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Ein Aussteiger aus der Fefes Blogredaktion packt aus

a guest
Feb 24th, 2012
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  1. Meldung: "Auch DAS noch: Ein Aussteiger aus Fefes Blogredaktion packt aus!"
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  3. Nach all den Diskussionen um die journalistischen und ethischen Standards bei Fefes Blog möchte ich nun an die Öffentlichkeit treten und einen lange unbeachteten Punkt in den Diskurs werfen: die Arbeitsbedingungen in der Redaktion von Fefes Blog.
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  5. Unter vorgehaltener Hand werden diese oft mit denen der Arbeiterinnen und Arbeiter und Transgender-Berufstätigen bei FoxConn verglichen: Unter unwürdigen Umständen müssen die Schreiberlinge mit einem menschenfeindlichen Zeitdruck klarkommen, selbständig CMS ohne jegliche GUI bedienen und die Zumutungen eines cholerischen Chefs ertragen. Die im Webteam beschäftigten Arbeiter mussten in mühevoller monatelanger Kleinarbeit XSLT-Filter schreiben, um jegliche Spuren des 150 Server starken verteilten Echtzeit-Java- und php-Backends zu vertuschen, außerdem Randgruppen-Browser für die Inkompatibilitätstests benutzen und Markov-Ketten-Generatoren für Füllabsätze trainieren.
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  7. Von den Einstellungskriterien und Auswahlprozeduren bei den Assessment-Wettbewerben dringen nur selten Details aus der hermetisch abgeschotteten Gemeinschaft nach draußen. So zum Beispiel müssen sich alle Frischlinge als Initiationsritalin durch die Politikerphotos der letzten Jahre wühlen, besonderes Augenmerk auf Schönheiten wie Miefelspütz, Merkel und Roth. Außerdem müssen alle Neuen die immense Flut hereinkommender bloginput-E-Mails, die durch gmail nur grob nach Fanpost, Compiler-, Piraten- und Appleverkackern vorsortiert wird, nach sofort verwertbarem und für die Kompromatsammlung zurückzulegenden Meldungen durchkämmen.
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  9. Als erste Meldung muss jeder Kandidat für den inneren Zeitbindernetzwerk-Ring einen Rant über die eigene Mama, seine Heimatstadt und seinen Fußballverein verfassen.
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  11. Ich selber wurde systematisch nach Bestehen der entwürdigenden Einstellungszeremonien strikt von meiner Familie, Freunden und anderen konservativen Einflüssen getrennt, musste im Viertelstundenrhythmus mit Fefes dreckiger Lache unterlegte Hassvideos betrachen und wurde sogar in Demonstrationen eingeschleust, um Schilder mit subtiler Werbung für "Fefes Block" hochzuhalten. Mein Projekt sollte am Ende in einer neuen milliardenschweren gemeinsamen Werbekampagne im Bolg kulminieren, die zwischen getdigital und den inzwischen zu Buchmillionären gemauserten Lakaien "Rieger und Kurz" aufgeteilt würde.
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  13. Da Blogposts traditionell nur auf IBM-Buckling-Spring-Tastaturen verfasst und lektoriert werden dürfen, und die Lenk- und Ruhezeiten systematisch ausgehölt werden, erkennt man die Zwangsarbeiter an den charakteristischen Tastaturabdrücken auf Stirn und Wange. Eine beliebte sekten-interne Ausrede für diese deutlichen Stigmata ist das intensive Fazial-Keyboardieren beim Zusammenfassen von Pressemitteilungen der Bundespiraten.
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  15. Doch unter der gelackten Decke brodelt es: bei einem Autor aus dem Apple-Rant-Team entdeckte Fefe persönlich ein privates iPhone. Zur Persönlichkeits-Korrektur wurde er für vier Wochen ins Bootcamp gesteckt, um in Windows 3.1 Sicherheitslücken zu erforschen. Einem anderen Schreiber wurde ein gemeinsamer Kaffee mit Werner Koch nachgewiesen. Er ist bis heute noch in Einzelarrest, bis er Sprachbindings von gnupg in ruby fertigprogrammiert hat. Die einst fast übermächtige Sportredaktion ist bei einer internen Säuberungsaktion durch ein Spanferkel-All-You-Must-Eat komplett ausgelöscht worden, wer nicht mindestens einen Shitstorm pro Jahr losgetreten hat, muss Löschdiskussionen in der Wikipedia trollieren. Die meisten Arbeiter sind komplett von aktuellen Ereignissen außerhalb der genehmigten Links und Rants aus Fefes Blog abgeschnitten und erhalten oft monatelang kein Geld, um sich nicht durch den Erwerb von Tageszeitungen ihr Weltbild ruinieren zu lassen.
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  17. Auch wenn das strikte Regime der autoritären Junta von Fefe und seinem Drill-Sergeant Frank R. über die Jahre seine eiserne Faust über den in nur spartanisch eingerichteten Cubicles hausenden Mitarbeitern schwingen lassen konnte, sorgte zuletzt die virale Marketingkampagne für ein Kippen der Stimmung, für die Fefe vom Agenten Georg Schramms zur Sicherung des Ehrensolds engagiert wurde. Viele nutzten den durch die vermeintliche Schwäche des Maximo Lider innerlich aufkommenden Fefschen Frühling, um aus dem mehrfach umzäunten Barackencamp zu fliehen, nur um danach von der schon wartenden fluchtkritischen Spackeria verkontrollverlustet zu werden. So geoutet war ihnen eine Re-Integration in ehrbare Redaktionsstäbe unmöglich, was zu reihenweisen Selbstentleibungen führte.
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  19. Mit diesen Innenansichten gewappnet muss sich nun jeder selbst fragen, ob er es weiterhin verantworten kann, mit seiner Aufmerksamkeitswährung dieses menschenverachtende Schmutzblog zu konsumieren. Ich für meinen Teil habe bei der BILD angeheuert, musste dazu aber meinen Duktus drastisch mildern. Doch für ein ehrbares Leben war es mir das wert.
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