Auszeichnung gegen Rechtsextremismus

Sächsische Zeitung online
Freitag, 08.11.2013
Auszeichnung gegen Rechtsextremismus
Ein Netzwerk aus Pirna engagiert sich seit Jahren für Menschen, die kaum eine Lobby und kein Zuhause haben. Jetzt gab es dafür einen Preis.

Von David Berndt

Für Petra Schickert ist allein die Nominierung für den Sächsischen Förderpreis Demokratie Auszeichnung genug. Dass die „Arbeitsgruppe Asylsuchende Sächsische Schweiz/Osterzgebirge“ (AG) aus Pirna gestern Abend in Dresden auch noch einen der beiden Hauptpreise in Höhe von 5.000 Euro gewinnen konnte, bezeichnet deren Mitbegründerin als „zusätzliche Überraschung“.

Die AG setzt sich laut Petra Schickert seit 2008 für die Verbesserung der Lebenssituation von Asylsuchenden und Flüchtlingen sowie den Abbau von asylfeindlichen Vorurteilen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ein. Zudem beteilige sie sich in Diskussionen im Landtag um das Integrationskonzept oder die Unterbringung von Flüchtlingen. „Es geht auch darum, Abwechslung in den Alltag der Menschen zu bringen. Egal, ob nun durch den Deutschunterricht oder die gemeinsame Aktion mit Dynamo Dresden, bei der Flüchtlingskinder mit den Profis vor dem Anpfiff ins Stadion einlaufen.“

Der AG gehören verschiedene Vereine wie ein mobiles Beratungsteam des Kulturbüros Sachsen und mehrere Einzelpersonen an. Finanziert wird die ehrenamtliche Arbeit hauptsächlich über Spenden oder wie jetzt Preisgelder. Die 5.000 Euro für den Demokratiepreis werden etwa in Schulmaterialien für Asylbewerber oder das nächste Sommerfest investiert. Viel wichtiger als das Preisgeld ist für Petra Schickert aber die Auszeichnung an sich. „Es gibt in Sachsen derzeit so viel Widerstand gegen Asyl und die Aufnahme von Flüchtlingen, da ist dieser Preis ein wichtiges Zeichen.“ Die Wahl auf die AG fiel laut Jury auch wegen „der mangelnden Anerkennung, die ihr bisher dafür entgegengebracht wurde.“

Den zweiten Hauptpreis erhielt das Soziokulturelle Zentrum „Alte Brauerei“ aus Annaberg-Buchholz. Es setzt sich für eine demokratische Jugendbildung und gegen rechtsextreme Aktivitäten im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Deutschland ein. Der Sächsische Förderpreis Demokratie wurde in diesem Jahr von der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung und der Sebastian Cobler Stiftung vergeben. Neben den Hauptpreisträgern zeichnete die Jury acht weitere Initiativen für ihr „herausragendes Engagement für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ aus.