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- 1
- An die Frauenpolitischen Sprecherinnen der Fraktionen im Hessischen Landtag
- 18.08.2015
- Betr
- .: Situation der Flüchtlingsfrauen in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung
- und deren Außenstellen
- Sehr geehrte Damen,
- sehr geehrter Herr Rock,
- der stetig wachsend
- e
- Zustrom von
- Flüchtlingen hat zur Folge, dass sich die Situation in der
- Giessener Erstaufnahmeeinrichtung
- (HEAE)
- und ihren Außenstellen insbesondere für
- Frauen und Mädchen weiter zuspitzt.
- Die Unterbringung in Großzelten, nicht geschlechtergetrennt
- e sanitäre Einrichtu
- ngen, nicht
- abschließbare Räume, fehlende Rückzugsräume für Frauen und Mädchen
- –
- um nur
- einige
- räumlichen Faktoren zu nennen
- –
- vergrößern die Schutzlosigkeit von Frauen und Kindern
- innerhalb der HEAE. Diese Situation spielt denjenigen Männern in die Hände,
- die Frauen
- ohnehin
- eine untergeordnete Rolle zuweisen und
- allein reisende
- Frauen als „Freiwild“
- behandeln.
- Die Folge sind zahlreiche Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe
- , zunehmend wird auch
- von Zwangsprostitution berichtet
- .
- Es muss deutlich gesagt
- werden, dass es sich
- hierbei
- nicht um Einzelfälle handelt.
- Frauen berichten, dass sie, aber auch Kinder, vergewaltigt wurden oder sexuellen
- Übergriffen ausgesetzt sind. So schlafen viele Frauen in ihrer
- Straßenkleidung.
- Frauen
- berichten regelmäßig, dass
- sie nachts nicht zur Toilette gehen, weil es auf den Wegen
- dorthin
- und in den sanitären Einrichtungen
- zu Überfällen und Vergewaltigungen gekommen
- ist. S
- elbst am
- Tag ist
- der Gang durch das Camp
- bereits
- für viele Frauen eine
- angstbesetzte Situation.
- Viele F
- rauen sind
- –
- n
- eben der Flucht vor Kriegen oder Bürgerkriegen
- –
- a
- uch aus
- geschlechtsspezifischen Gründen
- auf der Flucht,
- wie beispielsweise drohender
- Zwangsverheiratung oder Genita
- l
- verstümmelung
- .
- Diese Frauen
- sind auf der Flucht
- besonderen Gefährdungen ausg
- e
- setzt,
- insbesondere
- wenn sie allein oder nur mit ihren
- Kindern unterwegs sind. Die Begle
- i
- tung durch männliche Angehörige oder Bekannte
- sichert
- jedoch
- nicht immer Schutz vor Gewalterleben, sondern kann auch zu besonderen
- Abhängigke
- i
- ten und sexueller Ausbeu
- tung führen.
- Die meisten
- geflüchteten
- Frauen haben eine Vielzahl von traumatisierenden Erle
- b
- nissen im
- Herkunftsland und auf der Flucht erlebt. Sie wurden Opfer von Gewalt, waren
- 2
- Entführungen, Folterungen, Schutzgelde
- r
- pressungen und Vergewaltigung teilwei
- se über
- Jahre ausgesetzt.
- Das Gefühl, hier angekommen zu sein
- –
- i
- n Sicherheit
- –
- u
- nd sich angstfrei bewegen zu
- können, ist für viele Frauen ein Geschenk.
- Die aktuelle Situation in der Erstaufnahmeeinrichtung kann
- jedoch
- Retraumatisierungen
- oder neue Trau
- mata hervorrufen.
- Es kann und darf nicht sein, dass die schutzbedürftigste
- Gruppe unter den Flüchtlingen, Frauen und Kinder, die größten Leidtragenden in der
- sicherlich für alle problematischen Situation in der HEAE sind.
- Daher bitten wir Sie, sich als Fr
- aktionsübergreifendes Bündnis unserer Forderung nach der
- sofortige
- n
- Einrichtung von
- Schutzräumlichkeiten
- (abgeschlossene Wohneinheiten oder
- Häuser)
- für allein
- reisende Frauen und Kinder
- –
- hier u
- nter Berücksichtigung der
- Beziehungsstrukturen, kulturellen un
- d religiösen Aspekte
- –
- i
- n der HEAE
- anzuschließen
- .
- Diese Räumlichkeiten müssen so ausgestattet sein, dass
- Männer keinen Zugang zu den
- Räumlichkeiten der Frauen haben, ausgenommen sind Rettungskräfte und
- Sicherheitspersonal
- .
- Zudem müssen
- Schlafräume, Aufen
- thaltsräume, Küchen und
- Sanitärräume so verbunden sein, dass sie eine abgeschlossene Einheit bilden
- –
- und da
- m
- it
- nur über den abschließbaren und überwachten Zugang zum Haus bzw. der Wohnung
- erreicht werden können
- .
- Für Frauen, die Gewalterfahrungen durchleb
- en mussten, muss der Zugang zum
- Hilfesystem siche
- r
- gestellt
- werden.
- Hierzu
- gehört
- auch
- , dass ausgebildete
- Dolmetscherinnen und Dolmetscher für das Hilfesy
- s
- tem kostenfrei zur Verfügung stehen
- bzw. die Kostenübernahme geregelt ist.
- E
- ine angemessene Versorgun
- g von vergewaltigten Frauen
- sowie von
- Frauen mit anderen
- Gewalterfa
- h
- rungen
- muss sichergestellt werden.
- Wir bitten Sie, unsere Forderungen als fraktion
- s
- übergreifendes Bündnis zu unterstützen
- und damit
- zeitnah und entscheidend
- zur Verbesserung der sich
- stet
- ig
- zuspitzenden
- Situation in der Giessener Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) und ihren Außenstellen
- beizutragen
- .
- Mit freundlichen Grüßen
- Günter Woltering, Der Paritätische Hessen
- Brigitte Ott, pro familia Hessen
- Sigrid Isser, LandesFrauenRat Hessen
- Friederike Stibane,
- Landesarbeitsgemeinschaft
- Hessischer Frauenbüros
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