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RandomGuy32

Wochentagebuch

Oct 31st, 2018
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  1. Wochentagebuch
  2.  
  3. Liebes Tagebuch,
  4. diese Woche behandelten wir in Kommunikation und Selbstmanagement das Thema Motivation. Insbesondere sprachen wir über die verschiedenen Facetten von Motivation und die sogenannte Hierarchie der Bedürfnisse.
  5.  
  6. Es ist mir vollkommen unersichtlich, inwiefern dieses Seminar auch nur im Entferntesten irgendeine Relevanz für mein Studium oder mein Leben besitzt. Ich habe während der gesamten Veranstaltung nichts Brauchbares gelernt und nichts Sinnvolles getan.
  7.  
  8. Die uns vermittelten Informationen standen in keinerlei Zusammenhang mit den restlichen Studieninhalten. Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass es bislang schier unmöglich war, einen praktischen Nutzen aus dem Fach Kommunikation und Selbstmanagement zu gewinnen. Prinzipiell würde ich aus diesen Erkenntnissen die Schlussfolgerung ziehen, dass es für meinen bildungstechnischen Erfolg weitaus dienlicher wäre, besagten Kurs komplett zu ignorieren und meine eh schon viel zu knapp bemessene Zeit in wertvollere Aktivitäten zu investieren. Allerdings ist dies leider nicht möglich, da eine mehr oder minder strikte Anwesenheitspflicht besteht. Eine ziemlich ironische Situation für ein Fach, in dessen Namen buchstäblich das Wort „Selbstmanagement“ steckt.
  9.  
  10. Ich schreibe diesen Text auch nur, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich hätte die wöchentliche Aufgabenstellung vergessen oder ignoriert. In Wahrheit bin ich mir ihrer jederzeit vollends bewusst, nur gibt es unglücklicherweise absolut rein gar nichts, das ich in solch ein Wochentagebuch hätte schreiben können, ohne einen passiv-aggressiven Metakommentar wie diesen hier daraus zu machen.
  11.  
  12. Es ist mir ein undurchdringliches Rätsel, wie irgendein Mensch diese Aufgabe korrekt bearbeiten könnte, ohne ununterbrochen zu lügen und zu übertreiben, und ich betrachte es als unter meiner Würde, dieses Schmierentheater mitzumachen, nur um am Ende volle und ganze drei Credit-Punkte für dieses Fach rauszuschlagen. Ferner hielt ich es nicht für richtig, einfach das Wochentagebuch eines Freundes zu kopieren und die Reihenfolge einiger Sätze zu ändern.
  13.  
  14. Es gibt wenig auf dieser Welt, das mich so wütend macht, dass ich es für nötig halte, mich in dieser Ausführlichkeit darüber zu beschweren, aber die Frechheit anzunehmen, es wäre angebracht, Studenten dazu zu zwingen, jede Woche mindestens eine halbe Seite (!) darüber zu schreiben, was sie in einer einzelnen, anderthalbstündigen Veranstaltung, die nebenbei absolut nichts mit dem, weswegen sie eigentlich studieren, zu tun hat, erlebt haben, treibt mich zur Weißglut. Wer auch immer für die Planung dieses Kurses verantwortlich war, sollte sich in Grund und Boden schämen, die Zeit von sowieso schon überarbeiteten Studierenden derart zu vergeuden.
  15.  
  16. Wenn es der ursprüngliche Zweck dieses Seminars war, den Leuten dabei zu helfen, ihr Hochschulleben besser zu organisieren, dann hat es das exakte Gegenteil erreicht, denn dieses Fach frisst wertvolle Zeit und bietet nichts im Gegenzug. Vielleicht wäre es günstiger, wenn tatsächlich etwas über Selbstmanagement gelehrt werden würde, anstatt was auch immer der aktuelle Stoff bitte darstellen soll.
  17.  
  18. Und nun stehe ich vor dem Dilemma, dass es nichts mehr gibt, was ich in das nächste Wochentagebuch schreiben kann, da alles, was man je über dieses Fach sagen könnte, bereits gesagt wurde. Es sei denn natürlich, ich werde überrascht, und die nächste Seminarrunde vermittelt tatsächlich Wissen, mit dem sich etwas anfangen lässt, wovon ich mittlerweile allerdings nicht mehr ausgehe. Um Yahtzee Croshaw in einem völlig anderen Kontext zu zitieren:
  19.  
  20. „Einige Leute haben mir gesagt, dass Final Fantasy XIII nach etwa 20 Stunden gut wird, aber das ist nicht wirklich ein positiver Punkt, oder? Leg deine Hand für zwanzig Stunden auf eine heiße Herdplatte und ja, du hörst irgendwann auf, den Schmerz zu fühlen, aber du wirst dir ernsthaften Schaden zugezogen haben.“
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