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Der goldene Fisch

a guest
Nov 23rd, 2014
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  1. Der Mann aber schwieg diesmal und ließ sich das Geheimnis nicht entreißen. Und so sehr seine Frau auch beharrte, er blieb still, und sie grämte sich sehr. Tag und Nacht wunderte sie sich, sogar in ihrem Schlaf, und wurde so dünn und schwach. Der Mann, welcher sich sehr um seine Frau sorgte, schwieg dennoch, das bequeme Leben zu behalten. Eines Tages ging er wieder zum Wasser, den goldenen Fisch zu fangen. Das Glück wart ihm aber nicht hold, und seine Netze blieben Leer.
  2. So ward es aber zu der Zeit, dass nahe dem Wasser ein prächtiger Hirsch stand. Dieser sprach zu dem Mann:„Wohl weiß ich, was dich und deine Frau plagt. Und so will ich dir helfen, wenn du mich in den Keller deines Schlosses führst.“ So tat der Mann, wie der Hirsch ihn geheißen hatte, und brachte und in den untersten Keller. Dort tat der Hirsch sein Geweih in die Wand, und die Wand tat sich auf. Dahinter lag ein tiefer Schlund, und aus den Tiefen kam ein Schein wie von tausend Feuern. Der Hirsch trat nun auf eine Brücke, die ganz und gar glatt war wie ein Knöchelchen, und so breit wie drei Hände, und die führte über den Abgrund. Doch der Mann traute sich nicht über Schlund. Da rief der Hirsch ihn an: „Liebtest du deine Frau, so würdest du diese Brücke begehen“. Doch der Mann rührte sich nicht. Ein zweites Mal rief der Hirsch: „Liebtest du deine Frau, so würdest du diese Brücke begehen“. Doch noch immer rührte der Mann sich nicht. Ein drittes Mal rief der Hirsch: „Liebtest du deine Frau, so würdest du diese Brücke begehen“. Und nun wagte der Mann sich auf die Brücke, und der Hirsch führte ihn zu einer Kammer auf der anderen Seite des Abgrundes.
  3. In der Kammer stand eine Kiste, und in der Kiste lag ein Kasten, und in dem Kasten stand ein Glas, und in dem Glas war Wasser, und in dem Wasser lag der goldene Fisch. „So hast du mich gefunden,“ sprach der Fisch, „und so soll ich deiner Frau die Wahrheit sagen.“ Als der Mann, das Glas in der Hand, aus der Kammer hinaustrat, hub der Fisch wieder an zu sprechen: „Aber ich werde nur wahr sprechen können, wenn du hinabsteigest, tief in den Abgrund, und mir dort in das Wasser folgest.“ So wart der Mann aber zornig ob der Forderung des Fisches, und er weigerte sich. Da stand er aber wieder in seiner alten Hütte, und lebte dort für seine restliche Zeit.
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