Advertisement
Not a member of Pastebin yet?
Sign Up,
it unlocks many cool features!
- Der Einsiedler und das Zedernholz
- =================================
- Robert J. Tomsons - mensch[at]robert-tomsons{dot}de
- http://robert-tomsons{dot}de
- 07|02|2012 - 0.0.0.1 - GNU GPL[1]
- [1]http://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html
- 1. Der Einsiedler und das Zedernholz
- 1. Der Einsiedler und das Zedernholz
- ------------------------------------
- Ein Einsiedler der sich vor der Zivilisation zurück gezogen hatte,
- bewohnte eine kleine Blockhütte. In dieser lebte er sein bescheidenes
- Leben um zu studieren und Erkenntnisse zu sammeln. Er hatte sie aus
- Zedernholz gebaut, dass er in der Nähe der Hütte in einem kleinen
- Zedernwald vorfand. Wenn nach einem strengen Winter wieder ein paar
- kleine Reparaturen anstanden, ging er in den Zedernwald und schlug
- einen Baum. Er nahm nur soviel er brauchte, um daraus ein paar Bretter
- oder Ähnliches zu zimmern. Den Rest liess er liegen, damit auch andere
- sich an dem geschlagenen Baum bedienen konnten. So machte er es seit
- Jahr und Tag. Aber nicht nur um sich an diesem Zedernwald zu bedienen
- kam er dorthin, auch um zu spazieren, sich an dem wohltuhenden Geruch der
- Bäume zu erfreuen und einen schönen Tag zu genießen. Er beobachtete, die
- Tiere des Waldes und andere Mitbewohner.
- Doch der Einsiedler lebte nicht als Einziger in der Nähe des Waldes. Nahe eines
- angrenzenden kleinen Dorfes, nicht unweit des Waldes, hatte sich vor
- Zeiten ein anderer Einsiedler angesiedelt. Es waren nette Menschen, die den Einsiedler in Ruhe
- ließen, da sie wussten wie wichtig seine Arbeit für ihn war.
- Er lebte dort oben und sie dort unten, alle im Einklang mit dem
- Zedernwald, denn auch manch ein Tischler kam schon mal um einen Baum zu
- schlagen um daraus einen Tisch oder Schrank zu zimmern. Auch die
- Bewohner des Dorfes nahmen nur so viel wie sie gerade brauchten, da sie
- wussten wie wichtig der Wald für sie war. Er spendete Holz, Ruhe und
- sorgte dafür das sich Tiere dort versteckten, die sonst keinen anderen
- Platz fanden. So fanden die Bauern auch Nahrung vor, die sie am Leben
- erhielten und ein manches Fest wurde mit einem Wildbrett gekrönt.
- Eines Tages kam ein Fremder in das kleine Dorf und bat um eine Heimat. Er
- wollte, genauso wie die anderen Einwohner, sich ein kleines Haus bauen und
- sich eine Arbeit suchen um ein Teil der Gemeinschaft zu werden. Die Bewohner
- des Dorfes stimmten zu und hießen ihn herzlich willkommen. So machte er sich
- mit einer kleinen Axt auf um Bretter zu schlagen, damit er sich sein
- kleines Eigenheim bauen konnte. Er ging hoch zum Wald und setzte die Axt
- an und fällte einen Baum. Diesen hackte er in kleine Bretter und ging
- zurück zum Dorf. Nach einem Monat hatte er das Haus fertig gestellt und
- war von seinem kleinen Werk sichtlich beeindruckt. Nun wolle er sich um
- eine Arbeit kümmern, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte er immer bei den
- freundlichen Nachbarn mitgegessen und wollte diesen nicht mehr weiter zur
- Last fallen. So ging er in das Dorfzentrum und erkundigte sich nach einer
- Arbeit, aber überall gab es schon Tischler, Maurer und Bäcker. Auch ein
- Schneider war vorhanden, jemand der die Felder bestellte, und ein Lehrer waren
- in der Gemeinschaft eingegliedert. Alle Arbeit die es gab wurde schon von anderen Mitgliedern des
- Dorfes ausgeführt, und selbst die Position des Einsiedlers war schon
- belegt. Nirgends fand der Mensch eine Aufgabe und so zog er sich am Abend
- in seine neue Hütte zurück, um im Bett über dieses Problem nachzudenken.
