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Guest User

sz Kommentar

a guest
Feb 18th, 2012
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  1. Hallo Herr Riedl
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  3. die sz schaltet ja die Kommentare rechtzeitig zum Wochenende ab und so habe ich mir gedacht, ich trolle ehh antworte einfach mal hier - sie hatten sich ja einen kritischen Apple-User gewünscht! ;)
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  5. Als solcher sehe ich mich, da es mir als ITler und Techniker nach all den Jahren (oije, sind ja schon Jahrzehnte) wirklich absolut egal geworden ist, auf welchem Betriebsystem ich denn nun mein trauriges ITler-Dasein fristen muss oder darf - also ich bin absolut "fluent" auf OS X, WinDOS und was-auch-immer-für-UNIX Derivaten. Heutzutage ist das ja nicht mehr so wie in den 90ern, wo man noch richtig arbeiten musste, um überhaupt eine bunte Oberfläche auf *nix zu bekommen bzw. wo man noch WinDOS PCs per toter-kuh ferngesteuert oder per Netzwerkpaket in den blue-screen Tod geschickt und sich gefreut hat, wie ein kleines Kind - naja, das war man damals ja auch, zumindest ich. Klein und lieb.
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  7. Das war übrigens auch damals die Zeit, wo religiöser Windos Hass zum guten Ton, ja zur absoluten Untergrenze der Verhandlungsbasis für jeden sich selbst respektierenden SysAdmin und Programmierer war. Macs waren damals in Europa so etwas wie Bentleys, man hat den Namen mal gehört aber wirklich gesehen haben nur die wenigsten einen und leisten konnten sich die Kisten meist Universitäten und vielleicht noch ein paar glückliche Grafiker, Publisher oder Leute in der Filmbranche. Damals waren Macs auch ungefähr soviel komfortabler, schneller und besser ausgestattet wie ein Bentley im Vergleich zu 'nem Golf. Also, Apple war eigentlich 'mal richtig cool und richtig gut und under dog, auch in den USA. Der Aktienkurs damals hat das auch gezeigt, da hat trotz allem keiner Geld reingesteckt. Trotzdem war Apple ein cooles Unternehmen und eigentlich hätten schon genug Techies gerne so ein schickes G3 Powerbook oder Mac oder dann iMac gehabt. Ungefähr da haben auch die mittlerweile legendären keynotes von Steve Jobs begonnen und was war das noch für ein Freudentanz, als dann tatsächlich eine der Apple-Leaks Newsseiten sogar quasi einen livestream allerdings aus nur Text von der keynote gebracht hat! Auch damals florierten schon die paar Websites, die ganz geheim vorab Informationen preisgaben. Dass das nun heutzutage so gut läuft mit der alternativen Werbemaschinerie von Apple ist also meiner Meinung nach mehr oder weniger opportunistisch von langer Hand entstanden - die Seiten gab's schon, die hatten ihre treuen Leser über lange zeit aufgebaut und naja, denen könnte man doch 'mal 'was bewusst füttern. Für mich so wirklich das erstemal war nun bei "Mountain Lion", dass Apple quasi private keynotes für ein paar dieser Blogger oder Seitenbetreiber veranstaltet hat... Daran finde ich jetzt grundsätzlich nix auszusetzen. Sich darüber zu beklagen, dass Apple es versteht, seine Werbekampagnen zu führen wäre so, als würden sie sich aufregen, sie durften nicht die neuesten Werbeplakate von BMW vorab begutachten und kritisieren. Auch wenn Gruber und Co vielleicht die ersten Einträge zu Mountain Lion geschrieben haben fehlte es nur wenige Stunden später absolut nicht an kritischen Kommentaren und kritischen Blogeinträgen an anderer Stelle. Die community ist mittlerweile so groß und das Geltungsbewusstsein der Blogger so gigantisch, dass sich garantiert genug Leute dazu äußern, in unterschiedlicher Qualität. Also, kann ich nicht ganz nachvollziehen, 'was da jetzt so böööse daran ist. Ihr kritischer Beitrag wird deshalb nicht weniger Leser erfahren.
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  10. Jetzt zu den Neuerungen.
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  14. Messages: Jo mei, man hat halt facetime und iChat zusammengepackt und eine nette Oberfläche dazu - kein Paradigmenwechsel sondern ein logischer Schritt, wenn bisschen die iOS Mentalität ins OS X fließen soll. Dass so ein Wechsel entsprechend angekündigt und beworben wird ist ja auch ok - immerhin ersetzt es ja iChat und facetime und wenn dann da plötzlich ein anderes icon als das alte iChat erscheint, fließen bei den gewöhnlichen Benutzern die ersten Schweißperlen der Angst und dann ruft mich meine Mutter an und ich häng' wieder am Telefon.
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  17. Notification Center: Interessanterweise hatte ich growl kurz auf meinem Mac, dann gleich wieder 'runter gelöscht. Nix, was das Ding tut, habe ich bisher jemals vermisst, auf keiner Plattform... keine Ahnung, was das für eine klebstoff-schnüffelnde Faszination um "notifications" ist. Wenn sich bei mir ein Programm in den Vordergrund drängt oder über lästige, auf-poppende Blasen nervig bemerkbar machen will, wird dies meist mit saftigem Fluchen in österreichischen Dialekt quittiert. Und die Jungs von growl haben auch noch nicht angefangen zu fluchen, weder auf Österreichisch noch auf Amerikanisch oder wenigstens nicht offiziell, sondern sehen bei growl und Notification Center nur gewisse Überschneidungen und könnten sich sogar in Zukunft vorstellen, die beiden zu verheiraten. (http://growl.posterous.com/growls-response-to-notification-center-welcom) Außerdem: bei audion haben Sie bestimmt auch net geweint, als dann iTunes kam... und denen hat Steve Jobs sogar direkt und höchstpersönlich den arroganten Mittelfinger gezeigt damals. Und wenn Mac und WinDOS plötzlich einen Mailclient mitbringen, wer hat dann für Qualcomm+Co geweint? Ich denke, es ist irgendwo Zeichen des modernen Betriebssystems, alles an Bord zu haben, was man ganz üblicherweise braucht... das wird also sicher in Zukunft noch öfter vorkommen. Wenn das dann auch ein Notification Center wie am iOS ist, dann hoffe ich, es lässt sich abstellen weil sonst werden die Beschleunigungssensoren plötzlich erstaunlich hohe Werte registrieren.
