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Oct 1st, 2014
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  1. Anmerkungen zu "wir wollen alle nur dasselbe" - https://connected.tante.cc/2014/09/29/wir-wollen-doch-alle-nur-dasselbe/
  2.  
  3. 1. Vorstellbar ist es, dass Tribes wie Matrizen organisiert sind, das heißt, dass z.B. aus der Schnittmenge von a) Twitterusern, b) massiven Interessenten an der Fernsehserie "Berlin Tag und Nacht" und c) denjenigen, welche diese Serie und ihre Fans verspotten: ein eigener "Tribe" entsteht.
  4.  
  5. Mit anderen Worten: Auch wenn Tribes duch Filterblaseneffekte stabilisiert werden (sich ggseitig unterstützen und nach außen abgrenzen, gemeinsame Interessen teilen etc.): Sie sind so vielfältig wie das Leben. Oft eben Mehrdimensional.
  6.  
  7. 2. Vorstellbar ist, dass es jede Menge toller Menschen gibt, die mit dem "rDWF-Tribe" (rigider Dritter-Welle-Feminismus") oder anderem Zeugs halt nicht viel anfangen können, und das, obwohl so etwas ihr Leben bereichern könnte.
  8.  
  9. Die sehen Derartiges oder Ähnliches also nicht als Bereicherung.
  10.  
  11. 3. Es ist darüber hinaus sogar vorstellbar, dass "harsche Kritik" und ein ausgeprägter missionarischer Anspruch von vielen "Tribes", die dem "rDWF-Tribe" fern sind (bzw. noch nicht überzeugt sind), schlicht abgelehnt werden.
  12.  
  13. 4. Postmoderne Zeiten: Es existieren im Netz (wie auch in der Gesellschaft) eine Reihe von losen Gruppierungen und "Tribes", die einen massiven und exklusiven Wahrheitsanspruch für die eigenen Grundüberzeugungen beanspruchen.
  14.  
  15. Der "Tribe" rund um Chemtrailanhänger*innen oder um rechtsgerichtete VT-Gläubige*innen rund um Ken FM wäre dafür ein Beispiel.
  16.  
  17. Konsequenzen aus Punkt 1-4:
  18.  
  19. Kann ich dir nicht sagen, bzw., das habe ich mir noch nicht ausreichend durchdacht bzw. mit anderen durchgesprochen. Vermutlich sind sehr unterschiedliche Schlussfolgerungen daraus möglich, abhängig vermutlich auch von a) den eigenen Grundüberzeugungen und b) wie stark mensch sich bestimmten Tribes verbunden .fühlt.
  20.  
  21. Jedoch gibt es kaum jemand (unter denen, die ich kenne), die gerne missioniert werden möchten.
  22.  
  23. Daraus ergeben sich eventuell weitere Fragen für "missonierende Tribes", bzw. deren Anhänger*innen. Es ergibt sich auch die Frage, wie mit "missionierenden Tribes" umgegangen werden sollte.
  24.  
  25. Die letzte Frage ist imho nicht ganz einfach. Kleines Beispiel: Feminismus finde ich total wichtig, aber die etwas spezielleren "rDWF-Tribes" eher nervig und inhaltlich mitunter eklatant falsch liegend,- zugleich bewerte ich Menschen aber grundsätzlich unabhängig davon, welchen "Tribes" sie angehören. Tante, um das Bsp. zu vertiefen, mag ich zum Beispiel sehr, obgleich ich seinen Missonierungsanspruch einerseits eher ablehne, zugleich diesen aber auch zu verstehen glaube, bis dahin, dass ich von mir selber meine, "im Grunde genommen sehr ähnliche Zielsetzungen zu verfolgen".
  26.  
  27. Umgekehrt erscheinen mir die allermeisten Leute z.B. aus "Ken FM-Tribes" (um einen anderen missionierenden Tribe zu nennen) absolut meidenswert, und fast jedes Wort, das sich an solche Leute wendet, halte ich für verschwendet. Ich stelle mir solche Leute so vor, wie sie mit Fanatikerleuchten in den Augen vor ihren Tastaturen sitzen und völig vernagelt und unzugänglich auf vorgebrachte Andersmeinung reagieren, komplett unabhängig davon, wie gut oder gar überzeugend diese begründet ist.
  28.  
  29. Also, was für Schlüsse lassen sich daraus ziehen?
  30.  
  31. Für mich: Einmal, dass ggseitiger Respekt und Dialog gerade (!) im Fall von Dissenz und Andersmeinung wichtig sind. Andererseits aber auch, dass der Grad an Abgeschlossenheit, den bestimmte "Tribes" bzw. dessen Vertreter*innen haben, ein guter Maßstab sein können dafür, ob es sich überhaupt lohnt, sich mit solchen Leuten auszutauschen oder ihnen auch nur zuzuhören. Ein kleiner, erster Indikator für "Abgeschlossenheit" in Twitter u.ä. könnte die Neigung des jeweiligen "Tribes" sein, sich ggüber Andersmeinenden mittels "Blocken" etc. abzugrenzen. Das ist allerdings zugleich nicht ganz fair, weil das die besonderen Bedingungen der jeweiligen "Tribes" verkennt. Beispielsweise ist der "rDWF-Tribe" besonderen Anfeindungen ausgesetzt, in unvorstellbaren, furchtbaren Ausmaß. Menschen, die in besonderen Maße angefeindet werden, müssen sich ja schützen und auch davor bewahren, dass ihre Moderationskapazitäten überbeansprucht werden. Dies gilt umso mehr, je bekannter sie sind und je stärker sie Kontroversen auslösen.
  32.  
  33. Was nicht immer fair ist - und den eigenen Intentionen schnell zuwider laufen kann.
  34.  
  35. P.S.
  36. Ich hoffe, dass das, was ich geschrieben habe, für dich oder andere einen Wert hat.
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