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- Hallo Herr Dr. Stelter,
- Ihr Artikel [1] wird in unsere AG Geldordnung und Finanzpolitik Mailingliste der Piratenpartei schon ausgiebig diskutiert, da Twitter dafür ungeeignet ist, hier eine gute Zusammenfassung, wo wir Kritik sehen.
- Entschuldigen Sie bitte vorab schon mal den teilweisen schroffen Ton der Kritik, ich hoffe Sie können das von der inhaltlichen Kritik trennen.
- Wir würden uns über ein Feedback sehr freuen.
- *************
- Eieiei in dem Artikel wimmelt es von unsauberen Begriffen, die das Verständnis behindern.
- "Kapitalexport"?
- Bitte erst mal Kapital definieren.
- "Export von Ersparnissen?"
- altes Ding-Geld-Denken. Klare Formulierung wäre, man baut Netto Forderungen gegen das Ausland auf.
- "Jeder dieser Sektoren kann sparen oder Schulden machen bzw. Eigenkapital erhöhen."
- Hä? Ist Schulden machen etwa das gleiche wie Eigenkapital erhöhen? "Sparen" ist unklar, ich denke er meint Nettogeldvermögensaufbau. Vielleicht auch Nettovermögensaufbau. Das wäre spannend zu wissen. Im ersteren Fall hängt das nicht direkt mit dem Eigenkapital zusammen im zweiten schon.
- "Unternehmen sind auf die Finanzierung durch die privaten Ersparnisse angewiesen."
- Is natürlich quatsch. Kausalität und Salden-Identitäten sind eben was anderes. Stichwort Sparparadoxon.
- "Sparen die Haushalte mehr als Unternehmen und Staat sich leihen wollen, kommt es zu einer Rezession und die Angleichung erfolgt über sinkende Einkommen und Ersparnis oder höhere Staatsdefizite."
- In Grundzügen richtig, aber unsauber. "Angleichung" klingt, als ob die saldenmechanischen Identitäten sich erst wieder anpassen müssten, stattdessen ist es umgekehrt. Die Pläne Geldvermögen auf- oder abzubauen gehen nicht auf 0 auf, dadurch schaut jemand in die Röhre. Die Summe 0 gilt immer.
- "Es ist in einer geschlossenen Volkswirtschaft, also einer Welt ohne Außenhandel nicht möglich "zu viel" zu sparen. Es kommt zu einem Ausgleich."
- Total überflüssiger Satz wenn man saubere Begriffe verwendet, und zudem noch unklar. Klingt, als ob sich durch neoklassische Ausgleichsmechanismen immer Schuldner finden im Laufe der Zeit. Die sind aber von vornherein da und "Ausgeglichenheit" (Forderungen = Verbindlichkeiten) gilt immer.
- "Wäre Deutschland eine geschlossene Volkswirtschaft, befänden wir uns in einer schweren Krise. Es würde massiv Nachfrage, immerhin im Volumen von 8,6 Prozent des BIP fehlen weil wir alle sparen."
- Teils richtig. Natürlich bedeutet Importdefizit, dass wir hier in D Netto-Nachfrage aus dem Ausland haben. Fällt die Nachfrage einfach aus -> Rezession. Frägt jemand anders nach (z.b. staatliche "schuldenfinanzierte" Investitionen in Infrastruktur) -> kein Problem.
- "Bis jetzt könnte man noch sagen, dass die Handelsüberschüsse ja nicht schlecht sind. Schließlich bauen wir Forderungen gegen das Ausland auf, die wir in den kommenden Jahrzehnten wenn bei uns die Folgen der Alterung voll durchschlagen entsprechend einlösen können um die Kosten zu tragen."
- Hm, ah, ja. Schon mal jemanden sagen gehört "Deutschland wird in ein paar Jahrzehnten ein Exportdefizit haben und muss dafür jetzt schon vorsorgen."? Nein, nein, der "Plan" ist Exportüberschuss bis in alle Ewigkeit (und für alle natürlich...).
- "Das Festhalten an der "schwarzen Null" zwingt die Ersparnisse ins Ausland und ermöglicht erst so den Handelsüberschuss." Wiederum Kausalität mit Identität verwechselt. Und vergessen, dass selbst die Identität nur gilt, wenn der Privatsektor Netto Geldvermögen aufbaut.
- [1] http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/deutscher-aussenhandelsueberschuss-ist-kapitalexport-und-schadet-d-a-1111265.html
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