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jan tansons Seminararbeit preview

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Oct 30th, 2014
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  1. 2.0 Neurophilosophische Grundlagen
  2.  
  3. Einer der Schlüsselkonzepte oder Metaphern dieses Buches ist das Phänomenale Selbst-Modell (PSM)
  4. Er beschreibt dieses mithilfe eines heutzutage sehr populären Experiments, welches zum ersten Mal an der Universität Pittsburgh durchgeführt wurde, dem sogenannten “Gummi-Hand Effekt”.(Z1)
  5. Im Rahmen der Durchführung dieses Experiments wird eine Hand des Probanden auf eine feste Fläche gelegt. Mithilfe einer Trennwand verschwindet die eigene Hand nun aus dem Blickfeld der Person, auf der anderen, der für den Probanden einsichtlichen Seite, wird nun eine Gummihand respektive ein artifizielles Hand-Modell platziert.
  6. Kontinuierlich werden sowohl die echte, als auch die künstliche Hand mit einer Feder, einem Pinsel oder Ähnlichem gestreichelt.
  7. Nach durchschnittlich 20-90 Sekunden tritt die Illusion ein, der Proband empfindet die Gummihand als ein Teil seines Körpers.
  8. Das Gefühl der Zugehörigkeit der Gummihand zum eigenen Körper, ist was Metzger als den “Inhalt des Phänomenalen Selbstmodells versteht.
  9. “Phänomenal wird hier […] im philosophischen Sinne verwendet und bezieht sich auf alles, was wir allein auf der Ebene des bewussten Erlebens erfahren…” (S.20)
  10. Farben existieren beispielsweise nur aufgrund der Tatsache, “dass das visuelle System in Ihrem Gehirn einen Tunnel durch unvorstellbar reichhaltige physikalische Umwelt bohrt und im Verlauf dieses Vorgangs die Innenwände des Tunnel […] in verschiedenen Farbtönen anmalt.” (S.41)
  11. An dieser Stelle wäre ein weiteres Analogen “Platons Höhle”, in welcher die Höhlenmenschen Realität nur anhand der bereits gesammelten Erfahrungen aufbauen können.
  12. Erhöht sich die Menge der Erfahrungen, so expandiert auch das Realitätsmodell.
  13.  
  14. “Das PSM von Homo Sapiens ist wahrscheinlich eine der besten Erfindungen von Mutter Natur. Es erlaubt einem biologischen Organismus auf effizienteste Weise, sich selbst (und andere) bewusst als eine Ganzheit zu begreifen.”(S.20)
  15.  
  16. Neben der Rasse der Menschen, besitzen auch Tiere “Bewusstsein in unterschiedlichen Graden der Ausprägung”, allerdings unterscheidet sich Ihr PSM deutlich von dem Unseren.(S.21)
  17. “Ich sage, es gibt ein phänomenales Selbstmodell im Gehirn, das wir in großen Teilen nicht als Modell erleben können”(heise.de Artikel)
  18. Wir erfassen Teile unseres Körpers als einen Teil von uns, die Ego Illusion dadurch bekräftigend.
  19. Das Selbst, ist also nichts weiter als eine Form von bewusstem, repräsentationalem Inhalt.
  20. Das Ego selbst, existiert in einem Tunnel, dem Ego-Tunnel, der zentralen Metapher für bewusstes Erleben des Buches.
  21. Der Grund weshalb es ein Tunnel ist, ist die ständige Anwendung von Filtermechanismen durch unsere Sinn, deren Rolle im Laufe der Evolution lediglich das Wahrnehmen von überlebenswichtigen Ereignissen war und nicht, die Realität in all Ihrer Fülle wahrzunehmen.
  22. Der Tunnel ist also nur ein vereinfachtes Abbild der hochauflösenden Realität.
  23. “…Die kognitive Neurowissenschaft hat gezeigt, dass […] bewusstes Erleben lediglich ein Pfad durch eine physikalische Wirklichkeit ist, die so unvorstellbar komplex und reich an Informationen ist, dass es immer sehr schwierig für uns sein wird, wirklich zu verstehen, wie stark reduziert unser subjektives Erleben tatsächlich ist.”(S.42/43
  24.  