- Am nächsten Morgen stand er fröhlich auf, denn in der Nacht war ihm eine
- grandiose Idee im Traum erschienen. Wenn er keine Arbeit finden konnte,
- musste er sich einfach eine ausdenken und so nahm er seine kleine Axt und
- ging hinauf zum Zedernwald. Hier begann er drei Bäume zu fällen und sie
- in ordentliche Hölzer und Pfähle zu verarbeiten. Darauf hin grub er um
- den Wald tiefe Löcher und rammte die Pfähle einen nach dem anderen hinein.
- Nach einer Pause am Nachmittag, die er dazu genutzt hatte um im Dorf
- beim Schmied Nägel zu besorgen, begann er die Hölzer an die eingelassenen
- Pfähle zu schlagen. Er baute einen festen und stabilen Zaun um den
- Zedernwald. Zwar wunderten sich die Bewohner des Dorfes, warum man einen
- Zaun um den Wald zimmern sollte, doch taten sie die kritischen Gedanken
- damit ab, dass der neue Bewohner vielleicht nur die Tiere des Waldes
- schützen wollte. Denn schon oft kam es vor, dass einige wilde Wölfe ein
- Reh oder Wildschwein gerissen hatten, dass sich zu weit aus den sicheren
- Wald heraus getraut hatte. So gingen sie weiter ihrem Tagewerk nach und
- dachten sich nichts weiter dabei. Der Bewohner aber freute sich über
- seine Arbeit und ging am Abend mit einer frohen Laune zu Bett.
- Am nächsten Tag wollte der Einsiedler ein paar kleine Äste für ein Feuer
- im Zedernwald besorgen gehen, denn er hatte vor sich eine Suppe zu kochen.
- So kam es, dass er am Waldrand auf den eifrigen Arbeiter traf und mit ihm
- ins Gespräch kam. Er würde gerne den Wald betreten um die Hölzer zu sammeln,
- hätte aber keine Lust um über den Zaun zu klettern. Der Rücken des
- Einsiedlers sei auch nicht mehr der Jüngste, das müsste der Zaunbauer doch
- verstehen. Dieser nickte eifrig und zeigt auf ein Tor, dort könne der
- Einsiedler hinein und hinaus gehen wie es ihm beliebt. Da der Bewohner aber
- noch die Nägel vom Schmied bezahlen müsse, würde er ein kleines Endgeld
- verlangen um diese Schulden bezahlen zu können. Der Einsiedler schaute
- verwundert und dachte eine einsame Stille lang in sich hinein. Auch wolle er in
- Zukunft dafür sorgen, dass der Zedernwald schön ordentlich gepflegt wird
- und einen Park anlegen, in dem die Bewohner des Dorfes und natürlich
- auch der Einsiedler umherwandern könne. Auch er müsste ja einer Arbeit
- nachgehen und sich seine Mahlzeiten verdienen. Der Einsidler nickte bei
- den Argumenten und zahlte schließlich den kleinen Obolus. Auch die anderen
- Dorfmitglieder zahlten, wenn sie in den Wald wollten und auch wenn sich ein
- wenig Unmut breit machte sagten sie weiterhin nichts. Natürlich habe jeder
- das Recht einer Arbeit nachzugehen und das wollten sie niemanden absprechen,
- auch wenn diese Arbeit irgendwie nicht ganz in ihre Gemeinschaft passen
- wollte.
- So vergingen einige Jahre und der Zedernwald veränderte sich stark. Zuerst
- bezahlte der Zedernwaldbesitzer die Schulden beim Schmied. Danach fragte
- er den Jäger ob er nicht als Förster für ihn arbeiten wolle. Er könne viel
- mehr verdienen, als bei seiner jetzigen Tätigkeit. Dieser willigte zu, denn
- die Verlockung war zu groß sich an dem Gewinn zu beteiligen. So handelte er
- auch mit dem Zimmermann, dem Gärtner und noch anderen. Viele Bewohner des
- Dorfes arbeiteten nun für den neuen Besitzer des Waldes und verdienten sich
- ihren Lohn. Die Arbeit unterschied sich in den meisten Fällen nicht von der
- vorherigen, denn auch vorher haben sie schon als Tischler oder ähnliches
- gearbeitet. So dachten sich die Mitarbeiter nichts dabei und wollten auch
- nicht die Kritiken der restlichen Mitglieder des Dorfes hören, die noch immer
- Eintritt für den Wald zahlen mussten.
