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MatthiasS23

Kirsten Späinghaus-Flick - Remscheid

Feb 5th, 2015
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  1. Die Erinnung fährt mit im Streifenwagen
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  3. "Hier starb eine Hoffnung", ist in das schlichte Holzkreuz am Straßenrand eingebrannt, schräg gegenüber des Röntgen-Gymnasiums. Dazu ein Name: Kirsten. Und das Datum: 27. Februar 2000. Was sich an jenem Tag vor zehn Jahren auf genau dieser Höhe der Albrecht-Thaer-Straße abgespielt hat, wissen Alina, Anna, Nina und ihre Mitschüler nur vage.
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  5. Trotzdem sind sie immer wieder hierher gekommen, haben Unrat weggeräumt und das Kreuz gepflegt: Nachdem sich Anwohner vor einigen Jahren über die Zustände rund um das Gedenkkreuz beschwert haben, richtete die Klasse von Alina und den anderen einen Ordnungsdienst ein. Denn nicht alle Passanten gehen pfleglich damit um. Davon künden auch die Schrauben, die das Kreuz seit einiger Zeit zusammenhalten.
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  7. "Ich weiß noch, dass wir mit dem Kindergarten hierher gekommen sind, nachdem das Kreuz aufgestellt wurde", erinnert sich eine der heutigen Achtklässlerinnen. Sie war gerade fünf Jahre alt, als an dieser Stelle eine 26-jährige Polizistin aus dem Leben gerissen wurde: Kirsten Späinghaus-Flick starb durch die Messerstiche eines geistig gestörten Mannes.
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  9. Auch für die Polizei ist der 27. Februar stets ein Tag des Innehaltens - nicht nur am 10. Todestag. Kirsten Späinghaus-Flick ist tagtäglich präsent in der Polizeiinspektion am Quimperplatz. Eine Gedenktafel erinnert an sie. Viele der heutigen Beamten kannten sie noch persönlich. "Und jeden einzelnen neuen Kollegen konfrontieren wir mit dieser Geschichte", sagt Inspektionsleiterin Ursula Holz.
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  11. In der PI Remscheid steht der Name Kirsten Späinghaus-Flick als Mahnung zur Eigensicherung und besonderen Vorsicht im Dienst. Denn es war ein ganz normaler Einsatz, zu dem die 26-Jährige und ihr 30-jähriger Kollege herausgefahren waren. Ein Familienstreit: Eine Frau war vor ihrem Mann aus der Wohnung geflohen und hatte von einer Telefonzelle aus die Polizei alarmiert.
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  13. Nach der Tat bekommen alle Beamten Schutzwesten
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  15. Was alle nicht ahnen: Auch ihr Mann ist aus der Wohnung gestürmt. An der Albrecht-Thaer-Straße begegnet er dem Streifenwagen, reißt die Fahrertür auf und sticht ohne Vorwarnung zu.
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  17. Womöglich hätte eine Stichschutzweste die 26-Jährige schützen können. Doch im Jahr 2000 hat nicht jeder Polizist eine. Kirsten Späinghaus-Flick hatte sich privat eine bestellt - aber noch nicht bekommen. Nach der Tat erhalten in Nordrhein-Westfalen alle Beamten maßgeschneiderte Westen, vor Stichen und Schüssen schützen. "Jeder bei uns ist angehalten, diese Westen zu tragen", sagt Ursula Holz mit Nachdruck. "Und das tut auch jeder."
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  19. Der Mörder von Kirsten Späinghaus-Flick wird zu 12 Jahren Haft verurteilt, er wurde in einer Psychiatrie untergebracht. Sollte er wieder auf freien Fuß kommen, droht ihm die Abschiebung in sein Herkunftsland Mazedonien. Erklärt hat er seine Tat bis heute nicht.
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  21. Die Polizei hält heute wie in jedem Jahr eine interne Gedenkfeier ab. Die Inspektionsleitung wird einen Kranz am Tatort niederlegen - ausdrücklich unter Ausschluss der Medienöffentlichkeit.
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  23. Nach Kirsten Späinghaus-Flick sind bis heute 10 weitere Polizisten in Deutschland während der Ausübung ihres Dienstes getötet worden.
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