  25. Das PSM ist also das Modell und das “Ich” bzw. das Ego ist der Inhalt dieses Modells.
  26. Metzger beschreibt diese Vorstellung auch als “Selbstmodell Theorie der Subjektivität”.(Uni Mainz)
  27. Das entscheidende an diesem Modell ist, ist dass es für uns fast komplett transparent ist. Transparenz bedeutet in diesem Zusammenhang, dass wir uns des Modells nicht bewusst sind und alles für uns direkt greifbar erscheint, eben so, als wären wir direkt mit der Realität verbunden.
  28. Es ist nicht die Realität selbst, sondern ein gefiltertes Abbild der Realität, ein Gedankenkonstrukt unseres Gehirns, basierend auf der Realität.
  29. “Das Ego und der Tunnel sind in der natürlichen Evolution entstandene repräsentationale Phänomene - ein Produkt automatische ablaufender, dynamischer Selbstorganisation auf vielen Ebenen” (S.25)
  30. Die Idee des Tunnels basiert auf dem Realitätsmodellen von Robert Anton Wilson und Timothy Leary.
  31. Die Grundidee hier ist, ähnlich wie bei Metzgers Ego-Tunnel, dass das menschliche Gehirn ein Realitätsmodell erstellt, welches auf den niedrig-dimensionalen Eindrücken unserer Sinneseindrücke baut.
  32.  
  33. Im Folgenden erklärt Metzinger das Entstehen der erste-Person Perspektive.
  34. Laut dem Autor wird diese Perspektive durch die Einbettung des PSM in ein globales Weltmodell geschaffen.
  35. Das PSM wird zum Zentrum dieses Weltmodells, es wird wortwörtlich die Illusion eines egozentrischen Weltbildes erzeugt, welches uns glauben lässt, wir wären der Mittelpunkt allen Geschehens.
  36. Erst durch die Einsetzung des PSM in das Weltmodell, wird in uns das Ego, das robuste Gefühl des Selbst erzeugt.
  37.  
  38. “Neurone Korrelate bewussten Erlebens” ist ein weiterer Begriff der Metzger in der Einleitung des Buches anspricht. (S.29)
  39. Diese Neuronen Korrelate bewussten Erlebens, sind jene Gehirnaktivitäten, die mit Bewusstseinsprozessen einhergehen.
  40. Metzinger liefert hierfür ein simples Beispiel: “die Sinnesqualität des Geruchseindrucks von Sandelholzöl und Ambra” (S.28)
  41. Der phänomenale Gehalt dieses Erlebnisses, so Metzinger, ist theoretisch auch durch die Aktivierung bestimmter Riechzellen mithilfe von Elektroden möglich.
  42. Insofern wäre der Geruch selber, in Form von ätherischen Ölen die mithilfe der Nase aufgenommen werden, nicht mehr notwendig um eben besagten phänomenalen Gehalt von Sandelholzöl und Ambra und zu erzeugen.
  43. “Die Kernfrage lautet: Was ist die minimal hinreichende Menge von neuronalen Eigenschaften” um einen spezifischen phänomenalen Gehalt zu erzeugen. (S.29)
  44. Die Antwort hierauf lautet: NCC (neural correlate of consciousness), was dem deutschen Äquivalent des Neuronen Korrelat bewussten Erlebens entspricht.
  45. Ein Neuronales Korrelat bewussten Erlebens ist also ein neuronaler Prozess, der minimal hinreichend für einen Bewusstseinszustand ist.
  46. Von grosses Bedeutung für die Wissenschaft sind NCCs vorallem deshalb, weil durch das Finden eines NCCs, sich theoretisch eben jener zugehörige Bewusstseinszustand künstlich induzieren lässt.
