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computerphilosophie

Sep 29th, 2012
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  1. Computerphilosophie
  2.  
  3. 0. Einleitung
  4.  
  5. 1. Historische Anfänge
  6.  
  7. Vorgänger des Computers:
  8.  
  9. Bis ins Mittelalter - der Abakus
  10. 16. Jhd. - schriftliches dezimales Ziffernrechnen nach Adam Riese setze sich durch
  11. 17.Jhd. - Bis dahin galt das mechanische Rechnen als vulgar. Mit Beginn der neuzeitlichen Naturwissenschaften und
  12. der Notwendigkeit, großes Datenmaterial zu vereinfachen entstanden Logarithmentafeln.
  13. - Entwicklung zahnradgetriebener Rechenmaschinen
  14. 18. Jhd. - Leibniz entwirft Rechenmaschine für das Dualsystem,
  15. - betrachtete 0 und 1 aus theologischer Perspektive als Analogie zur göttlichen Schöpfung aus dem Nichts,
  16. da auch aus 0 und 1 alle anderen Zahlen entstehen
  17. 19.Jhd. - Industrialisierung führte zur Entwicklung von automatischen Webstühlen die durch hölzerne Lochkarten gesteuert wurden
  18. - Babbage entwickelte "analytical engine" für vier Grundrechenarten mit Zahnrädern
  19. - enthielt store, Dateneingabegerät, Lochkarten-Steuereinheit, Datenausgabewerk und Druckvorrichtung
  20. - damit alle wesentlichen Komponenten einer Rechenmaschine
  21. - Holleriths Tabulierungs- und Zählmaschinen nun auf elektromechanischer Grundlage
  22. 20. Jhd. - Konrad Zuse entwarf programmkontrollierten Computer mit Relaisspeicher für 64 Wörter von je 22 Bit (binary unit) Länge
  23. - von Neumann entward Strukturprinzip von Steuerwerk, Rechnerwerk, Speicher, Eingabewerk und Ausgabewerk
  24. - bis heute Orientierung der meisten Rechenanlagen
  25. - Seit den 50er Jahren werden Computergenerationen unterschieden, je nach Schaltkreistechnologie
  26. - 1. Generation: Elektronenröhren als Schaltelemente mit 1000 Additionen/s
  27. - 5. und jetzige Generation: höchst integrierte Schaltkreise mit mehreren Prozessoren auf einem Chip
  28. mit zig Millionen Additionen /s
  29.  
  30.  
  31. 2. Was ist ein Computer?
  32.  
  33. Ideale mathematische Rechenmaschinen:
  34.  
  35. Leibniz Registermaschine:
  36. - wenige Register zum Eingeben, Verarbeiten und Ausgeben von kleinen natürlich Zahlen
  37. - diese waren an der jeweiligen Stellung der Zahnräder ablesbar
  38. - Unter Bedienungssoftware verborgen befinden sich auf der untersten Schicht jedes Zentralprozessors (CPU)
  39. noch immer Register, in denen Zahlen als Spannungszustände gespeichert und verarbeitet werden
  40. - Daten werden also in physikalische Zustände eines Computers übersetzt
  41. - der Prozessor unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Impulsen, den Bits, in welche alle Ziffern, Buchstaben
  42. etc. übersetzt werden (Binärcode)
  43. - Zentralprozessor besteht aus Rechenwerk, Registern, Steuerwerk, Befehlszähler, Arbeitsspeicher
  44. - Programm besteht aus Folge von Befehlen, die aus den Registern abgerufen und decodiert und ausgeführt werden
  45. - ideale Registermaschine: endliche Anzahl von Registern in denen jede Zahl gespeichert werden kann
  46. - Programm verfügt nur über zwei Elementaroperationen: inhalt um 1 erhöhen oder zu vermindern
  47. - Subtraktion von 1 bei einem leeren Register ergibt wiederum 0.
  48. - Eine Funktion wird ausgeführt, indem die Maschine das Programm für beliebige Inputwerte
  49. in den Registern ausführt, bis sie nach endlich vielen Schritten stoppt, im Ergebnisregister
  50. steht nun der Funktionswert
  51. - Eine Funktion ist allg. berechenbar, wenn es ein Programm zur Berechnung gibt
  52. - Ihre Komplexität wird durch das beste Programm bestimmt, das die wenigsten Schritte braucht
  53.  
  54. Turing-Maschine:
  55. - Architektur: Schreibmaschinenkopf (Prozessor) bedruckt ein potenziell unbegrenztes Band, das in Felder unterteil ist
  56. - Elemtaroperation: Prozessor kann das Band im Arbeitsfeld nacheinander mit endlich vielen Symbolen bedrucken, löschen
  57. nach links und recht um ein Feld verschieben und stoppen
  58.  
