Advertisement
Guest User

Untitled

a guest
Aug 1st, 2018
153
0
Never
Not a member of Pastebin yet? Sign Up, it unlocks many cool features!
text 22.64 KB | None | 0 0
  1.  
  2.  
  3. Belarusfilm, Studio "Letapis"
  4.  
  5. Ich wurde im Dorf Kryuki geboren. Ich bin dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Ich bin dort barfuß gelaufen.
  6.  
  7. Das Dorf Kryuki weist die größte radioaktive Verseuchung in ganz Weißrussland auf.
  8.  
  9. Dort stehen einem die Haare zu Berge und knistern wegen radioaktiver Strahlung.
  10.  
  11. So, und ich war da vor Kurzem wieder.
  12.  
  13. Man muss das mit eigenen Augen gesehen haben. Ich habe verstanden, dass ich meine Heimat für immer verloren habe. Das muss man verinnerlichen.
  14.  
  15. Sich erinnern, wie man hier barfuß gelaufen ist und hier gelebt hat. Und verstehen, dass man es nie wieder machen kann, dass man es für immer verloren hat.
  16.  
  17. Und genau so werden wir alles verlieren, verstehen Sie? Ich verstehe es.
  18.  
  19. Nicht nur Kryuki, nicht nur den Braginsker Bezirk, sondern das ganze Land, den gesamten Planeten.
  20.  
  21. Wir sind eine technokratische Zivilisation, denken Sie daran.
  22.  
  23. Es gibt immer weniger und weniger Erdöl, immer weniger und weniger Gas und immer weniger und weniger Uran, aber immer mehr und mehr Probleme.
  24.  
  25. Und leben möchte man immer besser und besser.
  26.  
  27. Wir werden weder auf Strom noch auf Fernsehen verzichten.
  28.  
  29. Es muss eine neue Etappe kommen.
  30.  
  31. Wir schlagen vor, die Industrie und Energetik in den Weltraum auszulagern,
  32.  
  33. die Bergwerke und Minen zu schließen, all diese Elektrizitätswerke zu beerdigen,
  34.  
  35. denn sie werden auf der Erde nicht benötigt.
  36.  
  37. In den Himmel mit dem Rad
  38.  
  39. Was?
  40.  
  41. Mit einem einfachen Rad?
  42.  
  43. Nun, mit einem nicht ganz einfachen Rad, schon allein deshalb, da sein Durchmesser 13 000 km beträgt, damit dieses Rad den Äquator umfassen kann.
  44.  
  45. Entschuldigung, sind Sie etwa verrückt?
  46.  
  47. Leider nicht ich.
  48.  
  49. Sondern er.
  50.  
  51. Ein Start des Rotors reicht aus, um 1 Mio. Tonnen Last in den Weltraum auszulagern.
  52.  
  53. Dann ist er also verrückt?
  54.  
  55. Ja.
  56.  
  57. Anatoliy Eduardowitsch Yunitskiy, ein Ingenieur aus Gomel.
  58.  
  59. Aporopos, was Verrückte angeht...
  60.  
  61. Es gab eine Zeit, da wurde er auch als verrückt erachtet.
  62.  
  63. Ziolkovski, Konstantin Eduardowitsch?
  64.  
  65. Ja, stellen Sie sich vor!
  66.  
  67. Jede Idee, die ihrer Zeit voraus ist, erscheint anfangs unsinnig.
  68.  
  69. Dafür wird sie später als selbstverständlich wahrgenommen.
  70.  
  71. Ein beeindruckender Anblick. Schauen Sie nur, was für eine Kraft!
  72.  
  73. Von wegen Kraft! Innerhalb von 30 Jahren wurden 10 000 Tonnen Last in den Weltraum verlagert.
  74.  
  75. Unglaublich!
  76.  
  77. Unglaublich? Ha! Innerhalb von 30 Jahren könnte diese 10 000 Tonnen ein einziges Pferd transportieren. Auf die gleiche Entfernung: 300 km.
  78.  
  79. Hier übertreiben Sie aber. Sie betrachten die Rakete wie ein einfaches Transportmittel.
  80.  
