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Stadt plant schmalere Königsbrücker

Apr 5th, 2013
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  1. Sächsische Zeitung online
  2. Freitag, 05.04.2013
  3. Stadt plant schmalere Königsbrücker
  4. Die Pläne für den vierspurigen Ausbau könnten noch einmal kippen. Doch manchem Anwohner reicht das nicht.
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  6. Von Tobias Winzer
  7. Kann der Garten bleiben oder muss er weichen? Es gibt nur wenige Orte an der Königsbrücker Straße, an dem sich die Folgen der lange geplanten Sanierung so plastisch zeigen lassen wie am Beispiel des elf Meter breiten Grünstreifens vor Jürgen Thauers Haus. Würde die Königsbrücker Straße – wie vor anderthalb Jahren vom Stadtrat mit knapper Mehrheit beschlossen – ab 2015 durchgehend vierspurig ausgebaut werden, bliebe von elf Metern Garten in der Nähe des Albertplatzes gerade noch ein Meter übrig. Die Rosenbeete, die Thauers ganzer Stolz sind, wären hinüber. Hoffnung gibt es nun, weil die Stadtverwaltung zeitgleich eine schlankere Variante plant. Thauers Garten bliebe dann fast unangetastet. Trotzdem gefällt dem 71-Jährigen das Vorhaben nicht. „Das ist immer noch keine Sanierung im Bestand“, sagt er.
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  9. Grund für die neuen Planungen ist ein Stadtratsbeschluss von Ende 2011. Das Gremium entschied damals nicht nur, dass die Königsbrücker Straße durchgehend vierspurig ausgebaut und die Straße von heute zehn auf maximal 23 Meter Breite wachsen soll. Zugleich sollte die Stadtverwaltung eine Sanierung „weitestgehend im Bestand“ prüfen. Wie heute auch, würde es auf beiden Seiten der Straßenbahngleise nur eine Spur geben. An den meisten Stellen wären die Schienen überfahrbar – auch an den Haltestellen. De facto könnten Autofahrer also auf zwei Spuren je Fahrtrichtung unterwegs sein.
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  11. Fördermittel in Aussicht
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  13. Die Ergebnisse der Variantenuntersuchung sollen laut Stadtverwaltung in wenigen Tagen vorliegen. Doch schon jetzt steht fest: „Die Vorzugsvariante der Verwaltung ist der bestandsnahe Ausbau“, wie Rathaussprecherin Anke Hoffmann mitteilt. Die Berechnungen zu Kosten und zu Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Vergleich zum breiteren Ausbau seien aber noch nicht endgültig abgeschlossen.
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  15. Auch beim sächsischen Verkehrsministerium scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben. Während die Förderung für einen schmaleren Ausbau bislang rigoros abgelehnt wurde, scheint das nun plötzlich doch möglich. Hintergrund ist eine neue Richtlinie, wonach nicht mehr ausschließlich eine Straße mit einem eigenen Gleisbett für die Straßenbahn gefördert wird, sondern die Verbesserung der Verkehrssituation allgemein im Vordergrund steht.
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  17. Die Verwaltung rechnete bislang mit einem Zuschuss zwischen acht und zehn Millionen Euro für das rund 35 Millionen Euro teure Projekt. Im städtischen Haushalt sind bereits rund 25 Millionen Euro für die Sanierung reserviert. Frühestens 2015 könnten nach jetzigem Stand die Bauarbeiten beginnen. Anderthalb Jahre später wäre dann alles fertig. Ein mittlerweile 17 Jahre langer Streit um die Sanierung der Königsbrücker Straße wäre damit beendet.
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  19. Jürgen Thauer und die Mitglieder der von ihm initiierten Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben“ – einem Zusammenschluss aus Anwohnern und Händlern – kritisieren jedoch, dass von der versprochenen bestandsnahen Sanierung keine Rede mehr sein kann. „Zwischen der Katharinenstraße und der Schauburg sind die Varianten nahezu identisch“, sagt Sprecher Martin Schulte-Wissermann, der auch im Neustädter Ortsbeirat sitzt. Mit 18 Metern für Straße, Radstreifen und Fußweg sei die neue Sanierungsvariante zwar deutlich schmaler als die alte. „18 Meter sind aber keine Sanierung im Bestand.“ Er kritisiert, dass viele Straßenbäume gefällt werden müssten. Eine Asphaltschneise werde mitten durch die Neustadt geschlagen.
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  21. Im Stadtrat hingegen zeichnet sich eine Mehrheit für die neue Sanierungsvariante ab. „Wir halten diese Variante nicht für unmöglich“, sagt Hans-Joachim Brauns von der CDU-Fraktion. Vor anderthalb Jahren war er einer der glühendsten Verfechter des breiten Ausbaus. Nun müsse aber noch geklärt werden, wie leistungsfähig die Königsbrücker Straße dann sein könne.
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  23. Auch die FDP signalisiert Zustimmung. „Die Reisegeschwindigkeit ist für Straßenbahnen auf der Königsbrücker Straße in dieser neuen Variante deutlich besser als in allen vorherigen Varianten mit einem eigenem Gleisbett. Autos, Wirtschaftsverkehr und Radfahrer werden ebenfalls besser unterwegs sein können“, sagt der Fraktionsvorsitzende Holger Zastrow. Für eine abschließende Bewertung würden aber noch wichtige Daten fehlen.
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  25. SPD-Verkehrsexperte Axel Bergmann will die neue Variante gemeinsam mit seiner Fraktion „konstruktiv prüfen“. Für die von der Bürgerinitiative geforderte Sanierung im Bestand sieht er hingegen wenig Chancen. „Wenn wir die Fahrradwege haben wollen, wird die Straße automatisch breiter“, sagt er
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