  59. - Beide Konzepte setzen unbegrenzt steigerbare Speicherkapazität (Band oder Registeranzahl)
  60. - Jeder universelle programmkontrollierte Computer ist eine technische Realisation einer Turingmaschine, die jedes Turing-
  61. Programm ausführen kann
  62. - Es gibt noch weitere mathematisch äquivalente (lässt sich beweisen) Verfahren zur Definition von berechenbaren Funktionen
  63. - Alonzo Church(sche) These: Begriff der Berechenbarkeit ist durch jede einzelne dieser mathematischen Definitionen erfasst
  64. - Es gibt verschiedene Verfahren, aud die zurückgegriffen werden kann um über Berechenbarkeit
  65. - Diese Verfahren werden auch Algorithmen genannt
  66. - Nach Church können wir sagen, dass jedes berechenbare Verfahren (Algorithmus) durch eine Turingmaschine ausgeführt
  67. werden kann.
  68.  
  69. - Nicht nur die Frage nach der Berechenbarkeit, sondern auch nach dem Aufwand ist interessant für Wissenschaft, Technik
  70. und Kommerz
  71. - Komplexität wird gemessen an Rechenzeit (Anzahl elementarer Rechenschritte) in Abhängigkeit von der Länge des Inputs
  72.  
  73. - Komplexe Aufgaben erfordern nicht nur durch Rechenzeiten, sondern auch viele Programmzeilen
  74. - Zufallsfolgen können nicht durch kürzere Programme beschrieben werden als ihr tatsächlicher Ausdruck (inkompressibel)
  75. - algorithmische Komplexität äquivalent zur Länge
  76. - Zufälligkeit und Inkompressibilität von Informationen haben zentrale Bedeutung für erkenntnistheoretische Fragen, in
  77. welchem Umfang Mustererkennung und Musterbildung in der Natur durch Computer simulierbar sind
  78.  
  79.  
  80. 3. Computer und Logik
  81.  
  82. Leibniz hatte schon die Vorstellung, dass alle Denkprozesse codierbar wären
  83. - Formeln sind Folgen von Symbolen, die durch natürliche Zahlen codiert werden können
  84. - Behauptungen sind Funktionen von Zahlen
  85. - Schlüsse aus den Behauptungen sind Berechnungsverfahren
  86.  
  87. - Wenn menschliches Denken durch eine berechenbare Funktion dargestellt werden könnte, wäre sie durch ein Turing-Programm
  88. berechenbar nach Church
  89. - Leibniz forderte bereits im Rahmen seines Forschungsprogramms "mathesis universalis" eine
  90. "Kunst der Entscheidung" (ars indicandi), um Probleme durch rechnen zu entscheiden. Streit sollte
  91. überflüssig werden. Im Fall von Problemem lautete die Devise: Ad abacos! ("An die Rechner!")
  92. - Aber ein vorgegebenes Entscheidungsverfahren reicht nicht aus, es braucht ein Lösungsverfahren
  93. - Leibniz fordert auch eine "Kunst der Problemlösungsfindung" (ars inveniendi), um eine Problemlösung automatisch
  94. zu finden
  95. - konkret: Maschinenprogramm, das systematisch alle Zahlen aufzählt, die ein poblem lösen bzw. eine Eigenschaft
  96. erfüllen. Diese Eigenschaft ist aufzählbar, wenn die betroffenen Zahlen durch einen Algorithmus aufgezählt
  97. werden können, bzw. dadurch gefunden werden (Menge M)
  98. - M ist also aufzählbar, wenn es eine berechenbare Funktion f gibt, mit der die Elemente von M nacheinander erzeugt
  99. werden können
  100. - die Komplementärmenge M(mit Strich drüber) muss ebenfalls aufgezählt werden können
  101. - Allgemein ist eine Menge effektiv entscheidbar, wenn sie selnbt und ihre Komplementärmenge effektiv aufzählbar sind
  102. - also ist jede entscheidbare Menge auch aufzählbar
  103. - es gibt aber aufzählbare Mengen die nicht entscheidbar sind
  104. - daraus folgt die Kernfrage, ob auch nicht-berechenbares Denken existiert
  105. - Ein Beispiel: es gibt kein Entscheidungsverfahren für die Frage, ob eine Turingmaschine nach endlich
  106. vielen Schritten stoppt oder nicht
  107. - mit der Nicht-Entscheidbarkeit des Stopp-Problems wird Leibniz ars iudicandi (universelle Entscheidbarkeit)
  108. eingeschränkt
  109. -
  110.  
  111.  
  112.  
  113.  
  114.  
  115. Zitate
  116.  
  117. "Unfälle" der Evolution wie schwere genetische Krankheiten,
  118. Programmzusammenbrüche und Computerviren weisen eine fatale Analogie auf.
  119. Chaotische und zufällige Entwicklungen sidn nicht vorausberechenbar,
  120. obwohl alle Regeln und Gesetze vollständig bekannt sind.
  121. S. 15
  122.  
  123.  
  124. Keyboard und Bildschirm erweisen sich als überholte Interaktionskrücken von
  125. Mensch und Computer
  126. S. 19
  127.  
  128. Im Rahmen seines Forschungsprogramms "mathesis universalis" hatte Leibniz bereits eine
  129. "Kunst der Entscheidung" (ars indicandi) gefordert, um Probleme durch rechnen zu entscheiden. Streit sollte
  130. überflüssig werden. Im Fall von Problemem lautete die Devise: Ad abacos! ("An die Rechner!")
  131. S. 45
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