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Oct 24th, 2023
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  1. Rundumschlag in den eigenen Reihen
  2. Herr Müller, wie fassen Sie die Stellungnahme der „Supporters“ auf?
  3. Martin MüllerSie hat mich natürlich überrascht. Es ist mir unverständlich, warum sie sich einmischen, ohne mit mir vorher überhaupt geredet zu haben. Da hätte ich etwas mehr Respekt erwartet.
  4. Wie hätte das aussehen können?
  5. Martin MüllerNun ja, sie hätten mich direkt ansprechen können, welche Hinweise aus angeblich so zuverlässigen Quellen ihnen vorliegen. Das hätte ich für sinnvoller erachtet. Dann wäre vielleicht herausgekommen, dass das nicht so ist. Jetzt sind eine Klarstellung und ein Offener Brief des KSC im Umlauf und dazu die Stellungnahme der „Supporters“. Und das, da doch jeder weiß, dass deren Vorsitzender sehr eng mit Herrn Siegmund-Schultze, Herrn Becker sowie den Herren Fischer und Hock ist.
  6. Sie unterstellen dem Dachverband der Fans, dass er nicht unabhängig handelt?
  7. Martin MüllerEs ist so offensichtlich parteiisch, was sie machen. Mit einer Fanbewegung hat das für mich jedenfalls nichts mehr zu tun. Wie kann man so etwas schreiben? „Aus inzwischen mehreren unabhängigen und sehr glaubwürdigen Quellen haben wir konkrete Informationen erhalten, die den Schluss zulassen …“. Und weiter unten schreiben sie: „Dennoch müssen wir nun feststellen, dass durch das aktuelle Verhalten des Vizepräsidenten eine massive Diskreditierung der Vereinsgremien und den Versuch einer unlauteren Einflussnahme in Kauf genommen wird, die dem Gesamtverein innerhalb und in der öffentlichen Wahrnehmung erheblichen Schaden zufügt.“ Da ist es also dann schon bewiesen und die Verurteilung komplett vollzogen. Die Art, wie hier vorgegangen wird, erinnert mich doch sehr stark an den 1. April. Da hatten wir dieselbe Situation.
  8. Sie sprechen vom Tag der Abberufung von Oliver Kreuzer als Geschäftsführer Sport …
  9. Martin Müller… richtig. Herr Siegmund-Schultze sagte damals, er habe verlässliche Informationen, dass die Presse schon Bescheid wüsste und begründete damit, warum er Oliver Kreuzer eine E-Mail schickte, in der sein Rauswurf stand. Das war gelogen. Stillos. Ich habe ihn dann mehrfach in Sitzungen und auch schriftlich dazu aufgefordert, diesen Nachweis zu erbringen. Das geschah nie. Später entschuldigte er sich, sagte, er habe „gedacht“, dass die Presse Bescheid wüsste. Das ist ein großer Unterschied.
  10. Sie sind sich also keines Vorgangs bewusst, der den aufgebrachten Vorwurf untermauern könnte?
  11. Martin MüllerDas Gegenteil ist der Fall. Insbesondere die Herren Siegmund-Schultze und Fischer haben immer wieder Informationen nach außen getragen, haben falschgespielt. Was mich wahnsinnig macht, ist, mit Vorwürfen konfrontiert zu werden, die du eigentlich an die Anderen richten könntest. Aber sie brauchen jetzt jemanden, der von ihren eigenen Unzulänglichkeiten ablenkt. Es ist beschämend, wie hier mit einem internen Dissens umgegangen wird. Stellungnahmen, öffentliche Briefe, nach außen getragene Interna. Einfach amateurhaft. Ich habe viele der Abläufe, wie sie waren, schriftlich, und nicht nur das.
  12. Das klingt, als wollten Sie reinen Tisch machen …
  13. Martin Müller… was heißt, „reinen Tisch machen“? Die Spielregeln sind jetzt komplett über Bord geworfen worden. Ich sehe nicht ein, warum ich nicht Klartext reden sollte. Das wurde in letzter Zeit sowieso viel zu selten getan. Ich könnte in den Mai 2020 zurückgehen, Stichwort „Bündnis KSC“. Dazu gibt es auch ein hochinteressantes Besprechungsprotokoll.
