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May 29th, 2015
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  1. Abrissbagger rollen am Postplatz an
  2. In Dresden entstehen an der Ecke Annenstraße zwei Neubauten. Die alte Oberpostdirektion ist marode, wird jedoch saniert. Andere Gebäudeteile verschwinden aber.
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  4. Claus Hegewald steht vorm ehemaligen Telegrafenamt direkt am westlichen Ende des Postplatzes. Die alten Gemäuer bröckeln. Der 72-jährige Fachmann war mit seiner Interessengemeinschaft Historische Fernmeldetechnik, deren Vorsitzender er ist, bis Sommer 2000 letzter Nutzer in dem Komplex. Seitdem steht alles leer und verfällt. Doch die Bauten haben nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch eine Zukunft. Das versichert Bert Wilde, der mit vor Ort ist. Der gebürtige Dresdner leitet die hiesige Niederlassung der deutschlandweit aktiven CG-Immobiliengruppe. Das Grundstück zwischen der Marien- und Annenstraße sowie Am See ist 10 000 Quadratmeter groß. Teile der maroden Bausubstanz sollen zwar abgerissen, historisch wertvolle Gebäude jedoch erhalten bleiben und saniert werden, erläutert der 51-jährige Immobilienexperte.
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  6. In den 1870er-Jahren war dort zuerst die Oberpostdirektion errichtet worden, die 1880 fertig war. Darin war einst auch das Dresdner Hauptpostamt 2, erläutert Fernmelde-Fachmann Hegewald. Bis 1928 wurde dann noch das Telegrafenamt auf Resten von alten Remisengebäuden für Postkutschen und -pferde gebaut. Noch jetzt sind sie an Backsteinen im Erdgeschoss und gusseisernen Säulen zu erkennen. „Allerdings sind alle Gebäude bei den Bombenangriffen vom 13. Februar 1945 ausgebrannt“, nennt Hegewald einen Einschnitt. Doch die Gebäude wurden wieder hergerichtet. Die Oberpostdirektion ist später in die Johannstädter Gerokstraße gezogen. Die Post nutzte den Komplex nur noch als Telegrafenamt und für die Verwaltung. Doch mit der Abschaltung der analogen Technik sei dort 1996 Schluss gewesen.
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  8. „Unser Verein freut sich, dass die CG-Gruppe zumindest einige historische Gebäude erhalten will“, sagt Vorsitzender Hegewald. Vorgesehen ist ein Komplex mit über 200 Wohnungen, Büros, Läden und Gewerberäumen, erläutert CG-Niederlassungsleiter Wilde den Plan. An der Ecke Annen-/Marienstraße ist ein Café geplant. Die Zwei- bis Fünfraumwohnungen sollen zwischen 42 und 140 Quadratmeter groß werden. Allerdings bleiben nur die alte Oberpostdirektion und das Haus vis-a-vis stehen und werden saniert. Ein großes Gebäude und zwei flache Anbauten sollen abgerissen werden (siehe Grafik). Auf diesen Flächen sind Neubauten geplant.
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  10. Schwierig wird jedoch der Bau einer Tiefgarage unter dem Komplex. Normalerweise müsste die zweigeschossig sein. „Das ist aber aufgrund von Leitungen im Untergrund nicht möglich“, verweist Wilde auf die entscheidende Hürde. Deshalb ist nur eine einstöckige Tiefgarage vorgesehen. Insgesamt sollen rund 60 Millionen Euro investiert werden.
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  12. Die Planungen sind weit fortgeschritten. Bei einem Termin mit Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) und dem Stadtplanungsamt soll in Kürze die Fassadengestaltung des Komplexes abgestimmt werden. Danach könne ein ausgereifter Entwurf der Öffentlichkeit präsentiert werden. Spätestens Anfang Juni wird der Bauantrag eingereicht, nennt Wilde den nächsten Schritt. „Wir hoffen, im September dieses Jahres mit dem Abbruch beginnen zu können“, sagt er. Zuerst sollen die Bagger an dem großen Gebäude des alten Telegrafenamtes direkt neben dem Plattenbaublock an der Marienstraße anrollen. Der Abriss soll noch dieses Jahr beendet werden.
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  14. „Danach wollen wir mit dem Neubau beginnen“, sagt Wilde. Die Spuren der Vergangenheit sollen auch an den neuen Gebäuden sichtbar bleiben. So ist ein steintechnisches Konzept erarbeitet worden. Dabei sind Steine bis in eine Höhe von 1,80 Metern kartiert worden. Die sollen in die Sockelbereiche wieder eingebaut werden. Die Fläche an der Marienstraße wird als öffentliche Grünanlage gestaltet. Die historische Mauer bleibt erhalten. Ende 2017 sollen alle Bauarbeiten beendet sein.
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