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a guest
Jun 21st, 2018
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  1. Das sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen: "Diskriminierung ist es, wenn man Personen wegen ihren zB [... ] wegen ihres Verhaltens, in einen Job nicht einstellt." Ich sehe das als zweischneidiges Schwert. Die Rolle des Diskriminierten einzunehmen ist leichter, als an sich zu arbeiten. Sobald religiöse Hirngespinste die Grundlage für Selbstbild und v.A. abgrenzende Wirkung auf das Umfeld bilden, wird es mir suspekt. Hierbei ist es für mich irrelevant, ob z.B. Nonne oder Muslima Maskenball spielen. Es fühlt sich von außen oftmals so an, als wäre diese Kostümierung wie eine zusätzliche Haut für Menschen mit Akneproblemen. Als wäre diese "Extrahaut" ein Hilfsmittel, um sich zu positionieren ohne eine dabei eine konkrete Meinung auszudrücken. Auch (wieder mein Gefühl) geht dem eine Art brüchiger Stolz einher, der sich in den abgrenzenden Überzeugungen (Enthaltsamkeit), Anschauung ("Gott liebt uns") und Handlungen ("Bekreuzigen") nährt. Natürlich grenzt so etwas - je nach Ausprägung - eben mehr oder weniger aus der sprichwörtlichen Mitte der Gesellschaft aus. Das Beispiel "Nonne" lässt sich hier natürlich auch auf wenn schon nicht frei gewählte, doch wenigstens (in unserer Gesellschaft) frei wählbare Weltanschauungen übertragen. Letztendlich wird Individualität (mehr oder weniger) bewusst aufgegeben, diese Gruppenzugehörigkeit offen zur Schau getragen aber Gleichzeit vom Umfeld gefordert, doch bitte gefälligst das Individuum hinter diesem "Panzer" wahrzunehmen... Und das Individuum bleibt nun mal die Sau Mensch, mit allen Charakterzügen - unter anderem auch den Drang nach Bequemlichkeit und einfachen, pauschalen Erklärungen. Als Beispiel sei nur die Erfahrung mit einer jungen, muslimischen Supermarktverkäuferin genannt, die auf eine berechtigte Beschwerde hin (falsche Preisauszeichnung im Laden) nur ein (gefühlt extrem pampiges)" Schüüüsch, was soll ich da etz machen?" abgelassen hat. Diese Reaktion hat mich in dem Moment massiv geärgert, aber konnte das nach etwas reflektieren als "junges Mädchen, eh schon überfordert, drückt sich einfach so aus, wie sie es gewohnt ist" ablegen. Dass das unangemessene Verhalten in der Situation bei jemandem, der im Nachhinein nicht weiter darüber nachdenkt, auch unbewusst mit der repräsentierten Religion verknüpft wird bzw. eine rassistische Einstellung bestärkt wird - ob das rational ist oder nicht! - scheint mir sehr naheliegend. Man kann aber nicht jedem Reflektionsvermögen einknüppeln oder seine Musterdatenbank, mit allen Assoziationen das den Rassismus auslösende Merkmal betreffend, zurücksetzen und bei 0 beginnen. Natürlich ist das teilweise ungerecht, aber liegt dem Menschen schlicht im Blut. Evolutionär betrachtet ist kategorisches Ablehnen bzw. Vermeidung von nicht mal zwingenderweise reellen Gefahren nun mal effektiver, auch wenn's Einzelnen gegenüber ungerecht und diskriminierend ist. Es erfordert einfach ein behutsames Vorgehen, auch des Diskriminierten, um Annäherung zu finden - die pauschale Rassismuskeule stets griffbereit zu haben, dürfte eher dazu führen dass dies auch in Situationen geschieht, die zuvor keine rassistische Konnotation hatten. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn viele Menschen mal von ihrem hohen Ross kämen, "ihre" Individualität über alles zu stellen. Das treibt dann nun mal solche Blüten, dass die ganz individuellen Individuen ihre vermeintliche Individualität erst mithilfe von Anhängertum in einer großen Gruppe ausgedrückt sehen und das dann noch als "ihr persönliches Ding" bis aufs Blut verteidigen. Ich versuche bei Menschen grundsätzlich wie bei denTieren auf das "Wesen" zu achten, Körpersprache zu deuten, den Kontext nicht aus den Augen zu verlieren und in die Falle zu laufen, jemanden anhand seiner Fassade ungerechtfertigt zu kategorisieren bzw. eben die urmenschlichen Bedürfnisse dahinter zu erkennen. Der schwierige Teil ist hierbei eigentlich nur, das eigene Gemütchen unter Kontrolle zu behalten und solche Mechanismen an sich selbst zu erkennen. analysieren und auch zu hinterfragen. Jeder kennt irrationales Handeln von sich selbst. Böse Worte sind schnell gesagt und unter den Teppich gekehrt. Leider wird dieser Teil der "Individualität" nur zu oft verdrängt, an sich selbst ausgeblendet und mit diesem verklärten Bild ("Ich bin ja nicht so!") das Verhalten anderer von ebendiesem hohen Geisterross aus beurteilt. Edit: auch hierzu mal ein Beispiel. Ich saß vor einigen Monaten in Holland in 'ner Kneipe und höre auf einem Ohr mit, wie sich so'n Tisch "Kaasköppe" über die "Kut duitsers" (=Scheißdeutsche) auslässt. Da es aber eine lustige Runde war, saß ich nach kurzer Zeit da und habe denen die Wohnwagenproblematik auf deutschen Autobahnen in ähnlichen Ton näher gebracht und wir hatten einen lustigen Abend. Hätte ich meine Individualität in dem Fall durch das Deutschsein bierernst gesehen, mich durch die daher gesagte (rassissitische.. uuuuh!) Beschimpfung allen Deutschen gegenüber hier persönlich herabgewürdigt und angegriffen gesehen, hätte der Abend sicher genau so schnell in blaue Augen münden können... Das meine ich mit "von hohem Ross runterkommen". Du bist nicht, was du repräsentierst, wenn du nicht mal schlüssig begründen kannst warum du es repräsentierst. Repräsentierst du es unfreiwillig (Herkunft, Hautfarbe, die Assoziationen bei bestimmten Menschen wecken) und hast im Alltag massiv Schwierigkeiten, arbeite an anderen Identifikations- und veränderbaren Persönlichkeitsmerkmalen statt trotzig "Rassismus" zu schreien und passiv den gesellschaftlichen Umschwung zu erwarten. Gerade Vorurteile bei denen jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß, dass sie irrational sind und auf unveränderlichen, äußerlichen Merkmalen beruhen, sind idR. leicht zu entkräften.
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