Es ist immer dasselbe. Während andere inbrünstig ihre Hymne singen und ihre Fahnen schwenken, während sie stolz Ihre Embleme zur Schau tragen und nicht bei jeder Gefühlsregung in Verdacht geraten als Hasardeur der politicial correctness verdächtigt zu werden, scheinen beim deutschen Fussballfan andere Gesetze zu gelten.
Sobald er seine Idee von Nationalstolz souverän vertritt, wird er zum Verräter an der eigenen Geschichte. Sogar wenn er von denen, die von der Freiheit seines Grundgesetzes profitieren verlangt, dass sie sich dazu bekennen, wird er zum Kollaborateur der Rechten.

Die Moralkeule lauert immer und überall.
Jetzt, wo die Fußball WM eine Chance bietet uns als stolze, vielfältige und aufgeschlossene Nation zu präsentieren, kommen die Nörgler und Defätisten wieder aus ihren Löchern und wollen uns vorschreiben wie wir richtig deutsch zu sein haben, wenn wir in der Stunde der unbedachten Euphorie nicht zu Stellvertretern der Schuldigen werden wollen.

Dabei geht es nur um Fußball und der wird bekanntlich nicht im Parlament gespielt. Wer nicht erkennt, dass diese Nation schon längst nicht mehr an den Anachronismen der Mahner laboriert, der ist ein wissentlicher Spielverderber, dem mindestens genauso viel daran liegt die Freude der anderen zu trüben, wie er sich selbst dadurch angegriffen fühlt, dass niemand seinen Unmut versteht.

So jedenfalls wird es nichts mit der Vision eines schönen Schlands. In diesem Sinne freuen wir uns auf spannende Begegnungen, feiern wir mit breiter Brust unser wunderschönes Heimatland und antworten unseren Skeptikern mit einem kollektiven und lauten „Sieg!“.

Wer es dann noch falsch versteht, ist selbst schuld!