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Guest User

#wewantzoraback

a guest
Jan 4th, 2015
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  1. #wewantzoraback
  2.  
  3. **Darum geht es**
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  5. Zora Debrunner war eine Intensivtwitterin, die in der Schweizer Twitter-Szene prominent war. Die Thurgauerin - ein ländlicher Kanton zwischen Zürich und dem Bodensee - präsentierte ein klares Profil mit Kanten: Sie ärgerte sich über die Arroganz Zürichs, langsame Fahrzeuge auf den Straßen, Steuern und Behördenbürokratie im Allgemeinen. Sie setzte sich für die Inklusion Behinderter ein, für einen »bürgerlichen Feminismus«, ein Bewusstsein für die eigene Familie und Geschichte.
  6. Zora provozierte und rieb sich mit anderen Twitter-Usern. Ihre Allianzen lagen quer zu ideologischen Gräben, sie hegte genauso Sympathien für Menschen aus dem nationalkonservativen Lager wie für solche mit pointiert linken Ansichten.
  7.  
  8. Andreas Gossweiler erlangte in der Online-Szene unter dem Pseudonym »Bobby California« einige Bekanntheit, weil er sich polemisch gegen verschiedene Formen des Online-Journalismus wandte und die Vorzüge des Prints unabhängig von der Qualität seiner Argumente verteidigte. Nachdem er auf meinem früheren Blog, philippe-wampfler.com, einen Kommentar hinterließ, der mit seinem Gravatar-Profil verbunden war, war mir und anderen klar, wer hinter dem Pseudonym steckte. Seither twitterte und bloggte er mit Klarnamen. Sein polemischer Zug verstärkte sich in den letzten Jahren, insbesondere mit einer Gruppe rechtsnationalistischer Twitterer sowie mit Online-Affinen Profilen lieferte er sich intensive und unproduktive Auseinandersetzungen. Gegenüber einigen Frauen agierte er besonders gehässig. Bei Zora Debrunner wurde diese Gehässigkeit zu einer Obsession: Er informierte sich intensiv über ihr privates und berufliches Leben und vollzog jede ihrer Aktionen auf Twitter nach. Ihre Kontakte deckte er mit feindseligen Kommentaren gegen Zora ein. Favorisierte sie einen Tweets, unterstellte Gossweiler Zora, sie vertrete eine Meinung, die einer überspitzten Interpretation des Tweets entsprach. Er insinuierte unter anderem, sie twittere während der Arbeitszeit und beim Steuern eines Autos.
  9.  
  10. Letzte Woche zog sich Zora aus Twitter zurück und kündigte auf Facebook eine Anzeige gegen Gossweiler an. Die Eskalation entstand, als er ihren Klarnamen auf Twitter verbreitete. Zora ist zwar nicht der bürgerliche Name von Debrunner, wird von ihr aber auch im Freundeskreis als Vorname verwendet. Sie wollte jedoch ihr Twitterprofil wahrscheinlich aus beruflichen Gründen - sie arbeitet in einem Pflegeberuf - schützen. Freunde und Kontakte von Zora Debrunner verwendeten #wewantzoraback als Hashtag, um ihre Unterstützung auszudrücken. Mittlerweile gibt es aber auch Profile, die den Hashtag verwenden, um eine Hetzjagd auf Gossweiler zu veranstalten, unter anderem wurde er »gedoxt« - seine Telefonnummer und die Front des Hauses, in dem er möglicherweise lebt, wurden verbreitet. Mehrere journalistische Gefässe haben über den Streit berichtet, weil der Hashtag in der Schweiz in den letzten Tagen sehr populär war. Zora rief ihre Follower via Facebook zur Mässigung auf, Gossweiler stellt sich auf den Standpunkt, die Eskalation sei das Resultat einer »Diskussion mit nationalkonservativen Twitterern«. Die Tweets mit dem Klarnamen hat er nicht gelöscht.
  11.  
  12. Philippe Wampfler, 4. Januar 2015, Stand 20.06
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