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- Gegendarstellung zum Interview von Carte-e.V mit Daniel Schwerd,
- Sprecher der Piratenfraktion NRW
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- 1. Meuterei auf der Bounty?
- 2. Unterwanderung der Partei durch Linksradikale
- Daniel Schwerd (DS), Sprecher für Wirtschaft, Netz- und Medienpolitik der
- Piratenfraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen und stellvertretender
- Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien hat im Interview mit
- Wolfgang Michal (WM), Carta e.V [1] Statements geäußert, die ich für
- meinungsmanipulativ, wenn nicht gar für bewusste Falschmeldungen erachte.
- Er wird damit seiner Rolle als Sprecher der Landtagsfraktion der Piraten
- meiner bescheidenen Meinung zum derzeitigen Richtungsstreit der Piratenpartei
- nicht gerecht. Denn wenn man schon glaubt, seine Meinung öffentlich sagen
- zu müssen, dann sollte man zumindest *sehr* deutlich machen, dass es
- Privatmeinung und nicht die Meinung der Partei ist.
- 1. Meuterei auf der Bounty?
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- WM: "Bombergate, Antifa-Fahne, Genderstreit, Orga-Streik. Das klingt
- schwer nach Meuterei auf der Bounty. Was ist bei den Piraten los?"
- DS: [... business as usual + Überraschung, es gibt Flügel]
- "Der bürgerliche Flügel reklamiert das Recht für sich, die
- "ursprünglichen" Piraten zu sein und wirft den Linken eine
- Unterwanderung der Partei vor."
- Diese Aussage stellt meiner Ansicht nach eine Verdrehung der Sachlage dar. Der
- sogenannte bürgerliche Flügel reklamiert keine Rechte für sich, dass er die
- "piratigere" politische Richtung vertrete. Vielmehr wird von den Liberalen
- konstatiert, dass
- 1. das Programm immer mehr an Schärfe verliere und dadurch die Partei kaum noch
- unterscheidbar von anderen Parteien des linken Spektrums werde - Stichwort
- "Linkspartei mit Internetanschluss".
- 2. durch die Erweiterung der Programmatik de facto ein Linksruck stattgefunden
- habe, der weg von typisch liberalen Ansätzen geführt habe
- 3. die sogenannten Kernthemen wie z.B. Netzpolitik, Transparenz des Staatswesens,
- usw, kaum noch zur Kenntnis genommen werden und somit auch die Kernkompetenz der
- Partei durch die Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen werde.
- Und dabei wird nicht -- wie es Herr Schwerd als böswillige Unterstellung umschrieb --
- "verkannt", dass es schon immer linke Gruppierungen in der Partei gegeben habe.
- Der Unterschied von damals(tm) zu heute ist, dass es die äußere Linke durch bessere
- Vernetzung geschafft hat, Schlüsselstellungen in Funktionen, sowie Deutungshoheiten
- innerhalb der Partei zu erlangen. So spricht man neuerdings nicht mehr von
- "linksextrem" oder "radikal", sondern von "progressiv".
- Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) wird flugs zur linken Position erklärt,
- obgleich dieses eine urliberale Erfindung ist, die schon 1964 Eingang in die FDP
- (s. Dahrendorf) gefunden hatte.
- Es lassen sich unzählige weitere Beispiele für Umdeutelungen und Schönfärbereien
- finden, die der Partei, ehe sie sich versah, übergestülpt worden sind.
- Die Linken (im Sinne von linksradikal) sitzen heute in den Länderparlamenten,
- in Schlüsselstellungen der Partei, wie z.B. Vorstandschaften, Vertrauenspiraten,
- Versammlungsleitungen, usw... Sie haben starke Netzwerke z.B in Liquid Feedback (LQFB)
- gebildet, dessen Delegationssystem es erlaubt hat, maßgeblich auf die Programmatik
- der Partei einzuwirken. Wenn ein Thema in LQFB nicht genehm war, dann wurde es von
- einem Delegierten, der mehrere hundert Stimmen mit sich herumschleppt, einfach nicht
- übers Quorum gehievt. So einfach war das!
- Nachdem LQFB totgespielt worden war (die übrige Basis mag langsam sein, aber nicht blöd),
- kamen Abstimmungsmodelle wie die Bundeskiste, SMV mit Realnamenabstimmung usw ins Spiel.
- Geschickt eingefädelt, da es diese Systeme erlaubt hätten, das Abstimmungsprofil
- jedes einzelnen zu kontrollieren und Unliebsame später auf schwarze Listen zu setzen
- und/oder sie bei Kandidaturen zu diskreditieren. Auch dieses konnte mit viel Müh und
- Not abgewendet werden, nicht jedoch das Dauerbashing und die Diskreditierung von
- Mitgliedern.