  81. Und wie soll man sie sonst betrachten? Die Zeiten der romantischen Kosmonautik sind vorbei!
  82.  
  83. Man hat mich in dieses Space-Shuttle-System als einen Experten einberufen, aber ich sehe hier einen finsteren Wald.
  84.  
  85. Es ist unmoralisch einen Menschen mit dem System in den Weltall zu schicken, welches wir entwickeln.
  86.  
  87. Wir haben auch so schon in der Zeit unseres Bestehens weiß Gott wie viel angestellt!
  88.  
  89. Deshalb befürworte ich dieses Projekt, welches wenigstens überhaupt eine Alternative darstellt.
  90.  
  91. Natürlich befinden sich hier genug Spezialisten, die auch Schwachstellen finden werden. Das ist vollkommen normal.
  92.  
  93. Und das ist einfach unabdingbar, damit etwas existiert. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche!
  94.  
  95. Ich begrüße sowohl die Enthusiasten, als auch die Skeptiker.
  96.  
  97. Die Skeptiker vielleicht sogar in einem größeren Maße, denn sie zwingen die Enthusiasten dazu, sich zu bewegen. Gott sei dank!
  98.  
  99. Dafür ein großes Dankeschön an sie, möge es mehr von ihnen geben.
  100.  
  101. Schauen Sie, ein Kosmonaut, und sogar er hat das Projekt von Yunitskiy unterstützt. Das ist Igor Wolk. Haben Sie ihn erkannt?
  102.  
  103. Wo tritt er denn da auf?
  104.  
  105. In Gomel.
  106.  
  107. Auf der gesamtsowjetischen Konferenz über die raketenlose Industrialisierung des Weltalls.
  108.  
  109. Was heißt "raketenlos"?
  110.  
  111. Etwa ins Weltall ohne Rakete?
  112.  
  113. Etwa wie Baba-Jaga mit ihrem fliegenden Mörser und Besen?
  114.  
  115. Oh nein! Baba-Jaga mit ihrem Besen ist gerade das Prinzip des Raketenantriebs.
  116.  
  117. Aber der fliegende Teppich zum Beispiel ist bereits etwas anderes.
  118.  
  119. Eher ein Antigravitations-Raumschiff.
  120.  
  121. Aber das alles sind doch nur Märchen.
  122.  
  123. Stimmt!
  124.  
  125. Hier haben Sie ein realeres Projekt eines Weltraumtransports: ein Raum-Fahrstuhl.
  126.  
  127. Wir bringen den Satellit auf eine geostationäre Umlaufbahn.
  128.  
  129. Lassen von dort aus ein Seil herab.
  130.  
  131. Hängen daran eine einfache Fahrstuhlkabine auf und fertig ist der Weltraumtransport.
  132.  
  133. Allerdings wird das kein einziges Seil aushalten können. Das sind aber nur Details...
  134.  
  135. Oder eine elektromagnetische Kanone. Kennen Sie noch "Von der Erde zum Mond" (mit der Kanonenkugel) von Jules Verne?
  136.  
  137. Nur werden wir die Fracht mithilfe von elektromagnetischen Kräften hochschießen.
  138.  
  139. Und darüber haben die Konferenzteilnehmer in Gomel diskutiert?
  140.  
  141. Ja.
  142.  
  143. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber das alles hört sich nach Baron Münchhausen an.
  144.  
  145. Baron Münchhausen kannte sich in der Physik nicht aus.
  146.  
  147. Mithilfe von inneren Kräften - der Arm ist hier die innere Kraft - kann man den Massenschwerpunkt nicht im Raum verschieben.
  148.  
  149. Ich spreche hier vom Schwerpunktsatz. Es ist unmöglich!
  150.  
  151. Sehen Sie, es ist unmöglich.
  152.  
  153. Ha! Aber wenn der Massenschwerpunkt sich nicht bewegt, dann ist eine Verlagerung möglich.
  154.  
  155. Und genau auf diesem Effekt basiert das Prinzip "Zum Mittelpunkt der Erde".
  156.  