  14. Das „Bündnis KSC“ sorgte damals mit einer Finanzspritze von sechs Millionen Euro gegen Aktien dafür, dass der damalige Präsident Ingo Wellenreuther sich aus dem Amt verabschiedete. Wie heute dokumentiert ist, steuerten Sie als Mitglied in besagtem Unternehmerkreis 5,2 Millionen Euro dazu bei …
  15. Martin MüllerDer Ablauf, den das mir vorliegende Besprechungsprotokoll dokumentiert – damals unter anderem mit den Herren Siegmund-Schultze und Becker im Verteiler – ist transparent. Damals ging es darum, wie man Ingo Wellenreuther aus dem Amt bekommt. Verfasser ist Toni Iemboli, ein Freund des heutigen Beirats Fischer. Bevor ich wusste, dass es ein Bündnis geben soll, kam Herr Siegmund-Schultze mit den Herren Iemboli und Fischer auf mich zu und fragte mich, ob ich mitmachen wollte. Anfangs habe ich noch abgelehnt und darauf hingewiesen, dass ich 2019 eine Wahl gegen Wellenreuther verloren hatte. Dann sagten sie mir, dass der KSC insolvent gehen würde, kämen keine sechs Millionen Euro. Wellenreuther, so hieß es, würde es nicht schaffen, das Geld aufzutreiben.
  16. Wie gingen Sie damit um?
  17. Martin MüllerIch sagte, dass Ingo die sechs Millionen auch von mir nicht bekommen würde. Siegmund-Schultze und Iemboli meinten, es würde schon helfen, wenn ich zumindest 500.000 Euro gebe. Ich sagte zu und stellte in Aussicht, dass ich aufstocken würde, wenn am Ende etwas fehlt. Die ersten sechs Millionen kamen dann komplett von mir. Innerhalb von ein, zwei Wochen habe ich 750.000 wieder zurückbekommen. Im Moment habe ich 250.000 Aktien, also fünf Millionen Euro im KSC drin.
  18. Sie erwähnten vorhin den „Offenen Brief“, den der KSC am vergangenen Mittwoch als Aufruf zum Zusammenhalt verbreitete. Ihr Name und der von Günter Pilarsky fehlen als Unterzeichnende. Wieso das?
  19. Martin MüllerEigentlich sind die Spielregeln schon mit diesem Brief außer Kraft gesetzt worden. Er wurde mir und Herrn Pilarsky um 13.24 Uhr mit der Bitte zugestellt, ihn bis 17.30 zu unterschreiben. Wieder hieß es, man habe gesicherte Hinweise, dass die Presse Wind davon hätte. Deswegen eilte es. Innerhalb von vier Stunden sollst du an einem normalen Arbeitstag auf so etwas antworten.
  20. Was Sie aber dennoch taten?
  21. Martin MüllerNach Rücksprache mit Herrn Pilarsky habe ich um 16.10 Uhr in unser beider Namen geantwortet, dass wir ihn aufgrund mehrerer darin vorbereiteter Aussagen nicht unterstützen können. Ich schrieb, dass wir nach wie vor nicht davon überzeugt davon sind, dass der eingeschlagene Weg richtig ist und wir finden, dass er auch nicht korrekt ist. Außerdem schrieb ich, da zitierte ich jetzt aus der Antwort: „Weiterhin finden wir nicht und wissen dies auch bestätigt durch die anderen Beiratsmitglieder, dass ´auf Basis einer umfangreichen Analyse´- vor allem im Vorfeld der Abberufung von Oliver Kreuzer am 31.3.23/1.4.23 - gehandelt wurde.“ Das habe ich auch geschrieben, aber intern! Wir fanden die getroffenen Aussagen wenig gehaltvoll, sie klangen nach Durchhalteparolen beziehungsweise nach Phrasen. Ich hätte diesen Offenen Brief nie geschrieben. Ganz wichtig ist mir aber mein Schlusssatz, wieder Zitat: „Selbstverständlich stehen wir nach wie vor mit allem, was wir bereits für den KSC gemacht und eingebracht haben, hinter dem KSC und seiner hoffentlich erfolgreichen Zukunft.“
  22.  
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