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- Fast alle politischen Ideen führen zum Autoritären, weil das Konservative, das Bewahrende, in Zeiten der Moderne (Technisierung), Postmoderne (Vielfalt) und Hypermoderne (Geschwindigkeit & Digitalisierung noch dazu), die Grundidee einer Art Lösung zu sein scheint, basierend auf dem bestehenden Gefühl der Unsicherheit, was aber als Lösung, in liberalen und damit demokratischen, mobilen und digitalisierten Gesellschaften, nicht mehr funktioniert. Das Autoritäre scheint dann der vermeintliche Ausweg bzw. der Weg zu sein, die ständigen Wandlungen aufzuhalten, zu blockieren, zu stoppen. China, Russland und Nordkorea machen es vor, aber auch dort wird es nicht klappen, ohne extremer zu werden, was wiederrum die Grundlage für den Wunsch sein wird, das strenge Band aufzulösen. Denn bis jetzt wurden noch alle Diktatoren vertrieben, abgesetzt oder sind verstorben, in dessen Folge Entspannungs- und Öffnungsprozesse eingeleitet wurden.
- Die autoritären Kräfte in Europa machen vermeintlich SCHULDIGE für ihre Hilflosigkeit gegenüber den Wandlungen aus: die Grünen, die Migration, die USA, die Wirtschaft, den Westen, die Jugendlichen. Und es stimmt auch, dass sie die Treiber von Veränderung und damit auch Auflösung, des Alten und des Bekannten, sind, aber die eigentliche Ursache liegt bei allen Menschen selbst, die all die Wandlungen unterstützen und begrüßen und auch mitmachen, weil das liberale Leben, in Mobilität, Wohlstand, Digitalisierung, Vielfalt, Rausch und Bewusstseinserweiterung, für viele Menschen erstrebenswert ist. Das ist die Spannung: die Wandlungen sind schnell, beschleunigt und dadurch in ihrer Gesamtheit total, während der Wunsch nach etwas Beständigem zugleich ebenso total und tief im Menschen vorhanden ist. Die Menschen sind Organisationstiere, die vor allem die Ängste loswerden wollen. Dies geschieht vor allem durch Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Die Menschen wollen sich auf Dinge verlassen können, in Beziehungen, in Kommunen, im Land, in der Technik, das gibt ihnen das Gefühl von Sicherheit. Medien und Politik sorgen aber dafür, dass sich die Ängste verstärken, statt weniger zu werden.
- Eine Grundlage der Verstärkung der Ängste ist die Folge aufgrund der "vergrößerten Sichtbarmachung", durch die Vervielfachung der Kanäle und Darstellungen, was im Grunde eine Folge einer Liberalisierung ist, einer Folge des Internets und der viel leichteren Zugänglichkeit zu Medien, Meinungen und Plattformen. Die Menschen sind den Schweren der Welt dadurch näher gekommen, durch mengenweisen Zufluss an verängstigenden Nachrichten und Themen, geballt und gebündelt, erschlagend und überwältigend, gefühlt immer sehr nah seiend. Medieninhalte sind dabei zugleich aber fast immer manipulierend, unvollständig, gerichtet und oft auch instrumentalisierend, d.h. es gibt dahinterliegende Ziele, z.B. Ordnung, Kaufstimulation, Verwirrung, Ablenkung, Teilinformierung zur Beruhigung, aber auch Aufdeckung. Der grundlegende Effekt ist der der Bildung, einer Formierung von Einbildung, zu denken, dass das, was gedacht wird, das Richtige sei.
- Durch die sich verstärkenden Ängste wird die TOTALITÄT der technischen Überwachung, die durch die Digitalisierung, inkl. KI und Geräte, entsteht, immer mehr akzeptiert, zumal die Menschen diese Überwachung gar nicht mehr sehen und die meisten diese auch nicht verstehen. Die Menschen sind zum Beispiel so unglaublich naiv und bezeichnen 'smartphones' immer noch als 'phone', als Telefon. Durch die Totalüberwachung und die Möglichkeiten der medialen Beeinflussung, die immense Grundlagen von Macht darstellen, werden auch vermeintlich liberale Gesellschaften immer autoritärer. Softwarelücken werden dabei absichtlich offen gelassen und Verschlüsselung soll sogar bekämpft und verboten werden, um die totale Transparenz, aber nur von oben nach unten, zu erreichen. Dies ist ein Ausdruck von Paranoia, der Eliten, Herrschenden und Besitzenden, gegenüber den Massen an Menschen in ihrer Vielfalt, vor denen sie, in ihrer Vielfalt, Angst haben.
- Die Ängste, sowie, damit zusammenhängend, die ständigen Wandlungen und Auflösungen, sind somit die grundlegendsten Themen, mit denen es sich zu beschäftigen gilt. Ängste führen zu mehr Ordnung und zu mehr Regulierung und damit, im Extrem dann, zum Autoritären. Es wird erwartet, dass das Autoritäre eine beruhigende und reduzierende Wirkung haben wird, was durch das Blockieren und Verhindern zustande kommen soll. Hochtechnisierte Gesellschaften werden wohl auch noch vermeintlich liberal bleiben können, geben die Autorität aber an die digitale Technik und die Maschinisierung ab; und damit an die Menschen, die diese Maschinen machtvoll einsetzen können, an Konzerne, den Geldadel, Geheimdienste und deren Verwalter, die Menschen in der Politik.
- Wer Besitz hat und alt ist, hat andere Ängste, z.B. vor dem Verlust der Besitztümer, als Menschen, die jung und arm sind, und z.B. Angst davor haben, die Freunde nach dem Studium zu verlieren oder eine Prüfung nicht zu schaffen, das ist Lehrbuch-Psychologie-Wissen. Die Alten schaffen und erhalten die Infrastruktur, auf denen die Gesellschaften funktionieren, während die Jungen diese Zusammenhänge noch nicht einmal verstehen, sondern sich einfach innerhalb dieser Strukturen entfalten wollen, damit aber gleichzeitig auch die Treiber der Auflösung sind, durch Mobilität, Vielfalt, eigene Sprachregeln. Der Generationenkonflikt überschattet somit die Situation, bildet zugleich eine Grundlage für die Veränderungen und kommt erschwerend hinzu. Es fehlen der Respekt und die Anerkennung voreinander, die Anerkennung von Leistungen, aber auch von Wünschen, auch den Wünschen nach Veränderung, nach Reformierung. Diese Spannung wäre aufzulösen, indem sich die Generationen mehr zuhören, um sich dann eventuell besser verstehen zu können, ohne sprachliche, emotionale und psychologische Gewalt. Lösen wird das den inneren Konflikt der Situation wahrscheinlich nicht, weil die Menschen die Freiheit mögen, aber zugleich die Ängste weiter haben. Der Abbau der Ängste, sowie der Weg hin zu verständnisvollem und gewaltfreiem Miteinander sollte also der Weg heraus aus der Falle des Autoritären sein.
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