  157. Nun geht es also auch noch um fliegende Untertassen.
  158.  
  159. Warum auch nicht? Eine ganz normale fliegende Untertasse, die unter Einwirkung der Schwerkraft zum Mittelpunkt der Erde fliegt.
  160.  
  161. Und was soll sie dort machen - im Mittelpunkt der Erde?
  162.  
  163. Sie kommt zum Stillstand, da sie sich in der Schwerelosigkeit befindet.
  164.  
  165. Vergrößern Sie nun gedanklich die Untertasse soweit, bis sie größer als die Erde ist.
  166.  
  167. Und lassen Sie von ihr lediglich den Rand übrig.
  168.  
  169. Dieser Rand wird ebenfalls in der Schwerelosigkeit hängen. Da sein Massenschwerpunkt mit dem Mittelpunkt der Erde zusammenfällt.
  170.  
  171. Hier haben Sie das Rad.
  172.  
  173. Und auf diese Weise bekommt die Menschheit ganz einfach ein neues Weltraum-Transportmittel.
  174.  
  175. Und vergessen Sie nicht, zudem ein planetübergreifendes.
  176.  
  177. Und alles so einfach.
  178.  
  179. Ja, und alles so einfach.
  180.  
  181. Und dennoch habe ich eine Menge Fragen.
  182.  
  183. Sie rauchen viel zu viel.
  184.  
  185. So kann ich besser denken.
  186.  
  187. Also, Frage Nr. 1.
  188.  
  189. Nur zu.
  190.  
  191. Wie werden sich Ihre fliegenden Untertassen oder dieser Rand oder dieses Rad vergrößern?
  192.  
  193. Hier wurden die Gesetze der Physik verwirklicht, die man in der 7./8. Klasse lernt.
  194.  
  195. Erinnern Sie sich an den Fliehkraftregler von Watt?
  196.  
  197. Nur vage.
  198.  
  199. Also, wenn man die Kugeln rotieren lässt, so werden sie sich unter der Einwirkung der Fliehkraft voneinander weg bewegen.
  200.  
  201. Wobei je größer die Geschwindigkeit, desto größer wird der Abstand.
  202.  
  203. Wenn man die Kugeln sehr stark beschleunigt, so wird hier, in der Mitte, das Metall versagen, weil die größten Fliehkräfte im Zentrum der Massen entstehen.
  204.  
  205. Was die Reaktionskräfte betrifft, so sind sie im Gegensatz hierzu an der Peripherie am stärksten.
  206.  
  207. Dort, wo die linearen Geschwindigkeiten am größten sind.
  208.  
  209. Entfernen wir die Mitte, die für uns weniger interessant ist. Und damit die Kugeln nicht auseinander fliegen, schließen wir sie in ein kreisförmiges Rohr ein.
  210.  
  211. Im Rohr werden sich die Kugeln mithilfe von elektromagnetischen Kräften bewegen.
  212.  
  213. Und um den Luftwiderstand zu vermeiden, erzeugen wir im Inneren des Rohrs ein Vakuum.
  214.  
  215. Und die Kugeln werden wir mithilfe von Magnetaufhängungen im Schwebezustand halten.
  216.  
  217. Geben wir dem Rohr die konstruktive Eigenschaft, sich zu verlängern und zu vergrößern. Bauen wir es aus teleskopischen Elementen.
  218.  
  219. Unter der Einwirkung von Fliehkräften wird sich das Rohr verlängern und vergrößern und sich letztendlich von der Erde losreißen.
  220.  
  221. Wie wird ein Transport zum Transport?
  222.  
  223. Warum fährt ein Auto? Weil es sich von der Straße abstößt.
  224.  
  225. Weil es mit der Straße interagiert, kommt es zu Staub- und Abgasentwicklung. Es ist schädlich und erzeugt eine Menge an ökologischen Problemen.
  226.  
  227. Warum fliegt ein Flugzeug? Weil es mit der Luft interagiert, mit der Umwelt.
  228.  
