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- Computerphilosophie
- 0. Einleitung
- 1. Historische Anfänge
- Vorgänger des Computers:
- Bis ins Mittelalter - der Abakus
- 16. Jhd. - schriftliches dezimales Ziffernrechnen nach Adam Riese setze sich durch
- 17.Jhd. - Bis dahin galt das mechanische Rechnen als vulgar. Mit Beginn der neuzeitlichen Naturwissenschaften und
- der Notwendigkeit, großes Datenmaterial zu vereinfachen entstanden Logarithmentafeln.
- - Entwicklung zahnradgetriebener Rechenmaschinen
- 18. Jhd. - Leibniz entwirft Rechenmaschine für das Dualsystem,
- - betrachtete 0 und 1 aus theologischer Perspektive als Analogie zur göttlichen Schöpfung aus dem Nichts,
- da auch aus 0 und 1 alle anderen Zahlen entstehen
- 19.Jhd. - Industrialisierung führte zur Entwicklung von automatischen Webstühlen die durch hölzerne Lochkarten gesteuert wurden
- - Babbage entwickelte "analytical engine" für vier Grundrechenarten mit Zahnrädern
- - enthielt store, Dateneingabegerät, Lochkarten-Steuereinheit, Datenausgabewerk und Druckvorrichtung
- - damit alle wesentlichen Komponenten einer Rechenmaschine
- - Holleriths Tabulierungs- und Zählmaschinen nun auf elektromechanischer Grundlage
- 20. Jhd. - Konrad Zuse entwarf programmkontrollierten Computer mit Relaisspeicher für 64 Wörter von je 22 Bit (binary unit) Länge
- - von Neumann entward Strukturprinzip von Steuerwerk, Rechnerwerk, Speicher, Eingabewerk und Ausgabewerk
- - bis heute Orientierung der meisten Rechenanlagen
- - Seit den 50er Jahren werden Computergenerationen unterschieden, je nach Schaltkreistechnologie
- - 1. Generation: Elektronenröhren als Schaltelemente mit 1000 Additionen/s
- - 5. und jetzige Generation: höchst integrierte Schaltkreise mit mehreren Prozessoren auf einem Chip
- mit zig Millionen Additionen /s
- 2. Was ist ein Computer?
- Ideale mathematische Rechenmaschinen:
- Leibniz Registermaschine:
- - wenige Register zum Eingeben, Verarbeiten und Ausgeben von kleinen natürlich Zahlen
- - diese waren an der jeweiligen Stellung der Zahnräder ablesbar
- - Unter Bedienungssoftware verborgen befinden sich auf der untersten Schicht jedes Zentralprozessors (CPU)
- noch immer Register, in denen Zahlen als Spannungszustände gespeichert und verarbeitet werden
- - Daten werden also in physikalische Zustände eines Computers übersetzt
- - der Prozessor unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Impulsen, den Bits, in welche alle Ziffern, Buchstaben
- etc. übersetzt werden (Binärcode)
- - Zentralprozessor besteht aus Rechenwerk, Registern, Steuerwerk, Befehlszähler, Arbeitsspeicher
- - Programm besteht aus Folge von Befehlen, die aus den Registern abgerufen und decodiert und ausgeführt werden
- - ideale Registermaschine: endliche Anzahl von Registern in denen jede Zahl gespeichert werden kann
- - Programm verfügt nur über zwei Elementaroperationen: inhalt um 1 erhöhen oder zu vermindern
- - Subtraktion von 1 bei einem leeren Register ergibt wiederum 0.
- - Eine Funktion wird ausgeführt, indem die Maschine das Programm für beliebige Inputwerte
- in den Registern ausführt, bis sie nach endlich vielen Schritten stoppt, im Ergebnisregister
- steht nun der Funktionswert
- - Eine Funktion ist allg. berechenbar, wenn es ein Programm zur Berechnung gibt
- - Ihre Komplexität wird durch das beste Programm bestimmt, das die wenigsten Schritte braucht
- Turing-Maschine:
- - Architektur: Schreibmaschinenkopf (Prozessor) bedruckt ein potenziell unbegrenztes Band, das in Felder unterteil ist
- - Elemtaroperation: Prozessor kann das Band im Arbeitsfeld nacheinander mit endlich vielen Symbolen bedrucken, löschen
- nach links und recht um ein Feld verschieben und stoppen
- - Beide Konzepte setzen unbegrenzt steigerbare Speicherkapazität (Band oder Registeranzahl)
- - Jeder universelle programmkontrollierte Computer ist eine technische Realisation einer Turingmaschine, die jedes Turing-
- Programm ausführen kann
- - Es gibt noch weitere mathematisch äquivalente (lässt sich beweisen) Verfahren zur Definition von berechenbaren Funktionen
- - Alonzo Church(sche) These: Begriff der Berechenbarkeit ist durch jede einzelne dieser mathematischen Definitionen erfasst
- - Es gibt verschiedene Verfahren, aud die zurückgegriffen werden kann um über Berechenbarkeit
- - Diese Verfahren werden auch Algorithmen genannt
- - Nach Church können wir sagen, dass jedes berechenbare Verfahren (Algorithmus) durch eine Turingmaschine ausgeführt
- werden kann.