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  20. iCloud: Ja, bei Apple Werbungen werden dann auch neue Tastaturen wie das Kommen des Heilands angepriesen und man musste sich halt an die aktuelleren Bullshit-Bingo Begriffe anpassen und Werbung für den Dienst machen... was soll ich da sagen. Aber es wurde tatsächlich etwas erneuert nämlich wurde dafür zB der File Open/Save Dialog an das Vorgehen am iPad angepasst und so stellt das eine stark vereinfachte Alternative dar. Jaja, auch kein Quantensprung aber es zeigt die logische Weiterführung von Apple's usability-Konzepten auch in kleineren Details.
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  23. Gatekeeper: Ich glaube, die bringen solche Neuerungen einfach in alle Releases und neuen Produkte, weil der daraus entstehende Medienrummel ist einfach unbezahlbar. Ne, Scherz beiseite. Aus Techniker-Sicht ist das natürlich erstmal ein fragwürdiges Feature aber man muss es sich nur auf einen zweiten Blick näher ansehen. Dann zeigt sich sehr schnell, dass ihre Argumentation dagegen eigentlich, Entschuldigung, saublöd ist. Bei der ganzen Kohle muss sich Apple wenig Gedanken über bisschen möglichen Umsätze aus Code-Signing machen und es ist ohnehin gratis. Auf dem iPhone war das ja schon das ganz große Bahö über den Appstore und die geschlossene Plattform. Sie scheint aber offensichtlich sehr gut zu funktionieren, inkl. Codereview und Publishing Prozess für Apps. Das man das nun auch in Teilen auf den PC bringt, ist ja gar nicht mal so schlecht unter Anbetracht der Tatsache, dass der ganz-typische Apple-User, der hier geschützt werden soll, auch auf Emails von Prinzen aus Nigeria antworten würde. Das grundlegende Problem, ob ich nun irgendeine binary auf meinem Rechner ausführen sollte oder nicht, ist für den typischen Anwender von heute alles andere als trivial und die unfassbaren Massen an Zombie-PCs in Botnetzen zeigen ja auch, dass da jeder auf absolut alles clickt, wenn es nur im entferntesten glaubwürdig klingt.
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  25. Ich würde die Kritik an dem Feature auch akzeptieren, wenn da nicht die Möglichkeit wäre, es ganz einfach zu kontrollieren. Ich kann mich als mündiger Benutzer dazu entscheiden, diesen Schutz einfach zu deaktivieren. Denen, die geschützt werden sollen, wird das Ganze eh nix sagen und die wüssten wohl nicht mal, wo es zu deaktivieren ist. Als Default dürfen nur entweder Apple-signierte oder Entwickler-signierte Programme laufen. Als Entwickler kann ich mich gratis registrieren und kurz gesagt meine Anwendungen dann selbst signieren. Jetzt werden sie natürlich richtig sagen: "Was bringt der ganze Mist dann? ist doch eh alles beim Alten nur hab ich noch das code-signing ZUSÄTZLICH auch noch." Es bringt in dem Moment etwas, wo man draufkommt, dass Programm xyz in Wirklichkeit ein keylogger und/oder Bot ist denn dann kann zentral dem Programm das Zertifikat entzogen werden und schon loggt es nicht mehr ihre persönlichen Daten, Logins und Kreditkarten auf all den mountain lion PCs obwohl sie als durchschnittlicher Anwender die News-Meldung nie gelesen haben, dass Programm xyz in Wirklichkeit böööse ist. Und wenn ich das alles für blöd und mich für schlauer halte, kann ich es ausschalten. Also eigentlich viel falscher Lärm um garnet so viel.
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  29. Was nun Apple und den Hype betrifft: wie gesagt, ich kenn das schon, nur im Kleineren. Genauso wie twitter und facebook... gab's auch schon alles früher für uns techies. Jetzt schließt halt langsam die breite Masse mit dem Stand der Technik und Möglichkeiten auf, den wir schon in den 90ern und den ersten Jahren des neuen Jahrtausends hatten. Und die machen halt mehr Lärm und vorallem mehr spürbaren Lärm als wir geeks damals. Und wenn Apple eines noch besser kann, als mit kleinen Neuerungen und bunten Bildchen riesiges Wohlgefühl im vegetativen Nervensystem hervorzurufen, dann ist es den öffentlichen Hype befeuern.
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  32. Was ich mir bei den Apple-Fanatikern von heute immer denke: sagt 'mal, wo war'tn ihr Knilche, als ich vor 10 Jahren versucht habe, wenigstens für ein bisschen Diversifikation in der WinDOS-Monokultur zu sorgen??? Da kommt man sich verarscht vor, wenn Lieschen Müller vor 10 Jahren die Nase gerümpft hat und bei HinDOS 95 geblieben ist und heute gar nicht genug i-wasweissichs kaufen kann. So, als würde man Laokoon sagen "Ey Alter, stell dir vor, da waren richtig viele Soldaten im Pferd!!!". Leute, ich hab's euch doch gesagt die Macs sind 'ne gute Alternative...
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  34.  
  35. Gruß
  36. karr
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