  229. Daher kommt der Kondensstreifen, die Zerstörung der Ozonschicht usw.
  230.  
  231. Warum fliegt eine Rakete? Weil sie Verbrennungsprodukte in die Umwelt, in die Atmosphäre ausstößt.
  232.  
  233. Wenn man die Düsen schließt oder die Rakete in einen Sack einschließt, wird sie dann fliegen? Nein.
  234.  
  235. Warum könnte ein Antigravitations-Raumschiff fliegen?
  236.  
  237. Ich weiß nicht, wie es funktioniert. Niemand von euch wird es wissen.
  238.  
  239. Doch eins weiß ich, dass es mit dem Gravitationsfeld der Erde interagieren wird, da es ein Antigravitations-Raumschiff ist.
  240.  
  241. Und der Hauptteil des Gravitationsfeldes, also die Gravitationsmasse, ist das Magma, der Erdkern.
  242.  
  243. Die Erdkruste ist sehr dünn.
  244.  
  245. Indem das Antigravitatios-Raumschiff die Gravitation ausschalten wird, wird es den Erdkern beeinflussen.
  246.  
  247. Und wird dort sowas anstellen, dass alles andere im Vergleich dazu als Kleinigkeit erscheint.
  248.  
  249. Sehen Sie, egal welches Transportmittel ich auch nehme, es hat eine massive Einwirkung auf die Umwelt. Es ist gefährlich und erzeugt ökologische Probleme.
  250.  
  251. Wenn jedoch bei der Weltraumreise der Massenschwerpunkt des Systems seine Position im Raum nicht verändert, dann können wir die inneren Systemkräfte für die Reise in den Weltraum nutzen.
  252.  
  253. Und da wir nur die inneren Systemkräfte benutzen werden, so wird dieses System ökologisch unbedenklich sein.
  254.  
  255. Denn nach außen wird weder Energie, noch chemische Produkte, noch sonst etwas ausgestoßen, weil es innerhalb des Systems verbleiben wird.
  256.  
  257. Die umfassende Erschließung des Weltalls muss man damit beginnen, dass man dort Fabriken und Elektrizitätswerke aufbaut.
  258.  
  259. Dazu muss man erstmal Rohstoffe und Baumaterialien dorthin bringen. Man muss über Jahre Millionen von Tonnen an Rohstoffen und Materialien dorthin transportieren!
  260.  
  261. Die Rohstoffe und Materialien werden in einem...
  262.  
  263. Hier, entlang der Hochbahn, oberhalb, verläuft die Bahnstruktur. Hier ist sie.
  264.  
  265. Und hier, vereinfacht im Maßstab 1:1, ist diese Bahnstruktur abgebildet, die Millionen von Tonnen Frachtgut ins Weltall auslagern wird.
  266.  
  267. Das Frachtgut, welches ins Weltall ausgelagert werden soll, wird mit in einem Rohr mit einem Durchmesser von 100 mm transportiert, in dem sich der Rotor befindet.
  268.  
  269. Das Rohr wird in einen Vakuumkanal eigebettet, welcher oberhalb der Hochbahn verläuft und ebenfalls die Erde umfasst.
  270.  
  271. Danach wird mithilfe von Magnetaufhängungen und eines linearen Elektromotors diese Fracht im Kanal auf eine Geschwindigkeit von 10 m/s beschleunigt und wird dann zusammen mit der Vakuumhülle in die Atmosphäre entlassen.
  272.  
  273. Die in Einzelteile zerlegte Fracht passiert innerhalb 1 Stunde die Atmosphäre und erreicht die vorgegebene Umlaufbahn.
  274.  
  275. Also, aus der Sicht der Physik der 7./8. Klasse ist hier alles in Ordnung.
  276.  
  277. Aber das ist doch unmöglich in die Praxis umzusetzen!
  278.  
  279. Nehmen wir z. B. die Hochbahn um den Äquator.
  280.  
  281. Auf der gesamten Erde wird sich nicht genug Beton finden, um sie zu bauen.
  282.  
