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Dec 11th, 2018
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  1. ich bin gegen eine reform der rechtschreibung von solchem ausmass dass alle die bücher, die auf die alte weise gedrukkt sind, schwer lesbar werden. die grossen buchstaben sollte man aber nur für namen und für die fürworter in der anrede verwenden. (auch für den satzanfang nicht; da genügt der punkt und ein abstand.) die aussprache sollte in der recht­schreibung berücksichtigt werden. ich würde schreiben: er sang so dass man ihn hören konnte, sodass man wusste, in welcher stimmung er war. liebe darf man nicht libe schreiben und toll nicht tol. fisik scheint mir in ordnung, wase nicht. wer ins teater geht sollte einen zilinder aufsezzen können, aber mystik sollte er nicht vorgesezzt be­kom­men, lieber farsen. razion liest sich für mich nicht übel, aber razio geht nicht und nazion ist undenkbar, da habe ich einen schokk bekommen. lassen wir also lieber auch die rationen.
  2.  
  3. Bertolt Brecht
  4.  
  5. In den Jahren 1954 bis 1956 wurden in der DDR zahlreiche Diskussionen um eine Reform der Rechtschreibung geführt. Brecht erhielt von Prof. Dr. Wolf­gang Steinitz dessen in der «Wochenpost», Berlin, Nr. 2, 1955, veröffentlichten Beitrag «geht es um di libe? Gedanken zu einer Reform der deutschen Rechtschreibung». Der oben stehende Text ist Brechts Antwort darauf.
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