Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass kritische Fragen eh nicht beantwortet werden, aber gut.

>Ja, Anetta Kahane wurde 1974 im Alter von 19 Jahren als IM angeworben. 1982 beendete sie aus eigener Initiative die Arbeit für den Staatssicherheitsdienst, was zu erwarteten erheblichen beruflichen und persönlichen Nachteilen führte.

Prinzipiell bin ich auch der Meinung, dass Menschen ihre Ansichten ändern können und eine zweite Chance verdienen. Bei der Amadeu Antonio Stiftung geht es aber explizit darum, akzeptable Meinungsäußerungen von inakzeptablen Meinungsäußerungen abzugrenzen und Letztere zu bekämpfen - in diesem Kontext finde ich es schon etwas problematisch, wenn die Vorsitzende der Stiftung mal für die Stasi gearbeitet hat, zumal ihre Tätigkeit dort ja durchaus auch [Opfer](https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Brasch) gefordert hat.

Sehen Sie da wirklich überhaupt kein Problem?

>Hate Speech kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Hassrede“. In menschenverachtenden Aussagen werden Einzelne oder Gruppen abgewertet. Die sprachlichen Angriffe können auf Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Sexualität, Geschlecht, Alter, Behinderung oder Religion von Menschen zielen. (Offizielle Hassrede-Definition der Amadeu Antonio Stiftung)

Wie grenzen Sie Hassrede von bspw. Religionskritik ab, und warum werden Religionen hier überhaupt explizit genannt? Wie kann man Hassrede gehen eine Ideologie begehen? Warum setzen Sie die Beleidigung/Herabwertung einer Ideologie mit der Beleidigung/Herabwertung einer ethnischen Gruppe oder eines Geschlechts gleich?

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Hier sind einige von der Amadeu Antonio Stiftung genannte Beispiele für Hassrede/Diskriminierung/Rassismus:

>Israel hat einen Anschlag auf die eigene Bevölkerung inszeniert, um von der Kritik an der Außenpolitik abzulenken ([Quelle](https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/hatespeech.pdf))

Ich bin zwar auch ein Israel-Unterstützer und stimme der zitierten Aussage nicht zu, aber wo ist das bitte Hassrede? Das fällt überhaupt nicht unter Ihre eigene Definition des Begriffes - es richtet sich gegen die Außenpolitik eines Staates, nicht gegen eine Gruppe von Menschen.

(Es sei denn, Sie würden *Israel* in diesem Kontext als *alle Menschen in Israel* interpretieren - dann müssten aber auch Aussagen wie "Russland hat die Wahl in Amerika manipuliert, um den Westen zu schwächen und den eigenen Einfluss zu stärken" Hassrede sein. Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit der These, dass alle Russen "weiß" und privilegiert sind und somit keine Diskriminierung durch Hassrede erfahren können. Russen/Osteuropäer sind auch eine Minderheit, die oft mit negativen Eigenschaften (Diebstahl, Alkoholismus...) assoziiert wird und deren Mitglieder teilweise dementsprechende Herabwürdigungen erfahren.)

>Die feindselige Ablehnung des Islams und die Ausgrenzung und Anfeindung von Musliminnen oder Menschen, die für Musliminnen gehalten werden, ist eine Form von Rassismus. ([Quelle](https://www.belltower.news/was-ist-das-antimuslimischer-rassismus-81895/))

Bei den letzten beiden Punkten stimme ich zu, aber *feindselige Ablehnung des Islams*? Warum soll das Rassismus sein? Der Islam ist nur eine Ideologie. Warum ist es Rassismus, den Islam abzulehnen?

Die Antwort darauf wird wahrscheinlich irgendwas in die Richtung "Muslime sind meistens Nicht-Europäer und werden als solche in unserer Gesellschaft diskriminiert, deshalb ist die Ablehnung des Islams gleichzeitig auch die Ablehnung von Menschen außereuropäischer Herkunft" sein, was ich in der Form schon mehrfach auf mit der Amadeu Antonio Stiftung assoziierten Webseiten gelesen habe.

Im gleichen Artikel, aus dem das obige Zitat stammt, schreiben Sie außerdem noch das hier: "Musliminnen werden dadurch als homogene Gruppe wahrgenommen – unabhängig davon, ob sie überhaupt migrantischen Bezug haben."

Widersprechen Sie sich hier nicht selbst? Einerseits prangern Sie (zurecht) an, dass alle Muslime als Einwanderer/Ausländer gesehen werden - andererseits ist Ihre Begründung dafür, warum die Ablehnung des Islams mit Rassismus gleichzusetzen ist, dass Muslime hauptsächlich Einwanderer/Ausländer sind...?

(Zumal ich es generell mehr als nur problematisch finde, bestimmten Ideologien eine Sonderstellung zuzuweisen, bloß weil sie mehrheitlich von "nicht-weißen" Menschen praktiziert werden...)

Und zuletzt:

Wofür brauchen wir das Konzept von "Hassrede" überhaupt? Ist ein Großteil der als Hassrede bezeichneten Äußerungen nicht ohnehin schon durch Straftatbestände wie Volksverhetzung, Bedrohung oder Beleidigung abgedeckt? Wenn Sie wirklich nur daran interessiert sind, diese Dinge auch im Internet effektiv zu ahnden, warum dann noch zusätzlich die ganze Hatespeech-Geschichte? (Böse Zungen würden behaupten, dass Ihnen so viel an dem Konzept von Hatespeech liegt, weil Organisationen wie Ihre durch diesen neuen Begriff die Definitionshoheit und somit die Kontrolle darüber hätten, was akzeptabel ist und was nicht...)