  283. Für den Damm der Sayano-Schuschenskaya-Wasserkraftwerks wurden 10 Mio. m³ Beton benötigt.
  284.  
  285. Diese Menge an Beton reicht aus, um alle Stützen der Hochbahn zu bauen. Ein einziger Damm!
  286.  
  287. Was? Der Beton eines einzigen Damms reicht aus für den Bau der gesamten Hochbahn?
  288.  
  289. Ja, stellen Sie sich das mal vor! Und wahrscheinlich interessiert es Sie auch, ob der Stahl ausreicht. Bitte schön:
  290.  
  291. Zur Zeit existieren auf der Welt 500 Mio. PKWs.
  292.  
  293. Aus diesen PKWs kann man entlang des Äquators eine Mauer mit einer Höhe von 75 m errichten. Das schreckt uns nicht ab.
  294.  
  295. Und wir haben eine fachwerkartige Hochbahn mit einer Höhe von 15 m. Fachwerkartig, nicht durchgehend.
  296.  
  297. Der Stahl ist vorhanden. Und was ist mit der Energie?
  298.  
  299. Wie viel Energie braucht man, um dieses Rad mit einer Last von 1 Mio. Tonnen in den Weltraum zu heben?
  300.  
  301. Folgendes Beispiel: Eine Gasleitung von Sibirien nach Europa, Urengoi - Uschhorod.
  302.  
  303. Wenn ich mich richtig erinnere, beträgt die Leistung der Pumpstation 15 Mio. kW.
  304.  
  305. Und hier würde die Leistung von 15 Mio. kW ausreichen, um 1,5 Mio. Tonnen Frachtgut in den Weltraum zu transportieren.
  306.  
  307. Die moderne Kosmonautik würde für diese Menge Frachtgut 1500 Jahre brauchen.
  308.  
  309. Das reicht aus, um z. B. eine Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 100 Mio. kW zu bauen.
  310.  
  311. Dies ist die Leistung von 20 Sayano-Schuschenskaya-Wasserkraftwerken oder von 20 Tschernobyl-Atomkraftwerken.
  312.  
  313. 10 Starts des Rotors reichen völlig aus, um buchstäblich innerhalb eines Jahres im Weltall eine Energieerzeugung aufzubauen, die die moderne Energiewirtschaft übertrifft.
  314.  
  315. Und die Sonne, das ist doch ein natürlicher thermonuklearer Reaktor.
  316.  
  317. 5 Milliarden Jahre und kein einziger Unfall.
  318.  
  319. Und sie wird auch noch weitere 5 Milliarden Jahre unfallfrei funktionieren.
  320.  
  321. Und? Sind alle Zweifel beseitigt?
  322.  
  323. Noch nicht ganz. Das klingt alles zu grandios.
  324.  
  325. Hier gibt es nichts, was unmöglich wäre, und das Interessante dabei ist, dass je größer das System ist -
  326.  
  327. - und das Projekt des planetübergreifenden Transportmittels ist die größte Variante der raketenlosen Transportsysteme -
  328.  
  329. Also, je größer so ein System ist, desto einfacher muss die technische Lösung sein, die wir verwenden müssen, um dieses Konzept zu realisieren.
  330.  
  331. Viele von Ihnen kennen bestimmt die Behauptung, dass die Zeit des Erwachsenwerdens gekommen ist.
  332.  
  333. Dass jetzt die Pläne, diese naiven Träume über eine schnelle Erschließung des Weltraums, über seine Besiedlung und Industrialisierung, jetzt in die Vergangenheit gerückt sind.
  334.  
  335. Und es sind solche Expertenmeinungen erschienen, dass die Menschheit aktuell nicht genügend materielle oder technische Ressourcen aufweist, um diese Industrialisierung durchzuführen.
  336.  
  337. Dass das alles nur Märchen sind, die erst von zukünftigen Generationen realisiert werden können.
  338.  
  339. Das Interessante ist aber, wenn wir das Projekt des planetübergreifenden Transportmittels von der technischen Seite aus betrachten, so können wir feststellen, dass
  340.  
