30. Juni 2020) beziffert Becker mit 1,2 Millionen Euro. Die Einbußen bei der Werbung fielen weniger drastisch aus als befürchtet. Ein zusätzlicher Exklusivpartner, der mit einem Sponsoring in Höhe von 200.000 Euro ins Gewicht fällt, war hilfreich. Die Rückforderungen von Seiten der Dauerkartenkäufer für die Spiele der Saison 2019/2020 hätten sich laut Becker „im mittleren sechsstelligen Bereich“ bewegt.
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  29. Ersatzkandidaten für Aufsichtsrat sind zu wählen
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  31. Zu wählen haben die Mitglieder an diesem Mittwoch zwei Ersatzkandidaten für den weiter von Wolfgang Grenke angeführten Aufsichtsrat der GmbH & Co KGaA. Andreas Ullrich war darin für die ausgeschiedene Christiane Riedel nachgerückt, nachdem der ursprünglich erste Nachrücker Dieter Hegele darauf verzichtet hatte.
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