- - Nicht nur die Frage nach der Berechenbarkeit, sondern auch nach dem Aufwand ist interessant für Wissenschaft, Technik
- und Kommerz
- - Komplexität wird gemessen an Rechenzeit (Anzahl elementarer Rechenschritte) in Abhängigkeit von der Länge des Inputs
- - Komplexe Aufgaben erfordern nicht nur durch Rechenzeiten, sondern auch viele Programmzeilen
- - Zufallsfolgen können nicht durch kürzere Programme beschrieben werden als ihr tatsächlicher Ausdruck (inkompressibel)
- - algorithmische Komplexität äquivalent zur Länge
- - Zufälligkeit und Inkompressibilität von Informationen haben zentrale Bedeutung für erkenntnistheoretische Fragen, in
- welchem Umfang Mustererkennung und Musterbildung in der Natur durch Computer simulierbar sind
- 3. Computer und Logik
- Leibniz hatte schon die Vorstellung, dass alle Denkprozesse codierbar wären
- - Formeln sind Folgen von Symbolen, die durch natürliche Zahlen codiert werden können
- - Behauptungen sind Funktionen von Zahlen
- - Schlüsse aus den Behauptungen sind Berechnungsverfahren
- - Wenn menschliches Denken durch eine berechenbare Funktion dargestellt werden könnte, wäre sie durch ein Turing-Programm
- berechenbar nach Church
- - Leibniz forderte bereits im Rahmen seines Forschungsprogramms "mathesis universalis" eine
- "Kunst der Entscheidung" (ars indicandi), um Probleme durch rechnen zu entscheiden. Streit sollte
- überflüssig werden. Im Fall von Problemem lautete die Devise: Ad abacos! ("An die Rechner!")
- - Aber ein vorgegebenes Entscheidungsverfahren reicht nicht aus, es braucht ein Lösungsverfahren
- - Leibniz fordert auch eine "Kunst der Problemlösungsfindung" (ars inveniendi), um eine Problemlösung automatisch
- zu finden
- - konkret: Maschinenprogramm, das systematisch alle Zahlen aufzählt, die ein poblem lösen bzw. eine Eigenschaft
- erfüllen. Diese Eigenschaft ist aufzählbar, wenn die betroffenen Zahlen durch einen Algorithmus aufgezählt
- werden können, bzw. dadurch gefunden werden (Menge M)
- - M ist also aufzählbar, wenn es eine berechenbare Funktion f gibt, mit der die Elemente von M nacheinander erzeugt
- werden können
- - die Komplementärmenge M(mit Strich drüber) muss ebenfalls aufgezählt werden können
- - Allgemein ist eine Menge effektiv entscheidbar, wenn sie selnbt und ihre Komplementärmenge effektiv aufzählbar sind
- - also ist jede entscheidbare Menge auch aufzählbar
- - es gibt aber aufzählbare Mengen die nicht entscheidbar sind
- - daraus folgt die Kernfrage, ob auch nicht-berechenbares Denken existiert
- - Ein Beispiel: es gibt kein Entscheidungsverfahren für die Frage, ob eine Turingmaschine nach endlich
- vielen Schritten stoppt oder nicht
- - mit der Nicht-Entscheidbarkeit des Stopp-Problems wird Leibniz ars iudicandi (universelle Entscheidbarkeit)
- eingeschränkt
- -
- Zitate
- "Unfälle" der Evolution wie schwere genetische Krankheiten,
- Programmzusammenbrüche und Computerviren weisen eine fatale Analogie auf.
- Chaotische und zufällige Entwicklungen sidn nicht vorausberechenbar,
- obwohl alle Regeln und Gesetze vollständig bekannt sind.
- S. 15
- Keyboard und Bildschirm erweisen sich als überholte Interaktionskrücken von
- Mensch und Computer
- S. 19
- Im Rahmen seines Forschungsprogramms "mathesis universalis" hatte Leibniz bereits eine
- "Kunst der Entscheidung" (ars indicandi) gefordert, um Probleme durch rechnen zu entscheiden. Streit sollte
- überflüssig werden. Im Fall von Problemem lautete die Devise: Ad abacos! ("An die Rechner!")
- S. 45
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