  341. unsere Zivilisation schon lange das nötige Potential aufgebaut hat, welches bei unseren einschlägigen Bemühungen eingesetzt werden kann, um unsere Zivilisation in eine Weltraum-Zivilisation umzuwandeln.
  342.  
  343. Das ist ein Projekt, das Jahrzehnte lang realisiert werden muss, und das im Prozess der Verwirklichung Zwischenergebnisse liefern kann,
  344.  
  345. die dann im Projekt genutzt werden können. Und obwohl wir das Endziel damit noch nicht erreichen, erarbeiten wir etappenweise die Zwischenergebnisse und schreiten so weiter.
  346.  
  347. Und diese Zwischenergebnisse sind eine gute Basis für die Einbeziehung der jüngeren Generation.
  348.  
  349. Solche Projekte sind von sich aus Projekte von Morgen, vielleicht sogar von Übermorgen.
  350.  
  351. Es ist wichtig für jederman, ein Ziel für sich zu finden. Jede Person ist dazu befähigt, in diesem Projekt ein relativ großes Stück Arbeit zu finden und eigene Bemühungen zu ihrer Erledigung einzusetzen.
  352.  
  353. Ihr Konzept ist sehr schön. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es für die Lebenszeit einer Generation gedacht.
  354.  
  355. Doch das Problem ist, dass abgesehen von der wirtschaftlichen, wir auch eine politische Konfrontation haben,
  356.  
  357. und die Erfahrung hat bereits gezeigt, dass es einfacher ist, ein wirtschaftliches oder ein technisches Problem zu lösen, als ein politisches.
  358.  
  359. Ich denke, dass die Industrieländer wie USA, Japan usw. näher am Verständnis dieser Probleme sind.
  360.  
  361. Dort funktioniert nämlich die Wirtschaft. Sehen Sie mal, all diese politische und andere Probleme existieren zweifellos, und es sind wirklich brisante Probleme.
  362.  
  363. Doch schauen wir uns z. B. die USA an. Sie geben für das "Star Wars Programm" (SDI), etwa eine Billion USD aus, das ist das Doppelte von dem, was das da kostet.
  364.  
  365. Und warum? Weil das Programm SDI sehr forschungsintensiv ist.
  366.  
  367. Und auch wenn es nicht verwirklicht wird, werden sie, nachdem sie so viele Mittel aufgewendet und so viele Wissenschaftler und Experten engagiert haben, daraus eine große Menge an Lösungen ableiten, so dass der Aufwand sich rechnen wird.
  368.  
  369. So. Doch das Endprodukt von den "Star Wars", SDI, bringt keinen Segen für die Menschen. Was kann denn ein röntgengesteuerter Laser, der auf einer Umlaufbahn kreist, für Vorteile mit sich bringen?
  370.  
  371. Oder ein Abfänger? Das kostet eine Billion, verstehen Sie? Und dieses System wird so einen Profit mit sich bringen - viele Billionen -, so dass sich alles rentiert.
  372.  
  373. Und ich spreche jetzt nur den wirtschaftlichen Aspekt an.
  374.  
  375. Dabei ist der Weg zur Lösung des Problems mit diesem System noch forschungsintensiver, als das "Star Wars-Programm".
  376.  
  377. Deswegen müssen junge intelligente Menschen wie Sie kommen und all das ausarbeiten, damit die Volkswirtschaft davon schon heute, nicht erst morgen, in der rosigen Zukunft, profitiert.
  378.  
  379. Es wäre doch vernünftig, die wirtschaftlichen Interessen der Rüstungsindustrie zu verstehen, denn da gibt es tatsächlich sehr hohe Rendite.
  380.  
  381. Und mit diesem Verständnis frühzeitig solche Großprojekte zu integrieren.
  382.  
  383. Z. B. die Firma McDonnell Douglas, die Flugzeuge, Raketen u. ä. produziert, oder auch Boeing.
  384.  
  385. Warum könnte man ihre Fertigungskapazitäten nicht für dieses Projekt von Yunitskiy verwenden?
  386.  