- De facto kann man mit Fug und Recht konstatieren, dass die Partei von den äußeren
- linken Gruppierung unterwandert worden ist, ursprüngliche Werte wie "Postgender"
- zugunsten eines Hardcorefeminismus umgedeutelt worden sind, die offenen Strukturen
- durch intransparente Klüngeleien missbraucht worden sind und immer noch werden.
- Die lauten Schreihälse in der Partei waren und sind stets die Gruppen um das
- Netzwerk Berlin!
- DS: "Die Bürgerlich-Liberalen störten sich sehr an der Antifa-Flagge, die
- auf dem Bundesparteitag aufgehängt wurde, sowie an der Verbindung
- einiger Piraten zur Antifa. Dabei setzen sie die Antifa undifferenziert
- mit den Steine werfenden Krawallmachern gleich, als die die Antifa meist
- in den Medien dargestellt wird.
- Man muss sich schon einmal diesen Satz auf der Zunge zergehen lassen. Er stellt eine
- unsägliche Unterstellung und Verdrehung der Tatsachen dar. Zu keiner Zeit ist eine
- Gleichsetzung der Antifa mit gewalttätigen Aktivisten erfolgt! Vielmehr wurde ganz
- im Gegenteil gerade von Liberalen immer wieder betont, dass
- 1. jeder Demokrat geradezu zwangsläufig antifaschistisch eingestellt sein muss
- und
- 2. die Antifa eine vielfältige Bewegung ist, die man nur schwer mit einem Begriff
- umschreiben kann, da der kleinste gemeinsame Nenner eben nur im Eintreten gegen den
- Faschismus besteht.
- 3. sich tatsächlich radikale Steinewerfer (auch in führenden Positionen) befinden,
- die es z.B. für nötig erachtet haben, während eines Parteitages einen demonstrierenden
- Passanten mit Steinen zu bedenken.
- Zu den übrigen Äußerungen wie zum Orgastreik werde ich mich in einem anderen Log zu
- äußern. Auch her werden $Dinge meiner Ansicht nach verdreht dargestellt.
- 2. Unterwanderung der Partei durch Linksradikale
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- WM: Stimmt die Behauptung, dass die Piratenpartei von Linksradikalen
- unterwandert wurde oder würden Sie die aktuellen Querelen eher
- zu den üblichen Kinderkrankheiten junger Parteien zählen –
- siehe AfD, siehe Grüne in den achtziger Jahren.
- DS: Eine Unterwanderung gibt es ganz sicher nicht....Es gibt auch kein
- "Linksradikalen-Kommando", welches so etwas planmäßig tun würde, noch
- sind das zahlenmäßig genügend Leute...
- Ganz im Gegenteil. Eine solche Unterwanderung hat stattgefunden. Es kommt hier nicht
- allein auf zahlenmäßige Überlegenheit an, sondern auf die Art der Einflussnahme,
- auf Schlüsselpositionen und die Strategien im Rahmen eines "Marsches durch die
- Institutionen". Gleich ob Schiedsgerichte, Vertrauenspiraten, Vorstandsämter,
- offizielle Beauftragungen durch Vorstandschaften..., es ist ein recht intransparentes
- Netzwerk entstanden, das sicherlich nicht von jeder Basisgurke durchschaut werden kann --
- ein Netzwerk, in dem man sich gegenseitig auf Posten und Funktionen hievt.
- Selbstverständlich ist nicht jede Aktion Radikaler abgesprochen, sondern es gibt
- unzählige Aktionen, in denen die persönliche Agenda aggressiv verfolgt wird.
- Zentrum ist der Landesverband Berlin. Naturgemäß fällt es in einer Bundeshauptstadt
- aufgrund der räumlichen Nähe zur Bundespresse leichter, Zugang zu den Mainstreammedien
- zu erlangen. Wer abseits der Bundeshauptstadt ist, hat es hier deutlich schwerer,
- von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.
- Nicht ganz zufällig haben sich nicht wenige aus der linken Ecke dann auch wohl
- aus genau diesem Grund in die Bundeshauptstadt verpieselt.
- Zusammenfassung: Die Äußerungen des Herrn Schwerd haben mich nicht nur enttäuscht,
- sondern auch stark verärgert. Da ich Herrn Schwerd für recht intelligent halte,
- muss ich ihm schon Absicht konstatieren, wenn er eine Unterwanderung rundweg leugnet.
- Dass die Liberalen in der Piratenpartei indirekt als Streithansel und als geistig
- etwas unterbelichtet dargestellt werden, nehme ich ihm persönlich übel.
- Ein Gutes hat die Eskalation des Richtungstreits jedoch: Das wahre Gesicht so
- mancher Mitglieder kommt deutlicher als bisher um Vorschein.
- Gerne wieder
- Euer Happy
- Fussnoten:
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- [1] http://www.carta.info/70566/bombergate-antifa-orgastreik-was-ist-bei-den-piraten-los/
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