- Auch wuchs die Stadt in den letzten Jahren, denn es hatte sich herum
- gesprochen, dass der Zedernwald sehr schön gepflegt war und man die Tiere
- in Ruhe beobachten konnte. Das es etwas kostete stöhrte sie nicht weiter,
- denn wer will schon einen unordentlichen Zedernwald, wo die Tiere hausten
- wie es ihnen beliebte, man über abgestorbene Bäume stolpern und sich den
- Fuße brechen konnte. Da hatten sie lieber Wege und jemanden, der darauf
- aufpasste, dass alles mit rechten Dingen vor sich ging. Was wollten sie
- schon von Freiheit hören, wenn sie sicher durch den Wald spazieren gehen
- konnten? So vergingen einige Jahre und die Kinder der Bewohner kannten den
- Wald nicht anders. Einige Alte erzählten am Kamin wie es damals gewesen war,
- wo jeder den Zedernwald betreten durfte und es keine Zäune, Parks und Wege
- gab. Wo Steine lagen, wie sie schon immer lagen und Bäume durch die Natur
- wuchsen wie sie wollten. Die Kinder lachten dann leise in sich hinein und
- gingen zu Bett ohne weiter über die alten Geschichten nachzudenken. Sie
- liebten den Wald wie er war und so sollte es auch bleiben. Dass der
- Waldbesitzer sehr gut daran verdiente stöhrte sie nicht.
- Doch es gab einen Menschen den es störte, dass der Wald sich so verändert
- hatte. Der Einsiedler saß betrübt vor seiner kleinen Hütte und schaute
- hinunter. Menschenmassen drängelten sich am Eingang und kleine Läden schossen
- aus dem Boden wo man auch hinsah. Überall Trubel und geschäftliches Treiben. Es
- gab keine Stelle, an der nicht mindestens ein Mensch war der ein Geschäft betrieb
- oder den Zedernwald besuchen wollte. Er schüttelte den Kopf und sehnte sich
- an die alten Tage, wo er ungebunden und frei im Wald spazieren konnte und
- es überkam ihn eine unsägliche Traurigkeit die ihn dazu veranlasste zurück
- in seine Hütte zu gehen und seine Sachen zu packen. Nach einiger Zeit
- stand er am Hauseingang und dreht sich noch einmal dem Zedernwald zu.
- Bedrückt schloss er seine Hütte ab und nahm ein kleines Stück Holz von der
- Bank, auf der er so oft gesessen hatte und steckte es sich in seinen Reisebeutel.
- Er hatte nicht viel eingepackt, nur das notwendigste. Ein wenig zu essen
- und um sich unterwegs zu waschen. Zwei, drei Bücher die er liebte und das
- kleine Stück Zerdernholz an dem so viele Erinnerungen hangen. Er ließ das
- Dorf, dessen Bewohner und den erfolgreichen Geschäftsmann zurück
- um einen neuen Zedernwald zu finden. Dort wolle er sich wieder ein kleines
- Häuschen bauen und seinen Lebensabend in Ruhe und Freiheit zu verbringen.
- Immer mit der Möglichkeit im Hintergedanken, dass er in den Wald gehen
- konnte, wann immer es ihm beliebte.
- Bezug auf die Artikel:
- - http://www.spreeblick.com/2012/02/28/its-the-end-of-the-net-as-we-know-it/
- - http://www.neunetz.com/2012/02/29/facebook-apple-und-google-brauchen-das-web-und-sie-wissen-das-auch/
- - http://antiperson.de/400
- - http://antiperson.de/405
Advertisement
Add Comment
Please, Sign In to add comment
Advertisement