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Jan 18th, 2018
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  1. Und da bin ich wieder, aufgewacht in einer Welt, die ich nie betreten wollte, eine Welt die einsam und kalt zu sein scheint. Immer in der düsteren Nacht, wo keine Sonne mehr den Tag erhellt, und der Mond die einzige natürliche Lichtquelle ist. Wenn man aber genauer hinsieht, sieht man nicht die Kälte, sondern die Schönheit der Nacht, alles schweigt, keine lauten, aufdringlichen Geräusche. Es wirkt friedlicher als am Tag, obwohl sich kaum etwas an der Welt geändert hat.
  2. Und dann, dann schlaf ich wieder ein, verschlafe den Morgen, den Mittag und den Abend, wache wieder auf und habe wieder dieses Gefühl, das Gefühl, dass mich niemand akzeptiert, jeder seine Vorurteile hat und man kein frohes Leben führen kann. Ich fühle mich dann einsam, mir wird kalt und mir erscheint meine innere Leere, meine Gefühlslosigkeit, meine falschen Taten und meine falschen Worte. Dann möchte ich einfach nicht mehr da sein, kein Leben führen, welches von anderen bestimmt wird. Ich wünsche mir dann einfach einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen.
  3. Dieses elendige Gefühl jeden Tag als Last zu tragen, erschwert das Leben unheimlich, man ist weder motiviert oder konzentriert. Man verliert die Lust am Leben, da es eben so monoton ist, immer wieder das Selbe passiert und nie etwas abwechslungsreicheres. Zumindest für jemanden, der aus ärmlicheren Zuständen kommt, der sich nicht alles erkaufen kann. Der mit dem lebt, was er sich leisten kann.
  4. Suizid scheint dann sinnvoll, einfach alles hinter sich zu lassen, und vor den Problemen zu entfliehen. Dann kommen einen aber die Liebenden in den Gedanken, die dich vermissten, deinem Tod nachtrauerten und sich vielleicht selbst die Schuld für den Suizid geben.
  5. Was aber, wenn ich dann einfach einschlafe und ich nicht mehr aufwache, mein Leben in einem Traum führen würde? Was dann? In welcher Welt würde ich sein, wie würde ich leben?
  6.  
  7. Und dann wache ich wieder auf, erwarte meine gewohnte Welt, meinen gewohnten Körper und meinen gewohnten Tag. Doch als ich aus meinem Bett herauskroch, und ich mich zu meinem Fenster zwängte, um die Welt erneut in ihrem Elend zu erblicken, war ich erschrocken.
  8. Anstatt die zugemüllte Straße mit den einzelnen schäbigen Häusern zu sehen, betrachtete ich eine unbeschreibliche Aussicht. Von einem Berg hinab, über andere hinüber, und dann diese vereinzelten Bäume, die im Winde wehten. Der See, der mit Farn und Gestrüpp umringt war, war wunderschön blau. Ich hörte Vögel zwitschern und genoss den Ausblick für einige Momente.
  9. Daraufhin fragte ich mich, wie das alles sein kann, wo ich bin und wie ich hierhin gekommen sei.
  10. Ich stolperte die Treppe hinunter, rannte zur Haustür und öffnete sie.
  11. Eine warme Windbrise kam mir entgegen und dann stand da dieses Mädchen.
  12. Ein Mädchen mit zerrissener Jeans, einem schwarzen Kapuzenpullover. Sie trug keine Schuhe, und hatte schwarzen Nagellack auf ihren Zehen- und Fingernägeln. Ein beinahe perfektes Gesicht und ihre weißen, unter der Kapuze versteckten, Haare sahen gepflegt und natürlich aus.
  13. Ich war überrumpelt, da ich mit einem Besuch nicht gerechnet hatte. Sie schaute mir in die Augen und fing an zu lächeln: „Da bist du ja endlich, ich hab dich schon erwartet, und nein, keine Zeit für Fragen, ich muss dir etwas zeigen!“ Sie packte mich an der Hand und zog mich hinter ihr her. Es ging über Stock und Stein, der Boden fühlte sich rau und kratzig an, schließlich war ich noch in meinen Schlafklamotten und lief deswegen barfuß über den Wanderweg.
  14. Dann auf einmal stoppte sie und ich konnte gerade so bremsen, ich achtete kaum auf die Umgebung, ich dachte nur an dieses Mädchen, ich war schon beinahe in Gedanken versunken.
  15. Sie drehte sich nach ihrem schnellen Stopp langsam zu mir um und fragte flüsternd: „Sag mal, du bist doch der, der nicht weiß, wer er ist und wie er leben soll, richtig?“
  16. „Äh, wahrscheinlich schon, ich bin mir nicht sicher.“ stotterte ich ihr entgegen.
  17. Sie hingegen lächelte mich wieder an: „Na dann bin ich mir sicher, du bist der, den ich schon immer hier haben wollte.“ „Wie meinst du das? Wo sind wir hier überhaupt? Und wer bist du?“ überrumpelte ich sie. „Stopp, stopp, nicht so viel auf einmal, haha. Wir sind hier in meiner Welt, gefällt sie dir? Weißt du, ich wollte mich schon immer von der normalen Welt abschotten, sie gefiel mir nämlich nicht.“ „Bist du etwa eine Göttin?“, fragte ich erstaunt.
  18. „Du kannst mich auch Liv nennen, ich möchte nicht vergöttert werden.“ entgegnete sie.
  19. Dann fügte ich noch beeindruckt hinzu: „Diese Welt übertrifft meinen Vorstellungen, sie ist unglaublich schön, ich kann es kaum in Worte fassen.“ „Du schmeichelst mir, so schön ist sie noch gar nicht, diese Welt hier ist irgendwie mehr einsam.“
  20. „Wie bin ich eigentlich hierher gekommen, ich meine, wie bin ich aus meiner Welt entflohen?“, fragte ich weiter. „Ach, das ist ganz simpel, ich hab dich schon einige Zeit im Auge gehabt, du hast nämlich etwas Außergewöhnliches“, zwinkerte sie mir zu.
  21. „Wie meinst du? Ich kann dir -“ bevor ich meinen Satz beenden konnte, unterbrach sie mich: „Du wirst schon bald merken, was ich meine, diese Welt hier ist nämlich etwas Besonderes. Wir beide sind nicht die einzigen, die hier sind. Ich führe dich nämlich gerade aus der friedlichen Zone“
  22. Ich konnte nicht mehr klar denken, das war alles ziemlich viel für mich.
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