  387. Oder wenn z. B. eine US-Rüstungsfirma aktuell eine elektromagnetische Kanone entwickelt, wieso kann man diese Firma nicht für die elektromagnetische Aufhängung engagieren?
  388.  
  389. Oder die Rüstungsfirma Bechell, die Militärflugplätze entwickelt, warum sollte man diese hohen Rendite nicht von den Betonstützen bekommen, die für dieses Projekt geplant sind?
  390.  
  391. Das wäre doch der Bau des Jahrhunderts!
  392.  
  393. Nun, da ist schon eine gewisse Logik vorhanden,
  394.  
  395. Aber abgesehen von der Logik, gibt es auch die Politik.
  396.  
  397. Die zukünftige Politik wird von der neuen Denkweisen bestimmt werden.
  398.  
  399. Die globale Situation entwickelt sich dahingehend, dass bereits sehr bald, vielleicht in wenigen Jahrzehnten, die Rüstungsproduktion sich in eine beschämende Erscheinung für den Arbeiter, Konstrukteur und Wissenschafler verwandeln kann.
  400.  
  401. Andererseits entwickelt sich die Situation so, dass das Überleben der Menschheit zu einem wirklichen Problem geworden ist.
  402.  
  403. Und stellen wir uns das wohlhabende Bürgertum vor, das nach wie vor im ökonomischen und politischen Sinn sehr stark sind, z. B. in den USA.
  404.  
  405. Das sind auch lebendige Menschen, sie machen sich auch Sorgen, sie haben Familien und erwarten Kinder und Enkelkinder.
  406.  
  407. Schauen Sie genau hin. Vielleicht ist das der Morgen einer neuen Stufe unserer Zivilisation?
  408.  
  409. Und die Morgendämmerung dieser neuen Epoche beginnt hier, in Gomel.
  410.  
  411. Das sagen Sie zu Unrecht. Warum soll Gomel schlechter sein als Kaluga?
  412.  
  413. Und hier ist der Erfinder des Projekts persönlich - Anatoliy Yunitskiy.
  414.  
  415. Sicheren Schrittes schreitet er in sein Büro namens "Sternenwelt".
  416.  
  417. Wer weiß, vielleicht wird dieses Gebäude in die Geschichte eingehen?
  418.  
  419. Und es wartet auf diesen Moment bereits seit 1849.
  420.  
  421. Und kaum einer vermutet, dass hier die Zukunft der ganzen Welt entwickelt wird.
  422.  
  423. Und dennoch wäre es schön mehr Einzelheiten über diese Zukunft zu erfahren.
  424.  
  425. Im Herbst kommt man in der Stadt kaum durch, alles ist aufgegraben.
  426.  
  427. Denn die Rohre sind durchgerostet, deswegen holt man sie aus dem Boden und verlegt neue, damit sie in 5 Jahren durchrosten und wieder ausgegraben werden müssen.
  428.  
  429. Und wenn wir den Stahl im Weltall herstellen, dann kann man die Rohre für 1000 Jahre verlegen und muss sie nicht wieder ausgraben.
  430.  
  431. Wenn wir den Stahl im Weltall gießen, erhalten wir einen Stahl, dessen Eigenschaften 10 mal besser sind, als auf der Erde.
  432.  
  433. Und wir werden z. B. nicht 150 Mio. Tonnen Stahl pro Jahr herstellen müssen, wie es heute der Fall ist, sondern nur 15 Mio. Tonnen.
  434.  
  435. Bisher waren alle Technologien zerstörend. Auch wenn es sich um eine aufbauende Technologie handelte, so zerstörte sie die Umwelt usw.
  436.  
  437. Das vorliegende Konzept ist in Wirklichkeit das erste Konzept, welches einen ökogenen Charakter aufweist.
  438.  
  439. Was will ich damit sagen? Abgesehen von der Auslagerung der Industrie ins Weltall, gibt es noch einen anderen Aspekt.
  440.  
  441. Ich weiß nicht, Sie haben bisher darüber noch nicht gesprochen, aber bei der Weltraumreise kann flüssiger Sauerstoff als Ballast verwendet und in den oberen Schichten der Atmosphäre freigelassen werden.
