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Guest User

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a guest
Apr 10th, 2013
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  1. Einen Spaziergang im Regen und 5 Zigaretten später bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass meine Position zu Frage "Genderfiltering im Syncforum" zu undifferenziert war. Mea culpa. Ich räume sie hiermit und möchte das begründen.
  2.  
  3. Ich halte Filtersouveränität und Wahlfreiheit unverändert für ein hohes Gut und bin nicht der Auffassung, dass irgendwer für sich beanspruchen kann, er habe einen Anspruch darauf, dass ich seine Meinung wahrnehme. Auch nicht, wenn er glaubt, die Wahrheit entdeckt zu haben. Insofern ist es völlig i.O., für sich Dinge zu filtern, die einen nicht interessieren oder die man für Bullshit hält. Das ist auch der wesentliche Unterschied zur Zensur, die sich darauf richtet zu bestimmen, was andere wahrnehmen und nicht darauf, was man selbst wahrnimmt.
  4.  
  5. Es gibt zwei Argumente, die meine Position wesentlich argumentativ gestützt haben.
  6.  
  7. 1. Es gibt bereits Filterfunktionen im Syncforum, warum also diese nicht?
  8. 2. Wenn Menschen die Wahl lassen kann, sollte man sie ihnen lassen.
  9.  
  10. Wenn man etwas länger darüber nachdenkt, tragen aber beide Argumente nicht.
  11.  
  12. Richtig ist zwar, dass es Filterfunktionen im Syncforum gibt; zB kann man User filtern. Allerdings gibt es da einen feinen Unterschied: Dieser Filter gibt die Möglichkeit, bestimmte User zu filtern. Er gibt aber nicht vor, welche User gefiltert werden. Die Existenz dieser Filterfunktion ist somit von Seiten der Partei neutral und richtet sich nicht gegen bestimmte Personen oder Meinungen. Ein Filter der aber bereits die Filterung einer bestimmten Meinung vorgibt (und natürlich ist das Gendern von Text eine Meinungsäußerung, genauso wie das bewusste Nichtgendern), verlässt eben diese Neutralität. Und eine Partei, so meine Überzeugung, muss "von Amts wegen" in Bezug auf den demokratisch unentbehrlichen Meinungsstreit ihrer Mitglieder Neutralität wahren*. Das Vorgeben spezifischer inhaltlicher oder personeller Filter - auch wenn sie nur eine Option sind, über deren Einsatz der Nutzer selbst entscheiden kann - schafft aber gerade eine Plattform, die nicht mehr neutral gegenüber den vertretenen Meinungen ist. Wem sich das jetzt noch nicht erschließt: Stell dir vor, es gäbe eine Filterfunktion "Idioten" und du stündest auf der Liste der "Idioten". Selbst wenn es den Usern obliegt, diese Filterfunktion zu nutzen, würdest du das Forum so nicht mehr als neutrale Plattform empfinden.
  13.  
  14. Das ändert nichts daran, dass ich Ansätze, bei denen der Rezipient selber wählen kann, ob er lieber gegendert oder genderfrei lesen will, sehr gut finde. Die Piraten Hamburg bspw. nutzen dies für ihre GO, http://hamburg-mitte.bezirkspiraten.de/geschaftsordnung/ . Wenn eine demokratisch legitimierte Fraktion das mit ihrer GO macht, kann das aber nicht gleichgesetzt werden mit den Äußerungen, die individuelle Parteimitglieder im Meinungsstreit von sich geben, denn diese nehmen ihr demokratisches Recht wahr, ihre Position innerparteilich zu vertreten.
  15.  
  16. Fazit: Filterfunktionen ja gerne, aber nur solange sie sich nicht "by design" gegen spezifische Meinungen oder User richtet. Also von mir aus auch Wortfilter oder Regex. (Wobei vermutlich selbst bei den Piraten nur eine ganz kleine Anzahl Regex verstanden hat ;-))
  17.  
  18. * Selbstverständlichkeit 1: Das schließt nicht aus, sich in einem rechtsstaatlichen Verfahren von Mitgliedern zu trennen, die man nicht will, bspw. weil sie Positionen vertreten, die weder geteilt noch toleriert werden. Genausowenig müssen Mitglieder Neutralität gegenüber den Meinungen anderer Mitglieder üben.
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