  47. Metzinger ist zuverlässig, dass die Wissenschaft bis 2050 das globale neuronale Korrelat im Gehirn lokalisiert hat.
  48. Hierbei handelt es sich schlichtweg um die Summe aller einzelnen neuronalen Korrelate, zu einem bestimmten Zeitpunkt im Gehirn.
  49.  
  50. Bewusstsein per se, ist definiert als das “Erscheinen einer Welt”, doch damit uns eine Welt erscheint, muss es eben zuerst “eine” Welt sein.(S33)
  51.  
  52. Das Eine-Welt Problem
  53. Um eine konkrete, Philosophie und Neurologie umfassende, Theorie des Bewusstseins zu formulieren, müssen 6 Probleme zuerst betrachtet werden.
  54. Das Eine Welt Problem beschreibt hierbei die Einheit des Bewusstseins
  55. Um den Einstieg in die Problematik zu ermöglichen, erläutert Metzinger zuerst, wann genau wir nicht bei Bewusstsein sind.
  56. Dies ist Teils im traumlosen Tiefschlaf, in Fachkreisen auch bekannt als REM Schlaf, der Fall.
  57. “Die Tatsache, dass eine äußere Welt existiert und dass wir darin anwesend sind, ist uns nicht zugänglich. Wir wissen nicht einmal, dass wir selbst existieren.”(S.33)
  58. Er liefert weitere Beispiele in Form von psychiatrischen Störungen, oftmals hervorgerufen durch Gehirn Läsionen.
  59. Bei solchen Fehlfunktionen, zumeist Arten von Agonie, ist die Bezugsperson nicht in der Lage, verschiedenste Arten von sensoriellem Input im Gehirn zu ordnen, Sie kann nicht benennen was Sie sieht,fühlt oder kann das Gehörte nicht der synchronen Bewegung des Mundes zuordnen.
  60. Bewusstsein in der Philosophie lässt sich durch die Philosophie des Geistes, als auch der Neurowissenschaft des Bewusstseins charakterisieren.
  61. Um bewusst zu werden, muss, laut der Philosophie des Geistes, ein “idealer Beobachter im Geist installiert werden, einen inneren Zeugen, der moralische Orientierung und außerdem ein verborgenes, vollständig privates Wissen über den Inhalt der eigenen geistigen Zustände…” bietet. (S.48)
  62. Zusätzlich dazu ist die zweite wichtige Grundeinsicht, die Integration: “Bewusstsein ist das, was verschiedene Bestandteile gleichzeitig zusammenbindet, sodass sie als Teile eine umfassenden Ganzen erscheinen.”(S.48)
  63. Werden diese zwei Faktoren erfüllt, so erscheint uns eine Welt.
  64. Aber warum genau ist diese Welt die uns erscheint, nur eine einzige Welt und warum erscheinen uns nicht mehrere Welten?
  65. Das globale NCC ist vermutlich hauptsächlich hierfür zuständig.
  66. Einige Neurologen sprechen von einer Welt-Bindungsfunktion, der sogenannten Dynamischen Kern Hypothese, bei welcher durch das synchrone Schwingen von Neuronen im Gehirn, bestimmt wird, was innerhalb der “Wolke” (S.52) ist und somit teil unseres subjektiven Erfahrung. Alles ausserhalb der Wolke entzieht sich unserer Erfahrung.
  67. Laut Metzinger ist es bereits möglich, “..die kausale Komplexität innerhalb des dynamischen Bewusstseinskern genau zu beschreiben.”(S.53)
  68. Dadurch wird deutlich, wie unser Gehirn, mithilfe von Selbstorganisation eine optimale Balance zwischen Integration und Differenzierung ermöglicht und wie letztendlich auch die Bewusstseinsinhalte zusammen mit dem Erleben der Einheit des Bewusstseins erzeugt werden.
  69. Was benötigt wird um das Bewusstsein aus einer einzigen Welt aufzubauen, ist “…eine Kohärenz im großen Maßstab, einen Vorgang, der weit entfernte Gehirnregionen überspannt und miteinander verbindet und gleichzeitig auf flexible Weise verschiedene Arten von Inhalten in eine bewusste Hierarchie einbettet…”
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