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Jungen Nationaldemokraten sind derzeit auf Werbetour

Mar 14th, 2013
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  1. Sächsische Zeitung online
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  3. Donnerstag, 14.03.2013
  4. Rechtsextremisten einsam im Schnee
  5. Die rechtsextremen Jungen Nationaldemokraten sind derzeit auf Werbetour. Viel Erfolg haben sie allerdings nicht.
  6. Von Mareike Huisinga, Christian Eissner und Jens Hoyer
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  8. Diese Aktion lief ins Leere. Es war gegen sieben Uhr, als Werber der Jungen Nationaldemokraten (JN) am Dienstagmorgen einen Informationsstand in Pirna aufbauten. Offenbar wollte der NPD-Nachwuchs unter den Schülern der Goethe-Mittelschule fischen; sie befindet sich gleich gegenüber von dem Geschäft. Es kam allerdings anders. Denn die Schulleitung erfuhr rechtzeitig von der Aktion – und handelte : Statt normalem Unterricht gab es kurzerhand einen Projekttag. Die Aktion Zivilcourage organisierte einen Workshop für die fünften Klassen zum Thema Zivilcourage. Andere Klassen besuchten die Gedenkstätte für Opfer der Nazi-Krankenmorde auf dem Sonnenstein. Die Strategie ging auf: Bereits nach anderthalb Stunden baute der NPD-Nachwuchs den Stand wieder ab, ohne braunes Gedankengut an die Mädchen und Jungen weitergegeben zu haben. Allerdings waren auch Pirnaer Stadträte, ein Vertreter vom Deutschen Gewerkschaftsbund sowie ein Kreisrat früh aufgestanden, um Präsenz gegen Rechts zu zeigen. Sie wollten mit Jugendlichen ins Gespräch kommen. „Wenn wir gesehen hätten, dass einer Informationsmaterial mitgenommen hätte, wären wir auf ihn zugegangen, um ihn aufzuklären“, sagt Lutz Richter, Kreisrat der Linken. Die Präventivmaßnahme erwies sich jedoch als überflüssig. Es kamen keine Schüler an den Stand. Auch sonst habe sich keiner der Passanten für das Angebot der NPD-Jugend interessiert, sagt Richter.
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  10. Die Polizei dagegen schon. Denn die Jungen Nationalen hatten einen Schirm mitgebracht, auf dem ein Hakenkreuz-Symbol zu erkennen war. Der Schirm wurde konfisziert. Nach Informationen der Sächsischen Zeitung wurde Anzeige gegen die drei Standvertreter erstattet – wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen.
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  12. Es war nicht die einzige Niederlage für die Rechten. Auch in Döbeln blieben sie gestern einsam im Schnee stehen. Auch hier hatten sie um sieben Uhr in einer Parkanlage einen Werbestand aufgebaut.
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  14. Zu verhindern war die Werbeaktion nicht, sagt Steffen Kräher von der Versammlungsbehörde des Landratsamtes, der mit einem Kollegen auf dem Körnerplatz stand. Die JN hatten das Ganze als Kundgebung ordnungsgemäß angemeldet.
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  16. Am Eingang zum Schulhof der nahen „Körnerplatzschule“ stand also Schulleiter Michael Höhme und schaute hinüber zu dem einsamen Trüppchen. „Die haben ganz schön Zulauf, die Kasperköppe“, rief ein Autofahrer im Vorbeifahren lachend. Die Schüler, auf die die Aktion offenbar abzielte, machten indes einen weiten Bogen um den Stand.
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  18. Die „Körnerplatzschule“ besuchen die Fünft- und Sechstklässler, also die jüngsten Schüler des Lessing-Gymnasiums. Ein Umstand, der Höhme zu denken gibt. „Es ist schon ziemlich perfide, sich gerade hierhin zu stellen.“ Auch hier war man allerdings vorbereitet. Die Schule hatte am Vortag den Kindern einen Brief mitgegeben. Und auch im Unterricht wurde das Thema Rechtsextremismus behandelt. „Wenn es Fragen gab, sind die Lehrer darauf eingegangen“, sagt Höhme. Die meisten Schüler hatten schließlich in der Frühstückspause auf einem Demokratiebanner unterschrieben, das dann an der Schule entrollt wurde.
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  20. Fünftklässler machten gleich noch eine Kunstaktion daraus. Aus selbstgemalten Buchstaben formten sie den Spruch: „Gemeinsam ist weniger einsam“.
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