  442.  
  443. D. h. die Ozonschicht kann erneuert werden, ja genau. Es ist die erste ökogene, d. h. schöpferische Technologie in der Geschichte.
  444.  
  445. Das Wichtigste ist, dass wir auf der Umlaufbahn Fabriken aufbauen und alle Technologien aus unserem Haus, der Erde, in den Weltraum auslagern können.
  446.  
  447. Dort gibt es Rohstoffquellen, dort gibt es eine saubere Sonnenenergie...
  448.  
  449. Und auf diese Weise wollen Sie also alles in den Weltall verlagern?
  450.  
  451. Alles!
  452.  
  453. Wirklich alles?
  454.  
  455. Wirklich alles!
  456.  
  457. Und was bleibt dann noch für die Erde übrig?
  458.  
  459. Nun, sehr vieles!
  460.  
  461. Saubere Luft, saubere Wiesen, Weideland, saubere Flüsse und Meere.
  462.  
  463. Wir sind doch allesamt Diebe, verstehen Sie? Wir leben auf Kosten unserer zukünftigen Generationen.
  464.  
  465. In der Tat, wir nehmen das weg, was nicht für uns bestimmt ist. Vieles, was uns gehört, haben wir bereits vernichtet, ganz skrupellos.
  466.  
  467. "Darf ich ein Zitat anführen?" "Ja, bitte!"
  468.  
  469. Im Buch des "Institutes der Weltüberwachung", welches sich mit globalen Problemen beschäftigt, steht:
  470.  
  471. "Wir haben die Erde nicht von unseren Ahnen geerbt, vielmehr borgen wir sie uns von unseren Nachkommen."
  472.  
  473. Sehen Sie, so ist es in der Tat. Wie wollen wir die Schulden zurückzahlen?
  474.  
  475. Und? Warum schweigen Sie?
  476.  
  477. Wissen Sie, dieses Projekt...
  478.  
  479. Was ist damit? Nicht realisierbar?
  480.  
  481. Oh, nein! Es ist einfach nur... zu grandios.
  482.  
  483. Um ehrlich zu sein, es ist in der Tat so. Wobei...
  484.  
  485. Wobei was?
  486.  
  487. Ach nein! Lassen Sie uns doch erst einmal überlegen...
  488.  
  489. Überlegen? Es macht wirklich Sinn zu überlegen. Machen Sie das!
  490.  
  491. *ein Gebet im Hintergrund*
  492.  
  493. *ein Gebet im Hintergrund*
  494.  
  495. Das Forschungszentrum "Sternenwelt" sucht Gleichgesinnte, Ideen und Mittel. Die Adresse des Zentrums ist: Gomel, pos. Budennovskij 17.
  496.  
  497. Bei der Debatte um das Projekt haben mitgewirkt: I. P. Wolk, Pilot und Kosmonaut der UdSSR, A. N. Nikitin, Generaldirektor der Assoziation "Kosmonautik für die Menschheit", Moskau.
  498.  
  499. W. A. Hartchenko, stellv. Direktor des branchenübergreifenden Zentrums für Wissenschaft und Technik, Kiew
  500.  
  501. A. A. Silin, Doktor für technische Wissenschaften, Moskau. A. O. Maiboroda, Philosoph, Rostow am Don.
  502.  
  503. A. A. Chapis, Doktor der Geschichtswissenschaften, Moskau. F. Durant, Historiker der Kosmonautik der USA B. N. Kantemirov, Doktor der technischen Wissenschaften, Moskau.
  504.  
  505. Filmberater: G. S. Hosin, Doktor der Geschichtswissenschaften.
  506.  
  507. Im Film haben mitgewirkt: M. Martynük, J. Haschtschevatskij, A. Epoletov, O. Dukhan, A. Borovskij, A. Mozhejko, A. Solovej, A. Golub, L. Rotmilew, A. Tschernych
  508.  
  509. Filmstudio "Belarusfilm", 1989
Advertisement
Add Comment
Please, Sign In to add comment
Advertisement